Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kabel Ölkühlung PC bzw Raspberry richtig abdichten


von Manuel (Gast)


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Guten Abend,
es soll folgendes vorhaben realisiert werden: ein Raspberry pi mit öl 
kühlung.
Als kühlmedium hab ich von 3M Novec im Sinn, das Gehäuse/ölbad soll aus 
Acrylglas/Plexiglas bestehen. Die Kabelführung soll möglichst unsichtbar 
durch die unterseite des Gehäuses führen, hier entsteht das Problem: 
Durch den Kapillareffekt befürchte ich, dass bei hdmi, lan und 
usb-verbindung nach "aussen" öl austritt. Die Antworten und 
Lösungsvorschläge sollen natürlich auch auf PCs bezogen sein.

Hier sollen persönliche erfahrungen gesammelt werden und keine "ich 
würde versuchen, hab aber selber nie versucht"- beiträge gesammelt 
werden.

Als Lösungsempfehlungen würde ich mich freuen über:

-(öl)Diche (lan,hdmi,aux, usb,..) Kabel

-mögliche abdichtungen von standard kabel

- abdichten der einzelnen litzen durch auftrennen der Kabel und 
vergiesen in Harz

-öffnen der kabel und durchführung durch dichte Pinleisten.

von Thomas (kosmos)


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es ist immer schlecht gegen die Physik zu arbeiten, lass die Kabel 
einfach nach oben gehen und dein Problem ist gelöst.

Wozu überhaupt? Ein Raspberry mit einem kleinem Kühler und einem 50mm 
Mag-Level Lüfter (langsamere Version) ist unhörbar und läuft unter 
Vollast bei nichtmal 50°C.

von Dominik S. (dasd)


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Thomas O. schrieb:
> es ist immer schlecht gegen die Physik zu arbeiten, lass die Kabel
> einfach nach oben gehen und dein Problem ist gelöst.

Ist es das? Hätte jetzt mal vermutet, dass das Öl genauso auch nach oben 
kriecht?

Thomas O. schrieb:
> Wozu überhaupt?

Ich vermute die Sinnhaftigkeit darf hier nicht hinterfragt werden :)

von Thomas (kosmos)


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du meinst sicherlich den Kapillareffekt. Steck doch ma einen Strohhalm 
in ein gefülltes Glas und blase oben an der Kante entlang würde mich 
wundern wenn du es schaffst die Flüssigkeitssäule durch den Unterdruck 
der vorbeirauschenden Lüftströmung bis nach oben hin zu bekommen.

Und bei einem vergossenem Kabel kann man das ganz vergessen.

von Toni Tester (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> lass die Kabel
> einfach nach oben gehen und dein Problem ist gelöst.

Nö.

Dominik S. schrieb:
> Hätte jetzt mal vermutet, dass das Öl genauso auch nach oben
> kriecht?

Exakt.

Thomas O. schrieb:
> Steck doch ma einen Strohhalm
> in ein gefülltes Glas und blase oben an der Kante entlang würde mich
> wundern wenn du es schaffst die Flüssigkeitssäule durch den Unterdruck
> der vorbeirauschenden Lüftströmung bis nach oben hin zu bekommen.

Hinkt zwar ordentlich, eignet sich aber deshalb noch lange nicht als 
Vergleich.

On Topic: Aus langjähriger Erfahrung mit Elektronik "in Öl" (und ohne 
die Eigenschaften "Deines" Öls hinreichend zu kennen) kann ich dir 
ziemlich gut versichern, dass das Öl ohne weiteres längs durch die Kabel 
kriechen wird. Wenn man es dem Öl "schwer genug" macht, sieht man es 
erst in ein paar Jahren - sprich, man sollte versuchen, diesen Zeitpunkt 
nach die Lebensdauer des Gebildes zu verlagern.
Es gibt längsdichte Leitungen und Kabel (z. B. von Huber+Suhner) - aber 
grundsätzlich wird die Durchführung von speziell LVDS-Verbindungen 
schwierig, da Du hier wohl immer einen Impedanzsprung einbauen wirst.
Die einzelnen Litzen aufzudröseln und zu umgießen klingt erst einmal gut 
bzw. wirkungsvoll - wird halt groß. Je nach Länge der Litzendurchführung 
machst Du es dem Öl dann entsprechend schwerer, klar.
Aber: Ich habe auch schon Öl durch mehrere mm dicke Kunststoffwände 
hindurch diffundieren sehen - das wird bei dir wohl nicht passieren, da 
du relativ "harmlose" Bedingungen hast, aber grundsätzlich ist "dicht" 
bei derartigen Anwendungen so eine Sache. Letztendlich läuft es wohl auf 
Probieren und Experimentieren hinaus, um die Materialverträglichkeiten 
und -dichtigkeiten zu ermitteln. Da sich Deine Anwendung nach einer 
reinen Raumtemperatur-Anwendung anhört, kann man zum Testen auch 
Arrhenius bemühen und z. B. 30K zur Beschleunigung aufschlagen. Zyklen 
nachzubilden wird für Bastler wohl eher schwierig (je nach Form und 
Ausprägung), aber da Du im Betrieb nur minimale Zyklen erwarten 
dürftest, wäre deren Aussagekraft wohl ohnehin begrenzt.

Dominik S. schrieb:
> Ich vermute die Sinnhaftigkeit darf hier nicht hinterfragt werden :)

Ja, das ist wohl besser so :-)
Wie gesagt, einfach wird das sicher nicht, aber wer Basteln und große 
Sauereien mit Öl, das dann überall klebt und das man nicht mehr so 
schnell los wird, mag...

von Philipp G. (geiserp01)


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Thomas O. schrieb:
> du meinst sicherlich den Kapillareffekt. Steck doch ma einen Strohhalm
> in ein gefülltes Glas und blase oben an der Kante entlang würde mich
> wundern wenn du es schaffst die Flüssigkeitssäule durch den Unterdruck
> der vorbeirauschenden Lüftströmung bis nach oben hin zu bekommen.

Du meinst damit eher den Venturieffekt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> Steck doch ma einen Strohhalm in ein gefülltes Glas und blase oben an
> der Kante entlang würde mich wundern wenn du es schaffst die
> Flüssigkeitssäule durch den Unterdruck der vorbeirauschenden
> Lüftströmung bis nach oben hin zu bekommen.

Mit leicher Nachhilfe durch ein waagerecht angeordnetes Blasrohr:

https://www.kuenstlermagazin.de/Malzubehoer-Malutensilien/Malzubehoer/Fixativspritze.htm?shop=kuenstler&SessionId=&a=article&ProdNr=91201003&t=4336&c=21526&p=21526

von Thomas M. (Firma: https://img.favpng.com/23/21/3) (thomasmopunkt)


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abgesehen vom Kapilarefekt verdampft das Öl ja auch immer etwas...beides 
zusammen wird IMMER dazu führen das es auch in einem Kabel AUFWÄRTS 
wandern wird

von Thomas M. (Firma: https://img.favpng.com/23/21/3) (thomasmopunkt)


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"
> du meinst sicherlich den Kapillareffekt. Steck doch ma einen Strohhalm
> in ein gefülltes Glas und blase oben an der Kante entlang"


klar wird das gehen..allerdings müsste er die eine Kante des Strohhalm 
ein Stück wegschneiden...dann funktioniert das sehr gut mit dem oben 
genannten Venturieefekt

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