Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Umgang mit Missständen


von Rainer Z. (mrpeak)


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Es ist immer das gleiche:

1. Das Haus könnte brennen.
2. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
3. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
4. Das Haus wird brennen.
5. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
6. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
7. Ab jetzt bin ich unbeliebt, habe den Ruf eines "Bedenkenträgers".
8. Das Haus brennt.
9. Alle löschen, niemand hält Rückschau, denn... ES BRENNT!!!
10. Der heldenhafteste Feuerwehrmann darf das neue Haus bauen.
11. Siehe 1.

Gibt es einen intelligenteren Weg nach oben, als den doofen oder 
scheinheiligen Feuerwehrmann zu geben?

: Bearbeitet durch User
von Wissender (Gast)


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Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben. Die entferne ich immer 
als Erstes.

von Tim (Gast)


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Soll das ein Gedicht sein?

von Dr.who (Gast)


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Wissender schrieb:
> Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben. Die entferne ich immer
> als Erstes.

Wenn das mal nicht ein Fehler ist.
Wie war das noch? Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken?

von Rainer Z. (mrpeak)


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Wissender schrieb:
> Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben. Die entferne ich immer
> als Erstes.

Warst du mal Feuerwehrmann?

von Egon D. (Gast)


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Dr.who schrieb:

> Wissender schrieb:
>> Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben.
>> Die entferne ich immer als Erstes.
>
> Wenn das mal nicht ein Fehler ist.
> Wie war das noch? Der Fisch fängt immer vom Kopf
> an zu stinken?

Mein persönlicher Klassiker:

"Mitarbeiter verursachen Probleme.
Chefs verursachen Katastrophen."

:)

von Egon D. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:

> Gibt es einen intelligenteren Weg nach oben, als den
> doofen oder scheinheiligen Feuerwehrmann zu geben?

Da bin ich absolut sicher -- aber ich kenne ihn auch
nicht. :)

von ich (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Es ist immer das gleiche:
>
> 1. Das Haus könnte brennen.
> 2. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 3. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 4. Das Haus wird brennen.
> 5. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 6. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 7. Ab jetzt bin ich unbeliebt, habe den Ruf eines "Bedenkenträgers".
> 8. Das Haus brennt.
> 9. Alle löschen, niemand hält Rückschau, denn... ES BRENNT!!!
> 10. Der heldenhafteste Feuerwehrmann darf das neue Haus bauen.
> 11. Siehe 1.

Schön dargestellt. Aber mach dir keine Illusionen. Es sind einfach zu 
viele Gestörte in der Gesellschaft, als dass sich da was ändern könnte. 
Das ist rum. Die Leute mögen es nicht, wenn man ihnen den Spiegel 
vorhält. Verlogenheit und Unaufrichtigkeit allerorten.

Tipp für dich: Vorgänge dokumentieren. Spätestens wenn es mal nicht nur 
im übertragenen Sinn brennt, wirst du froh sein drum.

von Wissender (Gast)


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Was man auch beachten sollte: Bedenkenträger wollen Recht behaben und 
werden daher alles daran setzen um das Projekt gegen die Wand zu fahren. 
Solche Saboteure kann ich echt nicht gebrauchen.

von Quatschkopp (Gast)


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Quatschkopp!

von Lach (Gast)


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Wissender schrieb:
> Solche Saboteure kann ich echt nicht gebrauchen.

Du hast doch höchstens Sargträger in "deinem" Team.

von Wissender (Gast)


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Büro ist wie Krieg und den gewinnt man nicht mit endlosen Diskussionen 
sondern nur mit Befehl und Gehorsam.

Beitrag #5759038 wurde von einem Moderator gelöscht.
von ich (Gast)


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Lach schrieb:
> Wissender schrieb:
>> Solche Saboteure kann ich echt nicht gebrauchen.
>
> Du hast doch höchstens Sargträger in "deinem" Team.

Das ist einer von denen wo eh alles danach ist. Dokumentiert er hier ja 
quasi minütlich. Brauchst nicht weiter drauf eingehen.

Zum Thema nochmal:
Bei der Prozessgestaltung wird das "Bedenkentragen" sogar 
institutionalisiert. Nennt sich Risk Assessment, FMEA und was weis ich 
noch alles. Man erkennt also die grundsätzliche Notwendigkeit des 
kritischen Hinterfragens. Im Projekt will man es dann aber plötzlich 
nicht mehr wissen. Nach oben muss ja Grün gemeldet werden.

von Wissender (Gast)


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Büro ist Krieg. Und den gewinnt man nur an der Front

https://youtu.be/sLrfz9n1Dyc

von Msd (Gast)


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Wissender schrieb:
> Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben. Die entferne ich immer
> als Erstes.

Zum Glück hast du keine Team- oder Personalverantwortung.

von Vorschlagswesen (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Gibt es einen intelligenteren Weg nach oben, als den doofen oder
> scheinheiligen Feuerwehrmann zu geben?

Nein.

Beschränke dich auf geschickt formulierte Vorschläge. Die müssen 
besonders positiv klingen, insbesondere bei flüchtigem lesen. Und 
eindeutig VORSCHLÄGE sein, keine Kritik.

Solche Leute wie der da:
Wissender schrieb:
> Bedenkenträger will keiner in seinem Team haben. Die entferne ich
> immer
> als Erstes.
können nämlich vor laute Arroganz so gut wie nie sinnerfassend lesen. 
Die sehen dann einen engagierten Mitarbeiter der versucht, das Projekt 
voranzubringen :-)

Wichtig ist, dass sie nach dem Brand ersichtlich ist, dass bei Befolgung 
der Vorschläge das Problem nie aufgetreten war.

Darauf weist man im Normalfall natürlich niemals gesondert hin, weil man 
die üblichen Arroganzpfosten damit bloßstellen würde (was sie sehr übel 
nehmen). Aber wenn es zum Streit kommt, könnte man eindeutig belegen, 
den Vorschlag xy vom zz.xx.yy gemacht zu haben, der das Problem gelöst 
hätte. Die wissen das meistens, und sind meist froh, nicht bloßgestellt 
zu werden.

Irgenwann werden die Vorschläge dann genauer gelesen. Oder nicht. In 
beiden Fällen stehst du zumindest nicht als Meckerer oder Schuldiger da.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Vorschlagswesen schrieb:
> Aber wenn es zum Streit kommt, könnte man eindeutig belegen,
> den Vorschlag xy vom zz.xx.yy gemacht zu haben, der das Problem gelöst
> hätte.

In vielen Fällen wird einem dann aber vorgeworfen, sich damals nicht 
durchgesetzt und damit selbst die eigentliche Misere verursacht zu 
haben.

: Bearbeitet durch User
von Dichter Denker (Gast)


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Auf einen guten Vorschlag erfolgt oft ein herber Rückschlag.

von Vorschlagswesen (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> In vielen Fällen wird einem dann aber vorgeworfen, sich damals nicht
> durchgesetzt und damit selbst die eigentliche Misere verursacht zu
> haben.

Wie schon geschrieben: Auf keinen Fall sollte man so einen Vorfall 
nutzen, um dem Chef Salz in die  Wunden zu reiben, oder jemanden in die 
Pfanne zu hauen. Rechthaberei mag wirklich niemand. Wer daherkommt mit 
Ätschibätsch, habs dir doch gesagt,  verliert.

Das von dir Beschriebene hätte ich noch nie erlebt. Man macht Vorschläge 
nicht leichtfertig schriftlich. Im Übrigen sind die arroganten Pfosten 
meist mit Vertuschen ihrer Fehler beschäftigt, da können sie eine 
Diskussion über eine frühzeitige Warnung wenig gebrauchen.
Sie wissen genau, du machst ihnen keine Probleme, außer sie fangen den 
Streit selber an.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Vorschlagswesen schrieb:
> Im Übrigen sind die arroganten Pfosten
> meist mit Vertuschen ihrer Fehler beschäftigt, da können sie eine
> Diskussion über eine frühzeitige Warnung wenig gebrauchen.

Ich habe es schon mehrmals erlebt, dass in solchen Fällen versucht 
wurde, meine entsprechenden Hinweise genau ins Gegenteil zu verkehren. 
Insbesondere in den Angeboten für Werkverträge formuliere ich sehr 
deutlich, welche Probleme auftreten können, wenn der Kunde wirklich den 
von ihm gewünschten Weg gehen will, und dass deren Behebung nicht im 
Angebotsumfang enthalten ist.

Mittlerweile habe ich es auch schon häufiger erlebt, dass sich Kunden 
auch nur wenige Arbeitspakete aus einem Angebot herauspicken und 
beauftragen. Aber natürlich verlangen sie trotzdem den gesamten 
Leistungsumfang, selbst wenn dies ausdrücklich ausgeschlossen und dieser 
Ausschluss zum Beauftragungszeitpunkt bestätigt wird. Dann heißt es: 
"Das habe ich damals ganz anders verstanden! Wenn dort steht 'nicht 
enthalten', heißt das doch, dass es enthalten ist. Wir werden uns doch 
wohl nicht über ein einzelnes Wort streiten."

Ganz besonders heikel wird es, wenn sich im laufenden Projekt auf 
Kundenseite der Projektverantwortliche ändert. Der neue sieht nur, dass 
eine Entwicklung beauftragt wurde, aber nicht, dass gegenüber dem 
Angebot nur ein Bruchteil in der Beauftragung enthalten ist. Dann heißt 
es: "Ich konnte doch nicht wissen, was mein Vorgänger vereinbart hat, 
daher müssen Sie alles liefern, und zwar sofort und auf dem 
Silbertablett!"

von ich (Gast)


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Vorschlagswesen schrieb:
> Wie schon geschrieben: Auf keinen Fall sollte man so einen Vorfall
> nutzen, um dem Chef Salz in die  Wunden zu reiben, oder jemanden in die
> Pfanne zu hauen. Rechthaberei mag wirklich niemand. Wer daherkommt mit
> Ätschibätsch, habs dir doch gesagt,  verliert.

Das ist wohl richtig, aber das Problem ist ja, dass die beschriebenen 
Zustände dauerhaft bestehen. Mal mehr, mal weniger, klar.
Wenn jedoch das Maß voll ist, brauchen die arroganten Versager auch mal 
einen (subtil) vor den Latz. Wenn das die einzige Sprache ist, die die 
verstehen - nun denn...
Schocktherapie kann auch hilfreich sein.

von Ingoooo (Gast)


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Wissender schrieb:
> Was man auch beachten sollte: Bedenkenträger wollen Recht behaben und
> werden daher alles daran setzen um das Projekt gegen die Wand zu fahren.
> Solche Saboteure kann ich echt nicht gebrauchen.

Haha, im Gegenteil: Wer Bedenken äußert ist mutig, ehrlich und hat etwas 
im Kopf.
Übrig bleiben dir die Saboteure, die ihren Mund und deine Hand bis auf 
die Schlachtbank halten, um dann deinen Platz einzunehmen. Und dann noch 
die, deren Kopf so leer ist, dass es sich leichter nickt.

von jan (Gast)


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Zauberwort Verantwortungsdiffusion

https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortungsdiffusion

"Verantwortungsdiffusion bezeichnet das Phänomen, dass eine Aufgabe, die 
offensichtlich zu tun ist, trotz genügender Anzahl und Aufmerksamkeit 
dafür geeigneter Stellen oder Personen nicht angenommen oder ausgeführt 
wird. [...] Bei der Untersuchung der Aufgabenverteilung in 
Organisationen stößt die Soziologie immer wieder auf das Phänomen, dass 
Tätigkeiten, die von Mitarbeitern durchaus als notwendig eingestuft 
werden, dennoch nicht ausgeführt werden. Als Erklärung wird etwa 
genannt, dass die Verbindung zwischen der eigenen organisatorischen 
Rolle und dem Charakter der Aufgabe für die in Frage kommenden Akteure 
ungeklärt ist. "

von sid (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Gibt es einen intelligenteren Weg nach oben, als den doofen oder
> scheinheiligen Feuerwehrmann zu geben?


Interessante Frage. Nach meinen Erfahrungen bringt es nicht viel auf 
Missstände hinzuweisen. Es ist eher viel politische Arbeit um die 
Führung zu der Erkenntnis zu bringen. (... und manchmal aussichtslos, da 
die nicht bereit ist umzudenken.)

Was ist deine Motivation?
Möchtest du selbst Häuser bauen?
Möchtest du in der Hierarchie aufsteigen?
Möchtest du möglichst wenig Frustration / technischen Bullshit?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Wissender.

Wissender schrieb:
> Büro ist wie Krieg und den gewinnt man nicht mit endlosen Diskussionen
> sondern nur mit Befehl und Gehorsam.

Das ist richtig. Aber Du wirst auch wissen, das die Leute, die Dir 
gehorsam sind auch die Leute sind, die Dich hassen und Dir bei der 
ersten Gelegenheit ein Messer in den Rücken stechen. Oft entgegen Ihrem 
Vorteil. In Hierarchien kann es kein Vertrauen geben.

Besser Du entwickelst also beizeiten einen gesunden Verfolgungswahn. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg

von Egon D. (Gast)


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ich schrieb:

> Vorschlagswesen schrieb:
>> Wie schon geschrieben: Auf keinen Fall sollte man so
>> einen Vorfall nutzen, um dem Chef Salz in die  Wunden
>> zu reiben, oder jemanden in die Pfanne zu hauen.
>> Rechthaberei mag wirklich niemand. Wer daherkommt mit
>> Ätschibätsch, habs dir doch gesagt, verliert.
>
> Das ist wohl richtig, aber das Problem ist ja, dass die
> beschriebenen Zustände dauerhaft bestehen. Mal mehr, mal
> weniger, klar. Wenn jedoch das Maß voll ist, brauchen
> die arroganten Versager auch mal einen (subtil) vor den
> Latz. Wenn das die einzige Sprache ist, die die
> verstehen - nun denn...

Dein fundamentaler Denkfehler zeigt sich im letzten Satz:
"Wenn das die einzige Sprache ist, die die verstehen..."

Der Punkt ist ja gerade: Sie VERSTEHEN es eben NICHT!

Die allerwenigsten Menschen bekommen jemals die Chance, in
angenehmer und entspannter Atmosphäre zu lernen, wie man
ein guter Chef ist, gut organisiert und gut Menschen führt.
Gar nicht so selten übernimmt jemand solche Aufgaben, weil
er im Prinzip guten Willens ist und "irgendjemand es ja
machen muss" -- manchmal auch, um zu verhindern, dass man
jemand noch schlimmeres von oben vorgesetzt bekommt.

Ein Problem dabei ist: Solange man noch nicht in der Rolle
eines Chefs ist, hätte man zwar theoretisch die Gelegenheit,
alles in Ruhe zu lernen -- man weiss aber mangels Erfahrung
nicht, was man eigentlich wissen und können müsste.
Steckt man bereits auf einer Chefposition, merkt man jeden
Tag, was man alles NICHT weiss und kann. Nichts davon ist
übermäßig kompliziert -- aber es sind ganze viele
verschiedene Dinge, die man wissen müsste, und vor allem
braucht man sie SOFORT!

Da man bereits damit ausgelastet ist, die im akuten
Entstehen begriffenen Katastrophen abzuwenden, hat man
natürlich keine Kapazität für Warnungen vor Ungemach, das
nur VIELLEICHT eintritt.

Die Häme der Untergebenen ist zwar verständlich, aber
nicht zielführend: Planung, Leitung, Führung sind genauso
notwendige und ehrenwerte Aufgaben wie Forschung, Ent-
wicklung oder Fertigung.

Eine Patentlösung weiss ich auch nicht.

von Weißte Bescheid (Gast)


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Wissender schrieb:
> Büro ist wie Krieg und den gewinnt man nicht mit endlosen
> Diskussionen
> sondern nur mit Befehl und Gehorsam.

Hach ja:

http://www.whywar.at/folgen/mensch-politik-und-gesellschaft/gesellschaft-und-zivilisation/zivilisatorisches-hexagon/

Irgendwann ist auch der Zivilisationsprozess der Wirtschaft so weit 
fortgeschritten. Dauert aber.

von michael_ (Gast)


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Niemals den Finger in die Wunde legen!

Es war einmal vor vielen Jahren.
Es wurden Plaste-Transportkisten angeliefert und im Freien gestapelt.
Monatelang fielen die Stapel ein und es schneite darauf.
Alle Mitarbeiter haben das gesehen.
Als Mitglied der Betriebsfotogruppe habe ich das fotografiert und der 
Firmenleitung vorgelegt.
Nein, nicht veröffentlicht oder einer damals nicht vorhandenen B..D 
Zeitung zugespielt.

Aber ich war dann der Böse! Und wurde vorgeladen.
Heute ist das auch nicht anders.

von Rainer Z. (mrpeak)


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sid schrieb:
> Was ist deine Motivation?
> Möchtest du selbst Häuser bauen?
> Möchtest du in der Hierarchie aufsteigen?
> Möchtest du möglichst wenig Frustration / technischen Bullshit?

Meine Motivation ist die goldene Regel: „Behandle andere so, wie du von 
ihnen behandelt werden willst.“ Das Problem dabei ist: Viele Menschen 
haben m.E. sehr geringe Erwartungen an die "Güte" der Behandlung, die 
sie durch Andere erfahren können. Daher leben sie eher nach dem Motto: 
"Jeder Artgenosse ist mein Konkurrent, ich behandele ihn höchstens so, 
wie Gesetz und gesellschaftliche Zwänge dies mindestens erfordern." Na 
super!

Nein, in einer Hierarchie aufsteigen ist nicht mein Ziel. Eher: "I love 
it when a plan comes together". Aber bevor ich noch einmal Mitläufer 
ohne Befugnisse bei einem Projekt mit dem Ziel "Wand" werde, steige ich 
dann doch lieber auf und übernehme das Steuer. Quasi aus Notwehr.

von Galileo (Gast)


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Hier muss man glaub ich vorsichtig sein! Normalerweise wird man nicht 
zum Bedenkenträger abgestempelt, weil man einmal auf einen dringenden 
Missstand hinweist. Die Leute hier bei uns, die in die Kategorie fallen, 
zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

- sie sehen ständig Probleme
- sie lösen selbige nicht und haben auch keine umsetzbaren Vorschläge
- sie sehen existente Probleme die alle sehen, aber an denen nunmal 
nicht wirklich zu drehen ist (die GF sind alles Idioten)
- die wenigsten der angesprochenen Probleme führen zu ernsten 
Konsequenzen

Wenn aber dann doch mal eines der Schreckensszenarien eintritt, sagen 
sie: "hab ich doch gesagt". Ja. Aber eben auch die 87 anderen, die nicht 
eingetreten sind.

Ergo: Galileo Gambit. Nur weil Galileo gehasst wurde und du gehasst 
wirst, ehißt das nicht, dass Du Galileo bist.

https://rationalwiki.org/wiki/Galileo_gambit

von Rainer Z. (mrpeak)


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Galileo schrieb:
> Ergo: Galileo Gambit. Nur weil Galileo gehasst wurde und du gehasst
> wirst, ehißt das nicht, dass Du Galileo bist.
>
> https://rationalwiki.org/wiki/Galileo_gambit

Sehr schöner Artikel, danke dafür. Kannte bisher nur den 
Dunning-Kruger-Effekt.

In der Praxis dürfte es eher ein Totschlagargument sein, denn im 
Tagesgeschäft trackt eben niemand die Trefferquote von Prophezeiungen. 
Warum auch, an der Gegenwart ändert es ja eh nichts mehr. Und selbst 
wenn: Man stelle sich einen Mitarbeiter vor, der im Laufe eines Projekts 
100 negative Bedenken äußert... wie hoch müsste seine Trefferquote sein, 
um nicht (mehr) gehasst zu werden? 50/50? 80/20?

von Percy N. (vox_bovi)


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Egon D. schrieb:

> Dein fundamentaler Denkfehler zeigt sich im letzten Satz:
> "Wenn das die einzige Sprache ist, die die verstehen..."
>
> Der Punkt ist ja gerade: Sie VERSTEHEN es eben NICHT!
>
> Die allerwenigsten Menschen bekommen jemals die Chance, in
> angenehmer und entspannter Atmosphäre zu lernen, wie man
> ein guter Chef ist, gut organisiert und gut Menschen führt.
> Gar nicht so selten übernimmt jemand solche Aufgaben, weil
> er im Prinzip guten Willens ist und "irgendjemand es ja
> machen muss" -- manchmal auch, um zu verhindern, dass man
> jemand noch schlimmeres von oben vorgesetzt bekommt.
>
> Ein Problem dabei ist: Solange man noch nicht in der Rolle
> eines Chefs ist, hätte man zwar theoretisch die Gelegenheit,
> alles in Ruhe zu lernen -- man weiss aber mangels Erfahrung
> nicht, was man eigentlich wissen und können müsste.
> Steckt man bereits auf einer Chefposition, merkt man jeden
> Tag, was man alles NICHT weiss und kann. Nichts davon ist
> übermäßig kompliziert -- aber es sind ganze viele
> verschiedene Dinge, die man wissen müsste, und vor allem
> braucht man sie SOFORT!
>
Das ist alles richtig und sehr schön beschrieben, mir liegt jedoch an 
einer Ergänzung: am wenigsten erträglich finde ich Vorgesetzte, die 
nicht in der Lage sind, klare Anweisungen zu erteilen, warum auch immer. 
Das führt unvermeidlich zu Desorganisation und Pannen, die dann wieder 
irgendwer beheben muss. Selbstverständlich lässt sich auch diese 
Aufgabe nicht delegieren, denn der solchermaßen Beauftragte könnte ja 
glauben, man wolle ihm die Schuld am Schlamassel zuschieben. Usw usf ...

Am Ende herrscht Chaos, der Alte ist merklich unzufrieden, mag aber 
nichts ändern. Alle Beteiligten (außer ihm) wissen, woran es lag. Das 
Dumme ist nur: Wer bei der nächsten Notlage die Initiative ergreift und 
das Ruder herumreißt, der setzt sich selbst auf die Abschussliste. Man 
kann dem Chef beliebig weit reichende fachliche Inkompetenz vermitteln 
(die darf der Häuptling haben, sonst bräuchte er keine Indianer), aber 
keineswegs Führungsschwäche vorwerfen oder gar selbst die Führung 
übernehmen, und sei es nur für den Augenblick.

Andererseits erwartet er natürlich, dass man selbständig Entscheidungen 
treffen kann ...

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Niemals den Finger in die Wunde legen!
>
> Es war einmal vor vielen Jahren.
> Es wurden Plaste-Transportkisten angeliefert und im Freien gestapelt.
> Monatelang fielen die Stapel ein und es schneite darauf.
> Alle Mitarbeiter haben das gesehen.
> Als Mitglied der Betriebsfotogruppe habe ich das fotografiert und der
> Firmenleitung vorgelegt.
> Nein, nicht veröffentlicht oder einer damals nicht vorhandenen B..D
> Zeitung zugespielt.
>
> Aber ich war dann der Böse! Und wurde vorgeladen.
> Heute ist das auch nicht anders.

"Die Spur der Steine" hast Du nicht gesehen?

von ich mal wieder (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Gibt es einen intelligenteren Weg nach oben, als den doofen oder
> scheinheiligen Feuerwehrmann zu geben?

Du nennst an passender Stelle deine Bedenken.

Die passende Stelle wird dafür bezahlt mehr Verantwortung zu übernehmen 
als Du.

sid schrieb:
> Was ist deine Motivation?
> Möchtest du selbst Häuser bauen?
> Möchtest du in der Hierarchie aufsteigen?
> Möchtest du möglichst wenig Frustration / technischen Bullshit?

Was willst Du machen?
Was kannst Du machen?
Eine Etage höher gehen? - Autsch!

Du kannst einem Kumpel sagen, das es keine gute Idee ist, mit 
abgefahrenen Sommerreifen in den Winterurlaub ins Hochgebirge zu fahren.

Umsetzen muss er das selbst, festbinden kannst Du ihn nicht.

von ich (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Dein fundamentaler Denkfehler zeigt sich im letzten Satz:
> "Wenn das die einzige Sprache ist, die die verstehen..."
>
> Der Punkt ist ja gerade: Sie VERSTEHEN es eben NICHT!

Wenn ich Klartext rede, versteht es jeder!

>
> Die allerwenigsten Menschen bekommen jemals die Chance, in
> angenehmer und entspannter Atmosphäre zu lernen, wie man
> ein guter Chef ist, gut organisiert und gut Menschen führt.

Es ist nicht mein Problem und meine Aufgabe, einem Manager seine Arbeit 
beizubringen. Dafür dass er vielmehr Geld kassiert, hat er dafür auch 
die Verantwortung zu tragen!

> Gar nicht so selten übernimmt jemand solche Aufgaben, weil
> er im Prinzip guten Willens ist und "irgendjemand es ja
> machen muss" -- manchmal auch, um zu verhindern, dass man
> jemand noch schlimmeres von oben vorgesetzt bekommt.

Das gibt es, ist aber äußerst selten. Meistens sind es nämlich die 
inkompetenten Dummschwätzer, die in die entsprechenden Ebenen 
aufsteigen. Und wenn es einer, wie von dir beschrieben, macht, dann muss 
ebenfalls erwartet werden, dass er die Probleme "unten" kennt und 
entsprechend handelt. Dass dies nicht zwangsläufig in Form einer 
kompetenten Führung erfolgt, ist erstmal zweitrangig.

>
> Ein Problem dabei ist: Solange man noch nicht in der Rolle
> eines Chefs ist, hätte man zwar theoretisch die Gelegenheit,
> alles in Ruhe zu lernen -- man weiss aber mangels Erfahrung
> nicht, was man eigentlich wissen und können müsste.
> Steckt man bereits auf einer Chefposition, merkt man jeden
> Tag, was man alles NICHT weiss und kann. Nichts davon ist
> übermäßig kompliziert -- aber es sind ganze viele
> verschiedene Dinge, die man wissen müsste, und vor allem
> braucht man sie SOFORT!
>
> Da man bereits damit ausgelastet ist, die im akuten
> Entstehen begriffenen Katastrophen abzuwenden, hat man
> natürlich keine Kapazität für Warnungen vor Ungemach, das
> nur VIELLEICHT eintritt.

Das Problem ist - wie von Anfang an geschrieben - die arrogante 
Ignoranz. Dafür ist KEINE Entschuldigung zulässig. Wenn Probleme klar 
benannt werden, müssen sie ernst genommen werden. Wenn nicht, dann ist 
dafür die Verantwortung zu tragen.

> Die Häme der Untergebenen ist zwar verständlich, aber
> nicht zielführend: Planung, Leitung, Führung sind genauso
> notwendige und ehrenwerte Aufgaben wie Forschung, Ent-
> wicklung oder Fertigung.

Ich bin nicht an Häme interessiert. Mich interessiert auch nicht ob der 
Herr Manager ein Auto für 200K fährt. Mich interessiert nur, dass er 
seine Arbeit ordentlich macht. Dann läuft nämlich nicht jedes Projekt in 
den Sand und ich profitiere nicht nur deshalb:

Rainer Z. schrieb:
> "I love it when a plan comes together".
 => me too

sondern ich partizipiere über den Firmenerfolg.

Und damit sich der Kreis dann wieder zu meinem ersten Post schließt:
In Anbetracht dessen, dass für jeden noch so offensichtlichen Missstand 
Entschuldigungen erfunden werden - auch gerade wieder in diesem Thread -
ist keine Besserung in Sicht. Der BS steckt in den Köpfen.

von Menetekel (Gast)


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Tja, jetzt weiß ich endlich warum Deutschland (auf die ganze Welt 
bezogen)
-das größte Handelsdefizit
-das geringste BSP je Einwohner,
-die geringste Lebenserwartung
-die miserabelste Umweltbilanz,
-das niedriegste pro Kopf-Einkommen,
-die höchsten Mord- und Selbstmordraten
-hab ich was vergessen...?
hat,

Alles nur, weil die klügsten und besten Köpfe hier im Forum hängen und 
sich die Finger über Mißstände wundschreiben.

Traurig, soviel vergeudete Talente, was könnten wir erreichen, wenn ihr 
in Führungspositionen wärt, mein Gott, wären wir noch durch irgendetwas 
auszubremsen?

von klausi (Gast)


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Menetekel schrieb:
> wenn ihr in Führungspositionen wärt,

Das ist es ja.. ihr braucht Import von Führungskräften, da eure nichts 
taugen.
Bin zufällig Österreicher, und dass ein österreichischer Politiker in 
Deutschland Karriere gemacht hat, gab's schon mal. Der hatte 
Kunstmalerei als Hobby.
Der hat auch eine schöne Karriere hingelegt.

Wo kann ich die Bewerbung hinschicken?

von winzip (Gast)


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ich schrieb:
> In Anbetracht dessen, dass für jeden noch so offensichtlichen Missstand
> Entschuldigungen erfunden werden

Man erinnere sich, dass früher der Überbringer schlechter Nachrichten 
geköpft wurde. Heute gibt es Kurse "Positives Denken".

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo winzip.

winzip schrieb:

> Man erinnere sich, dass früher der Überbringer schlechter Nachrichten
> geköpft wurde. Heute gibt es Kurse "Positives Denken".

"Positives Denken" macht zusammen mit den sowieso schon problematischen 
Eigenschaften "Umtriebigkeit" und "Kreativität" dann kriminelle Energie.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Zocker_55 (Gast)


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Autor: klausi (Gast)
Datum: 06.03.2019 18:13

> Bin zufällig Österreicher,

Mach keine Sachen.Ich nicht !

> und dass ein österreichischer Politiker in Deutschland Karriere gemacht
> hat, gab's schon mal.

Ja, das waren noch Zeiten !

> Der hatte Kunstmalerei als Hobby.

Auch darin war er sehr gut.

> Der hat auch eine schöne Karriere hingelegt.

So ist es, von dem Spricht man noch in tausend Jahren. Von dir spreche 
ich schon nicht mehr wenn der PC abgeschaltet ist.

> Wo kann ich die Bewerbung hinschicken?

Zu mir.

von michael_ (Gast)


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Zocker_55 schrieb:
>> Der hatte Kunstmalerei als Hobby.
>
> Auch darin war er sehr gut.

Nein, miserabel!

von Zocker_55 (Gast)


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> Autor: michael_ (Gast)
> Datum: 07.03.2019 23:08

> Nein, miserabel!

Bist du sicher das wir den selben meinen

Die Bilder die ich vom Mann mit Schnurrbart sah konnten sich sehen 
lassen.
Hast du überhaupt ein Bild von Ihm gesehen ?

Scheinst mir noch rech Nass hinter den Ohren zu sein.

von Percy N. (vox_bovi)


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Zocker_55 schrieb:
>> Autor: michael_ (Gast)
>> Datum: 07.03.2019 23:08
>
>> Nein, miserabel!
>
> Bist du sicher das wir den selben meinen
>
> Die Bilder die ich vom Mann mit Schnurrbart sah konnten sich sehen
> lassen.
> Hast du überhaupt ein Bild von Ihm gesehen ?
>
Ich schon. Als Postkarten damals wohl recht gut verkäuflich. Heute 
stehen die Leute wohl eher auf Mangas. Oder Hello Kitty ...

> Scheinst mir noch rech Nass hinter den Ohren zu sein.

Wisch Dir mal das Nuttela vom Schnabel. Oder ist das was anderes?

von michael_ (Gast)


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Zocker_55 schrieb:
> Die Bilder die ich vom Mann mit Schnurrbart sah konnten sich sehen
> lassen.

Dann meinst du jemanden anderes.
Den Bart von dem, welchen ich meine, nennt man anders.

Von seinen Bildern konnte der nicht leben. Wäre fast verhungert.

von Geriatrie mit 92 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Zocker_55 schrieb:
>> Die Bilder die ich vom Mann mit Schnurrbart sah konnten sich sehen
>> lassen.
>
> Dann meinst du jemanden anderes.
> Den Bart von dem, welchen ich meine, nennt man anders.
>
> Von seinen Bildern konnte der nicht leben. Wäre fast verhungert.

...und konnte sich aus diesem Grund auch nur einen schmalen Bart 
leisten.

von Denon (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> 1. Das Haus könnte brennen.
> 2. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 3. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 4. Das Haus wird brennen.
> 5. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 6. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 7. Ab jetzt bin ich unbeliebt, habe den Ruf eines "Bedenkenträgers".
> 8. Das Haus brennt.
> 9. Alle löschen, niemand hält Rückschau, denn... ES BRENNT!!!
> 10. Der heldenhafteste Feuerwehrmann darf das neue Haus bauen.
> 11. Siehe 1.

Habe ich schon des öfteren erlebt. Am besten sind die die mit dem 
Projekt nichts zu tun haben oder nichts zu beitragen können und zum 
Schluss dann auflabern...
Du kannst dir fürs nächste mal Gedanken machen wie du denjenigen dann 
schön übers Maul fahren kannst. Kann sich lohnen damit man mal 
Genugtuung erfährt.
Auf der anderen Seite könntest du dir schon vorab Gedanken machen wie du 
der glänzende Feuerwehrmann sein kannst. Wenn du eh schon weißt wo die 
Probleme später liegen werden ist das nicht sonderlich schwer.
Letzteres kann dir wenigstens mehr Gehalt einbringen, ist doch auch ok

von Zocker_55 (Gast)


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> Autor: Percy N. (vox_bovi)
> Datum: 08.03.2019 17:17

> Ich schon. Als Postkarten damals wohl recht gut verkäuflich.

Schade das du davon kein Original hast. In den USA bekämst du dafür 
sechsstellige Euro Beträge.

Sein Buch, Goldausführung mit persönlicher Signierung hat in den USA 
immerhin vor kurzem 50.00,-$ gebracht.

von Mach (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Es ist immer das gleiche:
> 1. Das Haus könnte brennen.
> 2. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 3. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 4. Das Haus wird brennen.
> 5. Ich äußere Bedenken, mache Vorschläge.
> 6. Es wird beschwichtigt, keine Änderungen.
> 7. Ab jetzt bin ich unbeliebt, habe den Ruf eines "Bedenkenträgers".
> 8. Das Haus brennt.
> 9. Alle löschen, niemand hält Rückschau, denn... ES BRENNT!!!
> 10. Der heldenhafteste Feuerwehrmann darf das neue Haus bauen.
11. Dienst nach Vorschrift..

Es ist aber nicht überall so, wie du es beschreibst.

von Egon D. (Gast)


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Percy N. schrieb:

> Das ist alles richtig und sehr schön beschrieben, mir
> liegt jedoch an einer Ergänzung: am wenigsten erträglich
> finde ich Vorgesetzte, die nicht in der Lage sind, klare
> Anweisungen zu erteilen, warum auch immer. Das führt
> unvermeidlich zu Desorganisation und Pannen, die dann
> wieder irgendwer beheben muss.

Also... das mit der Desorganisation und den Pannen, das
klappt auch MIT klaren Anweisungen! Stichwort: "Micro-
management".


> Selbstverständlich lässt sich auch diese Aufgabe nicht
> delegieren, denn der solchermaßen Beauftragte könnte
> ja glauben, man wolle ihm die Schuld am Schlamassel
> zuschieben. Usw usf ...
>
> Am Ende herrscht Chaos, der Alte ist merklich unzufrieden,
> mag aber nichts ändern. Alle Beteiligten (außer ihm)
> wissen, woran es lag.

Hmm. Ich weiss nicht.

Aus Sicht der Untergebenen ist -- wenn wir mal bei meinem
Beispiel bleiben -- das Micromanagement natürlich die
Ursache. Aber global betrachtet ist dort die Kausalkette
ja nicht zu Ende; das Micromanagement ist ja nur die Fehler-
wirkung, nicht die Fehlerursache selbst.

Stellt sich die Frage, wo die Ursache liegt.

Das trifft ja auch auf die durchaus lebensnahe Metapher
des TO zu: Warum ignoriert man auch alle Warnungen vor
genau DER Gefahr, die dann tatsächlich zum Showstopper
wird?


> Das Dumme ist nur: Wer bei der nächsten Notlage die
> Initiative ergreift und das Ruder herumreißt, der setzt
> sich selbst auf die Abschussliste. Man kann dem Chef
> beliebig weit reichende fachliche Inkompetenz vermitteln
> (die darf der Häuptling haben, sonst bräuchte er keine
> Indianer), aber keineswegs Führungsschwäche vorwerfen
> oder gar selbst die Führung übernehmen, und sei es nur
> für den Augenblick.

Hmm. Ich weiss wieder nicht...

Dem einen der beiden Geschäftsführer zu vermitteln, dass wir
mehr klare Informationen von ihm brauchen, das ging noch
irgendwie -- aber ihn davon abzuhalten, wie wildgeworden
in der Gegend herumzuentscheiden, das ist uns nicht
gelungen.

Letztlich endete natürlich doch wieder alles im Chaos; er
hat sich zeitweilig verdrückt, und die Indianer mussten
das Floß doch wieder in Eigenregie aus dem Sumpf ziehen...


> Andererseits erwartet er natürlich, dass man selbständig
> Entscheidungen treffen kann ...

Bei dem Chef habe ich, offen gestanden, nie wirklich
begriffen, WAS er von mir erwartet.

von Le X. (lex_91)


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Bernd W. schrieb:
> Besser Du entwickelst also beizeiten einen gesunden Verfolgungswahn. ;O)

Gesund ist das, was du dir da entwickelt hast sicherlich nicht.

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