Forum: Offtopic NiMH Akkus im Vergleich zu Lithium / Speziell Brandgefahr


von Stefan (Gast)


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Hallo,

ich habe einen recht alten Rasierapperat von Philips mit - laut 
Anleitung - einem NiMH Akku.

Bei Lithium Akkus ist ja oft von Brandgefahr die Rede, insb. auch bei 
Tiefenentladung etc.

Wie verhält sich das bei NiMH Akkus? Gelten diese allgemein in dieser 
Hinsicht als unproblematischer?

Mir fällt auf dass bei neuen Rasierapperaten explizit mit Lithium Akkus 
geworben wird und Geräte ohne Akku gibt es scheinbar kaum noch.

Ich überlege dann nämlich den alten Apperat mit NiMH noch länger zu 
behalten anstatt mit ein Gerät mit Lithium Akku zuzulegen.

: Verschoben durch User
von Bernd K. (prof7bit)


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Unter folgenden 3 Umständen besteht erhöhte Brandgefahr:

* Der Hersteller hat Mist gebaut beim Entwurf der Lade- und 
Schutzschaltung (siehe Vorfälle mit gewissen Mobiltelefonen vor einigen 
Jahren)
* Ein Bastler¹ hantiert mit nackten Zellen ohne schützende Elektronik 
drum herum und führt sie dabei versehentlich oder absichtlich in 
Betriebszustände die laut Datenblatt überhaupt nicht zulässig sind.
* Das Gerät (und mit ihm der Akku) erleidet eine physikalische 
Gewalteinwirkung die so groß ist dass sie die Zelle mechanisch 
beschädigt und/oder einen Kurzschluss hervorruft.

Zig Millionen Geräte sind heute mit LiIon-Akkus ausgestattet und 
verhalten sich völlig unauffällig weil die Akkus sachgerecht beschaltet 
sind und betrieben werden.

LiIon Akkus haben eine erheblich geringere Selbstentladung als NiMh bei 
welchen man beim Selbstentladen schon fast zusehen kann, sie speichern 
deutlich mehr Energie pro Volumen, sie erfordern etwas mehr Elektronik 
drumherum, sie schwächeln etwas bei sehr tiefen Temperaturen 
(zweistellige Minusgrade), ansonsten sind sie hervorragend für den 
Alltagseinsatz geeignet.

__
¹ Man kann auch mit nackten Zellen absolut sicher umgehen wenn man weiß 
was man tut und wie man mit ihnen umgehen muß.

von Brandgefahr (Gast)


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Die Brandgefahr wird gewaltig aufgebauscht. Hier eine Statistik, die 
Brandursachen in 100 Kategorien aufteilt. Für Akkus haben die keine 
eigene Kategorie. Da finden sich nur 2,6% elektrische Energie / 
Sonstiges.

https://www.bvs-ooe.at/assets/uploads/2018/09/2017__brandschadenstatistik_WEB.pdf

Übrigens: explizit mit Lithium Akku beworben? Bei einem Akkuschrauber 
oder einer Drohne sehe ich das ja ein, aber was für eine Verbesserung 
bringt ein Lithium-Akku bei einem Rasierapparat?

von Stefan M. (derwisch)


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Bei NiMh Akkus gibt es die Brandgefahr nicht.
Die Chemie und der innere Aufbau sind grundlegend anders.

Das ( Medienwirksame ) Thema der brennenden Akkus gibt es auch erst, 
seit sich Lithium basierende Akkus in der Massenelektronik breit gemacht 
haben.

NiMh Technologie ist um einiges älter und dahingehend problemfrei.

: Bearbeitet durch User
von versus (Gast)


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Werden NiMh Akkus überladen baut sich ein gewaltiger Druck auf. Dafür 
gibt es ein Ablassventil unter dem + Nippel. Falls dieses nicht 
funktioniert wird der Akku zum Geschoss und es wurden tatsächlich schon 
Menschen davon getötet. Also Gefahr ist überall aber relativ.

von Harald W. (wilhelms)


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Brandgefahr schrieb:

> was für eine Verbesserung bringt ein Lithium-Akku
> bei einem Rasierapparat?

Mehr Rasierzeit ohne Nachladen. Damit kann man dann bei einem
Kurzurlaub das klobige Ladegerät zu Hause lassen.

> Die Brandgefahr wird gewaltig aufgebauscht.

Nun, beim Aufkommen der Li-Akkus gabs da schon einige Probleme.
Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei. Ausserdem trägt man
ja seinen Rasierapparat normalerweise nicht in der Hosentasche
mit sich herum.

von Stefan (Gast)


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Danke für die Antworten.

Ja, warum es in Rasierapperaten Lithium Akkus sein müssen weiß ich auch 
nicht so recht, aber das gleiche fiel mir bei elektronischen Zahnbürsten 
auf - es wird explizit als Werbeargument Lithium Akku erwähnt - 
vermutlich soll damit der Eindruck erweckt werden dass es eben besonders 
gut ist.

von Ynos (Gast)


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Bernd K. schrieb:

> * Der Hersteller hat Mist gebaut beim Entwurf der Lade- und
> Schutzschaltung (siehe Vorfälle mit gewissen Mobiltelefonen vor einigen
> Jahren)

+
* Der Hersteller(Sony) hat Mist gebaut beim Elektrolyt/Elektroden..

von Christian R. (supachris)


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Ich würde dann den LiIon Rasierer nehmen. Ich hab mir meinen guten alten 
Remington Bartschneider extra auf LiFePo umgebaut, weil mir die 
Selbstentladung mit dem NiMH zu blöd war. Jetzt muss ich nur noch extrem 
selten laden und das geht dann auch noch per USB ^^

von Jan H. (j_hansen)


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Bernd K. schrieb:
> LiIon Akkus haben eine erheblich geringere Selbstentladung als NiMh bei
> welchen man beim Selbstentladen schon fast zusehen kann

Bei modernen NiMH-Akkus mit geringer Selbstentladung ist das kein Thema 
mehr.

von Christoph Z. (rayelec)


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> Ja, warum es in Rasierapperaten Lithium Akkus sein müssen weiß ich auch
> nicht so recht...  ...vermutlich soll damit der Eindruck erweckt werden,
> dass es eben besonders gut ist.

Ist es auch, wenn der Hersteller es gut machen will!
Mein Philips-Rasierer wurde so ums Jahr 2000 mit Li-Ion Akku und 
OLED-Display beworben und war entsprechend auch teuer. Allerding tut er 
bis heute klaglos seinen Dienst. Ein Kapazitätsverlust des Akkus ist 
nicht festzustellen und sogar das OLED-Display funktioniert noch. In dem 
Sinne war das Teil sein Geld absolut wert. Die NiCd-Akkus (und später 
NiMH-Akkus) im Rasierer meines Vaters habe ich sicher alle zwei Jahre 
gewechselt!

: Bearbeitet durch User
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