Moin, neben dem "normalen" bleihaltigem/halogenfreien Lötzinn habe ich auch welches bleihaltig und halogenhaltig ist. Wofür wird das verwendet?
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svensson schrieb: > neben dem "normalen" bleihaltigem/halogenfreien Lötzinn habe ich auch > welches bleihaltig und halogenhaltig ist. Wofür wird das verwendet? Das "halogenhaltig" bezieht sich auf das zugesetzte Flußmittel. Halogenhaltiges Flußmittel ist agressiver; damit kann man auch etwas angegammelte (lies: oxydierte) Teile noch gut verlöten. Allerdings sind die Flußmitteldämpfe derart viel gesundheitsschädlicher, daß es industriell nur mit Absaugung verarbeitet werden darf. Auch die Flußmittelrückstände sind aggressiver und können z.B. in Verbindung mit Luftfeuchte zu nachträglicher Korrosion führen. Deswegen muß man das entweder abwaschen oder man verwendet es für grobe Sache, wo ein bißchen Korrosion nicht schadet.
Bleihaltiges wird scheinbar noch in Extremsituationen wie Militärtechnik und Raumfahrt eingesetzt (bzw. für diese Bereich gibt es Ausnahmen in den RoHS Gesetzen). Der Hauptgrund da ist aber tendenziell dass die Stoffe sich bewehrt haben und man allgemein so wenig wie möglich ändert.
Alex G. schrieb: > Bleihaltiges wird scheinbar noch in Extremsituationen wie Militärtechnik > und Raumfahrt eingesetzt (bzw. für diese Bereich gibt es Ausnahmen in > den RoHS Gesetzen). Hab's jetzt noch nicht gegoogelt, aber welchen konkreten Vorteil hat bleihaltiges Lot in diesen Fällen?
Bleifrei ist halt neuere Technologie, die in den Anfangszeiten auch noch nicht so prozesssicher war (z.B. schlecht gelötete BGAs). Dazu kommt, dass in sicherheitskritischen Bereichen grundsätzlich lieber gut abgehangene Technologie verwendet wird, erst nachdem sie sich anderswo schon länger bewährt hat, man will halt nix riskieren.
Reines Zinn, beekommt unter 13°C die Zinnpest. Dabei wandelt sich die Kristallstruktur von Beta zu Alpha - Zinn um, was halbleitend und pulverförmig ist. Wenn dir also die Lötstellen zu Staub zerfallen, ist das suboptimal. Darum wird es in Militär- und Raumfahrttechnik nicht eingesetzt, sondern die Bleilegierung. Möglicherweise hat man das mit anderen Legierungsbestanteilen inzwischen in den Griff bekommen. Wäre ja sonst bei KFZ Elektronik sonst ebenfalls doof - oder umsatzfördernd... je machdem, wie man es sieht ;-)
Bleihaltig wird nicht nur im Bereich der Militärtechnik oder der Raumfahrt eingesetzt. Es gibt auch normale Baugruppen die immer noch bleihaltig gelötet werden, wobei normal Definition ist (Sicherheitsrelevant). Wenn die Baugruppen vor 2006 in die Produktion gegangen sind drüfen sie glaube ich noch bleihaltig bearbeitet werden. ... In der SMD Fertigung kann man mit bleihaltiger Paste jedenfalls wesentlich kältere und damit bauteilschonendere Lötprogramme realisieren. Das war schon ein großer Unterschied zur bleifreien Paste. In der Anfangszeit von bleifreier Paste hatten viele Bauteilhersteller auch Probleme ihre Teile an die höheren Temperaturen anzupassen. Im weiteren reagiert eine bleihaltige Paste nicht so empflindlich auf das alter der Padoberfläche bzw. hat da eher eine "heilende" Wirkung und kann das Ausbilden einer intermetallischen Zone begünstigen. Dazu kommt das die Fließeigenschaften von bleihaltiger Paste ebenfalls besser sind. An und für sich ist die bleihaltige Paste/Zinn das prozessgünstigere/stabilere Material. Der Umwelt zu liebe wird aber darauf verzichtet, was auch richtig so ist.
Mit Blei war eben eine gute Zeit, da billig. Auch im Benzin. Ganze Landstriche waren damals mit Blei vergiftet. Jedes Blatt, jedes Salatblatt hatte damals einen Bleiueberzug. Blei wird zusammen mit Kalzium in den Knocken eingelagert. Die Nutztiere konnten nachher noch verhuettet werden.
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Name H. schrieb: > Ganze Landstriche waren damals mit Blei vergiftet. Ach, und du glaubst, das sei jetzt einfach verdampft?
Beitrag #5782907 wurde vom Autor gelöscht.
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