Servus zusammen. Ich habe einen defekten Druckluftkompressor geschenkt bekommen. Offensichtlich ist der Anlauf- oder Betriebskondensator (Kunststoffgehäuse) geplatzt. Leider fehlen mir die Teile des Gehäuses, auf dem der Wert stand. Es handelt sich um einen 1,5 kW 220 Volt Motor von 1985. Der Wert des zweiten noch intakten Kondensators ist im angehängten Bild ersichtlich. Der Schaltplan war dabei, aber leider auch keine Werte drauf ... Wie kann man den Wert errechnen? Oder gibts Erfahrungswerte? Wenn ihr noch Infos braucht lasst es mich wissen! Vielen Dank für Eure Hilfe. Robert
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Tja, ist die Frage ob es sich um einen Drehstrommotor in Steinmetzschaltung oder um einen sog. Kondensatormotor handelt, der für Schweranlauf einen zus. Kondensator benötigt. Ich denke, es ist ein echter Drehstrommotor -> schaust du Steinmetzschaltung, Berechnung Betriebs- und Anlaufkondensator. Mach mal ein Foto vom Typenschild des Motors.
Bei Steinmetzschaltung rechnet man mit etwa 70µF/kW, also bei einem 1,5kW Motor ca. 100-110µF. Wenn das Grössenverhältnis von den Italienern zwischen den Kondensatoren so einigermassen richtig gezeichnet ist, könnte das hinkommen. V2 (weisses Kabel) ist dann die Phase, die mit dem Hilfskreis verschoben wird und kriegt beim Anlaufen noch den Kick vom kleinen Kondensator oben drauf.
und für den Zusatzkondensator noch mal das doppelte, also 140µF/kW. Von der Zeichnung her (6poliges Klemmbrett) muss es ein reinrassiger Drehstrommotor sein. Also brauchst du 100µF + 200µF.
Vielen Dank für die Antworten! Ein Typenschild ist keins drauf. Aber hier noch ein Bild vom Klemmbrett. Hilft das noch weiter? Was wird vom Typ her benötigt?
Was soll denn das mit dem Steinmetz? Sowas wurde niemals im Jahre 1985 in ein Seriengerät eingebaut! Das hat man höchstens 1950 in der größten Not gemacht. Hat der Motor selbst ein Typenschild? Da steht oft auch der Wert drauf.
Robert schrieb: > Was wird vom > Typ her benötigt? Motorkondensator mit 100µF/450VAC. Und achte auf die Haltbarkeitsklasse, da gibts deutliche Unterschiede.
michael_ schrieb: > Was soll denn das mit dem Steinmetz? > Sowas wurde niemals im Jahre 1985 in ein Seriengerät eingebaut! > Das hat man höchstens 1950 in der größten Not gemacht. Ach wo. > Hat der Motor selbst ein Typenschild? > Da steht oft auch der Wert drauf. Bei einem Drehstrommotor kaum.
Und nicht von den Grössenverhältnissen täuschen lassen, der Anlaufkondensator ist/war oft ein bipolarer Elko. Also trotz höherer Kapazität kleinere Bauform und billiger. Nimm nicht den billigsten MKP-Kondensator, geht sonst schneller wieder kaputt und kann sogar den Motor kosten.
H.Joachim S. schrieb: > Und nicht von den Grössenverhältnissen täuschen lassen, der > Anlaufkondensator ist/war oft ein bipolarer Elko. Also trotz höherer > Kapazität kleinere Bauform und billiger. So stehts ja auf dem Beipackzettel. > Nimm nicht den billigsten MKP-Kondensator, geht sonst schneller wieder > kaputt und kann sogar den Motor kosten. Kann man nicht oft genug sagen.
hinz schrieb: > So stehts ja auf dem Beipackzettel. Stimmt :-) Da meine Italienischkenntnisse gegen Null gehen habe ich nicht mal versucht das zu entziffern, aber dafür braucht es in der Tat kein italienisch.
H.Joachim S. schrieb: > hinz schrieb: >> So stehts ja auf dem Beipackzettel. > > Stimmt :-) > Da meine Italienischkenntnisse gegen Null gehen habe ich nicht mal > versucht das zu entziffern, aber dafür braucht es in der Tat kein > italienisch. Und wenn man weiß, dass Carta Papier ist...
Nicht der schlechteste Hersteller, Comar. Da würde ich sogar Pollin riskieren: https://www.pollin.de/p/motorbetriebskondensator-comar-mka450-100-f-450-v-200848
H.Joachim S. schrieb: > Nicht der schlechteste Hersteller, Comar. Da würde ich sogar > Pollin > riskieren: > https://www.pollin.de/p/motorbetriebskondensator-comar-mka450-100-f-450-v-200848 Ist nicht besonders billig.
hinz schrieb: > Motorkondensator mit 100µF/450VAC. Bei einem 125-160uF Anlaufkondensator kommt mir ein 100uF Betriebskondensator zu gross vor. Halber Wert sagt man, 63-80uF, mehr wird grössenmässig eh nicht reinpassen.
Die 70µF/kW Betriebskondensator sind eigentlich immer ein guter Wert, da würde ich nicht ohne guten Grund von abgehen. Der Anlaufkondensator wiederum kann rel. weit varieren und muss ja nicht auf das max. mögliche Anlaufmoment ausgelegt sein. Jedenfalls würde ich dessen Kapazität nicht als Berechnungsgrundlage für den Hauptkondensator nehmen, macht auch keinen Sinn.
Na das klingt doch alles sehr vielversprechend. Dann werde ich mal einen bestellen. Ich berichte dann woeder wenn es funktioniert. Vielleicht finde ich sogar noch einen in meinem Sammelsurium :D Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten!
H.Joachim S. schrieb: > Tja, ist die Frage ob es sich um einen Drehstrommotor in > Steinmetzschaltung oder um einen sog. Kondensatormotor handelt, Die Option "Steinmetzschaltung" gibts wohl ab Werk so gut wie nie, weil solche Motore einfach zu teuer sind. Mein Motor für den Verti- cutierer hatte eine ähnliche Leistung und einen Kondensator mit ca 20µF. Eigentlich sollte die Kapazität ja wohl auch auf den defekten kondensator draufstehen.
Falls du Drehstrom hast, macht es evtl. Sinn, darauf umzubauen. Musst mal schauen, ob der Druckschalter 3polig ist. Oft waren die das, aber nur einer benutzt.
H.Joachim S. schrieb: > Falls du Drehstrom hast, macht es evtl. Sinn, darauf umzubauen. Bei Kondensatormotoren macht das m.E. keinen Sinn, da diese ca. 90° Phasenverschiebung brauchen, und keine 120°. Man kann das zwar per Trafo machen, aber ein solcher Spezialtrafo ist möglicherweise teurer als der ganze Kompressor.
Harald W. schrieb: > Mein Motor für den Verti- > cutierer hatte eine ähnliche Leistung und einen Kondensator mit ca > 20µF. Was zum Kondensatormotor passt (12µF/kW). Der hat aber eine ganz andere Wicklung als ein Drehstrommotor.
H.Joachim S. schrieb: > Was zum Kondensatormotor passt (12µF/kW). Der hat aber eine ganz andere > Wicklung als ein Drehstrommotor. Nein, er hat zwei Wicklungen. :-) Ein Drehstrommotor brauch drei, aber warum sollte man einen solchen, wesentlich teureren Motor nehmen, wenn von vornherein klar ist, das der Motor an Wechsel- strom angeschlossen werden soll?
Schau dir das Klemmbrett an, das ist ein Drehstrommotor. Und auch die Grösse des noch erhaltenen Anlaufkondensators lässt darauf schliessen. Warum so gebaut? Eine Möglichkeit wäre, dass der Kompressor fast baugleich in einer Wechselstrom- und in einer Drehstromvariante gebaut wurde. Deshalb vermute ich auch, dass der Druckschalter 3polig ist.
Harald W. schrieb: > H.Joachim S. schrieb: > >> Was zum Kondensatormotor passt (12µF/kW). Der hat aber eine ganz andere >> Wicklung als ein Drehstrommotor. > > Nein, er hat zwei Wicklungen. :-) Ein Drehstrommotor brauch drei, > aber warum sollte man einen solchen, wesentlich teureren Motor > nehmen, wenn von vornherein klar ist, das der Motor an Wechsel- > strom angeschlossen werden soll? Sono pazzi questi Italiani.
Harald W. schrieb: > Mein Motor für den Verti- > cutierer hatte eine ähnliche Leistung und einen Kondensator mit ca > 20µF. Es kommt da sicher auf die Bauart an. Ich habe hier gerade einen Motor von einem Kompressor. Baujahr 2008, 1,5KW und einen Kondensator von 30µF. Alte Motoren so 1975 haben bei 0,8KW 40 - 60µF. Ich würde hier mit 40µF anfangen und probieren.
Update: Ich hab jetzt einen 70µF ausprobiert. Der Motor brummt, es bewegt sich aber nichts. Doch ein 40µF? Viele Grüße
Ist der Anlaufkondensator noch in Ordnuung? Wie sind die Anlaufbedingungen? Hat das Ding einen Keilriemen? Motor selbst leichtgängig?
Kann es sein, dass du erst mal zum Anlaufen ein Ventil öffnen mußt? Starten sollte er eigentlich mit dem Anlaufkondensator. H.Joachim S. schrieb: > Hat das Ding einen Keilriemen? Wenn, dann trenn den Motor erst mal.
michael_ schrieb: > Harald W. schrieb: >> Mein Motor für den Verti- >> cutierer hatte eine ähnliche Leistung und einen Kondensator mit ca >> 20µF. > > Es kommt da sicher auf die Bauart an. > > Ich habe hier gerade einen Motor von einem Kompressor. Da hast Du ja auch eine Last mit Schweranlauf.
Was auch gut möglich ist: der Motor ist schon hinüber. Wicklungsschaden durch defekten den Kondensator.
Update! Motor läuft wieder. Zum Einen war der Anlaufkondensator ebenfalls defekt und zum Anderen waren die 70µF für den Betriebskondensator ein wenig zu viel. Habe einen 40µF bestellt. Der hatte dann auch die gleichen Abmessungen wie der geplatzte Kondensator. Kurzum, die Maschine läuft wieder. Ich danke allen hier für die tatkräftige Unterstützung.
Robert schrieb: > Motor läuft wieder. Zum Einen war der Anlaufkondensator ebenfalls defekt > und zum Anderen waren die 70µF für den Betriebskondensator ein wenig zu > viel. Habe einen 40µF bestellt. Dann ist es wohl doch kein Drehstrommotor, wie oben behauptet.
Harald W. schrieb: > Dann ist es wohl doch kein Drehstrommotor, Der TE hätte einfach mal ein Widerstandsmessgerät einsetzen können.
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