Forum: Platinen Diff Pair Stripline Calculator


von Holger K. (holgerkraehe)


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Hallo zusammen

Ich möchte gerne die Leiterbahnbreiten für ein USB Diffpair (90 Ohm Diff 
und 50 Ohm Single) berechnen.

Mein Er ist 4.05 und mein Abstand 0.1mm.

Nun habe ich den Calc auf EEWEB gefunden.
Dann jenen von Saturn PCB
und sonst noch welche im Netz

Ergebnis bei identischen Eingaben:

Saturn: 89 Ohm Diff
EEWEB 133 Ohm Diff
Alternative im Web: 106 Ohm Diff.

Nun, gewaltige Unterschiede!

Was verwendet ihr, bzw. welchem Tool vertraut ihr?
Habt ihr evtl. schonmal die Tools mit Messungen am Objekt verifiziert?

Danke!

von Helmut S. (helmuts)


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Welche Werte hast du für d, s und h für 90Ohm differential bzw. für d 
und h für 50Ohm single ended verwendet?  Mit Lötstopplack oder ohne 
Lötstopplack?


      <  d   ><   s    ><  d   >
       _____ ........... _____
______/______\__________/______\_____
 ^
 |
 h
 |
 v
-------------------------------------

Es gibt da noch das kostenlose Programm tnt.

https://sourceforge.net/projects/mmtl/files/tnt/

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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Holger K. schrieb:
> Mein Er ist 4.05 und mein Abstand 0.1mm.

Das ist unvollständig. Gebraucht werden: Leiterbahnbreite, 
Leiterbahnabstand, Kupferdicke, Lagenfolge*, Lagenabstand, Er. Mit 
Lötstopplack noch etwas mehr.

* Oberfläche (Microstrip) oder Innenlage (Stripline), wo sind die 
GND-Lagen...

Georg

von Holger K. (holgerkraehe)


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georg schrieb:
> Das ist unvollständig. Gebraucht werden: Leiterbahnbreite,
> Leiterbahnabstand, Kupferdicke, Lagenfolge*, Lagenabstand, Er. Mit
> Lötstopplack noch etwas mehr.

Also:

Leiterbahnbreite: 0.105mm
Leiterbahnabstand: 0.15mm
Kupferdicke: 35um
Lagenfolge:

Lötstopp (Dicke unbekannt)
Kupfer: 35um
Prepreg: 2313, Er = 4.05, Dicke: 0.1mm
Kupfer: 17.5um
Core: 0.865mm (Er = 4.6)
Kupfer: 17.5um
Prepreg: 2313, Er = 4.05, Dicke: 0.1mm
Kupfer: 35um
Lötstopp (Dicke unbekannt)

Es handelt sich um Stripline. Bzw. Differential Pair Striplines.
Also Top-Lage gegenüber 1. Innenlage. Somit 0.1mm Abstand zu GND.

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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Holger K. schrieb:
> Es handelt sich um Stripline. Bzw. Differential Pair Striplines.
> Also Top-Lage gegenüber 1. Innenlage

NEIN, das ist Microstrip.

Stripline ist eine Innenlage zwischen GND Lagen.

Georg

von Gu. F. (mitleser)


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KiCAD sagt 73 Ohm.

von Helmut S. (helmuts)


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Gu. F. schrieb:
> KiCAD sagt 73 Ohm.

H ist 0,1mm und nicht 0,2mm wie in deiner Berechnung.

Damit wird dann Zodd=62Ohm angezeigt.
KiCAd
Zdiff = 2*Zodd = 124Ohm

Saturn PCB
Zdiff = 100Ohm

Rogers MWI
Zdiff = 120Ohm

Vielleicht liegt ja die Wahrheit in der Mitte der Ergebnisse.
Auf jdeen Fall sind 4mil zu dünn. Vermutlich kommt man mit 5mil bis 6mil 
Breite mit Lötsstopplack auf die 90Ohm. Die Berechnungen waren ja alle 
ohne Lötstopplack.
Da freut sich natürlich auch der Hersteller, wenn er keine 4mil breite 
Leitungen auf der Außenlage machen muss.

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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Gu. F. schrieb:
> KiCAD sagt 73 Ohm

Der Kalkulator ist schon deshalb falsch, weil er behauptet Zdiff = 
2*Zodd. Das sit schlicht falsch bzw. gilt bei grossem Abstand W.

Meine Berechnung (Zcalc) ergibt Zodd = 60 und Zdiff = 107 Ohm, der 
Saturn-Toolkit errechnet für Edge Cpld Ext 60 Ohm und 106 Ohm. Da gibt 
es garnichts zu meckern.

Kicad Kalkulation in die Tonne.

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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georg schrieb:
> Der Kalkulator ist schon deshalb falsch, weil er behauptet Zdiff =
> 2*Zodd.

Hast du irgendwo Literatur dazu?

Ich habe mal auf die Schnelle recherchiert, und drei verschiedene PDFs 
(Vorlesungsscripte etc.), die ich im Netz finden konnte, behaupten genau 
dies.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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: Bearbeitet durch Moderator
von georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ich habe mal auf die Schnelle recherchiert, und drei verschiedene PDFs
> (Vorlesungsscripte etc.), die ich im Netz finden konnte, behaupten genau
> dies.

Ja dann musst du halt fest dran glauben und Kicad verwenden. Ich bleibe 
bei meiner Interpretation und damit ist das Thema für mich erledigt, 
gegen einen Moderator kann ich ja sowieso nicht argumentieren.

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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georg schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Ich habe mal auf die Schnelle recherchiert, und drei verschiedene PDFs
>> (Vorlesungsscripte etc.), die ich im Netz finden konnte, behaupten genau
>> dies.

> Ja dann musst du halt fest dran glauben und Kicad verwenden.

Kannst du auch sachlich antworten?

Ich hatte dich nicht nach deiner Meinung zu Kicad befragt, sondern nach 
Literaturquellen bezüglich der Berechnung von Zdiff (bzw. seinem 
Verhältnis zu Zodd).

Es geht mir nicht um irgendeine Rechtfertigung von Kicad. Deren line 
calculator ist ohnehin sehr offensichtlich ein Teil, welches in 
verschiedensten Projekten auftaucht und ganz unabhängig von Kicad ist – 
inwiefern das Teil nun richtig oder falsch rechnet, wollte ich jetzt gar 
nicht zur Diskussion stellen (gut möglich, dass das im Vergleich zu 
anderen Kalkulatoren unzulässige Vereinfachungen enthält). Ich möchte 
gern das Thema verstehen, was die verschiedenen Impedanzen bedeuten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Holger K. (holgerkraehe)


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Hallo zusammen.

Danke, dass Ihr euch die Zeit nehmt und euch Gedanken über mein Problem 
macht.

@georg ich finde es schade, wenn du nun sagst dass das Thema erledigt 
sei.
Offensichtlich gibt es ja eine Diskrepanz zwischen den einzelnen 
Herangehensweisen bzw. Berechnungen und es wäre doch schön, wenn wir in 
diesem Thread die korrekte Berechnung finden würden und dies dann im 
Wiki hinterlegen. Damit wäre dann auch allen zukünftigen Suchenden 
geholfen.

von georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ich hatte dich nicht nach deiner Meinung zu Kicad befragt

Die hatte ich ja auch nicht geäussert, sondern nur zum 
Impedanz-Kalkulator. Es gibt noch einige mehr CAD-Systeme mit 
unzureichender Berechnung von Impedanzen, da ist Kicad in guter 
Gesellschaft. Über die Brauchbarkeit zum Layouten sagt das nichts aus.

Der Unterschied in der Berechnung für Zdiff lässt sich gut durch 
physikalische Gesetze begründen, dafür brauche ich kein Skript, 
höchstens einen Field Solver. Da du solche Skripte hast ist der Fall ja 
erledigt, zumindest hier im Forum.

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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georg schrieb:
> Der Unterschied in der Berechnung für Zdiff lässt sich gut durch
> physikalische Gesetze begründen

Genau das würde mich aber interessieren, denn ich habe auf Anhieb 
mindestens drei Scripte gefunden, die Zdiff nun genau so definieren, und 
bei denen die Feldwechselwirkung bzw. Kopplung der Leiterbahnen dann als 
Einfluss auf Zodd beschrieben wird.  Natürlich ist dahinter dann die 
Physik (und der field solver).

Btw., von mir aus auch gern Quellen auf totem Baum. Bibliothek ist nicht 
weit weg.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Noch einen field solver gefunden:

https://www.maartenbaert.be/alterpcb/tlinesim/

Allerdings kann man dort kein epsilon_r eingeben, sondern nur direkt das 
zu verwendende Material.  Mit Isola DE104 rechnet er Zdiff = 100 Ω aus. 
Um die Frage, wie sich das mit Zodd verhält, drückt er sich ganz 
elegant. :-)

Ich vermute mal, das Teil, das bei Kicad (und anderen Projekten wie 
qucs) eingebunden ist, ist eine mathematische Approximation, keine 
Feldsimulation.

von HildeK (Gast)



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Jörg W. schrieb:
> georg schrieb:
>> Der Kalkulator ist schon deshalb falsch, weil er behauptet Zdiff =
>> 2*Zodd.
>
> Hast du irgendwo Literatur dazu?

Das habe ich vage auch so in Erinnerung und auch, dass Z_diff das 
geometrische Mittel aus Z_odd und Z_even ist - bin mir da aber nicht 
sicher.
Hab mal einen Auszug aus einem Zuken-Papier angehängt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Das habe ich vage auch so in Erinnerung und auch, dass Z_diff das
> geometrische Mittel aus Z_odd und Z_even ist - bin mir da aber nicht
> sicher.

Also

?

Dann wäre die Kicad-Rechnung gar nicht mehr so weit weg von den anderen, 
für Z_odd = 63.8 Ω und Z_even = 83.5 Ω (hatte es jetzt mit qucs 
gerechnet, scheint aber der gleiche Kalkulator zu sein) würde sich dann 
Z_diff = 105 Ω ergeben – und damit etwas in dem Bereich, den Georgs 
Simulationen auch bringen.

> Hab mal einen Auszug aus einem Zuken-Papier angehängt.

Da fehlen leider nur die restlichen Leitungsparameter (Leiterbahnbreite, 
epsilon_r, Materialdicke), damit man das vergleichen / nachvollziehen 
kann.

: Bearbeitet durch Moderator
von Helmut S. (helmuts)


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Jörg W. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Das habe ich vage auch so in Erinnerung und auch, dass Z_diff das
>> geometrische Mittel aus Z_odd und Z_even ist - bin mir da aber nicht
>> sicher.
>
> Also
>
>
>

Deine Formel ist falsch!

Zeig bitte eine Quelle für deine Formel.


Eine meiner Quellen:
                       Zdiff = 2*Zodd
Seite 23
http://www.montana.edu/blameres/courses/eele461/lecture_notes/eele461_module_06.pdf

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Helmut S. schrieb:

> Deine Formel ist falsch!
>
> Zeig bitte eine Quelle für deine Formel.

Die Frage ging an HildeK, der etwas von einem geometrischen Mittel 
schrieb.

Ich habe das nur versucht, als Formel zu notieren.

> Eine meiner Quellen:

Hatte ich ja oben bereits zitiert.

Ergibt aber halt ein anderes Z_diff als die genannten field solver, 
widerspricht auch dem kleinen Zuken-Bildchen, welches HildeK gepostet 
hat.

Ich hätte schon gern etwas mehr Klarheit über all dies – Internetquellen 
wie deine hatte ich schon selbst gefunden.

von georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> widerspricht auch dem kleinen Zuken-Bildchen, welches HildeK gepostet
> hat.

Zuken hat recht, je kleiner der Abstand, desto mehr weicht das 
Verhältnis von 1:2 ab, das ist der wesentliche Punkt. Deshalb habe ich 
in diesem Forum auch schon behauptet, dass es nicht optimal ist, 
differentielle  Leiterbahnen so nahe beieinander zu verlegen wie das der 
Hersteller zulässt (weil dann der Fehler, wenn es denn einer ist, am 
grössten ist), aber mit dieser Meinung habe ich hier auch keine Freunde 
gefunden, die Wahrheit des Forums ist eine andere.

Mit einem Field Solver, der den Magnetlinienverlauf darstellt, wird das 
auch anschaulich klar: Je kleiner S und je grösser H, desto mehr 
Feldlinien verlaufen direkt von einer Leiterbahn zur anderen und desto 
weniger von den Leiterbahnen zu GND. 1:2 gilt genau nur dann, wenn alle 
Feldlinien von den Leiterbahnen zu GND verlaufen, bzw. wenn die 
Leiterbahnen unendlich weit voneinander entfernt sind.

Dazu eine Serie von Feldlinienplots zu erstellen ist mir jetzt echt zu 
viel Arbeit, nur um hier einen unfruchtbaren Streit weiterzuführen. Ich 
habe das einmal für mich geklärt und wenn jemand das nicht glaubt, wird 
er in 95% der Fälle den Unterschied garnicht merken. Im Zukenbeispiel 
ist bei 10 mil Abstand die Abweichung schon im Bereich der 
Fertigungstoleranz.

Georg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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georg schrieb:

> Mit einem Field Solver, der den Magnetlinienverlauf darstellt, wird das
> auch anschaulich klar: Je kleiner S und je grösser H, desto mehr
> Feldlinien verlaufen direkt von einer Leiterbahn zur anderen und desto
> weniger von den Leiterbahnen zu GND.

Das ist völlig klar.

Allerdings sollte das – so beschreiben es zumindest die entsprechenden 
Papers / Scripte – ja bereits seinen Niederschlag in einem Einflus auf 
Z_odd finden.

> 1:2 gilt genau nur dann, wenn alle
> Feldlinien von den Leiterbahnen zu GND verlaufen, bzw. wenn die
> Leiterbahnen unendlich weit voneinander entfernt sind.

In diesem Falle wäre Z_odd = Z0, also der Impedanz des einzelnen freien 
Streifenleiters (über GND).

> Dazu eine Serie von Feldlinienplots zu erstellen ist mir jetzt echt zu
> viel Arbeit, nur um hier einen unfruchtbaren Streit weiterzuführen.

Es geht ja nicht um unfruchtbaren Streit, sondern um ein 
Grundverständnis für differenzielle Leitungen – ohne, dass man sich nun 
nur blind auf die Simulationsergebnisse verlassen muss.

Den Feldlinienplot kann man ja durch einen Solver erstellen lassen. 
Anbei das oben genannte AlterPCB in Aktion (mit Holgers genannten 
Daten).

Edit: der Screenshot zeigt den E-Linien-Verlauf.  Den H-Linien-Verlauf 
(ich sehe gerade, dass du diese erwähnt hattest, Georg) kann man sich 
auch zeigen lassen.  Sieht ähnlich aus, aber da µ_r des 
Platinenmaterials nahezu 1 ist, hat man nicht die „Störstelle“ an der 
Platinenoberfläche.

: Bearbeitet durch Moderator
von Holger K. (holgerkraehe)


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Vielen Dank für eure Bemühungen.

Ein wirklich interessantes Programm, was du da gefunden hast.
Es lassen sich durchaus andere Materialien definieren.
Es befindet sich eine materials.json Datei im Ordner data.

Ich habe mal ein neues Erstellt:
1
{
2
      "name": "Custom Holger",
3
      "permittivity_x": 4.05,
4
      "permittivity_y": 4.05,
5
      "loss_tangent_x": 0.02032,
6
      "loss_tangent_y": 0.02568,
7
      "test_frequency": 5e+09
8
    },

Leider kenne ich die daten loss_tangent nicht. daher hab ich die mal 
belassen.

Anbei die neue Datei, wenn jemand testen möchte.

Sieht dann so aus wie im Anhang.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Holger K. schrieb:
> Ein wirklich interessantes Programm, was du da gefunden hast.

Insbesondere beeindruckt mich die geringe Größe des Sourcecodes.

Leider hatte ich es vorhin auf Anhieb erstmal nicht geschafft, die 
prerequisites zusammenzufummeln, um es auf einem Linux selbst zu 
compilieren. Daher hatte ich fix die dort liegenden Win32-Binaries mit 
Wine gestartet.

Gegenüber der „Allerwelts“-Berechnung, wie sie sich in qucs, Kicad etc. 
findet hat es zumindest den Vorteil, ein field solver zu sein. Braucht 
natürlich dadurch deutlich länger als eine Modellrechnung, sollte aber 
viel genauer sein (können). Allein die Möglichkeit, in x- und y-Richtung 
unterschiedliche epsilons angeben zu können, klingt schon interessant 
(wenngleich natürlich normale FR4-Materialien ohnehin stark streuen und 
schlecht vorhersagbar sind).

von Helmut S. (helmuts)


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Ich habe jetzt auch mal ALterPCB heruntergeladen. Das Programm kannte 
ich bisher nicht.
Dann habe ich gleich mal in der .json Datei einen Eintrag für eps=4.05 
gemacht, weil man dort eps nicht eingeben kann.


Ohne Lötstopplack (Luft) kommt man mit 105um Breite auf Zdiff=110Ohm.

Mit 5,5mil(0.1397mm) Breite der Leiterbahn mit Löstopplack kommt man 
dann auf Zdiff von ca. 90Ohm.



Hier geht es zum Download.
https://www.maartenbaert.be/alterpcb/tlinesim/


Interessant wäre es was mit der Software Si8000 von Polarinstrument 
herauskommt. Vielleicht hat ja jemand in einer Firma darauf Zugriff.


Nachtrag:
Hier nochmals ein Link was Zdiff ist. Siehe Seite 17.

Zdiff = 2*Zodd  (Hier wurde Zodd halt als Zd bezeichnet.)

http://emlab.uiuc.edu/ece451/notes/coupled.pdf

: Bearbeitet durch User
von Holger K. (holgerkraehe)


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Habe noch einen sehr vielversprechenden Solver gefunden.
https://github.com/bkuschak/cipcb

Habe mit diesem mal die Daten gerechnet.
Diff: 109 Ohm
Even: 71 Ohm
Odd: 54 Ohm
Common: 35 Ohm

In wie weit sind für mich die Even und Odd Werte bei Ethernet relevant?

von Helmut S. (helmuts)



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Holger K. schrieb:
> Habe noch einen sehr vielversprechenden Solver gefunden.
> https://github.com/bkuschak/cipcb
>
> Habe mit diesem mal die Daten gerechnet.
> Diff: 109 Ohm
> Even: 71 Ohm
> Odd: 54 Ohm
> Common: 35 Ohm
>
> In wie weit sind für mich die Even und Odd Werte bei Ethernet relevant?

Ethernet hat "Differential Signaling". Deshalb ist Zdiff = 2*Zodd 
wichtig.

Controlled Impedance PCB Planner
https://github.com/bkuschak/cipcb
https://www.dropbox.com/s/ujoc7ercc144tot/setup.exe?dl=0

Danke für den Hinweis auf diesen Simulator. Der Simulator kann sehr 
viele Konfigurationen berechnen und er ist leicht zu bedienen.
Im Anhang die Ergebnisse mit der gleichen Einstellung wie in meinem 
vorigen Beispiel mit "AlterPCB"-calculator.

5,5mil Breite, mit Lötstopplack

Controlled Impedance PCB Planner: 91,8Ohm

AlterpPCB Transmission Line: 90,3Ohm

Ich finde die beiden Programme kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen. 
Beide können auch den Lötstopplack berücksichtigen.
Beim "Controlled Impedance PCB Planner" kann man zusätzlich die 
Trapezform der Leitungen berücksichtigen. Ich habe da 
Stackup-Berechnungen in Erinnerung bei denen die nominale Breite für den 
"Fuß" der Leitung war und die Breite oben ca. 1mil schmaler war.

von HildeK (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Da fehlen leider nur die restlichen Leitungsparameter (Leiterbahnbreite,
> epsilon_r, Materialdicke), damit man das vergleichen / nachvollziehen
> kann.

Ich hatte nur kurz auf meinem Rechner gesucht, aber direkt nicht mehr 
gefunden.
Mein Bildchen sollte nur zeigen, dass die Aussage Zdiff sei 2*Zodd auch 
an anderer Stelle als nicht korrekt bezeichnet wird.
So, wie du die Formel schreibst, meine ich, es in Erinnerung zu haben.

Zu den verschiedenen Webseiten zur Berechnung von Leitungsimpedanzen: 
Vorsicht ist angebracht! Z.B. bei Striplines gibt es welche, die bei 
unterschiedlichem h1 und h2 deutlich falsche Ergebnisse liefern, weil 
sie eine vereinfachte Formel verwenden. Dann traue ich anderen 
Berechnungen auch nicht mehr ...

Mein Vertrauen hätte die Polar-SW, leider kostet die richtig viel und 
ich habe keinen Zugriff darauf.

von HildeK (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Danke für den Hinweis auf diesen Simulator. Der Simulator kann sehr
> viele Konfigurationen berechnen und er ist leicht zu bedienen.
> Im Anhang die Ergebnisse mit der gleichen Einstellung wie in meinem
> vorigen Beispiel mit "AlterPCB"-calculator.

Ich habe den auch mal installiert und da ist tatsächlich Zdiff = 2*Zodd 
im Ergebnis, unabhängig vom Verhältnis S/H.
Im Vergleich zu diesem Kalkulator http://www.skottanselektronik.com/ 
wird zwar etwa die selbe differentielle Impedanz berechnet, das Zodd ist 
jedoch deutlich anders und auch deutlich abhängig von S/H..
Mit den Ausgangsdaten des TO berechnen beide etwa Zdiff=107Ω.
Ich fürchte, Zodd ist nicht in jedem Kalkulator dasselbe, daher die 
Differenzen ...

von Wühlhase (Gast)


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Ich wollte mich auch für den Hinweis auf den Field Solver bedanken. Das 
Teil ist große Klasse.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Ich fürchte, Zodd ist nicht in jedem Kalkulator dasselbe, daher die
> Differenzen ...

Den Eindruck habe ich nun auch.

von Helmut S. (helmuts)


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Jörg W. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Ich fürchte, Zodd ist nicht in jedem Kalkulator dasselbe, daher die
>> Differenzen ...
>
> Den Eindruck habe ich nun auch.

Falsch!


Zodd hat bei allen Programmen die gleiche Definition!
Die steht in jedem HF-Lehrbuch oder Skript.

Zdiff = 2*Zodd


Leider veerwenden halt viele Programme nur Näherungsformeln und dann ist 
es kein Wunder wenn diese Formeln bei bestimmten Verhältnissen von w, h 
und s deutlich daneben liegen. Die guten Programme berechnen die 
Impedanz über Feldberechnungen mit einem Fieldsolver.

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


Angehängte Dateien:

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Mal eine Frage zum Fieldsolver: Hat jemand eine Idee, was die Ansicht 
Current einem sagen soll?

Ich hätte da zuerst an die Stromdichteverteilung gedacht, allerdings 
scheint mir der Skineffekt selbst im mHz-Bereich doch etwas stark 
ausgeprägt. 10^-18 Hz hab ich auch schon ausprobiert, da sieht das 
genauso aus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Helmut S. schrieb:
> Zodd hat bei allen Programmen die gleiche Definition!

Das von HildeK gepostete Bild des Zuken-Simulators oben widerspricht 
deiner Aussage.

Beitrag "Re: Diff Pair Stripline Calculator"

von Helmut S. (helmuts)


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Jörg W. schrieb:
> Helmut S. schrieb:
>> Zodd hat bei allen Programmen die gleiche Definition!
>
> Das von HildeK gepostete Bild des Zuken-Simulators oben widerspricht
> deiner Aussage.
>
> Beitrag "Re: Diff Pair Stripline Calculator"

Dort hatte der Schreiber von Zuken ein Wissensdefizit.
Eigentlich hätte er als Überschrift Z0 in die Tabelle schreiben müssen 
statt Zodd. Zodd wird nicht single ended gemessen was er oben drüber 
schreibt.
Um Zodd zu messen muss ein differentielles Signal angelegt werden.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Das von HildeK gepostete Bild des Zuken-Simulators oben widerspricht
> deiner Aussage.

Ich bin jetzt auch unsicher. In meinem (früheren) Alltag sind mir 
mehrfach Tools begegnet, die was anderes ausgaben.
An einer anderen Stelle schreibt der Autor dieser Unterlagen (Zuken 
Schulung):
Häufig verwende Faustformel: Zdiff = 2*Zodd
oder noch schlimmer: Zdiff = 2*Z0
Er bezeichnet das als Faustformel und verweist darauf, einen 
Field-Solver zu verwenden.

Noch ein anderer Artikel, der wiederum die Aussage von Helmut S. 
unterstützt:
https://www.ultracad.com/articles/diff_z.pdf

von Holger K. (holgerkraehe)


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Schön, dass der Thread lebt.

Ich bin überrascht, dass eine vermeintlich einfache Frage eigentlich 
doch komplexer ist als angenommen.

Es dürfte sich lohnen, weiter  Zeit in die korrekte Antwort zu 
investieren.
Vielen Dank an alle, welche sich beteiligen.

von Helmut S. (helmuts)


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Wühlhase schrieb:
> Mal eine Frage zum Fieldsolver: Hat jemand eine Idee, was die Ansicht
> Current einem sagen soll?
>

Es sieht so aus, dass hier nur das mesh angezeigt wird aber überhaupt 
keine Stromdichte. Ich vermute, dass die Funktion gar nicht 
implementiert wurde. Man müsste sich jetzt den Sourcecode anschauen um 
das zu überprüfen.

von HildeK (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Es sieht so aus, dass hier nur das mesh angezeigt wird aber überhaupt
> keine Stromdichte.

Wenn man stark vergrößert und an den Ecken schaut: dort sind wohl 
farblich markiert die Stromdichten zu sehen, so meine Interpretation.

von Wühlhase (Gast)


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Ja, das dachte ich auch, aber bei einem 5x1mm-Streifen sollte bei 
1x10^-12GHz schon noch etwas mehr fließen als nur diese winzigen 
Ecken...oder nicht?

von Helmut S. (helmuts)


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Hier mal Bilder mit der Stromdichte - Seite 1 bis 12.
http://www.simberian.com/AppNotes/MicrostripCurrents_2015_01.pdf

von Wühlhase (Gast)


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Schade...dann zeigt die Current-Ansicht entweder was anderes (aber was?) 
oder funktoniert nicht.

von Helmut S. (helmuts)


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Tatsächlich scheint man ja in den Eckeen, wie HildeK erwähnte, etwas zu 
sehen. Vielleicht rechnen sie die Stromdichte nur bei 1GHz oder höher. 
Da sieht man dann bei der schlechten Auflösung fast nichts mehr. Ich 
hatte ja die Frequenz in dem Eingabefeld bis herunter auf 0.001MHz 
gesetzt, aber an dem Bild hat sich leider nichts geändert.

von HildeK (Gast)


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Man könnte ja dem Entwickler eine Nachricht zukommen lassen - dann auch 
gleich ein Hinweis, dass außer Materialauswahl zumindest alternativ noch 
die freie Eingabe des eps_r sinnvoll wäre.

von Interessierter Leser (Gast)


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Mit den angegebenen Werten

100 µm Substrat, epsilon = 4,05
100 µm Leiterbahnbreite, 150 µm Abstand, 35 µm Kupfer
Lötstopp über Substrat/zwischen Leiterbahnen 25 µm
Lötstopp über Leiterbahn 15 µm

komme ich bei Polar Si8000 auf 103,5 Ohm.
Wenn man beim Lötstopplack +/- 10 µm vorgibt spukt er einen Bereich von 
101 bis 107 Ohm aus.

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