Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zapfanlage: Bier per Knopfdruck


von Maximilian M. (msegbert)


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Moin! Wir planen aktuell unseren Maiwagen. Nun wollen wir eine 
Zapfanlage mit Fass installieren und anstatt einem üblichen Zapfhahn ein 
Magnetventil zwischen den Schläuchen installieren, dass man per 
Knopfdruck steuern kann. Da ich Anfäänger bin was elektronische Sachen 
angeht wollte ich gerne wissen was ich dazu alles brauch Auto Batterie 
und Wechselrichter(12 > 240V) ist schon vorhergesehen.

Danke ;)

Links:

https://www.amazon.de/Larcele-Wasserdicht-Druckkn%C3%B6pfe-JSANKG-01-Momentan/dp/B075YNQQ8J/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1552318360&sr=8-3&keywords=taster

https://www.amazon.de/Signstek-edelstahl-Wasserhahn-drehzapfhahn-Getr%C3%A4nkespender/dp/B00LGN9TJS/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1552318822&sr=8-6&keywords=hahn

https://www.amazon.de/U-S-Solid-Magnetventil-Direktgesteuert-Solenoid/dp/B01MS7H1ZP/ref=sr_1_2_sspa?ie=UTF8&qid=1543266963&sr=8-2-spons&keywords=magnetventil+12v&psc=1

von Heinz R. (heijz)


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Hast Du schon mal eine konventionelle Zapfanlage selber eingestellt?

Selbst wenn sie perfekt eingestellt ist, da macht man nicht mal kurz 
hart den Hahn auf/zu

Hast Du so was wie ihr vorhabt schon mal kommerziell irgendwo gesehen

Bier schäumt wie verrückt, mit Wasser mag Eure Idee vielleicht 
funktionieren

von Maximilian M. (msegbert)


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Okay, falls es wirklich nicht mit Bier klappen sollte. Was wäre eine 
Alternative? Irgendwelche Mischgetränke? Nur diese müsste man ja auch 
unter Druck setzten? VG

von Thomas F. (thomas_82)


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Maximilian M. schrieb:
> Nur diese müsste man ja auch
> unter Druck setzten? VG



Wenn die Flaschen überhalb der Magnetventile gelagert werden, geht es 
auch ohne Druck. Allerdings stellt sich mir die Frage wie es sich mit 
der Kohlensäure ist im Holpernden Waagen.

Am einfachsten wäre es "kurze" ohne Kohlensäure auszuschenken.

Mit genügend Ventilen könnte man auch ein Russisch-Schnapsroulette über 
einen Zufallsgenerator aufbauen -> 5 Sorten trinkbar 1x richtig hart.

Mischgetränke wären mehrere Magnetventile und aufwändiger im Aufbau.

von Schlumpf (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> Irgendwelche Mischgetränke? Nur diese müsste man ja auch
> unter Druck setzten? VG

Füll halt Apfelschorle ins Keg und drück´s über die Zapfanlage raus, 
wenn du unbedingt per Knopfdruck zapfen willst.

Ich mach mir dann einfach ein Flaschenbier auf und lass die Finger von 
dem Knopf

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas F. schrieb:

> Am einfachsten wäre es "kurze" ohne Kohlensäure auszuschenken.

Es gibt auch "lange" Getränke ohne Kohlensäure.

von Maximilian M. (msegbert)


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Okay also Mischgetränke wären schwachsinn. Jetzt schreibt Schlumpf es 
sei schwachsinnig eine Zapfanlage zu installieren. Stimmt ihr dem zu? 
Ich denke das es schon Platz am Wagen kostet 5 Kisten zu stapeln... Oder 
es ist die Idee mit dem Knopf gemeint... Tut sich denn da so viel ob ich 
den Hahn öffne oder ihn per Ventil direkt öffne? VG

: Bearbeitet durch User
von Peter (Gast)


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Im prinzip geht das schon, aber der Aufwand sollte man nicht 
unterschätzen.
Bier ist nunmal etwas was schäumt und das müsste man mit Sensoren alles 
überwachen (Menge, Schaumkrone, ...). Und es würde ewig dauern bis ein 
Bier da raus kommt (angeblichh dauert ein gutes Bier ja 7 Minuten).

Technisch schneller müsste es sein wenn man es so macht wie beim 
abfüllen der Flaschen. Kann man sicherlich wo nachlesen. Aber auch das 
wäre ein grosser Aufwand.

von Maximilian M. (msegbert)


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Nein, so ist das ja nicht gemeint. Es soll nichts überwacht werden... 
Das macht man ja selber. Es ist ein Hahn am Wagen installiert und ein 
Knopf den man so lange drückt bis man sein Bier so voll hat wie man es 
möchte. VG

von Schlumpf (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> Jetzt schreibt Schlumpf es
> sei schwachsinnig eine Zapfanlage zu installieren.

Wo hab ich das geschrieben?

von Maximilian M. (msegbert)


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Schlumpf schrieb:
> Ich mach mir dann einfach ein Flaschenbier auf und lass die Finger von
> dem Knopf

So habe ich es zumindest interpretiert..

von Schlumpf (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> So habe ich es zumindest interpretiert..

Du kannst ein nicht (stark) schäumendes Getränk per Knopfdruck zapfen. 
(hab ich ja auch geschrieben, dass du Apfelschorle mit der Zapfe per 
Knopfdruck aus nem Keg quetschen kannst)

Aber mit Bier wird das nicht gehen. Und bevor ich knopfgezapftes 
Apfelschorle trinke, trinke ich lieber ein Flaschenbier.

von Peter (Gast)


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Dann sollte das auf jeden Fall gehen, da ein Mensch das Regelt.
Das Ventil sollte nur "Lebensmittel geeignet" sein und den Druck 
aushalten.
Sonst ist da recht wenig zu beachten, ausser <=24V nehmen, zur 
persönlichen Sicherheit!

von Peter (Gast)


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Wie gut das Bier allerdings da raus kommt wird dein 1. Test zeigen.

von Maximilian M. (msegbert)


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Gut, sagen wir ich mache das dann jetzt mit dem Ventil... Was brauche 
ich dazu? VG

von Maximilian M. (msegbert)


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Nochmal als Zusatz wo ist denn genau der Unterschied ob ich einen 
Zapfhahn direkt öffne oder das Ventil? VG

von Schlumpf (Gast)


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Peter schrieb:
> Dann sollte das auf jeden Fall gehen, da ein Mensch das Regelt.

Jo, irgendwas raus kommen wird sicherlich..

Was halt aus nem durchgeschüttelten, ungekühlten Keg raus kommt, wenn 
man am "Zapfhahn" nur zwischen "auf" und "zu" umschalten kann.

Es wird eher an Milch als an Bier erinnern.

Schad um´s Bier, echt :-(

von Maximilian M. (msegbert)


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Maximilian M. schrieb:
> Gut, sagen wir ich mache das dann jetzt mit dem Ventil... Was brauche
> ich dazu? VG

Maximilian M. schrieb:
> Nochmal als Zusatz wo ist denn genau der Unterschied ob ich einen
> Zapfhahn direkt öffne oder das Ventil? VG

Ist es bei einem Hahn nicht auch nur auf und zu? Das durchschütteln 
lässt sich bestimmt verhindern... VG

von Maximilian M. (msegbert)


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Habe das Video noch gefunden: 
https://www.youtube.com/watch?v=7cPz7FHLdhQ

von Andrea B. (stromteam)


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Schnellzapfanlagen sind schon länger Realität, siehe beerjet.

von Schlumpf (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> Habe das Video noch gefunden:

Das wird das Bier achtlos ins Glas gerotzt und dann per Webcam 
beobachtet, wann der Schaum sich so weit zurückgebildet hat, bis wieder 
achtlos auf die lacke Plöre draufgerotzt werden kann. Das geht dann so 
lange, bis das Glas voll ist.. Igitt!

Andreas B. schrieb:
> Schnellzapfanlagen sind schon länger Realität

ja, aber da ist ziemlich sicher ein Kompensatorhahn drin.

Maximilian M. schrieb:
> Gut, sagen wir ich mache das dann jetzt mit dem Ventil... Was brauche
> ich dazu? VG

Ein Ventil, einen Taster, eine Batterie und ein bisschen Kupferleitung.

von Schlumpf (Gast)


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Oder gleich sowas in der Art.
Dann hast deinen gewünschen Druckkonopf und sparst dir den Zirkus mit 
der Elektrik

https://www.voelkner.de/products/206575/Univer-AI-9350-Mechanischbetaetigtes-Pneumatik-Ventil-1St..html?ref=43&gclid=EAIaIQobChMI86r47sr64AIVkuJ3Ch0P7AJoEAQYAiABEgKvjfD_BwE

von A. S. (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> Ist es bei einem Hahn nicht auch nur auf und zu? Das durchschütteln
> lässt sich bestimmt verhindern... VG

Der hahn ist strömungstechnisch genau dafür gemacht, lässt sich dosieren 
und funktioniert bekanntermaßen. Das schütteln ist kein Problem.

In Kneipen wird Cola automatisch gezapft, Bier hab ich noch nie gesehen.

von Maximilian M. (msegbert)


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Schlumpf schrieb:
> Oder gleich sowas in der Art.
> Dann hast deinen gewünschen Druckkonopf und sparst dir den Zirkus mit
> der Elektrik
>
> 
https://www.voelkner.de/products/206575/Univer-AI-9350-Mechanischbetaetigtes-Pneumatik-Ventil-1St..html?ref=43&gclid=EAIaIQobChMI86r47sr64AIVkuJ3Ch0P7AJoEAQYAiABEgKvjfD_BwE


Interessant. Wie genau habe ich so etwas denn zu installieren bzw. 
funktioniert es? Um nochmal zurück zu kommen auf die Keg Variante mit 
Softdrinks. Habe etwas gelesen von Kegs für Softdrinks. Kann mir da 
jemand was empfehlen? Sollte so 10 L haben. VG

von Maximilian M. (msegbert)


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A. S. schrieb:
> Maximilian M. schrieb:
>> Ist es bei einem Hahn nicht auch nur auf und zu? Das durchschütteln
>> lässt sich bestimmt verhindern... VG
>
> Der hahn ist strömungstechnisch genau dafür gemacht, lässt sich dosieren
> und funktioniert bekanntermaßen. Das schütteln ist kein Problem.
>
> In Kneipen wird Cola automatisch gezapft, Bier hab ich noch nie gesehen.

Ich weiß noch nicht ob das hier genau verstanden wurde wie ich das ganze 
hier meine. Das Ventil ist vor dem Hahn zwischen den Schläuchen 
geschalten. Der Hahn der installiert wird ist dann vorne dran und steht 
auf dauer offen. VG

von Brummbär (Gast)


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Hast Du schonmal Bier gezapft? Ich meine richtig in einer Kneipe?
Dann wüsstest Du, dass man hier genau mit gefühl dosieren muss und nicht 
nur Hahn auf und wieder zu. Und für dieses Gefühl braucht man erst 
einmal eine Zeit lang. Am Anfang zapfst Du nur Schaum. Irgendwann klappt 
es aber auch mit dem Bier und der korrekten Krone.

von Schlumpf (Gast)


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Ein Keg ist einfach ein Edelstahl-Fass.
Da kannst du einfüllen, was du willst.

Aber warum zur Hölle willst du ein Druckbetätigtes Ventil zwischen Fass 
und Hahn?
Sind deine Freunde intelligent genug zum Drücken aber zu blöd, zum 
ziehen?

Oder willst du einfach nur was basteln?
Falls dem so ist, dann such dir ein passendes Ventil mit Druckbetätigung 
aus, welches bei dem Arbeitsdruck die gewünschte Durchlaufmenge bringt 
und schließe es mit zwei Schläuchen an.

von Lach (Gast)


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Maximilian M. schrieb:
> Interessant. Wie genau habe ich so etwas denn zu installieren bzw.
> funktioniert es? Um nochmal zurück zu kommen auf die Keg Variante mit
> Softdrinks. Habe etwas gelesen von Kegs für Softdrinks. Kann mir da
> jemand was empfehlen? Sollte so 10 L haben.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl daß dein Beitrag an dem Projekt 
sich auf das Biertrinken beschränkt
;)

von Sebastian S. (amateur)


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Ich denke mit sinnvollem Aufwand ist das nicht machbar.

Zu viele Variablen. Druck, Kohlensäuregehalt, Fließgeschwindigkeit, 
Schaumentwicklung, Temper-Atur u.v.a.

Solltest Du allerdings im Internet bei der Suche nach einer 
Augenmaßlehre fündig werden, so könnte das schon anders aussehen. Damit 
kannst Du die Fließgeschwindigkeit und -menge anhand des sich 
entwickelnden Schaumes und des Bierlevels regeln.

von Schlumpf (Gast)


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Lach schrieb:
> Irgendwie beschleicht mich das Gefühl daß dein Beitrag an dem Projekt
> sich auf das Biertrinken beschränkt
> ;)

Vorausgesetzt er findet jemanden, der ihm die Flasche öffnet :)

von Harald W. (wilhelms)


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Maximilian M. schrieb:

> Nochmal als Zusatz wo ist denn genau der Unterschied ob ich einen
> Zapfhahn direkt öffne oder das Ventil? VG

Einen Zapfhahn kann man langsam öffnen und schliessen und zum
Weiterzapfen auch mit Gefühl nur teilweise öffnen. Mit einem
Elektroventil geht das nicht so feinfühlig.

von Frank Norbert Stein *. (franknstein)


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Maximilian M. schrieb:
> wo ist denn genau der Unterschied ob ich einen
> Zapfhahn direkt öffne oder das Ventil? VG

Das erste (Zapfhahn) ist analog und das andere ist digital.  :-)

Gruss
Frank

von Stefan F. (Gast)


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Man könnte ja einen Zapfhahn mit einem Servo antreiben, und den Servo 
mit einem Potentiometer - total sinnvoll :-)

Oder man nehme eine R/C Fernbedienung zum Fernzapfen, das ist zwar auch 
Blödsinn, aber wenigstens lustiger Blödsinn.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Also, rein theoretisch wäre es möglich auch mit einem Elektroventil Bier 
zu zapfen. Das Ventil kann ja per PWM gesteuert werden.
Allerdings teile ich die Zweifel meiner Vorredner, Bier ist eine 
tükische Flüssigkeit.
Mein Rat: gehe in die Kneipe deines Vertrauens und sprich mit dem 
Baarkeeper, er hat sicher die größte Erfahrung in Sachen "Liquid 
handling" vieleicht lässt er dich auch mal an den Hahn.

von Hobbyaufgabe (Gast)


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Ich würde zu der Lösung tendieren, wenns automatisch ein Bier auf 
Knopfdruck geben soll.

https://youtu.be/GUvvomln9Fs

von Franziska Ner (Gast)


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Für was ist der Wechselrichter? Gibts keine Magnetventile für 12V?

Und drei Kabelstücke zwischen Batterie, Taster und Magnetventil zu 
tüddeln ist zu viel verlangt?
Fragt sich Franziska

von Lothar M. (Gast)


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Ein kleiner Ausflug in die Zapftechnik:

Biere unterscheiden sich nichtnur im Geschmack, sondern auch im 
CO2-Gehalt, der  variiert innerhalb der Sorten.

Als Beispiel nehmen wir das Pils/Lagerbier.
Selbiges schmeckt am besten mit einem CO2-Gehalt von 5g gelöstem CO2 pro 
Liter.

Die Lösung von Gasen in Flüssigkeiten ist direkt abhängig vom Druck und 
der Temperatur der die Flüssigkeit ausgesetzt ist.

Also, 5g CO2 im Pils ist ideal und das erreicht man bei einem Druck von 
0,88 bar bei einer Temp von 5°C.

Um beim Zapfen keine Schaumorgien zu bekommen, sollte das Pils dann auch 
mit diesem Druck gezapft werden. Andernfalls entlässt das Bier Gas 
(Schaum) oder bei zu hohem Druck sättigt es auf, was ebenfalls zu Schaum 
führt.

Wenn das Bier im Fluss zum Glas an einer scharfen Kante (halboffener 
Kolbenhahn) vorbei muss, kommt es zu Verwirbelungen, was Druckänderungen 
nachsich zieht und das Bier lässt Gas frei, was sich in Schaum zeigt.
Deshalb gibt es für Kolbenhähne die Regel, entweder ganz offen oder ganz 
zu. Halboffen ist ein no go.

Ein findiger Kopf hat auf Grund dieser Physik den Kompensatorhahn 
erfunden.
Das ist ein Hahn mit einem Restriktor im Durchgang. Dieser Restriktor 
variiert das Lumen des Zuflussstutzens dermassen, dass ein Kegel in ein 
konisches Rohr gedrückt werden kann, so gestaltet, dass der Bierfluss 
breitflächig gehemmt wird.
Das garantiert einen verwirbelungsfreien flow.

Zurück zu deinem Vorhaben:

Du kannst durchaus ein Magnetventil zum Zapfen nehmen,  das geht, 
allerdings nur unter Einhaltung der von mir genannten Bedingungen (Druck 
und Temp) und das ist mit einem Feld-Wald und Wiesenventil nicht zu 
machen, denn solche wärmen sich im Betrieb auf und das führt wieder zu 
Entbindung von co2. Du bräuchtest ein Ventil welches von der Spulentemp 
entkoppelt ist.
Dazu kommt, dass der mechanische Teil des Ventils keinen laminaren flow 
zulässt.

Also, es gibt Ventile für solche Zwecke, aber dafür musst du tief in die 
Tasche greifen.

Dein weiteres Problem ist die Bewegung (Transport) des Bieres.
Bei Bewegung von Bier kommt es zu Druckschwankungen im Keg, was wieder 
zum Entbinden von cO2 führt.

Alles keine guten Bedingungen für ein gepflegtes Bier.

Mein Rat: Nimm ein vorgekühltes Keg, halte es bis zum Schluss bei dieser 
Temp, setze einen Hahn direkt aufs Keg und zapfe damit zügig leer.

Ohne Leitungen, ohne CO2-Flasche, ohne alles.

Prost.

von A. S. (Gast)


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Hobbyaufgabe schrieb:
> Ich würde zu der Lösung tendieren, wenns automatisch ein Bier auf
> Knopfdruck geben soll.

Vor 20 Jahren zogen 2 Kommilitonen mit KUKA durch die Messen. Mit ihrer 
Diplomarbeit, einem zapfenden roboter.

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Maximilian M. schrieb:
> Okay, falls es wirklich nicht mit Bier klappen sollte. Was wäre eine
> Alternative? Irgendwelche Mischgetränke? Nur diese müsste man ja auch
> unter Druck setzten? VG

Dafuer kann man Dosierpumpen verwenden. Wird auch in kommerziellen 
Getraenkemischautomaten verbaut.

von Lothar M. (Gast)


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Tobias B. schrieb:
> Dafuer kann man Dosierpumpen verwenden.

Absolut nicht!

von ich (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> in kleiner Ausflug in die Zapftechnik:
>
> Biere unterscheiden sich nichtnur im Geschmack, sondern auch im
> CO2-Gehalt, der  variiert innerhalb der Sorten.
>
> Als Beispiel nehmen wir das Pils/Lagerbier.
> Selbiges schmeckt am besten mit einem CO2-Gehalt von 5g gelöstem CO2 pro
> Liter.
>
> Die Lösung von Gasen in Flüssigkeiten ist direkt abhängig vom Druck und
> der Temperatur der die Flüssigkeit ausgesetzt ist.
>
> Also, 5g CO2 im Pils ist ideal und das erreicht man bei einem Druck von
> 0,88 bar bei einer Temp von 5°C.

bedanke mich für diesen flüssigen Beitrag! :-)

Ist das deine Branche?

von Lothar M. (Gast)


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ich schrieb:
> Ist das deine Branche?

Mein Hobby

von Sim J. (unimetal)


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Wie wäre es denn mit einem automatischen Flaschenöffner und Eingießer?

Ein 50L Fass Veltins kostet ca. 150€
macht 1€ pro 0.33L (Schankverlust vernachlässigt)

Nehmt ihr Flaschen, dann kostet euch das 11€/24*0.33L -> 46ct/0.33L

Trinkt ihr auf dem Weg 8 Käasten, so macht das eine Ersparnis von 104€, 
die du in dein mechatronisches System investieren kannst.

Denkbar wäre eine Rutsche, die die Flaschen nachrücken lässt. Eine 
zweite rutsche lässt Gläaser nachrücken.
Möchte jemand ein Bier, so greift ein Greifer den Flaschenhals. An 
diesem Greifer befindet sich ein Servo, der die Flachen öffnet. Der 
Greifer ist befestigt an einen Schwenkarm, der dir deine Flachen 
automatisch langsam eingießt, den letzten Schluck kräftig schüttelt und 
dir ein perfekt ge(äh)schüttetes Bier serviert.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Maximilian M. schrieb:
> Moin! Wir planen aktuell unseren Maiwagen. Nun wollen wir eine
> Zapfanlage mit Fass installieren und anstatt einem üblichen Zapfhahn ein
> Magnetventil zwischen den Schläuchen installieren, dass man per
> Knopfdruck steuern kann. Da ich Anfäänger bin was elektronische Sachen
> angeht

Bei den hydraulischen Sachen könnte man auch anfangen

> 
https://www.amazon.de/U-S-Solid-Magnetventil-Direktgesteuert-Solenoid/dp/B01MS7H1ZP/ref=sr_1_2_sspa?ie=UTF8&qid=1543266963&sr=8-2-spons&keywords=magnetventil+12v&psc=1
Was da durchgelaufen ist, sollte man nicht in menschliche Körper 
giessen.
DVGW Zertifikat reicht nicht, Bier mit Kohlensäure ist sauer.
Eine Konformitätserklärung zu Lebensmittelkontaktmaterial sollte schon 
sein.

und nein, Gardena ist auch nicht für Lebensmittel.

Warum leiht ihr die Zapfanlage nicht dort wo ihr die Fässer besorgt.
Da bekommt ihr auch das Fass kalt, damit ihr nicht noch unterwegs das 
Bier kühlen müsst.

von Johannes S. (Gast)


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Aus Skandinavien kenne ich so Zapfanlagen, da stellen die das Glas 
drunter, drücken einen Knopf und das Bier läuft in einem Zug ml genau 
ins Glas.
Einfacher sind vielleicht Fässer mit chemischer Kühlung, das spart 
schonmal Strom und da konnte man auch recht zügig zapfen wie ich das in 
Erinnerung habe. Nur die Auswahl ist da gering und die chemische Kühlung 
kostet Gewicht.
So eines hatte ich mal: 
http://www.tucher.de/unsere-biere/unser-sortiment/unser-coolkeg/
korrigiere: physikalische Kühlung nennen die das, nix Chemie

von Lothar M. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Es geht auch noch anders, allerdings sehr energieintensiv, so wird z.B. 
in ganz heissen Ländern gezapft, beispielsweise Australien:

Das Bier wird auf 0°C gekühlt. Nein es gefriert dort noch nicht, enthält 
ja Alkohol. Die Bierleitung bekommt eine Begleitkühlung in welcher 
Glycol zur Anwendung kommt und der Zapfhahn sitzt auf einer Kühlplatte 
welche ebenfalls mit Glycol um -3° gekühlt wird. Der Zapfhahn ist 
infolge hoher Luftfeuchtigkeit komplett vereist.

Das Bier kommt völlig schaumfrei aus dem Hahn und wird so serviert wie 
im Bild zu sehen.

Prost

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Tobias B. schrieb:
>> Dafuer kann man Dosierpumpen verwenden.
>
> Absolut nicht!

Fuer Bier nicht, aber fuer die "irgendwelche Mischgetraenke" die ich 
zitiert habe schon. Oder erklaer mir mal bitte warum man beispielsweise 
fuer Wodka-O keine Dosierpumpe nehmen sollte. ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Das Bier kommt völlig schaumfrei aus dem Hahn und wird so serviert wie
> im Bild zu sehen.

Wer will schon Bier ohne Blindleistung?
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/fotos/02011141.jpg

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Wer will schon Bier ohne Blindleistung?

Mit Sicherheit nicht der Wirt!
Der ist an einer möglichst grossen Blindleistung interessiert.

Es gibt locations, da ist die Blindleistung so gross wie die 
Wirkleistung und je teuerer das Bier, desto grösser ist das 
Missverhältnis. Ich denke da ans Oktoberfest.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Ich denke da ans Oktoberfest.

Passt doch zu obigen Glas. :-)

von Lothar M. (Gast)


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Das Bild täuscht!

Wir Deutsche verbinden mit solch einem Anblick immer den Gedanken an 
schales/abgestandenes Bier, weil wir es gewohnt sind, dass das Bier 
ursprünglich Schaum hatte und erst nach gewisser Zeit so aussieht.

Das ist aber ein Trugschluss, denn genau das  Gegenteil ist der Fall.

Schaum bedeutet immer Verlust von CO2. Wenn es gelingt das Bier 
schaumfrei ins Glas zu bekommen, ist es erheblich spritziger.
Nur, solche Techniken werden in Schland nicht, oder kaum, angewandt.

Optisch ist natürlich ein Bier mit Schaum, der Aussie sagt dazu "great 
head",
viel ansprechender, das gebe ich zu, aber vom Geschmack ist das deutlich 
carbonatreichere english gezapfte Bier überlegen.

Aber Geschmack ist ja so ne Sache....

von Schlumpf (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Aber Geschmack ist ja so ne Sache....

Und bei 0°C Trinktemperatur bleibt auch nicht viel vom Geschmack übrig.
Da "schmeckt" selbst die fieseste Ami-Plörre

von Lothar M. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Schlumpf schrieb:
> Und bei 0°C Trinktemperatur bleibt auch nicht viel vom Geschmack übrig.

Du darfst nicht alles auf Deutschland beziehen. In Aussieland, wo es 
manchmal 45°C outside hat, wirst du geradezu nach Bier mit solch einer 
Temperatur lechzen.

Schau auf das Bild unterhalb der Öl-Temp, das ist die outside-temp!

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

> Schau auf das Bild unterhalb der Öl-Temp, das ist die outside-temp!

Benutzt man dort keine Meilentachos?

von Lothar M. (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> Da "schmeckt" selbst die fieseste Ami-Plörre

Das kann ich nicht so stehen lassen!

Amerikanische Biere bestehen nichtnur aus Millers, Coors oder 
Anheuser-Busch-Bieren.

Ich weiss, dass ich jetzt ein Fass aufmache :), aber wer solche 
Behauptungen aufstellt, hat noch nicht wirklich amerikanische Biere 
getrunken.

Die Vielfalt der dortigen Braukunst ist der deutschen erheblich 
überlegen.
Die Deutschen haben sich mit dem sogen. Reinheitsgebot ins Knie 
geschossen und können deshalb nichtmehr laufen.

Mit den amerikanischen Bieren können wir hier nicht mithalten.

von Lothar M. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Benutzt man dort keine Meilentachos?

Nö, Australien hat das metrische System!

von Schlumpf (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Du darfst nicht alles auf Deutschland beziehen

Ich beziehe es nicht auf Deutschland.
Die Tatsache, dass der Geschmack eines Bieres durch die Wahl und 
Verarbeitung guter Zutaten zustande kommt, ist glaub international 
gleich.
Die Vielfaltigkeit der Aromen in einem Bier hängen also davon ab.
Bei 0°C Trinktemperatur kommen die allermeisten dieser Aromen nicht mehr 
zur Geltung. Was bleibt ist, kalt, bitter, gelb.

Daher: Bei 0°C ist jedes Bier trinkbar.
Bei schlechten Bieren ist dabei (zum Glück) alles nicht mehr 
wahrnehmbar, was es zu einem schlechten Bier macht.
Bei guten Bieren hingegen ist alles nicht mehr wahrnehmbar, was es zu 
einem guten Bier macht.

Man darf nicht "erfrischend und spritzig" mit "gutem Geschmack" 
gleichsetzen.
Und das hat nichts mit Deutschland oder Australien zu tun.

Ich stell mir grad so ein meisterlich hopfengestopftes Bier vor, das 
dann bei -1°C im Schlund verschwindet.
Das ist etwa genauso blasphemisch, wie nen guten Rotwein eiskalt zu 
trinken.

von Lothar M. (Gast)


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Lieber Schlumpf,
ich möchte darüber keine Grundsatzdiskussionen führen, das bringt 
überhauptnichts.

Mache nur nicht den Fehler, Dinge die für Dich gelten, auch auf andere 
Menschen zu übertragen.

Der Aussie sagt in solchen Situationen: eat shit, millions of flies 
can´t be wrong"

Ich gönne dir dein "meisterlich hopfengestopftes Bier", geniesse es.

von Schlumpf (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> aber wer solche
> Behauptungen aufstellt, hat noch nicht wirklich amerikanische Biere
> getrunken.

Habe ich behauptet, dass ALLE amerikanischen Biere schlecht sind?

Lothar M. schrieb:
> Die Deutschen haben sich mit dem sogen. Reinheitsgebot ins Knie
> geschossen und können deshalb nichtmehr laufen.

Nicht dein Ernst, oder?
Bei der Verwendung von Hopfen, Wasser, Malz und Hefe sind die Anzahl der 
möglichen Parameter zum Einstellen vom Geschmack, Farbe etc.. schon 
bereits unendlich. Hinzu kommen dann noch die vielen Parameter beim 
gesamten Brauvorgang.

Ich sehe da keinen Schuss ins Knie, sondern ein unerschöpfliches Feld 
von Möglichkeiten mit 4 Grundzutaten die unglaublichsten Aromen zu 
kombinieren.
Aber dann muss man halt mal über den Tellerrand rausschauen und nicht 
nur ein paar Krümel Bitterhopfenextrakt in die Würze kippen.

Meines Erachtens gibt es gar keinen Grund, sich NICHT ans Reinheitsgebot 
zu halten.

von Lothar M. (Gast)


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Amen

von Schlumpf (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Mache nur nicht den Fehler, Dinge die für Dich gelten, auch auf andere
> Menschen zu übertragen.

Lothar M. schrieb:
> aber vom Geschmack ist das deutlich
> carbonatreichere english gezapfte Bier überlegen.

Solltest du aber auch tun:
Denn nur weil du der Meinung bist, dass Bier bei 0°C einen super 
"Geschmack" hat, solltest du das nicht verallgemeinern.

von Chief Miles O’Brien (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Selbst wenn sie perfekt eingestellt ist, da macht man nicht mal kurz
> hart den Hahn auf/zu
>
> Hast Du so was wie ihr vorhabt schon mal kommerziell irgendwo gesehen
>
> Bier schäumt wie verrückt, ...

Oder ihr zapft das Bier einfach unter starkem Überdruck der Umgebung, 
dann schäumt es deutlich weniger.

Auf der Venus beispielsweise herrscht ein Druck von ca. 92bar, das wäre 
perfekt für euer Vorhaben.

Aber Vorsicht beim Zurückbeamen auf die Erde mit frischgezapften 
Biergläsern, das gibt Sauerei auf der Transporterplattform!


(kleiner Tipp am Rande: selbst fast schales Bier schmeckt auf dem Mars 
wieder perlig-lecker ;))

von Jan-Lukas Pickhart (Kapitaen a. D.; NCC1701-n) (Gast)


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Auf dem Mars koennte man vielleicht gerade noch Zeit haben, einen
Schluck zu nehmen, nachdem man den Helm des Druckanzuges geoeffnet
hat - bevor es in einem selbst perlig-lecker zu sprudeln beginnt.

Auf der Venus ist Dir das schon Sekundenbruchteile nach Abschluß
des Beamvorganges alles egal - zum Verspueren eines Durstgefuehls
wird der Sterbezeitraum kaum noch reichen. Vielmehr wird man wohl
schnell in kleinste Teile zerlegt, sozusagen SELBST verfluessigt,
schon bevor alle thermischen Reaktionen abgeschlossen sind.

Wenigstens kann man sich damit troesten (#), als Wuerze fuer den
Sud (Atmosphaere der Venus, auch wenn da niemand atmo-en koennte)
zu dienen - eine ungewohnte, kreative solche allerdings. Nur mit
Glueck verstoeßt das nicht gegen das dortige Reinheitsgebot.

(# Davor.)

von Karl K. (karl2go)


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Schlumpf schrieb:
> Dann hast deinen gewünschen Druckkonopf und sparst dir den Zirkus mit
> der Elektrik

Schaum ohne Bier, oder was...

Du weisst schon, was "Pneumatik" bedeutet?

von Karl K. (karl2go)


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Chief Miles O’Brien schrieb:
> selbst fast schales Bier schmeckt auf dem Mars
> wieder perlig-lecker

? Mark Watney gefällt das

von ich (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> Nicht dein Ernst, oder?
> Bei der Verwendung von Hopfen, Wasser, Malz und Hefe sind die Anzahl der
> möglichen Parameter zum Einstellen vom Geschmack, Farbe etc.. schon
> bereits unendlich. Hinzu kommen dann noch die vielen Parameter beim
> gesamten Brauvorgang.
>
> Ich sehe da keinen Schuss ins Knie, sondern ein unerschöpfliches Feld
> von Möglichkeiten mit 4 Grundzutaten die unglaublichsten Aromen zu
> kombinieren.
> Aber dann muss man halt mal über den Tellerrand rausschauen und nicht
> nur ein paar Krümel Bitterhopfenextrakt in die Würze kippen.
>
> Meines Erachtens gibt es gar keinen Grund, sich NICHT ans Reinheitsgebot
> zu halten.

Könnte glatt von mir sein der Betrag!

Nennt mir EINEN plausiblen Grund, warum Bier aus anderen als im 
Reinheitsgebot definierten Zutaten bestehen sollte? Ich sage sogar: Bier 
wird durch das Reinheitsgebot definiert.
Wenn jemand meint, dass er mit allen möglichen Zutaten rumspielen muss, 
habe ich nicht das Geringste dagegen. Nur soll bitte niemand auf die 
Idee kommen, mir das dann als Bier verkaufen zu wollen.

Umgekehrt heißt das genauso wenig, dass ich nicht auch "craft beer" 
trinken würde. Aber halt nicht wenn ich ein Bier will.

Und nicht zuletzt:
Die Zerstörungswut hinsichtlich höchst kultureller Errungenschaften ist 
schlicht Barbarei.

von Schlumpf (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Du weisst schon, was "Pneumatik" bedeutet?

Ja, weiß ich.
Und? Wo ist jetzt dein Problem? Was stört dich daran?
Lass uns daran teilhaben, bitte!

ich schrieb:
> Umgekehrt heißt das genauso wenig, dass ich nicht auch "craft beer"
> trinken würde. Aber halt nicht wenn ich ein Bier will.

An dieser Stelle würde ich gerne was ergänzen:
Craft Beer heißt nicht automatisch, dass es sich um Bier mit mehr als 
den "erlaubten" Grundzutaten handelt. Vielmehr ist es nur eine 
Bezeichnung für Bier, das im Manufaktur-Stil hergestellt wurde.

Da hier aber nicht die Rendite im Vordergrund steht, sondern die Freude 
am Brauen, kommen hier Hopfensorten zum Einsatz, die du in den 
"normalen" Bieren vergeblich suchst. Diese Hopfen bringen dann 
(Frucht-)Aromen mit, die man so aus der klassichen "Halben" nicht kennt.
Außerdem werden die Biere auch oft hopfengestopft. Das heißt, es kommt 
während der Reifung Hopfen hinzu, der nicht gekocht wird und somit die 
Aromen ins Bier über gehen und nicht verkochen.

Das Bier besteht aber nach wie vor nur aus den Grundzutaten gemäß 
Reinheitsgebot. Auch wenn es völlig anders als das "gewöhnliche" Bier 
schmeckt.
Und genau mit diesen Parametern zu spielen ist ja das Schöne an echter 
Braukunst... finde ich zumindest.

Aber klar, solche Biere stürzt man sich nicht literweise gegen den Durst 
rein. Die erfahren die gleiche Wertschätzung wie ein gutes Glas Wein.

von Karl K. (karl2go)


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Schlumpf schrieb:
> Wo ist jetzt dein Problem? Was stört dich daran?

Ich hab damit kein Problem, ich will ja nicht eine Flüssigkeit durch ein 
Pneumatik-Ventil leiten.

ich schrieb:
> Nennt mir EINEN plausiblen Grund, warum Bier aus anderen als im
> Reinheitsgebot definierten Zutaten bestehen sollte?

Ich hab in Argentinien Biere probiert, die haben selbst mir geschmeckt. 
Was anderes als diese 08/15 deutsche Einheitsplörre.

ich schrieb:
> Die Zerstörungswut hinsichtlich höchst kultureller Errungenschaften ist
> schlicht Barbarei.

Meist wird ja angenommen, dass das "Reinheitsgebot" erfunden wurde, um 
"saubere Biere" zu brauen. Das stimmt aber nicht, das Reinheitsgebot 
sollte verhindern, dass beim Bierbrauen andere "berauschende" Würzmittel 
als der abstumpfende und betäubende Hopfen beigemischt wurden, denn Bier 
sollte ja nur ein Nahrungsmittel sein und keinen Spass machen. 
Schließlich haben wir Mittelalter und Kloster, da ist sowas wie Spass 
nicht erlaubt.

Ein schönes Beispiel, dass man dem Volk alles verkaufen kann, man muss 
nur den richtigen Namen dafür finden.

von Schlumpf (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Ich hab damit kein Problem, ich will ja nicht eine Flüssigkeit durch ein
> Pneumatik-Ventil leiten.

Ich wusste, dass sowas in der Art kommt.

Du bist also der Meinung, dass es dazu eines Hydraulikventils bedarf, um 
Bier mit 0.x Bar Druck abzusperren?
Oder hast du Angst, dass ein Ventil, welches bis mehrere Bar Druck 
LUFT-dicht ist, ein paar hundert millibar Flüssigkeit nicht stand halten 
wird?

Daher nochmal die Frage, wo du das Problem siehst?

von Lothar M. (Gast)


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Das Reinheitsgebot ist ein einziger Witz.

Es ist im Prinzip nur ein Einheitsgebot, denn die deutschen Biere sind 
eine einzige, gleichgemachte Plörre.

Dazu kommt, dass von Reinheit ja weit und breit keine Rede sein kann.

Da werden Stoffe zugesetzt, z.B. Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP, E1202) 
um dann, angeblich, wieder zu 100% aus der Brühe entfernt zu werden, 
wird behauptet.

Es wandern auch Pestizide ins Bier, Glyphosat wurde in den 14 
meistverkauften Biersorten Deutschlands nachgewiesen.

Das hat wiederum eine neue Szene ins Leben gerufen, die Bio-Biere.

Es werden industriell erzeugte Enzyme eingesetzt, um den Brauprozess 
erheblich abzukürzen.
Es wird industriell erzeugter Hopfenextrakt, statt Hopfendolden 
eingesetzt.
Es wird industriell erzeugter Malzextrakt eingesetzt.

Dann musste das ursprüngliche Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516 schon 
mehrmals geändert werden, denn ursprünglich, seit 1303, durfte nur 
Gerstenmalz verwendet werden. Das hat den Bayern aber nicht gefallen, 
denn die wollten ihr Weizenbier haben.

Man hat solange an der Brauordnung gebogen, bis es gepasst hat.

Also, das Reinheitsgebot ist ein einziges (Lügen)Märchen.

Ich freue mich schon auf meinen nächsten Amerika/Australien Aufenthalt, 
damit ich mal wieder ein ordentliches Bier trinken kann.

Übrigens, im Ausland macht man sich lustig über die deutsche 
Interpretation: https://www.europeanbeerguide.net/reinheit.htm

The Reinheitsgebot - what a load of old bollocks!

Nur ein kleines Zitat aud dieser Webseite: How good is German beer?
Let's be honest about this; there's lots of crap beer brewed in Germany.

Bis zum nächsten Auslandsaufenthalt trinke ich ausschliesslich von mir 
selbst gebrautes Bier.

Prost

von ich (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> An dieser Stelle würde ich gerne was ergänzen:
> Craft Beer heißt nicht automatisch, dass es sich um Bier mit mehr als
> den "erlaubten" Grundzutaten handelt. Vielmehr ist es nur eine
> Bezeichnung für Bier, das im Manufaktur-Stil hergestellt wurde.

Interessant. Nur, wieviel Prozent der "craft beer" werden auf die Weise 
gebraut ohne die Grundzutaten zu verändern?

Karl K. schrieb:
> Ich hab in Argentinien Biere probiert, die haben selbst mir geschmeckt.

Damit hab ich nicht das geringste Problem. Warum auch?

> Was anderes als diese 08/15 deutsche Einheitsplörre.

Damit schon eher. Denn es ist dummes Gelaber!

Karl K. schrieb:
> Meist wird ja angenommen, dass das "Reinheitsgebot" erfunden wurde, um
> "saubere Biere" zu brauen. Das stimmt aber nicht, das Reinheitsgebot
> sollte verhindern, dass beim Bierbrauen andere "berauschende" Würzmittel
> als der abstumpfende und betäubende Hopfen beigemischt wurden, denn Bier
> sollte ja nur ein Nahrungsmittel sein und keinen Spass machen.
> Schließlich haben wir Mittelalter und Kloster, da ist sowas wie Spass
> nicht erlaubt.

Allenfalls eine Behauptung von dir und den sonstigen Kaspern, denen das 
Zäpfchen geht, sobald "Deutsche Geschichte" oder "Tradition" etc. auch 
nur ansatzweise in den Kontext kommt.
Dass im Mittelalter das Hygieneproblem eines der bedeutendsten 
hinsichtlich der Sterberate war, (ohne dass dieses bekannt gewesen wäre) 
lässt ein Reinheitsgebot um so sinnvoller erscheinen.
Auch dass die Mönche keine Genussmenschen waren, ist natürlich als 
Generalisierung falsch.

Lothar M. schrieb:
> Da werden Stoffe zugesetzt, z.B. Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP, E1202)
> um dann, angeblich, wieder zu 100% aus der Brühe entfernt zu werden,
> wird behauptet.
>
> Es wandern auch Pestizide ins Bier, Glyphosat wurde in den 14
> meistverkauften Biersorten Deutschlands nachgewiesen.
>

> Es werden industriell erzeugte Enzyme eingesetzt, um den Brauprozess
> erheblich abzukürzen.
> Es wird industriell erzeugter Hopfenextrakt, statt Hopfendolden
> eingesetzt.
> Es wird industriell erzeugter Malzextrakt eingesetzt.

Wer setzt das zu? Die Menge der kleinen Brauereien bei uns im Süden? Das 
glaube ich jedenfalls nicht. Des weiteren ist auch das kein Argument 
gegen das Reinheitsgebot. Erstens wäre es ohne ganz sicher nicht besser 
und außerdem gilt das Zusetzen von Stoffen oder das Beinhalten von 
Pestiziden etc. für Craft Beer min. genauso. Es steigt sogar mit jeder 
weiteren Zutat die Wahrscheinlichkeit, dass was Unerwünschtes drin 
nachweisbar ist.
Im Übrigen spricht auch nichts gegen "biologisch" angebaute Zutaten.

Lothar M. schrieb:
> Übrigens, im Ausland macht man sich lustig über die deutsche
> Interpretation: https://www.europeanbeerguide.net/reinheit.htm
>
> The Reinheitsgebot - what a load of old bollocks!

Macht mich ja wahnsinnig betroffen was irgendwelche Kasper absondern, 
really. :-)

>
> Nur ein kleines Zitat aud dieser Webseite: How good is German beer?
> Let's be honest about this; there's lots of crap beer brewed in Germany.

Dass in Germany AUCH "lots of crap beer ge-brewed" wird, bestreite ich 
keineswegs. Ich gehe nur davon aus, dass dieser Prozentsatz geringer 
ist, als im Ausland.

von Schlumpf (Gast)


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ich schrieb:
> Interessant. Nur, wieviel Prozent der "craft beer" werden auf die Weise
> gebraut ohne die Grundzutaten zu verändern?

Nun, das es ja schon alleine beim Hopfen hunderte von Sorten gibt, die 
dann auch noch je nach Standort und Boden unterschiedlich in ihren 
Aromen ausgeprägt sind, ist schon alleine die "Stellschraube" Hopfenwahl 
beim Bierbrauen sehr groß.
Aber Hopfen ist teuer. Und darum ist es natürlich einfacher, mit Aromen 
und sonstigen Tricks nach zu helfen. Aber nötig ist das nicht!

Ein Blick auf die Zutatenliste verrät schnell, ob hier mit weiteren 
Zutaten getrickst wurde.
Ich gehe davon aus, dass ein (deutscher) Craft Beer Brauer, der nur ein 
kleines bisschen Stolz hat, keine weiteren Zutaten als die Grundzutaten 
verwendet.
Denn genau DAS ist ja die Kunst beim Bier brauen.
Genauso, wie kein ernstzunehmender Winzer seinen Wein mit künstlichen 
Aromen ausbauen wird.

Dass die Tradition, ein Gesetz über die Reinheit des Bieres zu haben, 
martketingtechnisch ausgeschlachtet wird, ist klar. Und dass sich diese 
Verordung im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat und unterschiedliche 
Gründe hatte (z.B. Weizen sparen, da man ihn in der Hungersnot 
dringender für Brot benötigte, oder zu verhindern, dass krank machende 
Zutaten ins Bier gelangen)...
Aber auch heute gibt es noch eine Verordnung die regelt, was in ein Bier 
rein darf und was nicht.

Aber laut Lothar schießen wir uns ja mit dieser Verordung ins Knie und, 
so verstehe ich es, binden wir uns damit die Hände, vielfältige 
Biersorten zu brauen. Wir können also nur noch Einheitsbiere 
produzieren.

Und das ist völliger Quatsch!

Die Einheitsbiere kommen dadurch zustande, dass viele große Brauereien 
z.B. auf standardisierte Bitterhopfenextrakte zurück greifen etc weil es 
billig ist. Oder auf Methoden wie Kalthopfung mit Aromahopfen 
verzichten.
Und genau das wird im gelobten Ausland auch gemacht. Mit dem 
Unterschied, dass hier noch aller sonstiger Dreck ins Bier gekippt 
werden darf und immer noch "Bier" auf die Flasche gedruckt werden darf. 
An dieser Stelle schiebt das "Reinheitsgebot" in D einen Riegel vor. Und 
das finde ich sehr gut.

Das "Reinheitsgebot" erlaubt aber eine unendliche Vielfalt an Bieren mit 
einer unendlichen Palette an Farben, Aromen, etc. Man hat mit den 
Grundzutaten alle Möglichkeiten. Man muss es nur machen. Aber die Marge 
ist halt größer, wenn man billige Zutaten schnell verarbeitet.

Ich komme auch aus dem Süden und kenne es, dass man das Bier von den 
kleinen Brauereien kauft, die ganz traditionell ihr Bier her stellen. 
Die noch echten Hopfen verwenden, wo das Bier nicht 2 Jahre haltbar ist 
etc..

Und ja, wir haben auch große Brauereien, die genau diese Dividendenpisse 
herstellen.

Man kann jetzt natürlich eine kleine amerikanische Craft Beer Manufaktur 
mit einer großen deutschen Brauerei vergleichen und dann zu dem Schluss 
kommen, dass wir deutschen kein Bier brauen können, weil wir das 
"Reinheitsgebot" haben. Ist zwar komplett unlogisch, aber kann man 
natürlich tun.

von Lothar M. (Gast)


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Worum geht es in diesem Thread nochmal?

Achso ja, um Religion.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:
> Worum geht es in diesem Thread nochmal?
>
> Achso ja, um Religion.

Ja, dort wo die Gesangbücher Henkel haben. :-)

von Rainer V. (a_zip)


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Harald W. schrieb:
> Ja, dort wo die Gesangbücher Henkel haben. :-)

Nu sach bloss nix gegen Gesangbuch mit Henkel :-)
Im Übrigen ist dem TO nun wohl hoffentlich klar geworden, dass 
Bier-Zapfen mit einem Ein-Aus-Ventil nichts wird. Warum nicht einfach 
mal in der freundlichen Eckkneipe an den Zapfhahn gehen und "trocken" 
üben?? Vielleicht ergibt sich ja doch eine Ein-Aus-Strategie, die zum 
gewünschten Ergebnis führt...
Gruß und Skoll, Rainer

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