Hallo, ich (Informatik Master, 29 Jahre) bin seit fast einem Jahr Doktorand in einem Dax Unternehmen. Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. Er hätte mich, als tragenden Bestandteil eines Technologiebereichs, gerne an Bord. Das Gespräch über die genauen Konditionen steht noch aus, daher wollte ich hier mal hören, ob jemand Erfahrungen in einer ähnlichen Situation sammeln konnte. Genauer interessiert mich: Wie schätzt ihr den Verhandlungsspielraum ein? Besonders, da mit dem notwendigen Umzug auch eine höhere Miete, sowie höhere Fahrtkosten auf mich zukommen werden. Wie groß schätzt ihr die Risiken, aber auch die Chancen? Schönen Gruß, Christian
Ja. Nein. Vielleicht. Oder auch 42. Wenn der Laden in 5 Jahren von GoogleTecentAmazonFratzenbuchWaymo für ein paar Zillionen aufgekauft wird, und dir dann 10% davon gehören, mach es. Wenn der in 3 Jahren pleite ist, und bis dahin nur Hungerlöhne und wertlose Pseudoanteile geboten werden, laß es. Wenn Dir Arbeit in einem kleinen Startup Spaß macht, mach es. Wenn du lieber im Konzernumfeld schaffst, laß es. usw. Oliver
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Christian schrieb: > Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren > Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. Ohne Businessplan und weitere solide Informationen kann man da gar nichts abschätzen bzw. raten. Da können die Verhältnisse unvergleichbar sein. Ich würde die Finger von lassen und mir was Solides suchen. Wenn der Laden an die Wand gefahren wird, was zwar auch bei anderen Firmen passieren kann, hat man aufs falsche Pferd gesetzt. Bei Bestandsfirmen kann man sich meist zurückliegende Geschäftsberichte im Bundesanzeiger anschauen, um überhaupt etwas Info zur Marktsituation des Unternehmens zu haben. Wenn man allerdings Teilhaber und nicht Angestellter wäre, stünden einem wahrscheinlich andere Informationen zur Verfügung.
Christian schrieb: > bin seit fast einem Jahr Doktorand in > einem Dax Unternehmen. > > Wie schätzt ihr den Verhandlungsspielraum ein? Null, Hab das mal bei einem Kollegen erlebt, Cheffe hat zuerst 50% Arbeitszeit für die Promotion zugestanden und damit 50% Gehalt begründet. Dann hat Cheffe gebeten, da ja zu Begin der 5 Jahre Promozeit noch nicht viel für die Promo zu schaffen sei, bitte zu 100% an Firmenthemen zu arbeiten (um dann später 100% an der Diss zu schaffen). Schließlich hat Cheffe postuliert, das der Kollege nicht genug für die Firma geschafft hat und die Firma ihn deshalb nicht mehr bei der Promo unterstützt ... Fazit f. d. Kollegen: 100% Job für die Firma, 50% Gehalt und nebenher die Promo an der Backe.
Hi, bei Ausgründungen ist es manchmal üblich, mit dem alten Arbeitgeber eine Vereinbarung abzuschließen, die es dir ermöglicht zurückzukommen. Ansonsten: Du bist jung genug. Wenn du Bock drauf hast und keine weiteren Verpflichtungen mach es.
> Er hätte mich, als tragenden Bestandteil eines Technologiebereichs, > gerne an Bord. Du wirst derjenige sein, der die Arbeit machen muss.
>> Er hätte mich, als tragenden Bestandteil eines Technologiebereichs, > gerne an Bord. Ja... das wird teuer. In Aktienanteilen. Aber die Diss hat Prioritet. Bedeutet, wenn du mal grad nichts messen, oder schreiben kannst, hast du Zeit fuer die firma. Waehrend dieser Zeit, Aktien scheffeln.
Ich habe mir schon seit langem gedacht dass SpinOffs nicht losgelöst entstehen sondern stets von Großunternehmen "planmäßig", also ohne Risiko, ausgegründet werden. Freelancer dürfen zwar auf eigenes Risiko mit dem gleichen Gesetzesmodell arbeiten - aber für sie war das Ganze sicher nicht gedacht. Umso mehr verwundert es mich, dass man als Tragpfeiler eines ganzen Unternehmens Sorge um Fahrkosten hat. Für mich wären das von Wiesbaden bis Frankfurt im Monat 185,-€ als Jahreskarte. Es gibt sogar von staatlichen Einrichtungen ein RMV-Ticket für ganz Südhessen. Lehrer und Professoren wohnen in Dienstwohnungen und vermieten die eigene Wohnung. Ich glaube es läuft wohl nach dem Schema: Beim staatlichen Kernforschungsinstitut "GSI" unterkommen und für 2 Tage die Woche (in Telearbeit) in Wirklichkeit dem Startup helfen. Geht ein Mitarbeiter des Startups zum GSI und beschwert sich über Arbeitszeitbetrug dann kommt von dort nur Schulterzucken. Die Kompanie (heute TEAM genannt) hält zusammen wie ein Mann und sahnt geschlossen ab. Das ist so ähnlich wie Arbeiter in der Gewerkschaft kämpfen unter dem Motto: Viele Finger kann man nicht brechen. Diesmal aber macht es die gehobene Schicht. Jeder baut an seinem Häuschen.
Claus W. schrieb: > Diesmal aber macht es die gehobene Schicht. Jeder baut an seinem > Häuschen. Findest du das denn verwerflich, oder ist es eher clever?
Wie comittet sind die? Wie hoch ist deren Risiko? Teile die befuerchtung das jemand gesucht wird der die arbeit macht.
Dr.Who schrieb: > Christian schrieb: >> Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren >> Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. > > Ohne Businessplan und weitere solide Informationen kann man > da gar nichts abschätzen bzw. raten. > Da können die Verhältnisse unvergleichbar sein. > Der größte Schwachsinn der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Wer meint ein Businessplan gibt Fakten und sichere Informationen, geht auch mit dem Weihnachtsmann auf Apres-Ski. > Ich würde die Finger von lassen und mir was Solides suchen. > Wenn der Laden an die Wand gefahren wird, was zwar auch bei > anderen Firmen passieren kann, hat man aufs falsche Pferd > gesetzt. Deutscher Pessimismus. Oder anders ausgedrückt. Innovationshinderndes Arbeitnehmergeschwafel. By the way auch wenn sich jetzt viele auf den Schlips getreten fühlen. Dieses "was Solides" gibt es heute nicht mehr. > Bei Bestandsfirmen kann man sich meist zurückliegende > Geschäftsberichte im Bundesanzeiger anschauen, um überhaupt > etwas Info zur Marktsituation des Unternehmens zu haben. Von hochbezahlten Wirtschaftsjuristen und gewissenslosen BWLern schöngeschriebene Bilanzen u.Ä. sagen auch nichts über ein Unternehmen aus. Sorry, aber wer nur Augen in Entwicklung und Technik hat, bekommt einfach nichts auf der Seite der praktischen Unternehmenswirtschaft mit. @TO wie hier auch schon erwähnt wurde, würde ich mal fragen hinsichtlich Mitspracherecht, Unternehmensanteile und was sonst noch alles bei der Gründung beschlossen wird. Wenn du seit Tag 1 dabei bist und direkt als "kleines Mitarbeiterchen" ohne jeglichen Einfluss auf das Unternehmen eingestellt werden sollst, schreit das nach Ausbeutung.
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Christian schrieb: > Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren > Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. Dürfte kaum gehen, da Teamleiter meistens vertraglich dazu verpflichtet sind, dem Unternehmen die Treue zu halten und genau sowas nicht zu tun. Dann haben sie nämlich eine Sperre und dürfen 1-2 Jahre nix machen.
Christian schrieb: > Hallo, > > ich (Informatik Master, 29 Jahre) bin seit fast einem Jahr Doktorand in > einem Dax Unternehmen. > Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren > Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. > Er hätte mich, als tragenden Bestandteil eines Technologiebereichs, > gerne an Bord. Das Gespräch über die genauen Konditionen steht noch aus, > daher wollte ich hier mal hören, ob jemand Erfahrungen in einer > ähnlichen Situation sammeln konnte. > > Genauer interessiert mich: > Wie schätzt ihr den Verhandlungsspielraum ein? > Besonders, da mit dem notwendigen Umzug auch eine höhere Miete, sowie > höhere Fahrtkosten auf mich zukommen werden. > Wie groß schätzt ihr die Risiken, aber auch die Chancen? > > Schönen Gruß, > Christian Du wirst sicherlich keine ernsthaften Antworten erwarten. ;) Frag deinen Informanten, ob ihn der Teamleiter beauftragt hat, bei dir mal vorzufühlen, ob du interessiert bist. Wenn ja, dann frag beim Teamleiter direkt nach, was und wie er sich diese Ausgründung vorstellt, denn es gibt viele Varianten. Ohne Hintergründe ist jede Antwort auf deine Fragen sinnlos. Schönen Gruß zurück, Jo S.
Berater schrieb: > Christian schrieb: >> Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren >> Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. > > Dürfte kaum gehen, da Teamleiter meistens vertraglich dazu verpflichtet > sind, dem Unternehmen die Treue zu halten und genau sowas nicht zu tun. > Dann haben sie nämlich eine Sperre und dürfen 1-2 Jahre nix machen. @Berater Behalte deinen Rat - diesen Unsinn - für dich!
Chris M. schrieb: > Der größte Schwachsinn der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Wer meint > ein Businessplan gibt Fakten und sichere Informationen, geht auch mit > dem Weihnachtsmann auf Apres-Ski. Mach sein, könnte aber auch sein, sich mit großspurigen Versprechen eines zu teuren und unbrauchbaren Teams bequem ohne Abfindung zu entledigen, statt miteinander zu reden und (teurere) Vereinbarungen zu treffen. Gerade in Konzernen soll das manchmal eine praktikable Methode sein, Telefondesinfizierer, Filmproduzenten, Frisören, Unternehmensberatern und Versicherungsvertretern u.a.(frei nach Douglas Adams)bequem los zu werden. ;) Teilweise ähnlich selbst erlebt. Der Beschäftigungszähler wird dann nämlich auf NULL gestellt, mal vom Kündigungsschutz eines Großunternehmens ganz abgesehen. Bei der Ausgliederung geht der Schutz nämlich auch verloren.
Naja. Mit den Scheinauslagerungen will man normalerweise ueberbezahlte Leute loswerden. Eher keinen Doktoranden. Aber vielleicht ist der Doktorand einfach nur Statist. Und die firma will das Team loswerden.
Ich würde es tun unter folgenden Bedingungen: - Das Gehalt ist attraktiver als die momentane Stelle - Das Tätigkeitsumfeld ist attraktiver als die momentante Stelle - Die Jobsicherheit ist gegeben Beim Jobwechsel muss es Karrieretechnisch immer nach oben gehn. Stagnieren und Rückschritte ist nicht - dann kann man sich den Stress auch sparen.
Christian schrieb: > ich (Informatik Master, 29 Jahre) bin seit fast einem Jahr Doktorand in > einem Dax Unternehmen. Du hast nichts darüber geschrieben, in welchem Angestelltenverhältnis dieses erfolgt. Bei den meisten Firmen sind Doktoranden über einen zeitlich begrenzten Vertrag angestellt, der ihnen keine Übernahme garantiert. Wenn das der Fall ist, dann hast Du sowieso nicht viel Verhandlungsspielraum, da Dein "Thema" dann anscheinend beim neuen Start up landet. > Nun wurde mir berichtet, dass mein Teamleiter mit weiteren > Teammitgliedern eine Ausgründung aus dem Unternehmen plant. > Er hätte mich, als tragenden Bestandteil eines Technologiebereichs, > gerne an Bord. Das kann eine sehr interessante Chance sein. Direkt nach der Promotion kann man so etwas auch noch am einfachsten ohne Einfluss auf die spätere Karriere ausprobieren. Wenn es nichts wird, wird niemand dumme Fragen zu Deinem Lebenslauf stellen. Wenn Du erst einmal 40 bist, sieht es anders aus. Ich würde mich fragen, ob ich mit dem Team gut zurecht komme und an das Thema glaube. Wichtig ist auf jeden Fall, das Du ein Setup aushandelst, dass es Dir erlaubt Deine Dissertation fertig zu stellen. Von Abkommen wie "50% diss, 50% arbeit" würde ich absehen, wie oben auch schon jemand geschrieben hat. Wenn klar zwischen Deiner Promotion und sonstiger Arbeit unterschieden wird, stellt sich sowieso die Frage, ob Deine Promotion zum Unternehmen passt. Wenn tägliche Arbeit und das Schreiben der Dissertation nicht zusammen passen, würde ich eher ein Sabbatikal (z.B. 4-6 Monate) mit geringerer Bezahlung aushandeln. Generell bietet es sich bei der Gelegenheit an, einen unbefristeten Arbeitsvertrag auszuhandeln, falls Dein jetziger Vertrag nicht unbefristet ist.
Berater schrieb: > Dürfte kaum gehen, da Teamleiter meistens vertraglich dazu verpflichtet > sind, dem Unternehmen die Treue zu halten und genau sowas nicht zu tun. > Dann haben sie nämlich eine Sperre und dürfen 1-2 Jahre nix machen. Rechtlich ist so etwas in D gar nicht durchsetzbar, schon gar nicht im normalen Angestelltenbereich. Oliver
Oliver S. schrieb: > Berater schrieb: >> Dürfte kaum gehen, da Teamleiter meistens vertraglich dazu verpflichtet >> sind, dem Unternehmen die Treue zu halten und genau sowas nicht zu tun. >> Dann haben sie nämlich eine Sperre und dürfen 1-2 Jahre nix machen. > > Rechtlich ist so etwas in D gar nicht durchsetzbar, schon gar nicht im > normalen Angestelltenbereich. > > Oliver Doch, das gibt es schon, um z.B. vorzubeugen, dass der Topverkaeufer sofort zur Konkurenz geht und dort die gleichen Kunden auf die andere Seite zieht. Aber da sind viele Randbedingungen zu beachten, eine davon ist, dass der alte AG dafuer zahlen muss. https://de.wikipedia.org/wiki/Wettbewerbsverbot wendelsberg
wendelsberg schrieb: >>> Dürfte kaum gehen, da Teamleiter meistens vertraglich dazu verpflichtet >>> sind, dem Unternehmen die Treue zu halten und genau sowas nicht zu tun. >>> Dann haben sie nämlich eine Sperre und dürfen 1-2 Jahre nix machen. > Aber da sind viele Randbedingungen zu beachten, eine davon ist, dass der > alte AG dafuer zahlen muss. Das ist schon eine sehr hypothetische Diskussion. Normalerweise ist ein "Teamleiter" jemand, der eine kleine Anzahl von MA inhaltlich leitet, ohne Personalverantwortung zu haben. Meist auf der höchsten Tarifstufe, noch kein AT.
Oliver S. schrieb: > Rechtlich ist so etwas in D gar nicht durchsetzbar, schon gar nicht im > normalen Angestelltenbereich. Eine Diskussion über das Wettbewerbsverbot ist in diesem Thread nicht zielführend. Ich habe selbst erlebt, dass (größere) Firmen einen Geschäftsbereich aufgeben wollen, die Tätigkeitem im Umfeld ihrer Produkte aber dennoch benötigt werden. Dann legt man Mitarbeitern nahe, eine eigene Firma zu gründen, gibt ihnen sogar Kundenbeziehungen mit und leitet Aufträge an diese 'neue Firma' weiter. Sollte ein beteiligter Mitarbeiter ein Wettbewerbsverbot im Arbeitsvertrag stehen haben, wird man das natürlich widerrufen.
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