Bin derzeit echt am überlegen ob ich den Exit wagen soll. Arbeite seit 5 Jahren als Ing. in einem Konzern und bin "Im Hamsterrad" gefangen. Habe ein Angebot einer Realschule in meinem Heimatdorf vorliegen, ob ich nicht als Quereinsteiger Technik/Physik/Mathe unterrichten will. Verbeamtung wäre kein Problem - Einstieg wäre A13. Hat jmd einen Exit in die Richtung gewagt und kann berichten? Bin sehr unschlüssig.
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Du wirst dann feststellen, dass da auch nicht alles Gold ist was glänzt. Da sind Änderungen und Neuerungen noch schwieriger und dauern länger als in der Industrie. Ich würd es machen und Dienst nach Vorschrift arbeiten.
Beitrag #5754147 wurde von einem Moderator gelöscht.
Also bei Mansterrad denk ich eher an Schule den als Ingenieursjob. Urlaub nach Schulferien, Jedentag auf die Minute genau starten, nach der Schule Ärger mit den Nachbarn wegen Benotung Lieblingsenkel, auf Jahre hinaus immer dieselben Gesichter, reale Gefahr das ein Schüler austickt und mit nem Messer umsich ficht ...
Beitrag #5754156 wurde von einem Moderator gelöscht.
> Ich würd es machen und Dienst nach Vorschrift arbeiten.
Dienst nach Vorschrift ist fast die Garantie für Unzufriedenheit.
Mit der Zielsetzung würde ich den Wechsel nicht machen.
Beitrag #5754169 wurde von einem Moderator gelöscht.
Gerade in den Mittel- und Oberstufen hast du doch die ganzen Spackos, die vor allem im Naturwissenschaftlichen Bereich genauso dumm wie uninteressiert sind, und daher dort im Unterricht bestenfalls nichts tun. Meisten aber alle anderen stören. Und dafür wirst du dann deine Energie aufwenden müssen. Gut, auf dem Dorf sollte es entspannter sein als in der Großstadt.
Beitrag #5754182 wurde von einem Moderator gelöscht.
Wäre ein toller Job wenn man nicht die nervigen Bälger am Hals hätte. Da ist A13 nicht mal ein Schmerzensgeld.
Beitrag #5754188 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bussy schrieb: > Wäre ein toller Job wenn man nicht die nervigen Bälger am Hals hätte. > Da ist A13 nicht mal ein Schmerzensgeld. Ich komme vom Dorf und habe vor 12 Jahren Abitur gemacht. Und das war schon schlimm damals, obwohl es ein Gymnasium war.
Stichschutzweste nicht vergessen. Muss aber aus eigener Tasche bezahlt werden.
Du darfst dir den Lehrealltag auch nicht ganz so entspannt vorstellen wie manche meinen. Gerade die ersten Jahre musst du viel vorbereiten, mit Kindern umzugehen ist extrem schwer, du musst die Mitte von streng und nett so finden, dass produktives Arbeiten möglich ist. Deine Arbeit ist ebenso abhängig von den Kollegen und dem Rektor, nerven die bist du am Arsch. Schulen können unfassbar chaotisch organisiert sein, da wirst du als deutscher Ingenieur explodieren. Es gibt keine sinnvollen Prozessabläufe o.ä. Je ältern die Kollegen umso fauler werden die, wenn du motiviert bist und was ändern willst rennst du gegen Wände. Ich kann mir aber vorstellen irgendwann an ein Technisches Gymnasium zu wechsel und dort E-Technik zu unterrichten. Gruß Jemand der vielen Lehrer kennt
Das Gehalt ist erst mal nicht schlecht, aber Realschule ist schon schwierig: Heute wollen ja die meisten Eltern ihre Kinder irgendwie auf das Gymnasium bringen, die anderen Schularten bekommen den 'Rest', ergo oft schwieriges, wenig motiviertes Klientel. Als Lehrer an ein technisches (oder anderes spezialisiertes) Gymnasium ist eine andere Geschichte, dort sind die Schüler, die das auch wollen - die Motivation ist einfach besser. Auch wenn man sich gute Lehrer an einer Realschule wünscht, das ist für dich evtl einfach nicht das Richtige. Außer du siehst dann in wenigen Jahren die Chance, auf ein spezialisiertes Gymnasium zu wechseln. Ralf
Wenn du dann Lust hast, solchen Schwachsinn wie geschlechtergerechte Mathematik zu lehren, kannst du das gerne tun. Oder in der 9. Klasse die Grundlagen der 6. Klasse nachzuholen um das, was du lehren sollst, lehren zu können. An deiner Stelle würde ich lieber in Teilzeit anfangen um festzustellen, ob das was für dich ist.
Beitrag #5754207 wurde von einem Moderator gelöscht.
Der große Nachteil gegenüber Büroarbeit sehe ich in der ständigen Präsenz der "Kunden". Du bist ja quasi die ganzen Zeit vor der Klasse. Nichts mit allein am Schreibtisch sitzen und in Ruhe arbeiten. Sondern vor 30 Leute. Das ist ne ganz andere Liga und ein ganz anderes arbeiten.
Beitrag #5754215 wurde von einem Moderator gelöscht.
Cyblord -. schrieb: > Der große Nachteil gegenüber Büroarbeit sehe ich in der ständigen > Präsenz der "Kunden". > Du bist ja quasi die ganzen Zeit vor der Klasse. Nichts mit allein am > Schreibtisch sitzen und in Ruhe arbeiten. Sondern vor 30 Leute. Das ist > ne ganz andere Liga und ein ganz anderes arbeiten. Stimmt. Du bist ständig im Präsentationsmodus. Kein Nasebohren, nicht mal eben am Sack kratzen oder gelangweilt im Netz surfen. Die neuen Netflix-Serien mit den Kollegen diskutieren geht auch nur in der Pause. Meins wäre das nicht.
Ich würde es nicht machen. - Nervende Eltern - Helikoptereltern - Migrantenkinder ohne Deutsch - Stumpfes Bologna lernen - Man muss die Erziehung der Eltern übernehmen - Schusssichere Weste mitnehmen. - Überforderte Eltern - Kinder hängen nur vor Smartphones rum
Bimbo V. schrieb: > Ich würde es nicht machen. > > - Nervende Eltern > - Helikoptereltern > - Migrantenkinder ohne Deutsch > - Stumpfes Bologna lernen > - Man muss die Erziehung der Eltern übernehmen > - Schusssichere Weste mitnehmen. > - Überforderte Eltern > - Kinder hängen nur vor Smartphones rum +1 Deshalb bin ich kein Lehrer geworden...
abc123 schrieb: > Realschule ... Einstieg wäre A13. Das heisst, Du hast ein Uni-Abschluss > 4Jahre Regelstudienzeit und verdienst dann mehr als die meisten Deiner Kollegen? Oder welches Bundesland?
abc123 schrieb: > Bin derzeit echt am überlegen ob ich den Exit wagen soll. Arbeite seit 5 > Jahren als Ing. in einem Konzern und bin "Im Hamsterrad" gefangen. Habe > ... > Verbeamtung wäre kein Problem - Einstieg wäre A13. Sollte so zwischen 4k bis 4k5 brutto und um 3k netto (solo) bzw. 3k3 (duo bzw. quattro ;) liegen. Kann man eine Familie gut und krisensicherer durchbringen als im Shareholder getriebenen Unternehmen. Wenn das im Heimatort ist, viell. im Elternhaus wohnen (wenn's groß ist, muß man sich natürlich verstehen), fallen schonmal hohe externe Mietkosten weg, die man nicht wiedersieht. Sicher auch Fahrtkosten (Fahrrad, Moped). Kann schon leicht paar huntert EUR im Monat sparen, die zusätzlich in der Haushaltskasse bleiben. Kreditvergabe ist dann auch kein Problem. Weiß von einem Gymnasiallehrer, der mehrfach die Woche früh in der Schule ist, dann ab ca. 9 Uhr daheim bis zum frühen Nachmittag, dann wieder paar Stunden in der Schule. Die Stundenpläne sind ja auch nicht durchgängig belegt. [Habe mal welche von Profs gesehen und mit den Augen gerollt. War mir dann klar, warum die nicht öffentl. zugänglich waren.] Home Office ist auch kein Problem, wenns um die Ecke liegt. Kannst dann schon mittags daheim sein und die eigenen Kinder auch tagsüber aufwachsen sehen statt im Konzern nur am Abend schon im Bett oder nach Feierabend. Das ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Es bleibt auch mehr Zeit z.B. für alte Freundschaften aus der Jugend, für's Elektronikhobby und/oder ne kleine eigene Elektronikfirma oder sowas, um weiterhin Spaß im alten Beruf zu haben und natürlich die Haushaltskasse weiter anzufüllen ;) > ein Angebot einer Realschule in meinem Heimatdorf vorliegen, ob ich > nicht als Quereinsteiger Technik/Physik/Mathe unterrichten will. Kann viel Spaß machen, wenn man sich und die Schüler dafür begeistern kann. Dienst nach Vorschrift ist da eher dröge: Für dich und die Schüler. Weiß von einem Physiklehrer, Funkamateur, der mit den lokalen Funkern ein erfolgreiches Ballonprojekt in der Schule durchgeführt hat. Andere machen Funkkontakte zur ISS usw. Das haut bei den Schülern rein und macht den Unterricht praxisnah, wenn sie einen Sinn hinter der Theorie sehen. Unzählige Möglichkeiten, wie man sowas gestalten kann. Ist natürlich ergänzend zum Lehrplan, aber mancher 'Problemfall' unter den Schülern kann da erstmal seine Interessen entdecken und du kannst dazu beitragen einen kleinen Edelstein aus einem verloren geglaubten Schüler zu schleifen. Sieht man sie Jahre später wieder wenn (falls) sie erfolgreich ihren Weg gemacht haben, gibt das dem Lehrerberuf seinen Sinn: Kindern und Jugendlichen erfolgreich ins Leben zu verhelfen. Das ist was anderes als permanent Projektpläne, Budgets und Deadlines einzuhalten. Cyblord -. schrieb: > Du bist ja quasi die ganzen Zeit vor der Klasse. Nichts mit allein am > Schreibtisch sitzen und in Ruhe arbeiten. Sondern vor 30 Leute. Das ist > ne ganz andere Liga und ein ganz anderes arbeiten. Klar ist das erstmal gewöhnungsbedürftig, aber wie schon gesagt: Home Office ist kein Problem, vor allem in den Ferien ist in der Schule absolut nichts los. Dann ist auch kaum ein Lehrer dort. ● J-A V. schrieb: > so leicht verbeamtet es sich nicht Doch, das tut es: Lehramt an PH studieren, 2 Jahre Pflichtzeit in zugewiesener Schule abreißen, danach kann Versetzungswunsch an bestimmte Schule geäußert werden und wenn die Leitung dort mitspielt und Bedarf hat geht das auch so durch. Den Beamtenstatus gabs schon vor der Versetzung obendrauf. So erlebt. Kann natürlich regional unterschiedlich sein. Wenn der TO in einem gefragten Fach einsteigt kann das eben ziemlich easy gleich von Anfang an geboten werden, um den Kandidaten möglichst zu binden.
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Rico W. schrieb: > : Home Office ist kein Problem, vor allem in den Ferien ist in der > Schule absolut nichts los. Dann ist auch kaum ein Lehrer dort. Du schreibst so trocken, da könnte man meinen, du meinst manche Passagen ernst.
A. S. schrieb: > Rico W. schrieb: >> : Home Office ist kein Problem, vor allem in den Ferien ist in der >> Schule absolut nichts los. Dann ist auch kaum ein Lehrer dort. > > Du schreibst so trocken, da könnte man meinen, du meinst manche Passagen > ernst. Soso, du hast also anderslautende Informationen, bist selbst Lehrer oder lebst mit jemandem zusammen, der sowas ist. Dann laß uns bitte an genaueren Informationen über den Lehrerstand teilhaben. Den einen Lehrer sehe ich mit eigenen Augen mehrfach wöchentlich zwischendurch daheim, wie beschrieben. Den anderen habe ich vor ca. 3 Jahren gefragt, ob er über die Ferien in seine recht weit entfernte Schule fährt. Die Antwort lautete: "Es sind ja ohnehin keine Schüler da und von den Kollegen so gut wie niemand. Macht also wenig Sinn hinzufahren." Das war schon während meiner Schulzeit so, daß über die Ferien im Schulhaus nichts los war. Das war dann auch noch vor 3 Jahren so. Wurde das zwischenzeitlich geändert? Gibt es jetzt Präsenzpflicht für Schüler über die Ferien? Bitte erhelle uns mit deinem Wissen! Klar muß die Arbeit auch getan werden, der Unterricht und die Materialien vor- und nachbereitet. Das geht aber in beiden Fällen gut von daheim. Es heißt mitnichten, daß die währenddessen überhaupt nichts machen, sondern daß es den Tagesablauf anders strukturiert, was eben auch Vorteile haben kann. Und wenn man noch im gleichen Ort wohnt ist das umso besser. Welche vollkommen anderslautenden logischen Schlußfolgerungen würdest du mir hier nahelegen? Erhelle mich bitte, bitte mit deinem tiefgreifenden Wissen!
Rico W. schrieb: > Es heißt mitnichten, daß die währenddessen überhaupt nichts > machen, sondern daß es den Tagesablauf anders strukturiert, was eben > auch Vorteile haben kann. Und wenn man noch im gleichen Ort wohnt ist > das umso besser. Natürlich ist in den Ferien niemand in der Schule. Es sind Ferien! Und ja, es gibt arme Säue, die Deutsch und Französisch machen und sich alle kurzen Ferien mit Korrekturen versauen. Und ja, es gibt 2-3 Konferenzen am Ende der Sommerferien und ein paar engagiert machen Stundenplan und was auch immer. Aber die meisten sehen zu, dass sie nach 2-3 Jahren ihre Dinge soweit geordnet haben, dass sie die Ferien frei haben. Da von "Heimarbeit in den Ferien" zu sprechen ist m.E. weltfremd. Und während der Schulzeit? Da gibt es in der Größenordnung 10h/Woche quasi "Vertrauensarbeitszeit", wo manche Lehrer gut mit hinkommen, und andere (Deutsch/Französisch) wirklich nicht. Da wirst Du auch kaum an belastbare Zahlen kommen, da meist nur subjektive Zahlen erfasst werden (wo Fahrt und Pausen und Weiterbildung mit einfließen und Erinnerungen an Korrekturwochen überproportional präsent sind).
A. S. schrieb: > Aber die meisten sehen zu, dass sie nach 2-3 Jahren ihre Dinge soweit > geordnet haben, dass sie die Ferien frei haben. Da von "Heimarbeit in > den Ferien" zu sprechen ist m.E. weltfremd. Ah, so meinst du das. Hatte deinen Kommentar leider andersrum gedeutet. Sorry. Je nachdem wen man fragt hört man von viel Streß oder auch nicht. Nur aus zweiter Hand weiß ich von überproportionalen Erwartungen an einen Teilzeitlehrer, der fast vollzeit arbeitet. Kann ich selber nicht richtig beurteilen. Mit deiner Info klingt das aber auch wieder anders. > Und während der Schulzeit? Da gibt es in der Größenordnung 10h/Woche > quasi "Vertrauensarbeitszeit", wo manche Lehrer gut mit hinkommen, und > andere (Deutsch/Französisch) wirklich nicht. Na das klingt doch prima und könnte eine gute Entscheidungshilfe für den TO sein, insbesondere dann im Technik- und Physikbereich. Jetzt hast du mich tatsächlich erleuchtet. Danke für die Info!
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