Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Größenschwund bei Mikrowellentrafos?


von Stephan H. (maronis_d)


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Ich nutze Mikrowellentrafos ja gerne als Gewichte bzw. Unterlagen zum 
Austreiben von Stiften usw.

Was mir aber aufgefallen ist, als ich den, dem in der Uraltgerät von Oma 
(70er jahre etwa) verbaut war und einem von heute, ist, dass die 
heutigen irgendwie kleiner gebaut sind. Ihrer ist fast doppelt so groß 
und man kann da, wo mal die Wicklungen drin waren übrigens noch echter 
Kupferdraht) bequem die handfläche reinstecken, beim neuen wirds schon 
mit dem Ringfinger eng.

Aber woran wird dann gespart?

Haben die heutigen Geräte weniger "Wumms" oder ist das einfach der
technische Fortschritt, da ja bekanntlich alles kleiner wird?

von Marek N. (Gast)


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Die billigste Mikrowelle kostet 55 €, inkl. Steuer, Vertrieb und 
Händler-Marge. [1]
Wie viel Kupfer und Eisen erwartet man denn da?
Wie viel musste deine Oma für die Mikrowelle vor fast 50 Jahren 
bezahlen?

Ja, das Eisen ist bisschen besser geworden seit damals und lässt eine 
höhere Sättigungsinduktion zu, aber das meiste ist dem 
Kostenoptimierungswahn zum Opfer gefallen. Auch bezweifle ich, dass ein 
aktueller Mikrowellenherd 50 Jahre halten wird.

Neuartige Geräte haben schon Inverter (Frequenzumrichter) statt Trafo 
und es soll schon welche geben, die die HF mit Halbleitern erzeugen 
statt Magnetron. Sind aber natürlich noch teuer.

Warum kein Hammer und Amboß bzw. Richtplatte? Warum keine Steine von der 
Baustelle als Gwichte? - Ich hatte als Schüler jahrelang einen 
Katzenkopf als Briefbeschwerer.

[1] 
https://www.amazon.de/Exquisit-MW-802-Mikrowelle-700/dp/B00K72YESK/ref=sr_1_1?s=kitchen&ie=UTF8&qid=1553246044&sr=1-1&keywords=mikrowelle

von Stefan F. (Gast)


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Das ist vermutlich wie bei Staubsaugern. Die Watt-Zahl auf dem Karton 
bezieht sich auf die Stromaufnahme, nicht die abgegebene Leistung.

So ein 2000W Staubsauger macht hauptsächlich Krach. Wenn man Glück hat, 
saugt er auch gut. Ich habe auch schon 600W Staubsauger gesehen, die 
genau so kräftig saugen und viel leiser sind.

Eine 1000W Mikrowelle verwendet sicher auch einen erheblichen Anteil des 
Stromes, um den glühend heißen Trafo zu belüften.

von abc.def (Gast)


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Ist auch eine Frage nach der Einschaltdauer.
Habe gestern Komposterde sterilisiert. Nach 1 Stunde hat die 
Temperaturbegrenzung abgeschaltet.

von TestX (Gast)


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Der Mikrowellentrafo ist doch sicherlich zwangsbelüftet...den Rest 
kannst du dir denken...

Die Dinger sind für den Kurzzeitbetrieb ausgelegt (Consumer Geräte) und 
haben so viel Kupfer drauf wie gerade nötig damit es nicht im Luftstrom 
abfackelt...

von ohweh (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Die Watt-Zahl auf dem Karton

Was ist eine Watt-Zahl?
Ist das sowas wie die km/h-Zahl oder die MHz-Zahl oder gar die €-Zahl?

von Stefan F. (Gast)


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ohweh schrieb:
> Stefanus F. schrieb:
>> Die Watt-Zahl auf dem Karton
>
> Was ist eine Watt-Zahl?
> Ist das sowas wie die km/h-Zahl oder die MHz-Zahl oder gar die €-Zahl?

Ja es ist so etwas wie die MHz-zahl. Sagt auch nicht viel über den 
Inhalt der Kiste aus.

von Elektrofan (Gast)


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Die Leistungsangabe des Mikrowellenofens müsste sich schon auf die
abgebene Mikrowellenleistung beziehen, sonst könnte man Garzeiten
nicht vernünftig bestimmen.

Die Typenschilder von Geräten, die mir vorkamen, bestätigen, was unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrowellenherd#Wirkungsgrad
steht.
Eine Mikrowelle mit 800 W nimmt also z.B. 1200 W auf.

von Jemand (Gast)


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Hallo

Na du wirst doch nicht die Dauermeckerköpfe und Obsolenzpäbste 
verbessern wollen? ;-)

Hersteller lügen immer und sind böse, betrügen ihre Kunden und der Kunde 
ist natürlich generell blöd - außer natürlich einige Auserwählten die 
nicht nur in diesen Forum sondern auch auf Youtube und Teilweise sogar 
im richtigen TV ihre unvergleichlich Weisheit und unbeschränktes Wissen 
kundtun.

Hauptsache was zum Meckern haben, oder irgendwie Klickzahlen bzw. Quote 
machen - nachfragen, recherchieren, Messungen durchführen, "einfach" die 
Physikalischen Gegebenheiten am "lebenden" Objekt überprüfen, Lehrbücher 
lesen - nein das ist natürlich Langweilig und anstrengend.

Siehe auch: Atomenergie, Funkanwendung, Chemie, Tierhaltung, 
Elektrotechnik (o.k - das gilt hier im Forum ausnahmsweise kaum - dürfte 
an den Nutzern liegen), Straßenverkehr usw. - schlimm wenn "basierend" 
auf diesen meist nicht mal Halbwissen Gesetzte und Vorschriften 
gefordert und viel zu oft auch durchgesetzt werden...

Jemand

von nachtmix (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Wie viel Kupfer und Eisen erwartet man denn da?

Überhaupt kein Kupfer, sondern Aluminiumdraht. Mit dem passenden Lack 
sieht es lediglich wie Kupfer aus.
Wie groß der Trafo wird, ist zum großen Teil eine Frage der Kühlung.
Der Wirkungsgrad sinkt zwar bei dünnem Draht, aber diese zusätzlichen 
Kosten bezahlt der Anwender ja erst nach dem Kauf...

von Michael B. (laberkopp)


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Stephan H. schrieb:
> Aber woran wird dann gespart?

Moderne Trafobleche haben weniger Verluste

Während die Verluste 1970 bei HiB Blech bei 0.8W/kg lagen,
sind heute 0.6 W/kg erreichbar, je dünner die Bleche je weniger.

Weniger Verluste bedeutet weniger Wärme bedeutet kleinere
Oberfläche, bedeutet kleinere Kerne führt zu nochmal
niedrigen Verlusten.

Zudem kann man den Draht besser isolieren, so daß er höhere
Kerntemperaturen aushält, und man kann dichter an die
Temperaturgrenze gehen, woduirch der Trafo zwar nicht mehr
so lange lebt, aber genug daß er die 2 Jahre übersteht.

An meiner 1980ger Mikrowelle gelabelt Bosch verdient der
Hersteller ja nichts mehr, die wird noch vererbt werden.

von Harald W. (wilhelms)


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nachtmix schrieb:

> Überhaupt kein Kupfer, sondern Aluminiumdraht.

Da Mikrowellenherde sowieso schwer gnug sind,
sehe ich das eher als Vorteil an.

von Stephan H. (maronis_d)


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Harald W. schrieb:
> nachtmix schrieb:
>
>> Überhaupt kein Kupfer, sondern Aluminiumdraht.
>
> Da Mikrowellenherde sowieso schwer gnug sind,
> sehe ich das eher als Vorteil an.

Naja gut, ich trage das Teil aber nicht alle Nase lang in der 
Weltgeschichte herum.

Genau wie bei Waschmaschinen. Hab lieber eine alte Industriemaschine von 
200 Kilo Gewicht im Keller, die noch mein Leben lang halten wird, als 
diese kranken Leichtbau-Plastik-Aludinger.

von loeti2 (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Ich hatte als Schüler jahrelang einen
> Katzenkopf als Briefbeschwerer.

Schon damals nekrophil?

von John D. (Gast)


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loeti2 schrieb:
> Marek N. schrieb:
>> Ich hatte als Schüler jahrelang einen
>> Katzenkopf als Briefbeschwerer.
>
> Schon damals nekrophil?

"Katzenkopf" ist der Name für ein Telefunken-Radio aus den frühen 30ern.

von Lurchi (Gast)


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Die Eisenverluste sind bei den modernen Trafoblechen zwar kleiner 
geworden - für die Mikrowelle ist das aber nicht relevant. Die 
Eisenverluste bestimmen vor allem den Leerlaufverlust und der Trafo in 
der Mikrowelle wird eher hart an der Belastungsgrenze betreiben.

Was hilft ist ein Eisenkern mit höherer Magnetisierungs-grenze. Auch da 
sind die Bleche ggf. etwas besser geworden. Die Lüfter sind auch 
kräftiger geworden und die Auslegung wohl dichter an der Grenze, mit 
weniger hot-spots.

Die ganz alten Mikrowellen waren vom Magnetron noch nicht ganz so gut. 
D.h. früher brauchten sie ggf etwas mehr Strom, oder hatten etwas 
weniger Leistung (z.B. 500-600 W statt heute 800 W).

Alu Wicklungen sind auch billiger als Kupfer. Da kann man auf kosten des 
Wirkungsgrades noch ein wenig beim Materialpreis sparen - gerade bei 
größeren Trafos die nur eher selten genutzt werden. Alu Wicklungen 
findet man z.B. auch gelegentlich bei billigen Schweißtrafos - sofern 
die nicht durch Inverter ersetzt sind.

von ronin (Gast)


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loeti2 schrieb:
> Schon damals nekrophil?

So verstanden jedenfalls nicht Neko-phil.

https://translate.google.com/#view=home&op=translate&sl=ja&tl=de&text=neko

John D. schrieb:
> "Katzenkopf" ( = ) Telefunken-Radio aus den frühen 30ern.

Das duerften immer weniger Leute wissen - ich wußte es nicht.

von Jupp (Gast)


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ohweh schrieb:
> Was ist eine Watt-Zahl?

Das Produkt von Volt-Zahl und Ampere-Zahl.

Echte Stromspannungskenner wissen sowas, du Anfänger.


























;)

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan H. schrieb:

> Genau wie bei Waschmaschinen. Hab lieber eine alte Industriemaschine von
> 200 Kilo Gewicht im Keller, die noch mein Leben lang halten wird, als
> diese kranken Leichtbau-Plastik-Aludinger.

Das meiste Gewicht einer Waschmascine kommt sowieso
von den eingebauten Zusatzgewichten.

von nurmalso (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Das meiste Gewicht einer Waschmascine kommt sowieso
> von den eingebauten Zusatzgewichten.

Die haben wenigstens keinen Verschleiss :-)

von ohoh (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Stephan H. schrieb:
>
>> Genau wie bei Waschmaschinen. Hab lieber eine alte Industriemaschine von
>> 200 Kilo Gewicht im Keller, die noch mein Leben lang halten wird, als
>> diese kranken Leichtbau-Plastik-Aludinger.
>
> Das meiste Gewicht einer Waschmascine kommt sowieso
> von den eingebauten Zusatzgewichten.

Andersrum ist richtig. Weil keine zwei Drehstrom Getriebemotoren sowieso 
für Standfestigkeit sorgen, müssen bei Cosumer Geräten Betongewichte 
rein.

von Stefan F. (Gast)


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In den vergangenen 30 Jahren sind die Gewichte erheblich leichter 
geworden, weil die Maschinen mit Hilfe ausgefuchster Software für 
erheblich geringere Vibrationen sorgen.

Dafür verweigert unsere moderne Waschmaschine manchmal ihren Dienst, 
wenn wir ein Schaumstoff-Kissen rein stecken. Das kriegt sie nicht immer 
ausbalanciert.

Ich erinnere mich noch an die alte Bauknecht meiner Oma, die manchmal 
selbstständig durch die Waschküche hüpfte und deswegen regelrecht 
angekettet werden musste. Das gibt's heute nicht mehr.

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