Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV Differenzverstärker mit Offset


von Julian (Gast)


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Moin!
Ich möchte mit einem Attiny die Batteriespannung messen. Weil die 
Batteriespannung ein anderes Ground-Level als der Attiny hat, möchte ich 
einen OPV als Differenzverstärker nutzen.
Dazu habe ich testweise die Schaltung von 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0210153.htm simuliert, 
welche prinzipiell funktioniert. Ich nutze ein Widerstandsverhältnis 
(R2/R1) von 10k zu 51k, sodass die Batteriespannung von 4V-5,6V auf 
maximal 1,1V (Die angedachte Referenzspannung des Tinys) runtergeteilt 
wird. Allerdings kann ich die ersten 70% des ADCs praktisch nicht 
nutzen, weil die Batteriespannung nie unter 4V kommt. Daher würde ich 
dieses Offset gerne noch abziehen, sodass ich den gesamten Messbereich 
des ADCs nutzen kann. Prinzipiell könnte ich natürlich einfach ein 
weiteren OPV dahinterschalten, der eine feste Spannung abzieht.

Allerdings frage ich mich, ob es auch eine Möglichkeit gibt, mittels 
eines OPVs eine Differenz zu verstärken und ein Offset abzuziehen? Geht 
das?

Schöne Grüße
Julian

: Verschoben durch Moderator
von STK500-Besitzer (Gast)


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Julian schrieb:
> anderes Ground-Level

Dann bringt dir der OPV auch nichts.
Du müsstest beide galvanisch trennen.

Warum kannst du die Grounds nicht zusammenschalten?

von Julian (Gast)


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Zwischen Batterie und Ground hängt ein FET zur Konstantstromladung und 
ein Shunt zur Strommessung. Der OPV wird über USB-Netzteil versorgt, was 
auch den Ladestrom bereit stellt. Ein Tiny (läuft mit 3,3V) misst den 
Strom durch den Shunt mittels OPV und regelt über PWM und Tiefpass den 
FET und damit den Ladestrom. Shunt und Fet auf die positive Seite des 
Akkus zu packen, würde das Treiben des Fets deutlich erschweren, weil 
ich die 3,3V PWM des Tinys dann erst auf Batteriespannung verstärken 
müsste.

von Stefan F. (Gast)


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Warscheinlich es keine gute Idee den "Messbereich" durch Hinzufügen 
eines weiteren Operationsverstärker besser auszunutzen, denn damit 
erhöhst du auch  Offset-Abweichungen, Rauschen und 
Temperaturabhängigkeit.

von Julian (Gast)


Angehängte Dateien:

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Anbei die Simulation der Konstantstromquelle, der Strommessung und der 
Spannungsmessung (noch ohne Offset).

von Julian (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Warscheinlich es keine gute Idee den "Messbereich" durch
> Hinzufügen
> eines weiteren Operationsverstärker besser auszunutzen, denn damit
> erhöhst du auch  Offset-Abweichungen, Rauschen und
> Temperaturabhängigkeit.

Deswegen war meine Hoffnung, das mit einem OPV lösen zu können...

von Harald W. (wilhelms)


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Julian schrieb:

>> denn damit
>> erhöhst du auch  Offset-Abweichungen, Rauschen und
>> Temperaturabhängigkeit.
>
> Deswegen war meine Hoffnung, das mit einem OPV lösen zu können...

Wenn Du Stefanus Beitrag richtig liest, würdest Du aber erkennen,
das ein zusätzlicher OPV Dein Ergebnis eher verschlechtert statt
verbessert.

von Julian (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Julian schrieb:
>
>>> denn damit
>>> erhöhst du auch  Offset-Abweichungen, Rauschen und
>>> Temperaturabhängigkeit.
>>
>> Deswegen war meine Hoffnung, das mit einem OPV lösen zu können...
>
> Wenn Du Stefanus Beitrag richtig liest, würdest Du aber erkennen,
> das ein zusätzlicher OPV Dein Ergebnis eher verschlechtert statt
> verbessert.

Ihr bezieht euch bereits auf den Einsatz des ersten OPVs? Ohne diesen 
erhalte ich Abweichung von bis ca. 1V die über den FET abfallen. Da 
sollte ein OPV ja schon deutlich präziser arbeiten.

von Stefan F. (Gast)


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Die ganze Schaltung kommt mir nicht gut durchdacht vor. Für solche 
Zwecke gibt es zahlreiche "Power Meter" Mikrochips, die ihren Aufgabe 
gut und einfach erfüllen. Wenn du sie seriell optisch entkoppelt 
ansprichst, erübrigt sich das Thema der GND Potentiale und weitere 
Knackpunkte.

von Julian (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Die ganze Schaltung kommt mir nicht gut durchdacht vor. Für solche
> Zwecke gibt es zahlreiche "Power Meter" Mikrochips, die ihren Aufgabe
> gut und einfach erfüllen. Wenn du sie seriell optisch entkoppelt
> ansprichst, erübrigt sich das Thema der GND Potentiale und weitere
> Knackpunkte.

Welchen Chip könntest du denn empfehlen?

von Stefan F. (Gast)


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Julian schrieb:
> Stefanus F. schrieb:
>> Die ganze Schaltung kommt mir nicht gut durchdacht vor. Für solche
>> Zwecke gibt es zahlreiche "Power Meter" Mikrochips, die ihren Aufgabe
>> gut und einfach erfüllen. Wenn du sie seriell optisch entkoppelt
>> ansprichst, erübrigt sich das Thema der GND Potentiale und weitere
>> Knackpunkte.
>
> Welchen Chip könntest du denn empfehlen?

Meine Erfahrungen beziehen sich auf einen alten Chip von Analog Devices. 
Ich würde Dir empfehlen, dich dort mal nach aktuellen Modellen 
umzuschauen.
https://www.analog.com/en/products/monitor-control-protection/power-monitors.html

von Klaus R. (klara)


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Julian schrieb:
> Allerdings frage ich mich, ob es auch eine Möglichkeit gibt, mittels
> eines OPVs eine Differenz zu verstärken und ein Offset abzuziehen? Geht
> das?

Laß Du erst einmal R12 einfach weg und schau was passiert.
mfg Klaus

von Experte (Gast)


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Julian schrieb:
> Anbei die Simulation der Konstantstromquelle, der Strommessung und der
> Spannungsmessung (noch ohne Offset).

Ist die 5,3-Volt-Versorgung ausreichend genau?

Wenn ja, dann machst Du einfach einen Spannungsteiler von der 5,3V nach 
Masse mit einem Abgriff z.b. bei 3,8V.

Die beiden Widerstände des Spannungsteiler müssen in einer gedachten 
Parallelschaltung exakt 51kOhm ergeben. Und anstatt über R2 an den 
Minuspol der Batterie wird der negative Eingang des OPV direkt an eben 
diesen Spannungsteiler angeschlossen.

Alternativ kannst Du auch über R2 an den Spannungsteiler gehen. R2 muss 
dann aber so geändert werden, damit die Reihenschaltung aus R2 mit der 
Parallelschaltung der beiden Spannungsteilerwiderstände wieder 51kOhm 
raus kommen.

von Experte (Gast)


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Alles Blödsinn was ich geschrieben habe... Einfach ignorieren...

von Klaus R. (klara)


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Klaus R. schrieb:
> Laß Du erst einmal R12 einfach weg und schau was passiert.
> mfg Klaus

Ebenfalls Blösinn. Aber setze R12 mal auf 51k und spiele etwas weiter.
mfg klaus

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Julian schrieb:
> Allerdings frage ich mich, ob es auch eine Möglichkeit gibt, mittels
> eines OPVs eine Differenz zu verstärken und ein Offset abzuziehen? Geht
> das?

Das geht sicher schon irgendwie. Du brauchst dazu von irgendwoher eine
Referenzspannung, die (direkt oder indirekt) den gewünschten Offset
festlegt. Aber die brauchst du ja auch, wenn du einen zweiten Opamp
verwendest.

Julian schrieb:
> Prinzipiell könnte ich natürlich einfach ein weiteren OPV
> dahinterschalten, der eine feste Spannung abzieht.

Woher würdest du diese feste Spannung nehmen? Sind dir die 3,3V des Tiny
oder die 5,3V des Netzteils stabil und sauber genug, dass man daraus
über einen Spannungsteiler die gewünschte Offsetspannung erzeugen kann?
Wenn nicht brauchst du zusätzlich noch ein Spannungsreferenz-IC.

Anderes Thema:

Dein Netzteil liefert laut Schaltplan 5,3V, die Batterie hat aber bis zu
5,6V. Damit wird die Drain-Source-Spannung des Mosfets bei voll
geladener Batterie negativ, was den armen Kerl (und evtl. auch das
Netzteil) ordentlich zum Schwitzen bringen wird.

: Bearbeitet durch Moderator
von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Julian schrieb:
> Dazu habe ich testweise die Schaltung von
> http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0210153.htm simuliert,
> welche prinzipiell funktioniert.
Besser (genauer, einfacher) für solche Zwecke ist ein 
Instrumenten-Verstärker. Gibt es wie normale OPV als fertigen IC z.B 
AD620.
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD620.pdf
Gibt aber noch viele mehr von edlichen Herstellern.

> (R2/R1) von 10k zu 51k, sodass die Batteriespannung von 4V-5,6V auf
> maximal 1,1V (Die angedachte Referenzspannung des Tinys) runtergeteilt
> wird. Allerdings kann ich die ersten 70% des ADCs praktisch nicht
> nutzen, weil die Batteriespannung nie unter 4V kommt. Daher würde ich
> dieses Offset gerne noch abziehen, sodass ich den gesamten Messbereich
> des ADCs nutzen kann.
Standard Instrumentenverstärker haben auch einen Offsetpin, an den du 
auch einen negativen Offset anlegen kannst (beim AD620 -> Pin5).


> Allerdings frage ich mich, ob es auch eine Möglichkeit gibt, mittels
> eines OPVs eine Differenz zu verstärken und ein Offset abzuziehen? Geht
> das?
Ja, wie oben beschrieben. Dann wäre aber eine neg. Betriebsspannung 
sinnvoll. Aber die kann man leicht mit einer Ladungspumpe machen. Den 
neg. Offset kannst du z.B. aus deiner ADC-Referenz per OPV erzeugen
siehe, invertierender OPV:
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0210141.htm

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