Forum: HF, Funk und Felder KW-Superheterodyne Filterspule


von Ron L. (ron_l)


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In dem Buch von Miomir Filipovic, Radio Receivers, from crystal set to 
stereo, Chapter 4.1.1 The Simplest Superheterodyne AM Receiver, wird 
eine Schaltung für einen Kurzwellen-Superhet beschrieben, die ich gerne 
nachbauen möchte.

Die wesentlichen Teile in dem angehängten Schaltplan sind neben den 
Widerständen und Kondensatoren ein NE612, ein LM386, ein Drehkondensator 
mit Trimmerkondensator und zwei Filterspulen.

Die eine Filterspule, die in dem Schaltplan als MFT beschrieben wird, 
ist eine 455 kHz Filterspule, wie sie z. B. bei www.box73.de erhältlich 
ist. Die andere Filterspule, die als Local Oscillator (LO) bezeichnet 
wird, soll laut der Beschreibung ähnlich wie die MFT-Spule sein, nur 
eben ohne den eingebauten Kondensator. Solche Filterspulen haben aber 
verschiedene Parameter, die in dem Text nicht näher genannt werden. 
Welche Filterspule könnte man für LO nehmen?


Onlinebuch: Radio Receivers, from crystal set to stereo 
https://www.mikroe.com/ebooks/radio-receivers-from-crystal-set-to-stereo/the-simplest-superheterodyne-am-receiver

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

nimmt man die Filter aus einem alten Taschenradio, sind die ZF-Filter 
meist gelb und schwarz (Detektor). Die Oszillatorspule für Mittelwelle 
ist rot.
https://www.radiomuseum.org/forumdata/users/4949/TOGO_innen.jpg

Gruß, Bernd

von Günter Lenz (Gast)


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Ron L. schrieb:
>Welche Filterspule könnte man für LO nehmen?

Das kommt darauf an, was du für Frequenzen empfangen
willst. Dieser Schwingkreis sollte 455kHz oberhalb
oder unterhalb deiner Empfangsfrequenz schwingen.
Und die Antenne sollte vorher noch auf ein oder
zwei Vorkreise gehen, um die Spiegelfrequenz
zu unterdrücken.

von Christian M. (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> um die Spiegelfrequenz
> zu unterdrücken.

Ist das heutzutage überhaupt noch nötig?

Gruss Chregu

von DAC (Gast)


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Hallo Ron,
ich würde mich erst mal um den Empfänger kümmern. Wenn der gut 
funktioniert, kann man sich immer noch Gedanken um einen Preselector 
machen.

Wenn du ein paar Messinstrumente hast, sollte sich die Spule auch von 
Hand wickeln lassen.

Wenn keine HF-Messinstrumente vorhanden, würde ich erst mal einen 
RTL-SDR-Stick besorgen (ebay ca. 5 bis 10 Euro) und dafür einen 
KW-Konverter bauen (ist ziemlich einfach und geht ebenfalls mit NE612).
Mit dem Ding kannst du dann schon mal Oszillatoren und so am PC 
hausmittlemäßig vermessen und das hilft bei KW-Bastelprojekten erheblich 
weiter (und kostet fast nix).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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du kannst 2 filterspulen nehmen, bei einer cdn C raus macen un den 
trimmer dran LO aufbauen.  Duurch abwickeln kast du L in den gewünchten 
Bereich bringen das werden zwischen 3 und 10 wdg werden für kw.

Wenn du rechnen magst schwingkreisformel 
https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/d2bd9d758bb5822091e4473e9b65904eaea110ba
   C bekannt (ausgebauten C ausmessen), f=455khz,
L/N^2 =konstant.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Als angehender Funkamateur in meiner Jugend war ein Dipmeter (Früher mit 
Röhren auch Grid Dip Oszillator genannt) eines meiner wichtigsten 
Werkzeuge beim Funkgeräte- und Empfängerbau. Damit kann man sehr viele 
nützliche Tätigkeiten ausführen:

Einfacher Prüfsender von unter 500khz - 250Mhz,
Schwingkreis Resonanzfrequenz ermitteln,
Induktivität messen (Mit bekannten C)
Kleine Kondensatoren ermitteln (Mit bekannten L)
Absorptionsfrequenzmesser beim Prüfen von Sender Aufbereitungs Stufen
Schwingen von Oszillatoren überprüfen
Antennenbau
Und, und, und...

Siehe hier:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Grid_dip_oscillator
https://www.google.de/search?q=grid+dip+meter&prmd=isvn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwj35929jYbhAhWXup4KHbSyBJkQ_AUoAXoECAsQAQ

Nur mit dem Dipmeter und Vielfachmessgerät bewaffnet baute ich mir 
damals erfolgreich alle meine 144Mhz Funkgeräte mit Röhren und später 
transistorisiert.

Das war meiner:
https://farm2.staticflickr.com/1805/43296889851_870c9530a0_b.jpg

von Günter Lenz (Gast)


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Christian M. (Firma: schrieb.
>Ist das heutzutage überhaupt noch nötig?

Warum sollte das heutzutage nicht mehr nötig sein?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Chregu.

Christian M. schrieb:
> Günter Lenz schrieb:
>> um die Spiegelfrequenz
>> zu unterdrücken.
>
> Ist das heutzutage überhaupt noch nötig?

Ja. Zum einen kommen dort auch atmospärische Störungen herein, und zum 
anderen tut sich allen gegenteiligen Behauptungen auf der Kurzwelle noch 
recht viel, so daß Du auch mit "echten" Sendern auf der Spiegelfrequenz 
rechnen musst.

Beispiel dafür ist meine Mosquita. Ich habe noch die alte Version mit 
dem 4MHz Filter. Dort schlagen sehr häufig starke Fernschreibsignale aus 
dem 30m Band durch.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Edi M. (edi-mv)


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Mit wenig Aufwand kann man die  Spiegelfrequenzprobleme austricksen.

Die Absicht, "mit ohne Vorkreis", also Antenne drekt in den Mischer, 
keine Abstimmittel, die auf Gleichlauf justiert werden müssen, ist 
uralt.

Dazu muß man nur die Oszillator- Abstimmelemente so bemessen, daß die ZF 
sehr hoch liegt, etwa 1600 KHz.
Die Spiegelfrequenzen liegen um den gleichen Abstand höher, bei 
Mittelwelle also im Kurzwellenbereich, wo die Sender (damals) nicht so 
stark waren, damit waren die Spiegelfrequenzstörungen schon wesentlich 
geringer !

Und mit einem Bandpaß oder Tiefpaß, der das gewünschte Rundfunkband 
passieren läßt, die darüberliegenden Frequenzen jedoch stark dämpft, 
konnten die Spiegelfrequenzstörungen noch weiter verringert werden.

So hatte man eine Superhetschaltung mit Abstimmung durch einen simplen 
1- fach- Drehkondensator, kein Abgleich auf Gleichlauf !

Nebenbei hatte man den schönen Effekt, daß man einen größeren 
Empfangsbereich hatte, mit dem normalen 1- fach- Drehkondensator konnte 
man das Lang- UND- Mittelwellen- Rundfunkband überstreichen !

Nachteil: Diese Lösung bewirkt eine höhere Bandbreite, für guten 
Rundfunkempfang ist das hinnehmbar.

Der Name für diese Schaltung ist übrigens 1600 KHz- Super oder 
"Einbereichs- Super".

Es gab Bausätze für solche Empfänger, einen solchen, aus den 30er 
Jahren, kann ich hier zeigen:
http://edi.bplaced.net/?Edi%60s_Specials___Special%3A_30er_Jahre%2C_Deutschland%2C_Vergessene_Schaltungen%3A_Einbereichs-_Super

Und- es gab auch industriell hergestellte Radios, die nach diesem 
Prinzip funktionierten, etwa den Schaub "Kongreß Super"

https://www.radiomuseum.org/r/schaub_kongress_super_w.html

Auch bei mir vorhanden:
http://edi.bplaced.net/?Edi%27s_Radios
(bei 1938/39 schauen)

Die alte Schaltung dürfte für Rundfunkempfang eine gute Lösung sein, 
denn bei Verwendung der üblichen Schwingkreise/ Frequenzen liegen in den 
Rundfunkbereichen die Spiegelfrequenzen im eigenen Empfangsbereich, und 
da hat man nachts, wenn die Rundfunkbänder voll sind, schon recht starke 
Störungen.

Das würde sich bei dieser Einfachst- Konstruktion also ebenfalls 
anbieten, dazu ist schaltungstechnisch nichts zu ändern, es bedeutet 
lediglich, die 2 Schwingkreise entsprechend zu gestalten.
Damit bleibt es immer noch eine Einfachst- Schaltung, die man dann aber 
Stück für Stück weiter "aufbohren" kann.

von Günter Lenz (Gast)


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Edi M.schrieb:
>Nebenbei hatte man den schönen Effekt, daß man einen größeren
>Empfangsbereich hatte,  Edi M.

Ich habe es immer gerne wenn der Abstimmbereich nicht
so groß ist, dann kann man feinfühliger abstimmen.
Es gab Radios mit einen Abstimmberech von
5MHz bis 16MHz, daß abstimmen war damit unpraktisch.

von Edi M. (edi-mv)


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Günter Lenz schrieb:
> Ich habe es immer gerne wenn der Abstimmbereich nicht
> so groß ist, dann kann man feinfühliger abstimmen.
> Es gab Radios mit einen Abstimmberech von
> 5MHz bis 16MHz, daß abstimmen war damit unpraktisch.

Nun... das war der MÖGliCHE Abstimmbereich damals, was auch so beworben 
wurde, und bei der Gestaltung der Abstimm- Mechanik und Skalengestaltung 
war eine normale Skalenablesung und Sendereinstellung kein Problem.

Einen kleineren Abstimmbereich kann man ja kinderleicht realisieren, 
einfach einen kleineren Drehkondensator verwenden, natürlich benötigt 
eine feinfühligere Abstimmung durch Bereichseingrenzung dann mehrere 
Wellenbereiche.

Oder... eine mechanische Untersetzung, Seiltrieb, Planetentrieb, usw., 
gibt es als Aufsatz- Skalen, teilweise als Aufsetz- Knopf.

Oder sehr lange Skalen, beim Telefunken D860 Wk z. B. hat man ZWEI 
(unterteilte) MW- Bereiche mit Skalen zu je 50 cm, dazu ZUSÄTZLICH noch 
einn Fein/ Grobtrieb des Skalenknopfes.

Bild hier (bei 1940/41):
http://edi.bplaced.net/?Edi%27s_Radios

von Lothar M. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Als angehender Funkamateur in meiner Jugend war ein Dipmeter (Früher mit
> Röhren auch Grid Dip Oszillator genannt) eines meiner wichtigsten
> Werkzeuge beim Funkgeräte- und Empfängerbau.

Das kann ich nur unterschreiben!

Um nochmal an die alten Zeiten anzuknüpfen, hatte ich vor kurzer Zeit 
mir nochmal solch ein Gerät gebaut, diesmal aber etwas moderner, obwohl 
der Umgang damit immernoch derselbe ist.

Edi M. schrieb:
> daß die ZF
> sehr hoch liegt, etwa 1600 KHz.

Damit steigt aber die Bandbreite dramatisch!

Bei solch einfachen Superhet, mit nur einem einzigen ZF-Filter ist die 
Bandbreite sowieso schon unterirdisch, bei 1600kHz noch schlimmer.

Dazu kommt die Drift des Oszi, selbige ist auch grösser bei höherer 
Frequenz.
Okay, man kann in diesem Fall sagen, dass die Bandbreite einem 
Scheunentor gleicht und die Drift des Oszi sicher innerhalb bleibt.

Hier wird viel über Spiegelfrequenz geschrieben, aber genauso wichtig 
ist auch die Intermodulation.
Das bedeutet, dass zwei starke Sender im Abstand der ZF sich gegenseitig 
mischen und ordentlich QRM erzeugen.

Bei meinen ersten Eigenkonstruktionen war das ein grosses Problem. Ich 
konnte abends den Oszillator ganz abschalten und hatte dennoch jede 
Menge Gebrabbel am Lautsprecher. Na gut, damals gab es auch kaum freie 
Frequenzen.

von Edi M. (edi-mv)


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@Lothar M.,

Ich denke, bei der Einfachst- Konstruktion muß man kaum über Sachen 
diskutieren, die einem üblichen Superhet zukommen.

Die Bandbreite wird hoch sein, dafür fast keine 
Spiegelfrequenzstörungen- wenn die nämlich im üblichen ZF- Abstand 
liegen, wird es schön übel, da sören die Sender der oberen Hälfte des 
Bereichs massiv die unteren, da a kein Bandpaß möglich ist.

Intermodulation ist nicht nur bei Sendern, die im ZF- Abstand liegen, 
feststellbar.
Gleiches gilt für Kreuzmodulation, einem speziellen Fall der 
Intermodulation.

http://edi.bplaced.net/?Grundlagen___Messungen_an_Empfaengern___Intermodulation-_Intercept-_Point_IP3

Bei dieser Einfachstschaltung mit Scheunentor- EIngang brauchen wir über 
die gar nicht debattieren.

Drift... nun ja... es geht hier sicher eher um Rundfunkempfang im LW- 
oder MW- Bereich, da ist das kaum problematisch, auch wenn die 
Oszillatorfrequenz höher liegt.

Nehmen wir dem Beitragseröffner nicht gleich die Freude am 
Experimentieren.
Ich denke, mit der Schaltung kann man durchaus anfangen, und später 
verbessern, ohne alles neu bauen zu müssen.

von Lothar M. (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Nehmen wir dem Beitragseröffner nicht gleich die Freude am
> Experimentieren.

Ja nee, is klar. Dennoch muss man auch über solche Nebenerscheinungen im 
Bilde sein.

Vielleicht wäre, vom Lerneffekt abgesehen, der Bau eines Audions für KW 
die bessere Entscheidung.

think it over.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hab mal ein wenig Umstellen geübt

L*C=1/(2*pi*f)^2

L/N^2=k

L=k*N^2

k*C*N^2=1/(2*pi*f)^2

N^2=1/((k*C)*((2*pi*f)^2)

N=1/(2*pi*f *(k*C)^–2)

N=1/(f*((k*C)^–2)*2*pi)


Zu sehen ist, die Windungszahl ist direkt umgekehrt proprtional zur 
Freqenz und zur Quadratwurzel der Kapazität.
k ist dabei der Formfaktor der Spule und wird  kstant angenommen
und 2*pi ist eh konstant.

ich würde also die spule abwickeln und dabei die windungen Zählen mir 
überlegen welche untere Bandfreqenz ich erreichen will und dann die 
errechnete Windungszahl wieder draufwickeln. Den Rest voerst drann 
lassen.

trimmer drann loc drann und vermessen ....

Namaste

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