Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thyristor Gatewiderstand wählen!?


von Casi C. (casi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen!

Mir geht es um die Auswahl des richtigen Gate-Widerstandes. Ich habe 
Online sehr viele Unterschiedliche Aussagen gefunden, bzw. bin sehr 
verunsichert worden.
Ich baue eine Alarmanzeige mit 29 blauen bzw. roten LEDs, die bei 
Alarmauslösung eingeschaltet werden sollen, und dies auch bleiben, bis 
per Taster quittiert (Thyristor gelöscht) worden ist. Es kann sein, dass 
die 24V zur Auslösung nur sehr kurz oder aber auch sehr lange anliegen. 
Ich habe mir Thyristoren bestellt, die mit einem IL von 6mA und IH von 
5mA bei den 10-12mA (Last) noch mitspielen.
Im Datenblatt finde ich Angaben wie diese hier: IGT= 0,5µA min. 5µA max. 
und VGT= 0,1 bis 0,8V. Beim Surfen habe ich sehr unterschiedliche 
Interpretationen der Angaben gefunden und bin jetzt eher verwirrt...
Ich würde mich über eure Hilfe sehr freuen.

Hier das Datenblatt: 
https://www.fagorelectronica.es/images/download/semiconductor/fs01sg.pdf

Das angehängte Bild entspricht meinem Aufbau und ist stellvertretend für 
alle 29 LEDs.

Vielen Dank im Voraus,

Gruß

Casi

: Verschoben durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Kannst du die 24V Steuerspannung von der jeweiligen Anode holen? Dann 
ist die im durchgeschalteten Zustand sehr klein und es fliesst kein 
nennenswerter Strom mehr.
Alternativ einen Kondensator in Reihe zum Widerstand?

Ansonsten musst du einen Kompromiss zwischen sicherem Zündstrom, zul. 
Gateverlustleistung, Verlustleistung am Widerstand und Stromverbrauch 
finden.

von Max D. (max_d)


Lesenswert?

Wenn der gatestrom kleiner 0,5u ist, dann bleibt der thyristor 
garantiert aus. Bei 5u geht er garantiert an.
Dein Gatewiderstand muss also kleiner als ~4,5M sein um sicher 
auszulösen.
Die maximale Verlustleistung am gate (0,1W) erlaubt einen maximalen 
gatestrom von 140mA. Der Gatewiderstand sollte also größer 170Ohm sein.
Dazwischen ist alles "erlaubt"

Sinnvoll ist ein Wert in der Mitte und ein pulldown um fehlauslösungen 
zu vermeiden.

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

H.Joachim S. schrieb:
> Alternativ einen Kondensator in Reihe zum Widerstand?

Parallel ist wohl besser. Aber 3k3 mit 1/4 W sollte doch passen.

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Da Du die 24V zum Zünden nehmen willst, sollte ein R mit max. 100kOhm 
ausreichend sein, womit irgendwas um die knapp 240µA Gatestrom fließen 
können. Das sollte für alle Sensitivity-Varianten des angegebenen 
Thyristors ausreichen.
Auch die Verlustleistung im R wäre dann noch sehr annehmbar 
(240µA*24V=6mW).
Ich würde 47kOhm wählen, womit man reichlich Abstand zu den 
Thyristorkennwerten (Min/Max) hat, und über alle möglichen Toleranzen 
erhaben ist (480µA*24V=12mW im R).

von Casi C. (casi)


Lesenswert?

Erst einmal vielen Dank für die sehr schnellen und professionellen 
Antworten! Meine Verunsicherung ist gezähmt ;-)
Vielleicht doch noch eben zum Verständnis, der Aufbau der Alarme ist wie 
folgt: Alarm-Aktoren mit unterschiedlichen Spannungen gehen jeweils auf 
Optokoppler, welche Ausgangsseitig (24V) für 3 verschiedene Hauptalarme 
(mit Dioden gesammelt) auf 3 entsprechende SPS-Eingänge geschaltet sind. 
Vor den Diodengruppen (direkt am Optokoppler-Ausgang) möchte ich, 
außerhalb des Schaltschrankes, meine gebaute Anzeige mit 
selbstgehaltenen LEDs für jeden einzelnen Alarm betreiben. Die 
Entfernung beträgt ca. 3m und ich werde zwei abgeschirmte Leitungen 
verwenden.
Um jetzt Fehlanzeigen durch Einstreuungen (DECT, WLAN; Mobilfunk, 
Induktionen durch Netzbauteile, ...) vorzubeugen sollte ich dann doch 
eher einen recht hohen Gatewiderstand wählen, oder? Wäre schön, wenn ich 
nicht noch massig weitere Bauteile benötige, da nicht gerade massig 
Platz in der Anzeige vorhanden ist. Sollte das nicht reichen, müsste ich 
doch noch nachbessern. Was meint ihr? Pulldown? Kondensatoren?

Gruß

Casi

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Casi C. schrieb:
> Um jetzt Fehlanzeigen durch Einstreuungen (DECT, WLAN; Mobilfunk,
> Induktionen durch Netzbauteile, ...) vorzubeugen sollte ich dann doch
> eher einen recht hohen Gatewiderstand wählen, oder?
Nein, denn je hochohmiger ein Widerstand an der Stelle ist, desto 
weniger 'Widerstand' bietet er einem Störsignal. Störsignale sind ja 
induktive oder kapazitive Einkopplungen, durch die geringe Kapazität 
oder magnetische Kopplung kann jedoch nicht viel Energie geliefert 
werden. Der Widerstand belastet diese Einkopplung und reduziert damit 
deren Amplitude.
R? sollte also niederohmig sein, das ist aber nur dann nützlich, wenn 
dein Steuersignal in beiden Zuständen auch niederohmig ist. Falls nur 
durch einen schließenden Kontakt der Alarmzustand ausgelöst wird, der im 
Ruhezustand offen ist, dann gilt:

Max D. schrieb:
> Sinnvoll ist ein Wert in der Mitte und ein pulldown um fehlauslösungen
> zu vermeiden.

Wie Max D. schon schrieb, einen Pulldown (R_PD) am Gate verwenden. Dann 
kann der R? niederohmiger werden.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.