Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leistungs FET ansteuern mit BJT


von Dominic K. (domi1997)


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Guten Tag zusammen.
Ich möchte einen Leistungsfet mit einem 3.3V uController ansteuern. Das 
dies direkt nicht möglich ist, ist mir bewusst. Daher möchte ich einen 
BJT mit Emitter an das Gate schalten und den Kollektor auf 12V. Nun 
meine Problematik ist das die meisten BJT eine EBase Brakethrough 
voltage unter 12V haben. Nun habe ich angst das durch die Parasitären 
Kapazitäten und auch sonst die 12V zur Basis durchschlagen könnten. Gibt 
es einen besseren Weg oder mache ich mir grundlos sorgen? Schema ist im 
Anhang.
Vielen Dank für eure Antworten

: Verschoben durch Moderator
von FloMann (Gast)


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Das wird mit 3,3V an der Basis auch nicht funktionieren
wenn Ugsth darüber liegt.
Die Spannung am Gate kann nur ~3,3v -Ube werden.

von Teddy (Gast)


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Du brauchst entweder eine höhere Spannung am Gate, oder nutzt ein PNP 
Transistor.
Oder Schaltung bei 4.2 nehmen:
https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/powsw1.htm

von Teddy (Gast)


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Ähhh ich meinte höhere Spannung an der Basis.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

das funktioniert so nicht.

Du kannst mittels 100 k vom Gate zu + den FET immer einschalten und 
mittels NPN-Transistor von GND zum Gate aus schalten. Mit NPN und PNP 
nacheinander geht es auch.

MfG

von Wolfgang (Gast)


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Dominic K. schrieb:
> Das dies direkt nicht möglich ist, ist mir bewusst.

Sicher?
SiR404DP o.ä.

von Dominic K. (domi1997)


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Teddy schrieb:
> Du brauchst entweder eine höhere Spannung am Gate, oder nutzt ein PNP
> Transistor.
> Oder Schaltung bei 4.2 nehmen:
> https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/powsw1.htm

Darlington kommt leider nicht in Frage,da bei den Strömen die ich ziehen 
möchte die 0.2V CE zu viel Leistung über dem BJT bedeuten würde.

So viel ich verstanden habe sollten doch ~0.2V über CE abfahlen und die 
restlichen 11.8V sollten am Gate/R5 anliegen. Sofern dieser 
durchgesteuert ist und der basisstrom gross genug für  den Gateladestrom 
ist.

von karadur (Gast)


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Du brauhst aber 12V an der Basis. Hast aber nur 3,3V!

Emitterfolger geht nicht. Steht aber schon oben.

von Dominic K. (domi1997)


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karadur schrieb:
> Du brauhst aber 12V an der Basis. Hast aber nur 3,3V!
>
> Emitterfolger geht nicht. Steht aber schon oben.
Jetzt sehe ich den überlegungsfehler. Ich habe in der nicht 
durchgesteuerten situation das ganze betrachtet und da sind die 3.3V 
gegenüber 0V genug zum durchsteuern aber sobald er leitet ist dies nicht 
mehr der Fall -_-

von Klaus R. (klara)


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Dominic K. schrieb:
> Jetzt sehe ich den überlegungsfehler.

Teddy schrieb:
> Oder Schaltung bei 4.2 nehmen:
> https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/powsw1.htm

mfg klaus

von Dominic K. (domi1997)


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Das Problem das ich bei der Pull-Down NPN Lösung sehe ist das der Pull 
up bei maximal 1Kohm sein kann ohne das die Einschaltzeiten sich stark 
erhöhen. Den die Gatekapazitäten liegen bei 2nF. Das würde halt bei 
gesperrtem zustand 12mA Stromverbrauch im Standby geben.

von HildeK (Gast)


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Ich würde dir eher empfehlen, die Schaltung aus 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber#Beispiele_zu_Low-Side_Treibern 
- Bild 2b - zu nehmen.
Grund:
- der gewählte FET kann über 80A bei Kühlung, wir wissen nicht, welchen 
Strom du tatsächlich schalten willst.
- wir wissen nicht, wie häufig du schalten willst.

Um sich zu gehen, dass auch das Gate schnell umgeladen wird zwecks 
möglichst geringer Verlustleistung im FET ist ein aktiver Treiber sehr 
hilfreich.
Den Vorschlag

Christian S. schrieb:
> Du kannst mittels 100 k vom Gate zu + den FET immer einschalten und
> mittels NPN-Transistor von GND zum Gate aus schalten.

würde ich deshalb nicht empfehlen. Wenn schon so, dann allerhöchstens 
mit 1k und auch nur dann, wenn keine PWM verwendet werden soll, also 
selten geschaltet wird! Siehe Bild 1 vom obigen Link.
Abgesehen davon ist das Schaltsignal dann invertiert, aber bei 
µC-Ansteuerung ist das kein Problem.

von hinz (Gast)


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Nimm einfach einen MOSFET für niedrige Logikpegel.


Wieviel Strom musst du denn schalten?

von HildeK (Gast)


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Dominic K. schrieb:
> Das Problem das ich bei der Pull-Down NPN Lösung sehe ist das der Pull
> up bei maximal 1Kohm sein kann ohne das die Einschaltzeiten sich stark
> erhöhen.

Ich sehe, du hast das Problem erkannt.
Aber auch bei deiner Lösung, die dann geht, wenn das Ansteuersignal ca. 
10V hätte, hast du das selbe Problem beim Ausschalten.
Ob beim Ein- oder Ausschalten der Übergang zu langsam ist: das Problem 
der Überlast in dieser Phase bleibt.

von Dominic K. (domi1997)


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hinz schrieb:
> Nimm einfach einen MOSFET für niedrige Logikpegel.
>
>
> Wieviel Strom musst du denn schalten?

Circa 20 Ampere dauerlast mit spikes auf bis zu 60Ampere. Da ich nicht 
viel Fläche auf dem PCB habe für Kühlfläche

von Michael B. (laberkopp)


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Dominic K. schrieb:
> Gibt es einen besseren Weg

Na, deiner funktioniert zumindest GAR NICHT.

Bei 3.3V rein kommen maximal 2.7V am Gate des MOSFETs an, da ist der 
noch AUS.

Bei offenen Eingang kann es hingegen vorkommen, ndaß der Reststrom 
(Mikroampere) durch den Transistor an den 100k schon zu einer Spüannung 
führen, bei der der MOSFET eingeschaltet wird, denn in sein Gate fliesst 
ja quasi kein Strom. Daher ist die Widerstandsverteilung 1k am Eingang, 
100k am Ausgang völlig verkehrt.

Wer nur 12V schalten will, soll einen MOSFET nehmen, der bei 2.7V schon 
garantiert einschaltet, wenn es LEISTUNG sein muss z.B. IRL6283, oder 
auch IRF6201.

Wenn schon vorgeschalteter Transistor als Pegelwandler, dann wird man 
wohl invertierend schalten:
1
       +12V +12V
2
        |    |
3
       1k   Last (Freilaufdiode ?)
4
        |    |
5
        +---|I MOSFET
6
        |    |S
7
--10k--|<    |
8
        |E   |
9
       GND  GND

: Bearbeitet durch User
von Dominic K. (domi1997)


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> würde ich deshalb nicht empfehlen. Wenn schon so, dann allerhöchstens
> mit 1k und auch nur dann, wenn keine PWM verwendet werden soll, also
> selten geschaltet wird! Siehe Bild 1 vom obigen Link.
> Abgesehen davon ist das Schaltsignal dann invertiert, aber bei
> µC-Ansteuerung ist das kein Problem.

Ja es soll mit PWM angesteurt werden mit einer Frequenz von 25khz daher 
kann es schon zeitkritisch sein

von hinz (Gast)


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Dominic K. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Nimm einfach einen MOSFET für niedrige Logikpegel.
>>
>>
>> Wieviel Strom musst du denn schalten?
>
> Circa 20 Ampere dauerlast mit spikes auf bis zu 60Ampere. Da ich nicht
> viel Fläche auf dem PCB habe für Kühlfläche

Dann wirds nichts mit direkter Ansteuerung des MOSFET.

Wie wärs mit einem Gatetreiber? Die gibts auch winzig klein, z.B. in 
SOT-23/5.

von hinz (Gast)


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Dominic K. schrieb:
> 25khz

Also auf jeden Fall Gatetreiber nehmen, und zwar einen kräftigen.

von HildeK (Gast)


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Dominic K. schrieb:
> Ja es soll mit PWM angesteurt werden mit einer Frequenz von 25khz daher
> kann es schon zeitkritisch sein

Nur als Hinweis: diese Info hätte in den Eröffungspost gehört - und die 
20A/60A auch!
Warum? Genau an der Stelle spielt nämlich die Verlustleistung der 
Umschaltverluste die große Rolle. Ich hatte nur naheliegend geahnt, dass 
du keinen 80A-MOSFET nimmst, wenn du nur 1A schalten willst ...

Mit deinen 100k PullDown und 25kHz PWM wärst du dabei zum MOSFET-Killer 
geworden :-) (selbst wenn du mit 10V angesteuert hättest)!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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> Circa 20 Ampere dauerlast mit spikes auf bis zu 60Ampere. Da ich nicht
> viel Fläche auf dem PCB habe für Kühlfläche


Erst keinerlei Randbedingungen beschreiben und dann Stromstärken mit PWM 
schalten wollen, mit denen sich Karosserieblech schweißen läßt. An 
meinem Schutzgasschweißgerät steht an den untersten beiden Einstellungen 
30A und 60A. OK, bin raus. Werde jetzt das Sonntagswetter genießen.

mfG

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Christian S. (roehrenvorheizer) schrieb:

>Erst keinerlei Randbedingungen beschreiben und dann Stromstärken mit PWM
>schalten wollen, mit denen sich Karosserieblech schweißen läßt. An
>meinem Schutzgasschweißgerät steht an den untersten beiden Einstellungen
>30A und 60A. OK, bin raus. Werde jetzt das Sonntagswetter genießen.

Warum bist Du jetzt raus, wo nun doch paar Randbedingungen bekannt sind? 
25kHz und 80A sind wohl nun etwas zu komplex für die weitere Teilnahme 
am Thread?

@TO:
Bei solchen Anforderungen (25kHz und 60A) sollte auf alle Fälle ein 
kräftiger Gatedriver verwendet werden, der die Gatekapazität schnell 
umladen kann, und auch die Gatespannung liefern kann.

Der IRLR8726 klingt zwar nicht schlecht, kann 61A bzw. 86A je nach 
Case-Temperatur, wird aber auf 50A durch das Packagelimit ausgebremst 
(kommt jetzt drauf an, was Du mit "spikes auf bis zu 60Ampere" so 
meinst). Notfalls zwei parallel schalten, oder was kräftigeres nehmen.
Und wenn Du was mit noch niedrigerem Rds_on nimmst, kannste auch die 
Kühlflächen klein halten (der IRLR8726 heizt bei 20A mit paar Watt, bei 
60A dann schon paar 10W)

von Dominic K. (domi1997)


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Die 60 Ampere wären im Kurzschlussfall und wird Ohmisch begrenzt durch 
die Speisung. Nach ziemlich kurzer Zeit greift die Sicherung aber ja 
eigentlich kann ich den Fall ignorieren, da dies nur der Fall wäre im 
Kurzschluss...

: Bearbeitet durch User
von Dominic K. (domi1997)


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Wie stark sollte eurer Meinung nach dieser Treiber sein? Ich bin 
entweder unfähig oder habe keine Maximale Leistung oder Stromanzeige 
gefunden im Datenblatt für das Gate.
EDIT: Ignoriert man den Kurzschlussschutz könnte ich einen BUK9M20-40HX 
nehmen, welcher eine Schwellspannung angibt von 1.5V aber bei 3.3V 
scheint der laut Kennlinie immernoch ziemlich hochohmig

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Erzähl doch erstmal wieviel Platz denn zur Verfügung steht, und wo du so 
einkaufst.

von Dominic K. (domi1997)


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Mouser und digikey sind für mich die Lieferanten die ich meist verwende. 
Gelayoutet ist der Print noch nicht aber mehr als einen halben 
Zentimeter habe ich nicht um das TO252AA gehäuse. Je nachdem montiere 
ich noch einen Kühlkörper darauf, auch wenn die Bauform nicht darauf 
ausgelegt ist.Je nach Temperaturen natürlich

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Schau dir AN-994 von Infineon/IRF an.

Du wirst einen MOSFET mit weniger als 2mOhm brauchen.


Als Treiber käme MCP1416 in Frage.

von Bernd K. (bmk)


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Ich würde einen MOSFET nehmen, dessen Rdson < 1 MilliOhm hat:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay-Siliconix/SIRA60DP-T1-GE3?qs=sGAEpiMZZMshyDBzk1%2FWi5pDtb0VL0%2Fs69wCuOO343F1NoR3Qc8gLw%3D%3D

Damit ist die Verlustleistung bei 20A < 0,5W und somit kein Kühlproblem.

Weiterhin haben wir hier eine relativ niedrige Gateladung Qg=38nC und 
auch eine noch moderate Eingangskapazität Ciss von 7,65nF.

Als Power-Treiber kenne ich den UCC37322:
https://www.mouser.de/ProductDetail/Texas-Instruments/UCC37322D?qs=sGAEpiMZZMvQcoNRkxSQkjD8IEaqLOLu3fzqfVnsB%252BQ%3D

Leider nicht billig, aber für 10nF Kapazität spezifiziert. Der sollte 
den MOSFET schnell genug durch den verlustbehafteten Bereich treiben, 
damit bei PWM möglichst wenig Verlustleistung hinzu kommt.

von Prometheus (Gast)


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Hallo,

da ich vermute, das Du noch nicht soviel mit Leistungselektronik gemacht 
hast, deshalb noch ein paar Hinweise:

Das Layout ist in dem Bereich kritisch. Soll heißen, die Leitungen 
zwischen Treiber und Mosfet sind Highspeed in Kombination mit Leistung.

- alle Wege kurz halten
- keine Schleifen
- Entstörkondensatoren direkt am Treiber, des bedeutet die 
Pufferkondensatoren kommen direkt neben den TreiberIC (siehe DB oder AN 
oder so, hab ich jetzt nicht danach gesucht) Hier dürfen keine 
Kompromisse gemacht werden. Mehr als 5mm ist zu viel.
- das Gatesignal solltest Du später unter Last mit einem Oszui messen. 
Das osziliert ganz gerne und erzeugt damit zusätzliche Verlustleistung.

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