Forum: Platinen Gainclone Masseführung


von Jakob S. (tscheikopp)


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Moin,

ich habe schon ein paar Versionen des Gainclone gebaut, allerdings 
bisher entweder gekauft oder diy mit fliegender Verdrahtung und 
einfachster / schlimmster Masseführung. Jetzt habe ich mich mal an ein 
eigenes pcb getraut und versucht, alles einfließen zu lassen, was ich 
durch die langen Threats gelernt habe. Vor dem Herstellen möchte ich das 
Ding gern mal euren kritischen Augen vorsetzen (vor allem in Sachen 
Masseführung) ...

GRUNDKONZEPT: Die GND-Anbindungen der invertierten und nichtinvertierten 
Chipeingänge haben ein eigenes Massefeld, dass ich über einen dünnen 
Draht zum Stern führe. Das sind: Rin vom Line Eingang und Ri zur 
Masseanbindung des Feedbacks (Ci habe ich bisher immer weggelassen). 
Mehr Signalmasse habe ich bisher nicht identifiziert. M.E. darf der Mute 
nicht an Signal-GND, der er direkt an V- hängt. Überall dort, wo auf der 
Oberseite Platz ist, liegt "PowerGND". Zusätzlich habe ich auf der 
pcb-Rückseite nochmals eine GND-Fläche, die wieder das Audio-GND 
auslässt. Speaker-GND gehen direkt an den Stern.

- Macht dieses doppelt-gemoppelte Layout für PowerGND Sinn?
- Wie ich mit dem Netzteil umgehe weiß ich noch nicht. Entweder über den 
Stern an die Amps oder direkt an die Amps + Extraleitung mit großem 
Qerschnitt an den Stern.


HINWEIS: Im Schema ist der Gain/Feedback-Resistor mit 22k (Pin3>9) 
weggelassen, der kommt direkt auf die Beinchen.

Vielen Dank schonmal!

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von Michael B. (laberkopp)


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Jakob S. schrieb:
> Im Schema ist der Gain/Feedback-Resistor mit 22k (Pin3>9)
> weggelassen

Wo kommt die Abstrusität her ?

Es fehlt noch einiges, je nach dem welchen Schaltplan man zu Grunde legt
https://www.loetstelle.net/projekte/gainclone/gainclone.html
https://www.instructables.com/id/DIY-HiFi-Gainclone-Power-Amplifier-2x68w-Class-A/

Deine Schaltung funktioniert so jedenfalls nicht. Du scheinst alles 
weggelassen zu haben, was du nicht verstehst.

Auch ist deine ganze Masseführung weit weg vom sogenannten STERNPUNKT, 
an den jede Leitung EINZELN zu gehen hat, auch wenn sie parallel in 
dieselbe Richtung wie eine weitere Leitung geht.

Siehe den grossen Sternpunkt unter STEP4.

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Auch ist deine ganze Masseführung weit weg vom sogenannten STERNPUNKT,
> an den jede Leitung EINZELN zu gehen hat, auch wenn sie parallel in
> dieselbe Richtung wie eine weitere Leitung geht.
Also bitte...ich hab zwar von Audio wenig Ahnung, aber da hat er es mit 
20kHz und weniger zu tun...das ist lächerlich, schon kurz vor 
Gleichstrom.

Er sagt nichts darüber, wo er das Teil einsetzen will, vllt wäre eine 
galvanische Trennung zwischen Ein- und Ausgang ratsam, aber was solls.

Aber zumindest die Masseführung ist m.E. ausreichend für seine Zwecke. 
Ist ja fast ein schönes Rechteck, von den Anschlüssen am Rand mal 
abgesehen.

von Achim B. (bobdylan)


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Michael B. schrieb:
> Deine Schaltung funktioniert so jedenfalls nicht. Du scheinst alles
> weggelassen zu haben, was du nicht verstehst.

Ist nicht ganz richtig. Das Schaltbild entspricht ziemlich der "Typical 
Application" von TI, und die funktioniert. Im Schaltbild des TO fehlt 
die Verbindung von Pin 1 zu Pin 5; auf der Platine ist sie vorhanden.

Ist allerdings kein Gähnclown. Muss aber auch nicht. Ist eh Quatsch.

von Jakob S. (tscheikopp)


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Michael B. schrieb:
> Jakob S. schrieb:
>> Im Schema ist der Gain/Feedback-Resistor mit 22k (Pin3>9)
>> weggelassen
>
> Wo kommt die Abstrusität her ?

Das kann ich dir gern + höflich erklären: der Feedbackresistor soll über 
einen so kurzen Weg, wie möglich zurückgeführt werden. Wird in den 
meisten Projekten explizit erwähnt. Die einfachste Variante ist das 
Auflöten auf die Beinchen. Ginge auch gut über die Platine, aber so ist 
es zudem noch platzsparend.

> Es fehlt noch einiges, je nach dem welchen Schaltplan man zu Grunde legt
> https://www.loetstelle.net/projekte/gainclone/gainclone.html
> 
https://www.instructables.com/id/DIY-HiFi-Gainclone-Power-Amplifier-2x68w-Class-A/
> Deine Schaltung funktioniert so jedenfalls nicht. Du scheinst alles
> weggelassen zu haben, was du nicht verstehst.

Wie du selbst schreibst, je nachdem welchen Schaltplan man zu Grunde 
legt... ;-) Die verschiedensten Filter habe ich alle ausprobiert. In 
meiner sehr kontorllierten Umgebung sind die bisher nicht notwendig, 
also bleiben sie weg. Würde ich den Verstärker verkaufen wollen, klar, 
dann muss einiges mehr dran. Aber schau dir z.B. mal in Sachen Weglassen 
dieses Projekt an:
http://dogbreath.de/Chipamps/ThreeResAmp/ThreeResAmp.html

> Auch ist deine ganze Masseführung weit weg vom sogenannten STERNPUNKT,
> an den jede Leitung EINZELN zu gehen hat, auch wenn sie parallel in
> dieselbe Richtung wie eine weitere Leitung geht.
> Siehe den grossen Sternpunkt unter STEP4.
Stimmt, Sternpunkt qua reiner Lehre geht anders, aber wie Wühlhase 
schreibt, klappt das für dieses Chip. Dieser Pseudostern ist schon 
besser, als alles schon auf der Platine auf GND zu leiten. In Sachen 
Rauschen hat es bisher bei mir sehr hörbare Effekte gehabt.

Wie seht ihr den Puntk mit dem Mute-Pin?
Sollte der auf SignalGND oder PowerGND?

: Bearbeitet durch User
von LM3886 (Gast)


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V- soll nicht nach rechts laufen, sondern zur linken Seite. Rechts vom 
LM3886 macht man dann die ganze Audio-Input Seite. Dann sind Audiosignal 
und Versorgungsspannung schön getrennt. Es überschneidet sich nichts 
oder ist in der Nähe.

An Pin4 sind die 100nF und der 100µF zu weit weg, und zu klein. 1..2µ2µF 
Folie + Elkos  1000 ... 4700µF so nach wie möglich ran. Wie geschrieben, 
alles schön auf die Linke Seite.

Gibt doch schöne Layouts, nur weil es ein "Gainclown" ist, muss das 
Laout doch nicht auch schlecht sein.

von Jakob S. (tscheikopp)


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LM3886 schrieb im Beitrag #5747300:
> V- soll nicht nach rechts laufen, sondern zur linken Seite. Rechts vom
> LM3886 macht man dann die ganze Audio-Input Seite. Dann sind Audiosignal
> und Versorgungsspannung schön getrennt. Es überschneidet sich nichts
> oder ist in der Nähe.
Klingt gut, dann entwerfe ich nochmals ein Design in dem Stil.

> An Pin4 sind die 100nF und der 100µF zu weit weg, und zu klein. 1..2µ2µF
> Folie + Elkos  1000 ... 4700µF so nach wie möglich ran. Wie geschrieben,
> alles schön auf die Linke Seite.
Habe noch in Erinnerung, dass der Entwurf mit den 100uF + 0,1uF 
neutraler klingt. Größere Capazitäten führen zu einem besseren 
Bassfundament aber es wird auch etwas schwammiger. Hier recherchiere ich 
nochmals...

: Bearbeitet durch User
von LM3886 (Gast)


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Bin nicht vom Fach, ich hatte das mal so gemacht wie im Anhang.

von Jakob S. (tscheikopp)


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Abgefahrenes Design!
Erinnert mich an dieses hier, an dem ich mich orientieren werde.

von Achim B. (bobdylan)


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Jakob S. schrieb:
> Abgefahrenes Design!
> Erinnert mich an dieses hier, an dem ich mich orientieren werde.

Bei dem "Design" sind die bipolaren Kondensatoren eindeutig zu klein!!! 
(Mechanisch.) Das klingt nicht!!!

von Michael B. (laberkopp)


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Jakob S. schrieb:
> klappt das für dieses Chip

Na dann, was interessiert dich also, wie man's richtig macht.


Wühlhase schrieb:
> da hat er es mit 20kHz und weniger zu tun

Die Bedeutung von Sternpunken hat nichts it der Frequenz zu tun, sondern 
mit dem Verstärkungsfaktor. Bei seinem Design unbekannt, beim Gainclone 
+34dB. Gerade wenn man wie er auf jede Bandbreitenbegrenzung aus 
Unkenntnis verzichtet, darf nirgends auch nur 1/50 der Ausgangsspannung 
auf das Eingangssignal durch Spannungabfall rückwirken.

Wenn da GND des Netzteil an den GND neben V- kommt und GND des 
Lautsprechers an den GND neben dem V+ kommt, dann war's dan schon.

von Wühlhase (Gast)


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Aha...wieder was gelernt.

von Jakob S. (tscheikopp)


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Jakob S. schrieb:
>> An Pin4 sind die 100nF und der 100µF zu weit weg, und zu klein. 1..2µ2µF
>> Folie + Elkos  1000 ... 4700µF so nach wie möglich ran. Wie geschrieben,
>> alles schön auf die Linke Seite.
> Habe noch in Erinnerung, dass der Entwurf mit den 100uF + 0,1uF
> neutraler klingt. Größere Capazitäten führen zu einem besseren
> Bassfundament aber es wird auch etwas schwammiger. Hier recherchiere ich
> nochmals...
Dein Tip wird hier sehr schön erläutert, danke für den Hinweis!
> https://www.neurochrome.com/taming-the-lm3886-chip-amplifier/supply-decoupling/#

von LM3886 (Gast)


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Jakob S. schrieb:
> Dein Tip wird hier sehr schön erläutert, danke für den Hinweis!

prima, danke für den Link.

Ich wollte ein stabelbares Design haben, dadurch hat sich viel schon 
viele Vorgaben im Layout ergeben. Man benötigt 1x die voll bestückte 
Platine und kann bis zu 3 weitere Stapeln und kann alles mit wenig 
Aufwand an Trafo verdrahten. Die 6-Kant Stifte verteilen die 
Versorgungsspannung und das Ausgangsrelais.
On-Top gab es noch eine Adapterplatine für einen kleinen DSP.


Achim B. schrieb:
> Bei dem "Design" sind die bipolaren Kondensatoren eindeutig zu klein!!!
> (Mechanisch.) Das klingt nicht!!!

Wie ist das gemeint?

von Jakob S. (tscheikopp)


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Beeindruckend, sieht sehr professionell aus! Auch schick, direkt mit dem 
Trafo an die Karten gehen zu können.
Ich habe mir heute freigenommen und sitze jetzt am neuen Design. Danach 
möchte ich noch eine Platine für ein Snubber-Netzteil schnitzen...aber 
Schritt für Schritt :-)

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von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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LM3886 schrieb im Beitrag #5748929:
> Wie ist das gemeint?

Mit sehr vielen Ausrufungszeichen.

Es gibt gerade im Bereich der Audioelektronik viel Glaube, an dem mit 
religiösem Eifer festgehalten wird, und dazu gehört nebem 
sauerstoffreien Kupferkabeln, vergoldeten Sicherungshaltern und 
lackierten CD-Rändern auch das Volumen von Elektrolytkondensatoren.

von LM3886 (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Es gibt gerade im Bereich der Audioelektronik viel Glaube, an dem mit
> religiösem Eifer festgehalten wird, und dazu gehört nebem
> sauerstoffreien Kupferkabeln, vergoldeten Sicherungshaltern und
> lackierten CD-Rändern auch das Volumen von Elektrolytkondensatoren.

Ich sage nicht dass ich mich davon nicht anstecken lasse, aber ich nehme 
es immer auch mit einer portion Humor (s. Anhang).

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