Hallo zusammen, ich fahre einen Elektroscooter (Krankenfahrzeug) mit 24V=2x12V-Akkus. Ich lese immer wieser, dass man die Akkus nicht zu weit entladen soll. Meine Frage: Wie kann ich wissen, wann z.B. 30% der Ladung verbraucht sind? Ich habe parallel zu den Akkus ein digitales Voltmeter installiert. Wenn dieses z.B. 23,8Vwährend der Fahrt anzeigt, weiß ich noch nicht, welcher Grad der Entladung bereits erreicht ist, zumal die Spannung sofort wieder ansteigt, wenn ich das Fahrzeug abschalte. Zusatzfrage: BIs auf welche Spannung(sanzeige) darf ich höchstens fahren, ohne den Akkus zu schaden? Wäre schön, wenn mir jemand schlüssige Antwort dazu geben könnte. Einen schönen Feierabend wünscht Phillippus
Normalerweise steht in dem Datenblatt zum Akku drin bei welcher Last welche Entladeschlußspannung zulässig ist. Da aber die Last beim fahren nicht konstant ist wird das dann mehr zum Schätzen als Messen. Bei Bleiakkus 12V sind die Standardwerte 13,8V voll und 10,8V leer. Das ist für hinreichend kleine Lade/Entladeströme, weshalb in der Praxis um nicht unnötig lange warten zu müssen bis der Akku voll ist mit höheren Spannungen geladen wird, typisch oft 14,4V bzw. 14,7V und beim Entladen auch teilweise deutlich tiefere Entladeschlußgrenzen angesetzt werden bei entsprechend hohen Strömen. Die sollte man aber wirklich dem Datenblatt entnehmen. Dazu kommt noch die Lebensdauer, das ist vermutlich auch das worauf Du abzielst? Bei 100% Entladetiefe - also von Vollgeladen bis zur Entladeschlußspannung - kann ein Akku eine bestimmte Anzahl Zyklen (Entladen-Aufladen) absolvieren bis er einen festgelegten Teil seiner Kapazität durch Alterung verliert. Typischerweise werden 80% der Neu-Kapazität als Lebensdauerende angesehen. Die meisten zyklenfesten Bleiakkus haben bei 100% Entladetiefe ~300 Zyklen Lebensdauer. Bei 50% Entladetiefe ~750 Zyklen, also etwas mehr als die hälfte und bei 30% Entladetiefe ~1200 Zyklen. Siehe auch die Grafik, die zeigt den Zusammenhang, ist aus einem Datenblatt für Winner Proteus AGM Deep Cycle Batterien. Man wird also für die Schonung der Akkus mit einer Verbesserung bezogen auf die Lebensdauerleistung belohnt. Dafür darf man entweder weniger Energie pro Zyklus nutzen (geringere Entladetiefe) oder man muss einen größeren und schwereren Akku benutzen. Am Ende geht es darum abzuschätzen ob es sich wirklich lohnt den Akku zu schonen, oder vielleicht doch einfach etwas früher zu wechseln. Was man aber auf jeden Fall vermeiden sollte weil der Akku sonst vorzeitig kaputt geht sind: - Tiefentladung - Entladen/Teilgeladen stehen lassen - wenn möglich <80% Entladetiefe (20% Restladung übrig lassen) Also: - nicht unter Entladegrenze 10,8V (bzw. Entladegrenze entsprechend Last nach Datenblatt) - nach Nutzung immer sofort wieder Volladen, bei Lagerung regelmäßig nachladen - wenn möglich Kapazitätszähler (Coulomb-Meter) benutzen um die Kapazität genau zu ermittlen und dann entsprechend nur 80%/50%/30% davon nutzen, je nachdem wie lange der Akku halten soll und ob das realistisch ist. Recht einfach kann man ein Kapazitätsmessgerät aus einem ELV Gleichstromzählermodul GZM 500 und einem Leistungsshunt passend zum Strom den das Gerät braucht bauen. Man ersetzt einfach den mitgelieferten 10mOhm Shunt (bis 5A) durch einen passend zum gewünschten Messbereich und muss dann eben die Einstellung entsprechend anpassen damit der abgelesene Wert stimmt. Hab ich so bei der Solaranlage so gemacht, dass 1mAh gerade 1Ah war man also nur das milli wegdenken muss. Funktioniert gut, man muss nur einmal oder besser ab und zu mal den Akku unter kontrollierten Bedingungen bis zur Entladeschlußspannung leer laufen lassen um die tatsächliche Kapazität zu ermitteln. Aber dann weiß man sehr genau wie viel Saft noch übrig ist und wie lange (oder in Deinem Fall wie weit) der noch reicht.
Achso, nochwas. Über die Spannung kannst Du die Restladung nicht sinnvoll bestimmen. Voll und Leer sind da die einzigen sicheren Aussagen. Alles dazwischen ist ohne Kapazitätszähler wenn überhaupt brauchbar dann nur Pi*Daumen. In meiner Erfahrung aber nicht brauchbar...
Hans S. schrieb: > BIs auf welche Spannung(sanzeige) darf ich höchstens > fahren, ohne den Akkus zu schaden? 'Gar nicht' schadet am wenigsten. Egal wie, lade sofort nach, wenn du eine Steckdose siehst. Je kürzer die Zeit des 'nicht ganz voll sein' dauert, um so besser für den Akku. Hat dich der Akku bis dort hin gebracht, gut. Hat er versagt: Kaufe einen neuen.
> Bei Bleiakkus 12V sind die Standardwerte 13,8V voll und 10,8V leer. Das > ist für hinreichend kleine Lade/Entladeströme, weshalb in der Praxis um Nee. wenn dann 12,8 u. 11,8 aber die Klemmenspannung kann man hier nicht nehmen die stellt sich erst nach einer laengeren Ruhezeit ein. Ein Spannungsmesser egal ob escouter oder bei einer Starterbatterie gibt Auskunft ob das Ladesystem falls vorhanden jdf. prinzipiell funktioniert, vor dem starten o. fahren indikator zum Ladezustand, die angefuehrten 11,8 - 12,8 (im ausgeruhrten Zustand) und unter Last kann die Spg. ggf. zum abschaetzen der Akkugesundheit dienen.
Hans S. schrieb: > ich fahre einen Elektroscooter (Krankenfahrzeug) mit 24V=2x12V-Akkus. > Ich lese immer wieser, dass man die Akkus nicht zu weit entladen soll. > Meine Frage: Wie kann ich wissen, wann z.B. 30% der Ladung verbraucht > sind? Da sich dieser Zustand nur schwer ermitteln lässt, schon gar nicht über eine Spannungsmessung, gibt es nur selten "Tankuhren" für Elektrofahrzeuge. Am zuverlässigsten sind da noch Geräte, die den Lade- und Entladestrom über die Zeit aufaddieren. Aber auch da kommt es zu grösseren Fehlern, weil die Kapazität des Akkus im Laufe seines Lebens immer geringer wird. Man kann eigentlich nur empfehlen, den Akku immer so schnell wie möglich wieder auf- zufüllen, falls möglich auch während einer längeren Tour.
Guten Abend alle zusammen, vielen Dank dafür, dass ihr euch meiner Anfrage gewidmet habt. Wie ich schon vermutet habe, gibt es wohl kaum die Möglichkeit, den aktuellen Ladezustand während der Fahrt zu bestimmen. Regelmäßiges Aufladen am Abend mache ich schon. Warum sollte man eigentlich den Ladevorgang nicht unterbrechen?
Hans S. schrieb: > Guten Abend alle zusammen, > vielen Dank dafür, dass ihr euch meiner Anfrage gewidmet habt. > Wie ich schon vermutet habe, gibt es wohl kaum die Möglichkeit, den > aktuellen Ladezustand während der Fahrt zu bestimmen. Schon von China https://www.aliexpress.com/item/Battery-Monitor-DC-10-120v-100A-digital-coulomb-meter-AH-SOC-CAR-RV-Remaining-Capacity-lead/32934707655.html bis made in Germany https://www.faktor.de/batterie-ueberwachung/batteriewaechter-alarmgeber/lcd-batterie-computer-12-24v.html Batteriecontroller - ein Selbstbauprojekt http://www.mergerandfriends.de/technik/strom-an-bord/batterien/43-batteriecontroller-ein-selbstbauprojekt [Vom Autor nicht umgesetzt, ggf. dennoch interessant zu lesen] Regelmäßiges > Aufladen am Abend mache ich schon. > Warum sollte man eigentlich den Ladevorgang nicht unterbrechen? Steht das auf deinem Ladegerät? Viele Ladegeräte messen keinen Strom, geht gerne einfach über die Zeit zum eher seltenen auffrischen einer Starterbatterie ist das nicht so wild. Die muss auch garnicht zwingend vollgeladen werden. So ein Lader wäre hier weniger geeignet da es sonst ggf. zum überladen kommt.
Hallo Bastler, danke auch für deine guten Informationen. Mich interessiert das GZM500 von Elv. Da das Gerät max. etwas mehr als 5A verträgt und ein Scooter beim Anfahren besonders viel Strom zieht, müßte ich wohl einen sehr kleinen Shunt dazu haben. Wie kann ich dessen Größe ermitteln, errechnen? Allen anderen Forenmitgliedern, die mir geantwortet haben, auch meinen Dank.
:
Bearbeitet durch User
Hans S. schrieb: > Wie kann ich dessen Größe ermitteln, > errechnen? Dazu muss man wissen, wie Groß der Anlauf- oder Maximalstrom ist. Den müsste man dann mal messen.
Ja, das verstehe ich schon, aber wo oder wie bekomme ich ein Amperemeter, das vielleicht bis 50A messen kann?
Hans S. schrieb: > Ja, das verstehe ich schon, aber wo oder wie bekomme ich ein > Amperemeter, das vielleicht bis 50A messen kann? Das geht mit sog. Zangenstrommessern. Es muss aber eine für Gleichströme geeignete Version sein.
Uwe schrieb: > Der Anlaufstrom ist in der Regel 5-10mal höher... Höher als der von mir errechnete Strom 31,25A?
Ich lese gerade, dass man bei einem Zangenmultimeter den Stromkreis nicht öffnen muß. Wie geht denn das?
Hans S. schrieb: > Ich lese gerade, dass man bei einem Zangenmultimeter den Stromkreis > nicht öffnen muß. Wie geht denn das? Man öffnet die Zange.
Hans S. schrieb: > Ich lese gerade, dass man bei einem Zangenmultimeter den Stromkreis > nicht öffnen muß. Wie geht denn das? Gucke Dir im Internet Bilder an, das Zangenmultimeter ist für Servicezwecke, nicht zum Festeinbau vorgesehen. Wenn man dauerhaft und fest eingebaut messen will, kommt ein Stromwandler zum Einsatz - für den muß man dann ein Kabel trennen, durchfädeln und wieder anklemmen. Auch hier aber: Der muß für Gleichstrom tauglich sein. Eine Bastelvariante ist, den Spannungsabfall über der Batterieleitung oder einer Sicherung zu messen. Die Genauigkeit ist dabei nicht sonderlich gut und Du müsstest eine ziemlich kleine Spannung verstärken / messen.
Nachdem ich sehr viele Geräte gesehen habe, und das meiste davon völlig unbrauchbar ist, kann ich Dir nur zu dem Batteriemonitor von Victron raten. Nicht wirklich billig, aber wenigstens recht genau, mit Shunt Messung in der Minusleitung und Temperatur Kompensation zeigt der unter allen Bedingungen Messwerte statt Hausnummern an. Einziger Nachteil ist das sehr kleine Display. mfG Michael
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.