Hi!
Ich bin noch relativ neu in der Materie DSO. Habe seit einigen Tagen ein
Rigol DS1054Z und nutze dieses primär für Messungen an meinen
uC-Schaltungen. Jedoch habe ich wohl ein generelles Problem, wofür ich
bisher keine Lösung gefunden habe.
Und zwar habe ich immer, egal ob direkt am Labornetzgerät oder an der
57cent Breadboard-Platine aus China (MB102) das Problem, dass ich in
mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Spikes bzw. Schwinger von ca.
200mV habe (bei z.B. 3.3V). Zoomt man heraus, so folgen die Spikes
annähernd einer Sinuskurve. Hierbei ist es völlig egal, ob ich mit 3,3V
arbeite oder mit 12V.
Schließe ich den Tastkopf an das 1KHz-Signal des Oszis an, so ist alles
völlig sauber. Aber sobald ich meine Schaltungen messe bekomme ich diese
Störungen. Und zwar auch dann, wenn ich den Tastkopf direkt an die
Klemmen des Labornetzteils anschließe oder an die Ausgänge der
Breadboard-Stromversorgung.
In meiner Wohnung läuft alles über "klassische Nullung". Kann es daran
liegen? Oder was könnte die Ursache dieser seltsamen Störungen sein?
Vielen lieben Dank für Eure Hilfe!!!
Thorsten R. schrieb:> regelmäßigen Abständen Spikes> Schließe ich den Tastkopf an das 1KHz-Signal des Oszis an, so ist alles> völlig sauber.
Vermutlich ein kleines Masseproblem? Alle Geräte an gleicher
Steckdosenleiste? j/n
Hi!
Ja, alles an einer Leiste. Habe auch schon einmal die Stecker um 180°
gedreht...
oszi40 schrieb:> Vermutlich ein kleines Masseproblem? Alle Geräte an gleicher> Steckdosenleiste? j/n
Ursache bleibt mit 90% die Masseverbindung. Die meisten Oszis haben
Masse auf Schutzleiter. Stecker drehen wird nicht helfen, eher das
Ausschlussverfahren. Also gleiches Experiment an anderem Ort oder
reihenweise Geräte entfernen, die z.B. Schaltnetzteile haben.
Hallo,
> Thorsten R. schrieb:> wenn ich den Tastkopf direkt an die Klemmen des Labornetzteils
ja was für ein Labornetzteil ist es denn?
Nach den Signalen zu urteilen ganz klar ein Schaltnetzteil.
Die Störungen kommen von den sehr steilen Flanken der Schaltransistoren.
Mach mal folgenden Test. Schließe die Tastspitze vorn mit der
Masseleitung kurz. So hast due eine etwa kreisförmige Leiterschleife mit
einem Durchmesser con ca. 5...8cm (einfache Nahfeldsonde).
Damit kannst du jetzt mal in die Nähe diverser Elektroniken gehen und
wirst insbesondere bei Schaltnetzteilen diverse Störungen finden.
Gruß Uhmel
Hatte genau diese "Spikes" bei meinem USB-DSO. Nachdem ich alle
Tantal-Cs der DCDC-Wandler gegen MLCC getauscht habe, nie wieder
aufgetreten.
mfg
Achim
Das Netzteil ist ein RND 320-KA3005P.
Aber das Problem tritt ja auch bei Benutzung der China-Platine mit einem
9V Steckernetzteil auf. An einer Batterie habe ich noch nicht gemessen.
Werde wohl Einfall an Freitag diverse Geräte ausstecken und dann noch
einmal messen. Einfach einen anderen 230V Stromkreis zu nehmen hat
leider nicht geholfen. Das mit der Sonde ist eine gute Idee.
Wenn es ein Netzteil ist, kann man so etwas netzseitig ausfiltern?
Fände es nämlich ziemlich doof, wenn ich immer die halbe Wohnung
ausschalten müsste. :D
U. M. schrieb:> Hallo,
...
> Gruß Uhmel
Das sind vermutlich Schaltflanken von irgendeinem Schaltregler. Die sind
echt.
Ob sie wirklich ausgerechnet auf deinem Signal sind oder eingekoppelt,
steht auf einem anderen Blatt.
Wenn du misst, dann nimm Masse und Signal am gleichen Ort auf. Schon
wenige cm können wieder zu dem Problem führen.
Sowas hilft auch:
https://www.google.com/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwi8srDh5cngAhVBr6QKHVoQCB4QjRx6BAgBEAU&url=https%3A%2F%2Felectronics.stackexchange.com%2Fquestions%2F221292%2Ftip-barrel-test-of-oscilloscope&psig=AOvVaw179wXqVGFhkc4wLLb9vtlA&ust=1550734347949879
Was es auch gibt, ist dass die Störung nur auf GND ist.
Potentialdifferenz Schaltung und Scope. Kann man testen, indem man GND
dranläst, und den Tastkopf abklemmt. Ist die Sache noch dran ->
Masseproblem.
Was sonst noch sien kann:
Die Oszi-Kanäle sind untereinander nicht perfekt getrennt. Daher kann
es vorkommen, dass ein Kanal auf einen weiteren einkoppelt. Das passiert
selten, aber wenn du z.B. Kanal4 auf dem SW-Pin eines Step-Down von 24V
hast, kann selbst ein LeCroy nicht verhindern, dass das im
100mV-Messbereich in Kanal1 auftaucht.
Ob du das Problem hast, siehst du daran, dass du etwas misst, obwohl
dein Tastkopf kurzgeschlossen (!) ist.
Bei Baugruppen mit sehr schnelle Flanken wo auch etwas Strom fliesst -
und Schaltnetzteile gehören da meist dazu - kann man diese Störungen
messen.
Schon wenn man die Masse an den Prüfling anklemmt und mit der Messspitze
des Tastkopfs direkt an dieer Masseklemme misst sieht man das dann
schon.
Obwohl man glaubt an einem Kurzschluss dürfte man nichts messen, ist
dies doch so, denn Hf-technisch ist das schon kein Kurzschluss mehr.
Hier sieht man dann eben die Störung, die über die ca. 7-8cm
Masseleitung vom Tastkopf induktiv aufgenommen wird.
Bei diesem Problem hilft nur eine möglichst kurze Masseleitung.
Laut Datenblatt sind bei den standartmäßigen Tastköpfen sogar für vorne
Massefedern dabei. Damit hat man dann eine extrem kurze Masseanbindung
zum Prüfling und diese "Störungen" dürfen kaum noch zu messen sein.
Die 8cm Masseleitung muss man da dann aber vom Tastkopf entfernen.
Thorsten R. schrieb:> Wenn es ein Netzteil ist, kann man so etwas netzseitig ausfiltern?
Das ist netzseitig nur dann vorhanden, wenn es das Netzteil dort
einstreut - oder anders gesagt: es kommt nicht von der Netzseite sondern
vom Netzteil, ob RND oder moderne Wandwarze.
Vielleicht findest du noch eine alte, große und schwerere Wandwarze mit
konventionellem Trafo und vergleichst es damit.
Ein häufiger Fehler ist auch, dass der Masseclip am Tastkopf a) lang ist
und damit eine schöne Schleife mit dem Messpunkt produziert oder b)
einfach zu weit weg angeklemmt wurde. Abhilfe hier: der Tastkopf hat
üblicherweise nach Abziehen des Klemmaufsatzes dort einen Massering,
ganz nahe an der Messspitze. Wenn du diesen Massering mit möglichst
kurzer und naher Verbindung zum Messpunkt an Masse anschließt, werden
die Störungen geringer oder sogar verschwinden - zumindest wenn sie von
einem naheliegende Schaltnetzteil stammen und dieses auch ordentlich
aufgebaut wurde.
Also ich habe noch einmal Messungen gemacht:
1) mit einer 9V Batterie
1a) und einem Masseclip:
Keine Schwinger, dafür 10mVpp Störungen
1b) und einer Massefeder:
Keine Schwinger und so gut wie keine Störungen.
2) Mit Massefeder am Netzteil (soweit ich das zwischen den Buchsen
vernünftig messen konnte)
ca. 4mVpp Störungen und Schwinger. Diese sind aber über die Hälfte
kleiner als vorher.
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