Moin, ich bin schon seit geraumer Zeit dabei mir einen bezahlbaren aber einigermaßen guten Funktionsgenerator zu suchen, dabei ist mir bei der Durchsicht der Datenblätter immer wieder die Angabe "Aging N ppm/1 year" (N == eine meist einstellige Zahl) aufgefallen. Ich habe schon rausgefunden, dass sich das offensichtlich auf einen Quarz bezieht - ein Thema von dem ich so überhaupt gar keine Ahnung habe. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass die Angaben umso höher werden je billiger die Geräte sind, ein Beispiel sind zwei verschiedene GW-Instek's, eins mit 1 ppm/1 year und das andere mit 5 ppm/1 year. Z.b. bei dem Gerät mit 1ppm wird dann die Accuracy mit 20ppm angegeben. Nach meinen bisherigen (oberflächlichen!) Recherchen altert ein Quarz ja nicht linear, der sollte also nach 10 oder 15 Jahren nicht tatsächlich jedes Jahr um 1 ppm gealtert sein. Oder doch? Die Frage, die mich deshalb beschäftigt: ab welchem Wert kann man von einem brauchbaren Gerät ausgehen, das ich eine Weile (10-15 Jahre z.b.) zuverlässig im Einsatz haben kann? Das Quarzkochbuch habe ich mir übrigens schon runtergeladen, faszinierend, aber ich habs natürlich noch nicht gelesen. Mir gehts hier eigentlich nur um die Einordnung der Werte, was ist viel, was ist wenig, bzw. was ist gut was ist grottig. Besten Gruss, Tom
Tom L. schrieb: > ich bin schon seit geraumer Zeit dabei mir > einen bezahlbaren aber einigermaßen guten > Funktionsgenerator zu suchen, dabei ist mir bei > der Durchsicht der Datenblätter immer wieder die > Angabe "Aging N ppm/1 year" (N == eine meist > einstellige Zahl) aufgefallen. > > Ich habe schon rausgefunden, dass sich das > offensichtlich auf einen Quarz bezieht - ein Thema > von dem ich so überhaupt gar keine Ahnung habe. Faszinierend, welche Luxusprobleme man haben kann. Ich hatte bisher noch nie einen quarzgesteuerten FUNKTIONSgenerator, und habe ihn auch noch nie vermisst. Ach warte... doch: An der Uni wurde mal ein Funktions- generator in einem Projekt gebraucht; da wurde ein Hameg angeschafft. Der war quarzgesteuert. Im Elektroniklabor GEBRAUCHT habe ich den aber nicht. > Nach meinen bisherigen (oberflächlichen!) Recherchen > altert ein Quarz ja nicht linear, der sollte also > nach 10 oder 15 Jahren nicht tatsächlich jedes Jahr > um 1 ppm gealtert sein. Richtig. > Oder doch? M.W. nicht. Man geht von logarithmischer Alterung aus. > Die Frage, die mich deshalb beschäftigt: ab welchem Wert > kann man von einem brauchbaren Gerät ausgehen, das ich > eine Weile (10-15 Jahre z.b.) zuverlässig im Einsatz > haben kann? ??? Was hat die Frequenzdrift mit der Zuverlässigkeit zu tun? Wer WIRKLICH präzise Frequenzen braucht, 1. hat einen Frequenzzähler (die im Verhältnis spottbillig sind) und 2. legt Wert auf eine Abgleich- oder Korrekturmöglichkeit am Generator. > Das Quarzkochbuch habe ich mir übrigens schon runtergeladen, > faszinierend, aber ich habs natürlich noch nicht gelesen. > Mir gehts hier eigentlich nur um die Einordnung der Werte, > was ist viel, was ist wenig, bzw. was ist gut was ist > grottig. Warum? Offenbar hast Du noch keinerlei konkrete Anwendung. Wozu dieser Zahlenfeteschismus? Die allerwenigsten Anwendungen außerhalb der HF-Technik benötigen Frequenzgenauigkeiten besser als 0.1% -- und das sind immerhin 1000ppm (!). Ich habe beruflich überwiegend mit elektronischer Messtechnik für die Werkstoffkunde zu tun gehabt; die Frequenzgenauigkeit war da nie wirklich ein Thema. Mir kommt unwillkürlich der (fälschlich Gauss zugeschriebene) Ausspruch in den Sinn: "Der Mangel an mathematischer Bildung gibt sich durch nichts so auffallend zu erkennen wie in maßloser Schärfe im Zahlenrechnen." Das lässt sich sinngemäß auf die Elektronik übertragen.
Wenn der einen Quarz hat, ist der mit DDS, oder? Da dürften in 10 Jahren ganz andere Probleme auftauchen als das der Kasten 10ppm danebengeht. Altert ein Quarz eigentlich auch, wenn das Gerät aus ist?
Tom L. schrieb: > Die Frage, die mich deshalb beschäftigt: ab welchem Wert kann man von > einem brauchbaren Gerät ausgehen, das ich eine Weile (10-15 Jahre z.b.) > zuverlässig im Einsatz haben kann? Geräte, auf die man sich verlassen will, werden regelmäßig kalibriert. Das ist keine Frage von 10..15 Jahren. Für den Hausgebrauch vergleichst du so einen Frequenzgenerator alle Jahr mal mit dem 1pps-Signal von einem GPS-Empfänger, sofern du nicht gleich einen GDO verwenden willst.
Jens M. schrieb: > Altert ein Quarz eigentlich auch, wenn das Gerät > aus ist? Das weiss ich nicht. Auf jeden Fall altert er ANDERS, wenn des Gerät in Betrieb ist. Schon seit langer Zeit ist das "Laufen" von Quarz- oszillatoren bekannt -- die Frequenz wird im Verlauf eines langen ununterbrochenen Betriebes immer niedriger. Schaltet man den Oszillator ab und gönnt ihm eine Pause, startet er nach der Ruhephase wieder mit einer höheren Frequenz als direkt vor dem Abschalten. Das ist der Grund, warum man Oszillatoren für Präzisionsanwendungen vorzugsweise ohne Unter- brechung betreibt. Temperaturbelastung hat natürlich zusätzlichen Einfluss. Ziemlich komplex, das ganze Thema.
Egon D. schrieb: > Ich hatte bisher noch nie einen quarzgesteuerten > FUNKTIONSgenerator, und habe ihn auch noch nie vermisst. > > Ach warte... doch: An der Uni wurde mal ein Funktions- > generator in einem Projekt gebraucht; da wurde ein Hameg > angeschafft. Der war quarzgesteuert. Im Elektroniklabor > GEBRAUCHT habe ich den aber nicht. Du musst meinen Text auch lesen. Ich schrieb nicht, dass ich einen "quarzgesteuerten Funktionsgenerator" BRAUCHE, sondern, dass ich einen anständigen FG suche, mir diese Angabe im Datenblatt aufgefallen ist und ich vermutete, dass das mit einem Quarz zusammenhängt. > Was hat die Frequenzdrift mit der Zuverlässigkeit zu tun? Es ging um Alterung, nicht um Drift. Aber wie dem auch sei: das ist ja genau meine Frage gewesen: ob die Alterung einen Einfluss auf die Qualität des Geräts hat. Ich habe das IMHO auch genauso formuliert. >> Mir gehts hier eigentlich nur um die Einordnung der Werte, >> was ist viel, was ist wenig, bzw. was ist gut was ist >> grottig. > > Warum? Interesse, Neugier, you name it. > Wozu dieser Zahlenfeteschismus? Ich habe ein Datenblatt gelesen und dazu Fragen gehabt. "Zahlenfetischismus" - LOL > Die allerwenigsten Anwendungen außerhalb der HF-Technik > benötigen Frequenzgenauigkeiten besser als 0.1% -- und > das sind immerhin 1000ppm (!). Und genau das habe ich nicht gewusst, vielen Dank nochmal. Gruss, Tom
Tom L. schrieb: > Egon D. schrieb: >> Ich hatte bisher noch nie einen quarzgesteuerten >> FUNKTIONSgenerator, und habe ihn auch noch nie vermisst. >> >> Ach warte... doch: An der Uni wurde mal ein Funktions- >> generator in einem Projekt gebraucht; da wurde ein Hameg >> angeschafft. Der war quarzgesteuert. Im Elektroniklabor >> GEBRAUCHT habe ich den aber nicht. > > Du musst meinen Text auch lesen. Ich schrieb nicht, dass > ich einen "quarzgesteuerten Funktionsgenerator" BRAUCHE, > sondern, dass ich einen anständigen FG suche, mir diese > Angabe im Datenblatt aufgefallen ist und ich vermutete, > dass das mit einem Quarz zusammenhängt. Jaja... schon okay. Ich habe schärfer reagiert, als notwendig gewesen wäre. Entschuldigung. Mich nerven nur diese (zunehmenden?) Diskussionen an, in denen Anfänger oder totale Laien irgendwelche unter- geordneten Merkmale zu absoluten Killerfeatures hochstilisieren -- sehr schön bei den unerträglichen Oszilloskop-Diskussionen zu beobachten. In der Sache ist es so, wie Du vermutest: Einigermaßen moderne Generatoren sind quarzgesteuert -- entweder über PLL oder mittels DDS. Die Quarze haben eine alterungsbedingte Drift, die in der von Dir genannten Größenordnung liegt. Auch wenn ein genauer Generator natürlich sehr schön ist, weil er den parallel mitlaufenden Zähler unnötig macht, wäre das für mich nicht kaufentscheidend. Für 90% aller Wald-und-Wiesen-Messungen spielen auch Frequenzabweichungen von 1000ppm keine Rolle, und bei den restlichen 10% muss man sowieso sorgfältiger vorgehen. Da wird der Generator kalibriert, oder der Zähler läuft mit, oder beides. Anders sähe es für mich beim Zähler aus; hier würde ich die genaueste Zeitbasis nehmen, die ich bezahlen will.
Egon D. schrieb: > Jaja... schon okay. Ich habe schärfer reagiert, als > notwendig gewesen wäre. Entschuldigung. Passt scho :) > Mich nerven nur diese (zunehmenden?) Diskussionen an, > in denen Anfänger oder totale Laien irgendwelche unter- > geordneten Merkmale zu absoluten Killerfeatures > hochstilisieren -- sehr schön bei den unerträglichen > Oszilloskop-Diskussionen zu beobachten. Kann ich nachvollziehen, ich lese ja mit hier und da. Sowas hatte ich jedenfalls nicht vor. > In der Sache ist es so, wie Du vermutest: [..] > Für 90% aller Wald-und-Wiesen-Messungen spielen auch > Frequenzabweichungen von 1000ppm keine Rolle Alles klar, Danke auch nochmal, dass Du Dir die Zeit genommen hast! lg, Tom
Wenn man mal mit "genauen" Frequenzen arbeiten will, setzt man eher auf eine externe Referenzquelle. Der Anschluss dafür ist für mich wichtiger, als ein aufwendiger, teurer interner Ozzillator. http://ulrich-bangert.de/AMSAT-Journal.pdf
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