Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Kickstart" für Elektromotor


von Karl K. (arbuckle)


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Guten Tag

Ich habe einen 48V EC Elektromotor (Lüfter) mit einem 0-10V 
Steuereingang an einem Schaltnetzteil das dieses Steuersignal ausgibt.
Jetzt möchte ich den Steuereingang aber selbst über ein Potentiometer 
ansteuern und habe dabei bemerkt das der Motor bei geringer 
Steuerspannung nicht mehr anläuft.

Auch das Originalnetzteil startet den Motor bei geringer 
Drehzahleinstellung Anfangs (etwa 2-3Sec.) mit einer hohen 
Steuerspannung.

Ich möchte den Lüfter nun mit einem anderen Schaltnetzteil betreiben und 
muß dafür die Steuerspannung von 0-10V von den 48V Hauptspannung 
abzweigen.
Dafür wollte ich einen Widerstand von etwa 3,5K mit einem Potentiometer 
1K
in serie schalten so sollte ich über das Potentiometer die 0-10V 
Steuerspannung bereitstellen können.

Das stimmt doch soweit oder?

Aber jetzt muß ich noch dafür sorgen das die Steuerspannung beim 
einschalten für einige Sekunden die vollen 10V abgibt.

Wie kann man das realisieren?
Ich habe eine Schaltung gefunden bei der ein Relais über einen 
Kondensator geschaltet wird bis dieser geladen ist. Beim Ausschalten des 
Geräts entläd sich der Kondensator über ein parallel geschalteten 
Widerstand.

Kann man das bei 10V nicht auch direkt ohne Relais über den Kondensator 
laufen lassen?

Könnte mir da vielleicht jemand etwas Hilfestellung geben oder gibt es 
noch andere einfache Möglichkeiten so einen "Kickstart" zu realisieren?

Danke

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Das Poti kommt natürlich zusätzlich parallel zum 0-10 Volt-Eingang. Der 
Transistor schaltet nur beim Einschalten kurz die 10 Volt auf den 
Eingang. Danach nie wieder.

von Karl K. (arbuckle)


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Danke schonmal für die Antwort.
Ich habe jetzt gerade so verstanden wie man ungefähr die 
Spannungsverhältnisse von in reihe geschalteten Widerständen berechnet 
(berechnen lässt). Auch die Funktionsweise eines Kondensators habe ich 
einigermaßen verstanden.
Jetzt muß ich wohl auch noch versehen wie ein Transistor funktioniert.
Auch tue ich mich ein bischen schwer solche Schaltpläne zu 
interpretieren.
Ich werde nun versuchen deine Schaltung zu verstehen.

Ich komme da irgendwie total durcheinander weil jetzt immer mehr 
widerstände
in der Schaltung sind. Die beiden 10k Widerstände wären so ja parallel 
zu dem 1k Poti geschaltet und bringen meine Widerstandsberechnung total 
durcheinander.
Das selbe Problem habe ich bei den Schaltungen mit dem Relais.
Ausserdem verstehe ich nicht weshalb es bei keiner der Schaltungen eine 
Sperrdiode braucht um zu gewährleisten das der Strom nicht über das Poti 
sondern durch den Hochohmigen Steuereingang fließt.

Bei einem Relais verstehe ich wenigstens wie es funktioniert und in 
dieser Leistungsklasse sind Relais wahrscheinlich auch garnicht so 
teuer.

Ich zeichne mal einen Schaltplan an den ich zunächst gedacht habe 
vielleicht kann mir dazu jemand auch noch was sagen.

Beitrag #5808065 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #5808069 wurde vom Autor gelöscht.
von Karl K. (arbuckle)


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bei genauerer überlegung ist der schaltplan wahrscheinlich total falsch.

Kann man nicht einfach einen Kondensator parallel zu dem Potentiometer 
anschließen?

: Bearbeitet durch User
von Karl K. (arbuckle)


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Ok Ok ich habe die Schaltung mit dem Transistor ungefähr verstanden.

Ist es richtig das ich mir um die genaue Funktionsweise des Transistors 
keine Gedanken machen muß und einfach davon ausgehen kann das ich diesen 
wie ein Relais behandeln kann?
Er wird mit 5V angesteuert und schaltet dann die 10v durch der Strom 
wird im gesamten System ja bereits durch Vorgeschaltete Widerstände 
begrenzt also muß ich mich darum nicht kümmern.(?)Genauso wenig wie ich 
mic um die Stromstärke bei parallel geschalteten Widerständen sorgen muß 
denn die Spannung bleibt dabei ja gleich.

Aber

Ach Du grüne Neune schrieb:
> Das Poti kommt natürlich zusätzlich parallel zum 0-10 Volt-Eingang. Der
> Transistor schaltet nur beim Einschalten kurz die 10 Volt auf den
> Eingang. Danach nie wieder.

An den beiden Widerständen welche die 10V in zwei mal 5V teilen fällt 
doch die gesammte Spannung ab und der Kondensator ist dahinter 
geschaltet. Auf welche Spannung läd sich dieser Kondensator denn dann 
überhaupt auf ?
Und wohin entläd sich dieser Kondensator beim Ausschlaten des Geräts 
eigentlich?

Das ist mir auch im Schaltplan mit dem Relais nicht ganz klar.
Muß ich beim Ausschalten des Geräts den Stromkreis vor der gesammten 
Schaltung unterbrechen damit sich der Kondensator dann über das 1K 
Potentiometer entläd?
Verstehe ich das richtig? Oder was soll das bedeuten das der Transistor 
danach nie wieder schaltet? Das tut er doch immer dann wenn der 
Kondensator entladen ist. Nur wie entläd er sich? Und wenn er sich über 
den Kreis des Potis entläd tut er das sicher nur im ausgeschalteten 
Zustand? Oder gibt es da was zu beachten das er das nicht früher macht?

Ist das was ich in der Zeichnung rot eingezeichnet habe richtig?
Entläd sich der Kondensator auf diese weise oder verstehe ich da was 
komplett falsch?

Sorry für die vielen Fragen es wäre echt nett wenn mir nochmal jemand 
was dazu sagen könnte denn langsam fange ich schon an etwas zu verstehen 
aber aus anderen Beispielen und Erklärungen werde ich im momment 
irgendwie nicht viel schlauer. Aber an diesem Beispiel könnte ich echt 
was lernen wenn mir jemand etwas auf die Sprünge hilft.

währe echt nett Danke

: Bearbeitet durch User
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Du hast Recht, es muss noch eine Diode hinter dem Schleifer vom Poti 
geschaltet werden, damit sich der Transistor bei klein gestelltem 
Schleifer nicht selber kurz schliesst.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Der Kondensator lädt sich mit 10 Volt auf und entlädt sich beim 
Abschalten über das Poti. Bei jedem Einschalten mit dem Schalter S kommt 
der Kickstart für etwa 5 Sekunden.
Bei einem 47uF Kondensator sind es dann nur 2,5 Sekunden.

von Karl K. (arbuckle)


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Sorry aber für mich ist das alles neu und ich möchte es wirklich 
einigermaßen verstehen bevor ich es auf baue deshalb noch ein paar 
Fragen.

Wo würde sich der Kondensator ohne die Diode entladen?
Über den Motor zum Schleifer?

Und diese zwei Widerstände von 1K sind ja parallel zu dem Poti 
geschaltet aber sie fungieren dort doch auch wieder als Spannungsteiler 
oder nicht?

Also der Transistor wird mit 5V angesteuert ,schaltet aber 10V durch
stimmt das? und geht das so ?
Bei einem Transistor ist es doch eigentlich nicht die Spannung die den 
Schaltimpuls gibt sondern der Strom.
Ich dachte die "Steuerspannung" und die durch zu schaltende Spannung 
müssen dabei gleich sein nur der "Steuerstrom" kann sehr viel kleiner 
sein als der zu schaltende Strom.

Oder ist es so das in dem Transistor die Spannungen ja garnicht getrennt 
werden wie in einem Relais und die Steuerspannung so zu dem durch zu 
schaltenden Potential geht sodas dort also auch eine Steuerspannung von 
10V entsteht? und der Vorwiderstand ist so garnicht Teil eines 
Spannungsteilers sondern begrenzt nur den Steuerstrom?
Wofür ist denn dann der zweite Widerstand?

Oder verstehe ich das falsch? (das hat mich etwas durcheinander 
gebracht)

Und warum läd sich der Kondensator an dieser Stelle mit 10V auf wo doch 
vorher die Spannung nochmal geteilt wurde?

: Bearbeitet durch User
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Wo würde sich der Kondensator ohne die Diode entladen?
> Über den Motor zum Schleifer?

Egal ob mit oder ohne Diode, er entlädt sich genau so wie du es um 0.57 
Uhr bereits richtig gezeichnet hast.

Karl K. schrieb:
> Und diese zwei Widerstände von 10K sind ja parallel zu dem Poti
> geschaltet aber sie fungieren dort doch auch wieder als Spannungsteiler
> oder nicht?

Beim aufladen des Kondensators fällt an R2 nur 0,7 Volt ab, weil er 
parallel zur BE-Strecke geschaltet ist. Also fallen im ersten Moment 10 
Volt an R3 ab. Je voller der Kondensator geladen wird, umso kleiner der 
Spannungsabfall an R3 (nach 5 Sekunden ist er voll).

Beim Entladen wirken R2 und R3 tatsächlich wie ein Spannungsteiler mit 
je 5 Volt Spannungsabfall (1k Poti vernachlässigt). Da der Transistor 
eine Reversespannung von 5 Volt aushält, kann man das so bauen. Oder man 
spendiert aus Angst noch eine Diode antiparallel zur BE-Strecke.

Karl K. schrieb:
> Wofür ist denn dann der zweite Widerstand?

Du meinst R2? Um C1 nach dem Abschalten entladen zu können und um Q1 
nach der Aufladung von C1 sicher zu sperren und um die Reversespannung 
von 5 Volt nach dem Abschalten nicht ansteigen zu lassen.

von Karl K. (arbuckle)


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also ich muß das jetzt langsam versuchen zu verstehen.

Ich weis ja das die Dioden in "meiner" Relaisschaltung vollkommen 
überflüssig waren. Aber welchen Sinn die Diode deiner Schaltung in dem 
Schleifer"ausgang" des Potentiometers hat verstehe ich nicht wenn man 
damit nicht verhindern will das sich der Kondensator bei klein 
gestelltem Schleifer über den Motoreingang entläd.Aber klar der 
Steuereingang hat ja einen viel höheren Widerstand als das Poti und die 
R2 und R3. keine Ahnung ich bin jetzt voll durcheinander.

Aber nachdem ich mir jetzt ein Simulationsprogramm installiert habe 
verstehe ich so wie so erstmal garnichts mehr.
Sogar mein Verständniss für die Spannungsabfälle an den Widerständen ist 
wieder total zusammen gebrochen. (ich bin totaler Laie)

Wenn ich im Simmulationsprogramm einen beliebigen npn Transistor in 
deine Schaltung einbaue verändern sich plötzlich alle Spannungen und ich 
verstehe garnichts mehr.
Also muß ich wohl die Funktionsweise eines Transistors und die 
Spezifikationen ganz genau verstehen und kann ihn nicht einfach wie ein 
kleines Relais ansehen.
Ach so du hatest ja einen pnp Transistor verwendet aber auch wenn ich so 
einen einsetze verändert sich alles und das Schaltsymbol eines pnp 
Transistors sieht im Qucs Programm anders aus (genau umgedreht)

Naja ich versuche zu verstehen was du mir geschreiben hast und mit dem 
Simulationsprogramm habe ich jetzt immerhin eine Möglichkeit gefahrlos 
etwas herrum zu probieren.

Danke soweit erstmal für die Erklärungen aber jetzt wird es bei mir 
erstmal dauern bis das in meinen Kopf rein geht.

Es wäre ja schön etwas dazu zu lernen aber vielleicht ende ich doch eher
wieder bei einem Relais.

kleiner Nachtrag
habe mal einen pnp Transistor eingesetzt und jetzt verändern sich die 
Spannungen tatsächlich nicht mehr allerding liegt bei der Messung 
natürlich die Spannung des Schleifers am unteren Ende des Transistors an 
jetzt muß ich wohl irgendwie herraus bekommen wie ich eine Simmulation 
über einen bestimmten Zeitraum erstelle vielleicht leuchtet mir dann 
etwas mehr ein.

: Bearbeitet durch User
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Das Relais ist zu niederohmig und belastet den Spannungsteiler aus 1k 
und 3k5 zu stark. Für den Anfang könnte es ausreichend sein, einfach 
einen Elko vom Spannungsteiler, über einen 100R Widerstand, direkt auf 
den Eingang zu schalten.

Die Diode sollte drin bleiben!

Das Entladen des Elkos wird dann über die Eingangsimpedanz des 0-10 Volt 
Eingangs erfolgen.

von Karl K. (arbuckle)


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Die Widerstände in dem Spannungsteiler kann ich ja eigentlich noch stark 
erhöhen hauptsache das Verhältnis bleibt gleich. Und ich habe mir sagen 
lassen das solche Steuereingänge extrem hochohmig sind von daher kann 
ich doch ohne weiteres auch 35K und 10K widerstände nehmen. Beim Relais 
muß ich halt nur zusehen das genug Strom fließt damit es noch 
funktioniert und die Widerstände müßen die Leistung eben aushalten aber 
es sind ja sehr kleine relais. Keine Ahnung
Ich werde im Simulator etwas rum probieren.


ich habe jetzt herraus gefunden wie man eine Zeitsimulation macht und 
habe deine Schaltung meiner meinung nach auch richtig zusammengebaut. 
Der Kondensator ist 100uF und startet für die Simulation bei 0V aber 
leider funktioniert die Schaltung mit dem Transistor so nicht es werden 
in den ersten Sekunden nie 10V geschaltet.

Ich versuche es jetzt halt erst mit Simulationen und versuche dann zu 
verstehen weshalb etwas funktioniert oder auch nicht weil ich mich 
gerade schwer tue das alles theoretisch zu kapieren. Diese vielen 
Formeln und vor allem das Verständniss von der Stromrichtung im 
Stromkreis ist grad etwas zu viel.

Aber bisher macht die Schaltung in der Simulation erstmal garnichts 
ausser das sich der Kondensator läd.

Das mit dem Kondensator direkt auf den Steuereingang werde ich auch mal 
versuchen

: Bearbeitet durch User
von Karl K. (arbuckle)


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Ach ich bin so bescheuert jetzt habe ich bemerkt das man den Transistor 
nicht nur drehen sondern auch spiegeln kann. Das liegt daran das ich die 
Funktionsweise immernoch nicht verinnerlicht habe und mir das 
Schaltsymbol nicht viel sagt. Jetzt probiere ich es nochmal wenn ich den 
Transistor so einbaue wie im Schaltbild gezeigt.

von Karl K. (arbuckle)


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Ok mit der Diode in der Leitung des Schleifers funtioniert die Schaltung 
jetzt tatsächlich.

Jetzt muß ich mir nur noch überlegen warum.

Was meintest du eigentlich mit BE Strecke? Für was ist das die 
Abkürzung?

Oder wo genau soll noch eine Diode hin um beim entladen den Transistor 
zu schützen?

Danke

: Bearbeitet durch User
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Wenn die Diode nicht eingebaut wäre, dann würden die erzeugten 10 Volt 
für den Kickstart, vom Kollektor direkt über den Schleifer nach GND 
abgeleitet. Die Diode verhindert diesen negativen Effekt!

Wenn R1 und das Poti verzehnfacht wird, dann sollte auch R2 und R3 
verzehnfacht werden und C1 nur noch ein Zehntel seiner Kapazität haben, 
ob dann aber noch Q1 zuverlässig funktioniert?
Gut, Q1 könnte dann auch durch einen Darlington-Transistor ersetzt 
werden. Um hierfür eine Entscheidung treffen zu können, sollte erst 
einmal die Eingangsimpedanz des 0-10 Volt Eingangs ermittelt werden.

R1 ist jetzt mit 0,6 Watt ausreichend dimensioniert.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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BE-Strecke bedeutet Basis-Emitter-Strecke des Transistors, also sollte 
im Prinzip noch eine Diode parallel zu R2 geschaltet werden, aber mit 
der Kathode an 10V und mit der Anode an die Basis des Transistors. Bau 
doch mal die Diode ein, dann müsste alles genauso funktionieren wie 
vorher, nur das der Transistor vor zu hoher Reversespannung geschützt 
ist.

Dein Zeitdiagramm sieht übrigens auch gut aus. Ich würde alles so lassen 
wie es ist und nur noch zusätzlich die BE-Diode einbauen.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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In deiner Schaltung muss die BE-Diode natürlich parallel zu R11 
eingebaut werden.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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R11 kann auch noch auf 3k3 verkleinert werden, dann kannst du evtl. 
sogar ganz auf die BE-Diode verzichten.

von Karl K. (arbuckle)


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Oh man also ertmal vielen Dank für die Mühe.

Das mit dem Relais hat sich jetzt schon deshalb erledigt weil die 
Relaissimulation einfach nicht funktionieren will.

Du hast mich mit dem Transistor wohl wirklich auf den richtigen Weg 
gebracht.
Mir ist auch jetzt erst klar geworden was es mit "pnp" und "npn" 
überhaupt auf sich hat.

Ich muß jetzt erstmal wirklich verstehen was in der derzeitigen 
schaltung ohne zusätzliche Diode genau abläuft.
Das Durcheinander mit der technischen und der physikalischen 
Stromrichtung macht mich vollkommen fertig.
Aber ich werde das was du geschrieben hast noch in Ruhe versuchen zu 
verinnerlichen. Auch das mit der Diode , der Reversespannung und so 
weiter.

Wenn ich aber noch fragen dürfte ...
Ich habe im angehängten Bild versucht den physikalischen Stromfluß ein 
zu zeichnen. Einmal so wie er durch den Transistor fließt (damit dieser 
überhaupt funktioniert) und einmal dort wo sich der Kondensator entläd .
Ist das so richtig?
Bei einem PNP Transistor ist es doch nicht ganz abwegig das so zu 
betrachten oder?

Und würde sich der Kondensator eigentlich in ausgeschaltetem Zustand 
auch einfach in Richtung der beiden Pole entladen oder nur zu sich 
selbst hin?

Und gehe ich recht in der Annahme das der R11 Widerstand nur dafür da 
ist das der physikalische Strom auch tatsächlich seinen Weg über den 
Transistor nimmt?
Und der R12 Kondensator begrenzt den Stromfluß in die Transistorbasis?
Wenn ich diesen erhöhe kann ich die Zeit der Entladung weiter verzögern 
(solange der Strom dabei nicht zu gering wird um den Transistor durch zu 
schalten ) In der Simmulation funktioniert das aber dort habe ich den 
Transistor auch nicht genauer spezifiziert.

Die ganzen Stromstärken muß ich mir sowieso nochmal genauer ansehen wenn 
ich wenigstens ansatzweise verstanden habe was im Groben eigentlich vor 
sich geht.

Danke nochmal

von Karl K. (arbuckle)


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Also die Schaltung funktioniert auch mit der Diode an der Basis genau 
wie vorher.
Die Funktion der Diode am Schleifer ist mir ja klar aber was ist denn 
der
Reversestrom?
Den physikalischen Strom sperrt die Diode ja (entgegengesetzt dem 
Zeichen)
und das muß sie auch damit es funktioniert.
Aber der technische Strom ist doch eigentlich nur Spannung und die 10V 
liegen dort ja sowieso an.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Karl K. schrieb:
> Ist das so richtig?

Ja.

Karl K. schrieb:
> Und würde sich der Kondensator eigentlich in ausgeschaltetem Zustand
> auch einfach in Richtung der beiden Pole entladen?

Ja.

Karl K. schrieb:
> Und gehe ich recht in der Annahme das der R11 Widerstand nur dafür da
> ist das der physikalische Strom auch tatsächlich seinen Weg über den
> Transistor nimmt?

Ach Du grüne Neune schrieb:
> Du meinst R2? Um C1 nach dem Abschalten entladen zu können und um Q1
> nach der Aufladung von C1 sicher zu sperren und um die Reversespannung
> von 5 Volt nach dem Abschalten nicht ansteigen zu lassen.

Hinweis zur Erklärung: In meiner Schaltung (16:42 Uhr) ist es R2, in 
deiner Schaltung (23:12 Uhr) ist es R11 und um 14:02 Uhr, R8.

Karl K. schrieb:
> Und der R12 Kondensator begrenzt den Stromfluß in die Transistorbasis?

Ja, und er bestimmt die Zeitkonstante Tau (R12xC1).

Karl K. schrieb:
> aber was ist denn
> der
> Reversestrom?

Wenn die Schaltung ausgeschaltet wird, fließt der Strom rückwärts aus 
dem Kondensator raus (wie ein Auto aus der Garage), über R7, R8 und das 
Poti. Dabei ändern sich bei den Spannungsabfällen an den Widerständen 
die Vorzeichen.

Wenn du Zeigerspannungsmessinstrumente mit Null-Mittelstellung parallel 
zu den Widerständen schaltest und C1 Testweise verzehnfachst, kannst du 
die Spannungsabfälle sowohl beim Ein- als auch beim Ausschalten gut 
beobachten.

von Karl K. (arbuckle)


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Ok danke soweit ich hätte noch sehr viele Fragen kann hier aber ja 
keinen elektronik Nachilfeunterricht erwarten.

Ich versuche das jetzt alles in den Simulationen herraus zu finden.
Was mir jetzt allerdings schon aufgefallen ist das das Steuersignal 
extrem wenig Stromstärke hat.
Bei den 10V fließt in den ersten millisekunden noch etwa ein mikroampere 
Strom und danach nur noch so wenig das mir vom Messgerät ganz seltsame 
Werte wie Xe-16A usw. ausgegeben werden.
Keine Ahnung ob das in der Praxis ausreicht. Ich habe gelesen das 
Steuereingänge oft mit 5-20mA angesteuert werden aber so viel Strom 
bekomme ich da nie raus.

Ich werde es früher oder später wohl einfach ganz praktisch ausprobieren 
müssen ... so teuer sind die Bauteile ja nicht (ausser dem Lüfter 
selbst).
Wenn ich mir sicher bin nichts kaputt zu machen dann baue ich es einfach 
und probiere es aus.

Echt schade das ausgerechnet die Relais Simulation in Qucs nicht 
funktioniert.

Naja irgendwie werde ich es schon hin bekommen.
Danke für die Idee mit dem Transistor so habe ich wenigstens ein neues 
Bauteil kennengelernt das man heut zu tage wohl auch kennen sollte.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Dann schalte parallel zum Eingang statt 1M einen 100k Widerstand (R8). 
Dadurch wird der Eingang etwas unempfindlicher und es fließen dann 
immerhin schon bis zu 100 Mikroampere.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Ich meine natürlich den R8 Widerstand in der Schaltung von 23:12 Uhr.

von Karl K. (arbuckle)


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sorry hatte gerade andere Dinge zu tun deshalb melde ich mich erst 
jetzt.

Ich hatte mich auch vertan denn es fließen auch in der ursprünglichen 
Schaltung in den ersten millisekunden tatsächlich etwa hundert 
Mikroampere
am Steuersignal. Aber dann fällt der Strom ganz schnell auf diese 
seltsamen Werte von denen ich nicht genau weis was sie bedeuten aber es 
sind jedenfalls weniger als hundert Mikroampere.

Ach Du grüne Neune schrieb:
> Dann schalte parallel zum Eingang statt 1M einen 100k Widerstand (R8).
> Dadurch wird der Eingang etwas unempfindlicher und es fließen dann
> immerhin schon bis zu 100 Mikroampere.

Der Widerstand (R8) ist doch nicht parallel zum Steuereingang geschaltet 
sondern stellt den Steuereingang selbst dar. Ich hatte den Wert von 
1MOhm
einfach geschätzt weil ich gelesen hatte das Steuereingänge ungefähr 
solche Werte aufweisen.
Jetzt habe ich das mal gemessen und es sind tatsächlich ungefähr 1M 
(schwankt zwischen 0,7M und 1,2M )

Ich nehme an das der Stromfluß in den Kondensator so gering ist das der 
Transistor entsprechend wenig leitfähig wird und deshalb nur wenig Strom 
fließt.
Der Stromfluß erhöht sich wenn ich den R7 Widerstand aus der letzten 
Grafik
(14:01 Uhr) auf 500 Ohm herab setzte und den Kondesator auf 500uf 
erhöhe.
So fließt in den ersten millisekunden am Steuersignal noch etwa 10 
milliampere welche aber auch sehr schnell auf unter 100mikroampere 
fallen.

Der R7 Widerstand aus der selben Grafik reicht doch aus um den Stromfluß 
beim entladen des Kondensators und die Spannung zu begrenzen ... 
jedenfalls messe ich in dieser neuen Konstellation an keiner Stelle und 
zu keinem Zeitpunkt zu hohen Stromfluß und die Spannungen passen also 
sollte das so funktionieren solange der Strom von 10milliampere bis 
100mikroampere als Steuersignal ausreichen.

Durch den Kondensator in der Schaltung und den Zeitverlauf vertehe ich 
überhaupt nicht mehr wie man irgendwas berechnet.
Ich habe mir jetzt den Kopf zerbrochen und versucht durch die 
Vorstellung des physikalischen Stromflusses ein intuitives Vertändniss 
von der Schaltung zu bekommen aber das gelingt mir auch nicht wirklich.

Wie gesagt wahrscheinlich muß ich einfach noch ein bischen im Simulator 
rum probieren und dann alles praktisch einfach ausprobieren nur so finde 
ich herraus ob der Steuereingang sensibel genug ist und der Strom 
ausreicht.
Das was ich über die stärke des Steuersignals gelesen habe muß auch 
nicht zutreffen ,es gibt wohl typische analoge Steuersignale von 5-20mA 
ODER 0-10V - welcher Strom bei 0-10V nötig ist habe ich nicht herraus 
gefunden.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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R7 sollte nicht 500 Ohm haben, sondern 10k. Dadurch kann C1 kleiner 
ausfallen und die Reversespannung beim Abschalten ist nicht mehr so 
groß.

R8 dagegen kann ruhig etwas kleiner ausfallen. Das hilft die 
Reversespannung klein zu halten. Zur Sicherheit kannst du aber noch eine 
Diode D2 einbauen (wie oben bereits besprochen).

Parallel zum 10V Eingang darf auch noch ein 100k Widerstand geschaltet 
werden um die Eingangsempfindlichkeit herabzusetzen.

Um C1 auf zwei Drittel aufzuladen rechnet man das Produkt aus R7 mal C1 
aus. Das entspricht dann ein Tau. Nach 5 Tau ist C1 aufgeladen. In 
deiner Schaltung schaltet der Transistor schon nach ca. 3 Tau nicht mehr 
durch. Das liegt am Spannungsabfall von der BE-Strecke. Das ist so 
gewollt, deshalb ist auch R8 für ein klares Abschalten erforderlich.

von Karl K. (arbuckle)


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Ok danke nochmal wahrscheinlich hast du mir alles nötige gesagt.

Ich dachte es wäre etwas einfacher für mich aber bei dem Thema blockiert 
mein Kopf leider total.
Ich studiere das verhalten von diesen Transistoren jetzt in einfachen 
Schaltkreisen weil die Theorie nicht in meinen Kopf geht.
Bei NPN Transistoren zeigt sich ein einigermaßen verständliches 
Verhalten jedenfalls was das Übersetzungsverhältnis des Stroms und den 
Spannungsabfall in der BE Strecke angeht , alle anderen Werte muß man 
wohl sowieso aus den Spezifikationen ablesen. Beim PNP Transistor ist 
das nicht ganz so klar ersichtlich aber ich werde schon noch dahinter 
kommen was in dem Fall genau abläuft.

Was die Sache noch erschwert ist das mein Simulationsprogramm wohl 
einige Macken hat. Manchmal nimmt es Änderungen in der Schaltung nicht 
zurück und gibt danach so lange falsche Werte aus bis man es neu 
gestartet hat und das Relais scheint wirklich überhaupt nicht zu 
funktionieren. Erst dachte ich es liegt an mir was bei dem Thema sehr 
wahrscheinlich ist aber jetzt deuted alles darauf hin das tatsächlich 
noch die Bugs des Programms dazu kommen. Das Relais funktioniert z.B. 
weder als normal offen noch normal geschlossen und weder als DC noch AC 
Variante usw. also eigentlich funktioniert es einfach überhaupt nicht 
jedenfalls nicht so wie ich es von einem Relais erwarte und viele 
Parameter hat es auch nicht.

Wie dem auch sei ...

Das mit dem Reversestrom habe ich auch noch nicht verstanden. Ich habe 
an allen Strecken den Strom während des Anschaltens,des Betriebs und 
während dem Abschalten gemessen und nirgendwo zu hohen Strom fest 
gestellt (im Gegenteil eher extrem geringe Stromwerte )
Die Spannungen habe ich nicht an allen Strecken gemessen - das werde ich 
noch tun.
Auch habe ich mir die Spezifikationen von dem von dir vorgeschlagenen 
Transistor noch nicht genauer angesehen was ich unbedingt noch tun muß.
Ich dachte beim entladen eines Kondensators erhöht sich die Spannung 
nicht nur der Stromfluß erhöht sich wenn nicht ausreichend Widerstand 
eingebaut wird.
Unsicher bin ich mir auch noch was den Spannungsabfall in der BE Strecke 
des Transistors angeht denn diese darf bei vielen Typen nicht sehr hoch 
sein.
Und was den geringen Stromfluß im Steuersignal angeht da habe ich 
wahrscheinlich auch einiges durcheinander gebracht. Ich weis nicht was 
in dem Motor genau abläuft und wie sich die Steuerspannung auf die 
Kummutierung auswirkt wahrscheinlich ist das aber Mikrokontroller 
gesteuert und wenn dieser das Steuersignal als Spannung (oder PMW) misst 
dann ist es ja vielleicht auch total egal wie viel Strom dort fließt.

Aber wie gesagt wahrscheinlich hast du mir alles mitgeteilt was es zu 
verstehen gibt das werde ich jetzt auf meine Art und Weise versuchen ab 
zu arbeiten bis ich glaube zu verstehen was ich tue.
Die Geräte (Lüfter und Netzteil) sind zwar unglaublich teuer solange ich 
diese aber nicht im vollen leistungsbereich betreiben kann nutzlos. Mehr 
als versuchen zu verstehen und dann ausprobieren kann ich ja nicht tun 
und wenn dann etwas kaputt geht dann ist es halt so.
Danke

: Bearbeitet durch User
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