Zur Abwechslung will ich mal etwas mit Operationsverstärkern spielen. Ich habe einen uA741 und einen LM324. Der LM324 scheint mir viel praktischer für die heutige Zeit, weil er wohl schon mit 5V läuft. Kann man den LM324 gut für einen Mikrophonverstärker verwenden?
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Verschoben durch Moderator
Carl schrieb: > Kann man den LM324 gut für einen Mikrophonverstärker verwenden? Wegen starker Übernahmeverzerrungen wohl eher nicht.
Carl schrieb: > Kann man den LM324 gut für einen Mikrophonverstärker verwenden? Wenn's Scheisse klingen soll. Er ist der allerbilligste OpAmp den es heute gibt. Wenn er damit deinen Ansprüchen genügt, rauscht und schnarrt halt. http://web.mit.edu/6.101/www/reference/op_amps_everyone.pdf http://www.analog.com/media/en/training-seminars/design-handbooks/Op-Amp-Applications/Section1.pdf etc. http://www.analog.com/media/en/training-seminars/design-handbooks/Op-Amp-Applications/SectionH.pdf (Historische Entwicklung) http://www.kelm.ftn.uns.ac.rs/literatura/mpi/pdf/Op%20Amp%20Applications%20Handbook.pdf (Walter Jung OpAmp Applications)
Der 324 ist viel besser wie der 741 ... pfffft. Dieser Vergleich war allenfalls anfangs 1970 aktuell. Weg mit dem Troll.
Autor: Michael B. (laberkopp) >Wenn er damit deinen Ansprüchen genügt, rauscht und schnarrt halt. Kannst Du das mit dem Rauschen und schnarren etwas genauer spezifieren? Was bedeutet das, klingt es wie Mittelwelle statt UKW? >Wenn du damit spielen willst, nimm einen TS912 o.ä. Wenn ich es richtig sehe, gibt es den nur als SOP. Für einen Freund des Breadboards wie mich ....
Noch eine Frage: Warum wurde der Topic vom Analog ins Mikrocontroller Forum verschoben? Operationsverstärker sind definitiv ein Analog-Thema.
Carl schrieb: > Kannst Du das mit dem Rauschen und schnarren etwas genauer spezifieren? Rauschen 48 nV/√Hz https://datasheet.lcsc.com/szlcsc/3PEAK-LM358-SR_C93149.pdf Schnarren: Übernahmeverzerrungen bei Ausgangsstrom Übergang source vs. sink wegen fehlendem Ruhestrom. Slew Rate 0.55V/us (ein 20kHz Audiosignal mit 2.8Vrms) Bandbreite erreicht kaum 10kHz
Dampfheuler schrieb: > Der 324 ist viel besser wie der 741 ... pfffft. > > Dieser Vergleich war allenfalls anfangs 1970 aktuell. Nun, für viele einfache Anwendungen ist der LM324/358 ausreichend. Weil er langsam ist, neigt er auch kaum zum Schwingen und kommt gut bis an die negative Rail heran. Für den 741 fallen mir dagegen keine Anwendungen ein, für den dieser sinnvoll wäre.
Carl schrieb: > Kannst Du das mit dem Rauschen und schnarren etwas genauer spezifieren? > Was bedeutet das, klingt es wie Mittelwelle statt UKW? Genannt wurden schon die Übernahmeverzerrungen --> 'Schnarren'. Der Rauschbeitrag ist relativ hoch, für viele einfache Applikationen kein großes Problem, bei Mikrofonverstärker aber sehr relevant. Im Datenblatt eines jeden einigermaßen rauscharmen OPA ist das schon auf der ersten Seite genannt: "low noise" und genauer spezifziert unter "equivalent Input Noise Voltage". Und das ist nur bei wenigen OPAs wirklich so klein, dass sie als Mikrofonverstärker geeignet sind. Zu "Mittelwelle vs. UKW": Bei Mikrofonverstärkern hat man (sehr) kleine Pegel, man muss also deutlich verstärken. Bei Faktor 100 ist man dann schon auf unter 10kHz Bandbreite beschränkt. Mit 5V laufen nur wenige OPAs, wenn du schon im Audiobereich unterwegs sein willst, dann solltest du dir eine symmetrische Versorgungsmöglichkeit mit ±10V ... ±15V bereit legen. Der 324/358 hat den Vorteil, nahe GND am Eingang und Ausgang noch arbeiten zu können, allerdings geht der Output nur bis max. 3V...3.5V am Ausgang, wenn du mit 5V arbeiten willst. Der genannte TS912 kann letzteres, ist aber für Audio kaum besser geeignet: rauscht auch, hat noch weniger Bandbreite als der LM324, läuft aber schon bei 2.7V und bis ±16V. Für Audio besser geeignet ist z.B. der NE5532, den gibt es auch im DIP. Zu dem passen ganz gut die folgenden Kriterien: - equivalent Input Noise Voltage: klein, <5..10nV/sqrt(Hz) - Unity-gain bandwidth: > 5MHz - Slew Rate: > 5..10V/µs Jeder Hersteller hat passende im Angebot, man muss halt suchen ...
HildeK schrieb: > Für Audio besser geeignet ist z.B. der NE5532, ACK, aber der braucht auch einen gewissen Mindestabstand zu den Rails.
Harald W. schrieb: > ACK, aber der braucht auch einen gewissen Mindestabstand > zu den Rails. Ja, hatte ich explizit nicht erwähnt, aber quasi implizit über die symmetrische Versorgung mit ±10V ... ±15V bei Audioanwendungen. Man braucht gerade da auch Headroom.
HildeK >Genannt wurden schon die Übernahmeverzerrungen ... >Ja, hatte ich explizit nicht erwähnt, aber quasi implizit über die >symmetrische Versorgung mit ±10V ... ±15V bei Audioanwendungen. Man >braucht gerade da auch Headroom. Danke für die ziemlich ausführliche Antwort. Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit bzw. ein fertiges BreakOutBoard für die Erzeugung von +-12V aus 5V ? Ich habe mir schon überlegt, ob man nicht einen Max232 dafür missbrauchen könnte.
Hallo, baue doch einfach den Mikrofonverstärker mehrmals mit unterschiedichen OPVs auf, dann erkennst Du die Unterschiede. Und eine einstellbare symmetrische Versorgung sollte man auf dem Tisch stehen haben. mfG MfG
Carl schrieb: > Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit bzw. ein fertiges BreakOutBoard > für die Erzeugung von +-12V aus 5V ? Gehen tut das schon. Ein fertiges Board kenne ich jetzt nicht. Ein paar Möglichkeiten: - für den Anfang: zwei 9V-Batterien - mit+/- 9V geht das das auch. - zwei 12V Wandwarzen - eine 24V Wandwarze und eine Schaltung zur Erzeugung einer virtuellen Masse - ein Doppelnetzteil, das wirst du über Kurz oder Lang eh benötigen, wenn du bei dem Hobby bleiben willst. Sicherlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, mit dem MAX232 kannst das ja mal probieren.
Carl schrieb: > Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit bzw. ein fertiges BreakOutBoard > für die Erzeugung von +-12V aus 5V ? Es gibt sog. DCDC-Wandler für diesen Zweck.
ich habe immer mal wieder einen alten japaner auf dem tisch. denon, sony und co. in den dingern wird mit einem 4558 verstärkt! das ist hifi und der chip sollte auch dem to hier reichen. also immer schön den ball flach halten.
flacher ball schrieb: > ich habe immer mal wieder einen alten japaner auf dem tisch. denon, sony > und co. in den dingern wird mit einem 4558 verstärkt! das ist hifi und > der chip sollte auch dem to hier reichen. Ich würde den 4558 eher als LoFi bezeichnen. Der NE5532 ist besser.
flacher ball schrieb: > das ist hifi und > der chip sollte auch dem to hier reichen. also immer schön den ball > flach halten. Die haben sicher keinen Mikrofonverstärker drin! Für Linesignale gehen viele OPAs, da muss es nicht unbedingt ein NE5532 sein. Rauschen ist da kaum ein Problem; hält man die Verstärkung in Grenzen, reicht auch die Bandbreite. Nur bei der Slewrate muss man aufpassen.
Carl schrieb: > Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit bzw. ein fertiges BreakOutBoard > für die Erzeugung von +-12V aus 5V ? Ganz billig (und Breadboard freundlich) geht das mit einem ICL7660. Du bekommst zwar keine +-12V, sondern -5 und +10V. Für die meisten Operationsverstärker ist das genug Headroom um problemlos 5V Signale zu verarbeiten. Schaltung ist im Datenblatt https://www.renesas.com/eu/en/www/doc/datasheet/icl7660.pdf auf Seite 10 (Figure 20).
flacher ball schrieb: > ich habe immer mal wieder einen alten japaner auf dem tisch. denon, sony > und co. in den dingern wird mit einem 4558 verstärkt! Mikrophoneingänge ?
Gibt es einen praktischen Unterschied zwischen dem Verstärkungs-Bandbreite-Produkt und der Transitfrequenz?
Im Taschenbuch der Elektrotechnik https://www.amazon.de/Taschenbuch-Elektrotechnik-Grundlagen-Ralf-Kories/dp/3817117345 steht dazu: Die Transitfrequenz wird meist als Verstärkungsbandbreitenprodukt GBP bezeichnet. Soweit ich weiß, wird in den Datenblättern oft das GBP für den "Open Loop" Fall angegeben. Jetzt könnte sich das GBP ja für unterschiedliche Widerstandsverhältnisse ändern.
Carl schrieb: > Gibt es eigentlich eine gute Möglichkeit bzw. ein fertiges BreakOutBoard > für die Erzeugung von +-12V aus 5V ? Warum muss denn heutzutage alles 5V sein - nur wegen USB? Na ja, du könntest einen Bausatz wie https://www.ebay.de/itm/DC-5-24V-to-Dual-Power-12V-5V-3-3V-USB-Boost-Linear-Regulator-Module-DIY-Kits/182101013197 oder https://www.aliexpress.com/item/USB-Boost-DC-5-24V-to-dual-power-12V-12V-5V-5V-3-3V-Linear-Regulator/32633207600.html zusammenbauen und das Ergebnis probieren. Ich schreibe ausdrücklich probieren, weil dort natürlich Schaltregler verwendet werden. Die können, wenn sie schlecht gemacht und schlecht gefiltert sind, Audio kräftig stören. Genau wie ein USB-Ladegerät alleine auch. Ein Vorteil des Boards ist allerdings, dass nach den Schaltreglern Linearregler verwendet werden. Die können die ein oder andere Störung von den Schaltreglern unterdrücken. > Ich habe mir schon überlegt, ob man nicht einen Max232 dafür > missbrauchen könnte. Lieber nicht. Unstabilisiert, sehr wenig Ausgangsleistung und die Ladungspumpen im MAX232 werden anständig Störungen erzeugen. Ich meine, versuchen kannst du es, aber mach dir keine großen Hoffnungen.
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