Hallo, bisher hat mir meine Einzelstücke ein recht pfiffige Privatmann auf seiner privaten CNC-Maschine gefertigt. Habe ihm immer das 3D-Modell aus meinen CAD übermittelt, und gut war. Nun möchte ich Teile in der Industrie fertigen lassen und dort will man eine technische Maßzeichnung sehen. Ich staune nicht schlecht, für was soll das gut sein? Aus meiner Ausbildung kenne ich noch schlechte Noten, weil Maße vergessen und falsche Bezugskante gewählt wurden, Kettenbemaßung usw. Wieso orientiert man sich in der Industrie nicht auch am 3D-Modell, denn dort sind doch alle Maße vorhanden? Klaus
Modellbauer schrieb: > 3D-Modell aus > meinen CAD Das wird wohl nicht in deren CAD passen. wendelsberg
Weil der pfiffige Privatmann wahrscheinlich kein Problem damit hatte sich die Einzelteilzeichnungen selbst herauszuziehen. In der Industrie sind es dann Konstrukteure die dann die Zeichnungen für dich machen müssten und Arbeitspläne erstellen. Diese müsse dann entsprechend mit Maßen und Toleranzen versehen werden, damit die Leute an der Maschine damit arbeiten können. In der Industrie hast du schnell andere Strukturen, d.h. nicht jeder in der Fertigungskette kennt das spätere Produkt.
Nur so können sie dir die erneute Erstellung eines CAD Modells in Rechnung stellen. Oder verschweigen, dass sie gar kein CAD haben, sondern ihre NC noch mit Lochstreifen läuft. Merke: Firmen sind hier gerne alt und dumm, Kostenmaximierung steht im Vordergrund.
Eine Zeichnung ist im Prinzip ein Teil eines Vertrages, da dort genau definiert ist, wie das Teil auszusehen hat (Material, Toleranzen, Oberflächen- und Kantenbeschaffenheit),... Und der Fertiger möchte sich nicht die Verantwortung tragen, wenn sie was in deine 3D-Daten interpretieren, das du gar nicht haben wolltest. Zeichnungen sind die universelle Sprache zwischen Schnittstellen in der Industrie. Das kann manchmal komische Auswüchse annehmen (Ich erinnere mich an einen gefrästen Schriftzug, bei dem jede Linie und jeder Radius bemaßt war, da es kein Standard-Font war), aber dadurch gibt es keine Missverständnisse. Bei der Aufbereitung deiner 3D-Daten kann vielleicht die Skalierung schief laufen, Flächen fehlen,... Deshalb ist es nett, sie beizustellen, aber Vertragsteil ist die Zeichnung. Die Angabe von Toleranzen ist übrigens auch ein eigenes Thema. Da muss man wissen, was man tut und wie es gefertigt wird. Das kann den Unterschied machen, ob ein Teil 10 oder 1000€ kostet, obwohl beide Varianten gut genug gewesen wären.
> Nun möchte ich Teile in der Industrie fertigen lassen und dort will man > eine technische Maßzeichnung sehen. Ich staune nicht schlecht, für was > soll das gut sein? Genauigkeiten, Oberflaechenrauhigkeit, Material, Bearbeitungshinweise Olaf
Aus dem gleichen Grund warum man hier bei einem Problem keine Eagle Datei deines Projektes sondern ein Schaltplan sehen will. Falls es später zu Unstimmigkeiten kommt müsste man erst mal dein 3-D Modell auseinandernehmen um herauszufinden wo der Fehler liegt. So sieht jede mechanisch versierte Person was es werden soll incl. aller relevanter Daten wie z.B. Toleranzen, Oberflächengüten und wesentlichen Maße. Die universelle Sprache der Mechanik ist die technische Zeichnung. Ein 3D-Modell ohne technische Zeichenung kling für mich wie ein Layout ohne Schaltplan.
:
Bearbeitet durch User
Mach ne Zeichnung, schreib drauf "wie Fertigung aus 3D Daten ergibt" und du musst nix mehr vereinbaren.
Maik S. schrieb: > Mach ne Zeichnung, schreib drauf "wie Fertigung aus 3D Daten ergibt" und > du musst nix mehr vereinbaren. Das ändert nichts. Das ist so, als würde in einem Vertrag nur stehen "Wie mündlich besprochen." Das unterschreibt oder fertigt dir auch niemand.
Udo S. schrieb: > Die universelle Sprache der Mechanik ist die technische Zeichnung. Zustimmung. > Ein 3D-Modell ohne technische Zeichenung kling für mich wie ein Layout > ohne Schaltplan. Das trifft es nicht ganz. Ein Leiterplatterhersteller oder Bestücker erhält üblicherweise nur die aus dem Layout generierten Fertigungsdaten, d.h. Gerber, Bohrdaten, ggf. Maßzeichnungen, P&P-Daten, usw., aber nicht die Layoutdatei oder gar den Schaltplan. Nur einige Leiterplattenhersteller akzeptieren einige Layoutdateien (z.B. EAGLE), weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass viele Amateure und auch manche "Profis" nicht in der Lage sind, einen Satz ordentlicher Fertigungsdaten zu erzeugen.
Wir haben neuerdings eine Hurco CNC in der Firma (schon etwas älter). Die versteht schon "dxf". Mit STL kann die gar nichts anfangen. Man kauft sich nicht einfach mal ein neues Bearbeitungszentrum, nur weil ein Kunde nicht zu technischer Kommunikation in der Lage ist.
STK500-Besitzer schrieb: > Wir haben neuerdings eine Hurco CNC in der Firma (schon etwas älter). > Die versteht schon "dxf". Mit STL kann die gar nichts anfangen. > > Man kauft sich nicht einfach mal ein neues Bearbeitungszentrum, nur weil > ein Kunde nicht zu technischer Kommunikation in der Lage ist. Man macht als Kunde nicht einfach mal die Arbeit des Beauftragten, bloss weil der zu faul dumm und geizig ist, sich geeignete Konverter zuzulegen, was ja nicht mal mit Kosten verbunden ist, die meisten gibt es gratis. Wer mit 20 Jahre alten Anforderungen auf dem Markt ist "Zeichnung, DXF", der darf sich nicht wundern, wenn der Markt an ihm vorüber zieht, z.B. nach China wo es so eine Bockigkeit nicht gibt, und das auch noch zum Bruchteil des Preises.
:
Bearbeitet durch User
STK500-Besitzer schrieb: > Wir haben neuerdings eine Hurco CNC in der Firma (schon etwas älter). > Die versteht schon "dxf". Mit STL kann die gar nichts anfangen. > > Man kauft sich nicht einfach mal ein neues Bearbeitungszentrum, nur weil > ein Kunde nicht zu technischer Kommunikation in der Lage ist. Der Fertiger sollte aber schon in der Lage sein, mit gängigen Dateistandards arbeiten zu können (im 3D dann eher step als dxf oder stl) und die auf seine Maschine entsprechend umzusetzen. Eine Zeichnung brauchts, um - wie schon geschrieben - Oberflächenbeschaffenheit, Toleranzen, Gewinde, Fertigungstechnologiervorgaben, Material und andere im 3D-Format schwierig oder nicht eindeutig darstellbare Informationen zu liefern. Die kommt dann natürlich auch in elektronischer Form als pdf o.ä. und nicht mit der Brieftaube zum Fertiger. Alles worüber man sich ins Nachhinein ggf. streiten könnte, muss festgelegt werden. Vorher.
Michael B. schrieb: > > Man macht als Kunde nicht einfach mal die Arbeit des Beauftragten, Naja, etwas professioneller darfs da schon sein. Man macht schonmal die "Arbeit des Beauftragten", wenn man a) sichergehen will weil die Tücke im Detail liegt und/oder b) den "Beauftragten" nicht zusätztlich Arbeit machen will, die man selbst im Nebenbei mit erledigt, weil bspw. der eigene, ausgefeilte Workflow natürlich die gewünschten Formate und Informationen auf einem Klick bereit stellt.
MeierKurt schrieb: > Der Fertiger sollte aber schon in der Lage sein, mit gängigen > Dateistandards arbeiten zu können (im 3D dann eher step als dxf oder > stl) und die auf seine Maschine entsprechend umzusetzen. "In der Lage sein" und "für den Kunden bezahlbar sein" können weit auseinander liegen, wenn das nicht in seinen Workflow passt.
Wolfgang schrieb: > "In der Lage sein" und "für den Kunden bezahlbar sein" können weit > auseinander liegen, wenn das nicht in seinen Workflow passt. Stelle mal vor, man braucht für die Platinen Herstellung Geber Dateien, bekommt aber eine Datei in .pcbdoc Format....
Liegt vieleicht daran, dass die das Teil lieber direkt an der Maschine programmieren oder von Hand bearbeiten, anstatt sich das Programm vom CAD/CAM erstellen zu lassen. Da braucht man eine Zeichnung. Gibt diverse Gründe dafür, z.B. weil die Steuerung uralt ist oder es eine manuelle Maschine ist, weil man keinen zur Steuerung passenden Postprozessor fürs CAM hat, weil man sich kein CAD/CAM leisten kann, weil man Angst hat, dass einem das CAM die Maschine crasht....
:
Bearbeitet durch User
wendelsberg schrieb: > Das wird wohl nicht in deren CAD passen. Das war bei meinem pfiffigen Privatmann anfangs auch ein Problem, da muss man einige Formate übermitteln, bis man weiß, was passt. *.dxf, *.step und *iges sind hier die Favoriten unter den Austauschformaten. Mein pfiffiger Privatmann hatte in seinem CAD ein CAM-Modul, der hat die Fräsbahnen direkt aus dem 3D-Modell heraus generiert. Habe mir das mal vorführen lassen. Paar Mausklicks und die Konturen sind in der Maschine. Aktuell geht es um eine Platte mit Außen- und Innenkonturen (mehrere verschiedene Radien, die ineinander übergehen), ca. 100 Bohrungen und Senkungen für Inbusschrauben. Eine mech. Werkstatt mit einer älteren HERMLE CNC und Heidenhain-Steuerung wollte auch eine Maßzeichnung und meinte, da steht er den halben Tag an der Maschine, um die Koordinaten einzugeben. Die Stunde für 100 Euro. Und wenn er einen Zahlendreher hat, kann er eine neue Platte einspannen... Mein pfiffiger Privatmann hat mit der Maus um die Bohrungen einen Rahmen aufgezogen, nach einem Mausklick waren die Bohrungskoordinaten in der Maschine. Irgendwie habe ich kein Interesse, 500 Euro für einige Stunden fehlerträchtige Tipperei an der Maschine auszugeben, was ein pfiffiger Privatmann mit paar Mausklicks fehlerfrei erledigt. Toleranzen, Oberflächen, Gewinde usw. habe ich bisher per Mail mit übermittelt. Wahrscheinlich geht es nur darum sich abzusichern. Die Zeichnung ist dann verbindlich. Unterläuft MIR jedoch bei der Erstellung der Zeichnung ein Fehler, habe ich die Arschkarte. Für mich ist mein 3D-Modell verbindlich, denn das passt in meine Konstruktion.
Du musst halt jemand finden der sich drauf einlässt. Aber in einer Zeichnung sind die Toleranzen unterzubringen. Sonst hat man nicht auf das sich beide Seiten berufen können. Für 3 Ach Cam bis so schnell bis 5 k los. Wenn es mehr Achsen werden kann da schnell richtig teuer werden. Das muss halt wieder reinkommen.
Modellbauer schrieb: > Eine mech. Werkstatt mit einer älteren > HERMLE CNC und Heidenhain-Steuerung wollte auch eine Maßzeichnung und > meinte, da steht er den halben Tag an der Maschine, um die Koordinaten > einzugeben. Das klingt ein bisschen als würdest du zwei unterschiedliche Dinge über einen Kamm scheren. Dass er den halben Tag an der Maschine tippt ist ja weil er die PC-Schnittstelle seiner Maschine nicht nutzt. Zu einer so ineffizienten Firma würde ich nicht gehen wollen... Die Zeichnung braucht er dabei zum Maße abtippen - das ging mit CAM natürlich einfacher. Was er aber auch aus der Zeichnung erkennt ist, welche Oberflächengüte, welches Werkzeug, welches Material, welche Nachbearbeitung usw. Werkstattzeichnung ist bei professionellen Firmen halt standard. Wenn du mal ein kompliziertes Teil machen musstest, dass von allen Seiten irgendwie ziemlich ähnlich aussieht aber trotzdem überall Formschrägen, Radien und sonstwas hat und du da aus dem importierten step File die Maße rausmessen willst... gute Nacht! Und am Ende beschwert sich der Kunde dann noch weil du bei seinem ganz einfachen Teil vergessen hast zu beachten, dass die eine Oberfläche mit R100 gewölbt ist, die eine Bohrung ist eigentlich mit Konus oder sollte mit Gewinde sein... das sieht man im importierten 3D File nicht so leicht (wenn überhaupt). Auch ob das Teil richtig importiert wurde siehst du erst, wenn es dann falsch bei dir ankommt... Da ist eine genormte Werkstattzeichnung, die die relevanten Punkte hervorhebt doch ganz klar besser! Auch "professionelle Firmen" nehmen mal Aufträge an die "nur nach 3D Modell" gemacht werden sollen, aber gibt es da halt oft gerade bei Neukunden im Stillen den "Rückfrage-, Selbstmitdenk- & Nacharbeits-Zuschlag" von 100-1000% auf den eigentlichen Preis. Einfach aus Erfahrung... schönen Gruß, Alex
Modellbauer schrieb: > Mein pfiffiger Privatmann hat mit der Maus um die Bohrungen einen Rahmen > aufgezogen, nach einem Mausklick waren die Bohrungskoordinaten in der > Maschine. Irgendwie habe ich kein Interesse, 500 Euro für einige Stunden > fehlerträchtige Tipperei an der Maschine auszugeben, was ein pfiffiger > Privatmann mit paar Mausklicks fehlerfrei erledigt. Dein pfiffiger Privatmann kann solche Softwaretools auch oft kostenlos nutzen, bzw. es kräht kein Hahn danach wenn es eine "geklaute" Version ist. Eine Firma kann das nicht so einfach... Ein kommerzielles CAD/CAM System verschlingt gut und gerne 10k€ an Lizenzgebühren, das wird sich eine kleine Zerspanungsbude nicht leisten können/wollen. Die Zeichnung wird, wie schon von vielen geschrieben benötigt um eine Vertragsgrundlage zu haben und als Medium um Toleranzen und sonstige Angaben zu definieren. Im CAD hat beispielsweise eine Bohrung genau den Nenndurchmesser. Die Realität sieht aber anders aus. Was wenn die Bohrung etwas Untermaß hat? Ob das etwas ausmacht, geht aus dem CAD Modell nicht hervor. Ebenso ob die Bohrung gebohrt, gefräst, gerieben, etc. werden soll. Deshalb, braucht es immer eine Zeichnung, auf der die zusätzlichen Daten stehen. Wäre ich die Firma, würde ich auf diesen Angaben bestehen, um zu verhindern, dass der Kunde hinterher reklamiert, weil die Bohrung aus dem Modell mit 10mm Durchmesser im Fertigteil dann 9,9mm hat.
Ja, oft werden einfache Teile (auch heute noch) einfach von Hand gefräst, ohne NC. Das liegt vor allem daran, dass ein Teil nach Zeichnung zu fräsen (egal ob von Hand oder mit den Programmierfunktionen der CNC) eine Aufgabe für einen beliebigen Schlosser(-lehrling) ist, ein CNC-Programm aus einem 3D-Modell zu generieren (CAM+Postprozessor) aber Spezialwissen erfordert. MfG, Arno
Alex schrieb: > Modellbauer schrieb: > > Auch > ob das Teil richtig importiert wurde siehst du erst, wenn es dann falsch > bei dir ankommt... Dieser Teil sollte nicht unterschätzt werden. Nur weil die Dateiendung DXF, STL, STEP oder sonst wie heißt, muss das nicht jedes CAD/CAM gleich interpretieren. Gerade bei Importen in ältere <-> neuere Systeme oder "Fuckel-CAD" <-> "Profi_sein_CAD" kommt's da manches mal zu seltsamen Darstellungen. Analog zu den Webbrowsern, welche alle ein und die selbe HTML interpretieren, aber in verschiedenen Browsern durchaus anders dargestellt werden können. Grüße...
Modellbauer schrieb: > Wahrscheinlich geht es nur darum sich abzusichern. Die Zeichnung ist > dann verbindlich. Unterläuft MIR jedoch bei der Erstellung der Zeichnung > ein Fehler, habe ich die Arschkarte. Für mich ist mein 3D-Modell > verbindlich, denn das passt in meine Konstruktion. Das ist deine Sicht. Die Sicht eines Herstellers sieht jedoch grundlegend anders aus. Zuerst gehe mal davon aus, daß die tatsächliche Herstellung der Werkstücke komplett anders im Arbeitsablauf sein kann, als du es dir vorgestellt hast und wie deine 3D-Datei inerlich aufgebaut ist. Dann gehe mal davon aus, daß eigentlich jeder Hersteller sein eigenes CAD hat und dein Zeugs normalerweise komplett selbst nachkonstruiert. Keiner wird irgend eine Datei, die nicht aus seiner eigenen Konstruktion stammt, unbesehen auf seinen Maschinenpark loslassen. Zum Schluß gehe mal davon aus, daß es zum Vertragsabschluß einschließlich etwaiger Klagen dazu gehört, daß man sich auf menschlich lesbare Vertragsdokumente bezieht. Salopp: ein Richter muß schwarz auf weiß SEHEN können, ob das Maß richtig angegeben ist oder nicht. Aber deine 3D-Datei kann keiner wirklich sehen. Begreife mal, daß es einen grundlegenden Unterschied gibt zwischen dem netten Nachbarn mit der CNC-Maschine und einem Fertigungs-Dienstleister. W.S.
AW schrieb: > Wäre ich die Firma dann wäre "Allgemeintoleranzen mittel nach DIN ISO 2768-1" der erste Satz, den der Kunde unterschreiben muß - es sei denn, er bringt andere Werte per technischer Zeichnung bei. W.S.
Die erste Frage ist doch... Wo liegt jetzt das Problem für so ein simples 2D Teil (Platte mit Bohrungen so wie ich das lese) einfach ne Zeichnung abzuliefern? Was muss man da erst hier rumjammern?
Sogar bei Leiterplatten ist es Standard Zeichnungen mitzuliefern (bzw. das als Zeichnung in die Geberdaten zu machen. Stichwort Bohrplan. Toleranzen der End-Abmessungen, abweichende Toleranzen bei Bohrungen bzw Durchmessern (Vor oder nach Auf-kupfern)- besonders für Einpressteile. gewünschter Lagenaufbau, verwendete Materialien usw...
Ich habe mit meinem Zerspannungstechniker darüber geredet und er meint, dass das mit der Zeichnung heutzutage blödsinn wäre. Er meint es wäre nur Geldmacherei, da die jetzt das Cad Modell neu erstellen werden. Du sollst zu einem anderen Frästypen gehen, der mit der Zeit lebt. Jedes Bearbeitungszentrum in den letzten ca 10 Jahren kann DXF importieren. Und wenn dein Typ das nicht kann, geh wo anders hin.
Gtx F. schrieb: > Sogar bei Leiterplatten ist es Standard Zeichnungen mitzuliefern > (bzw. > das als Zeichnung in die Geberdaten zu machen. Stichwort Bohrplan. > > Toleranzen der End-Abmessungen, abweichende Toleranzen bei Bohrungen bzw > Durchmessern (Vor oder nach Auf-kupfern)- besonders für Einpressteile. > gewünschter Lagenaufbau, verwendete Materialien usw... Kein Plan, wo du PCBs herstellen lässt, aber sie 3 Hersteller die ich nutze, wollen schon seit langer Zeit keine Zeichnungen mehr sehen, sondern NUR die Gerberdaten. Zwei kommen aus DE, einer aus China. Wenn du eine Email schickst, druckst du die zum lesen doch auch nicht mehr aus, sondern machst das aufm Monitor, oder ?
Super Idee, Leiterplattenfertigung und mechanische Fertigung in einen Topz zu werfen. Bei der LP-Fertigung geht es auch darum, einen Nutzen zu erstellen, auf dem sich dann ggf. die Platinen mehrerer Kunden befinden. Da ist erleichtert die elektronische Datenverarbeitung die Arbeit ungemein. Ein "kleines" Bearbeitungszentrum will erst mal sein Geld verdienen. Kleinere Lohnfertiger übernehmen häufig (abgeschriebene) Maschinen von anderer Betriebe (z.B. Insolvenzmasse). Ein Schnittstellenmodul muss auch erst mal gekauft werden.
test schrieb: > Die erste Frage ist doch... Wo liegt jetzt das Problem für so ein > simples 2D Teil (Platte mit Bohrungen so wie ich das lese) einfach ne > Zeichnung abzuliefern? Was muss man da erst hier rumjammern? Das frage ich auch! Student schrieb: > Und wenn dein Typ das nicht kann, geh wo anders hin Tja, die Auswahl dürfte sehr klein sein, und die Zeit dafür hätte man eine Zeichnung fertigen können. Es sei denn, man ist nicht in der Lage...
Student schrieb: > Gtx F. schrieb: >> Sogar bei Leiterplatten ist es Standard Zeichnungen mitzuliefern >> (bzw. >> das als Zeichnung in die Geberdaten zu machen. Stichwort Bohrplan. >> >> Toleranzen der End-Abmessungen, abweichende Toleranzen bei Bohrungen bzw >> Durchmessern (Vor oder nach Auf-kupfern)- besonders für Einpressteile. >> gewünschter Lagenaufbau, verwendete Materialien usw... > > Kein Plan, wo du PCBs herstellen lässt, aber sie 3 Hersteller die ich > nutze, wollen schon seit langer Zeit keine Zeichnungen mehr sehen, > sondern NUR die Gerberdaten. Zwei kommen aus DE, einer aus China. > Wenn du eine Email schickst, druckst du die zum lesen doch auch nicht > mehr aus, sondern machst das aufm Monitor, oder ? Wie sagst du den Deinen 3 Hersteller dann z.B. welche Bohrlöcher für Einpresselemente sind und das diese speziellen Löcher dann nur eine + und keine - Tolerenz haben dürfen? Rufst Du an und erzählst das dem Menschen am Telefon? Vermutilch nicht, Du machst eine Zeichnung in der passenden Lage der Gerberdaten.
Student schrieb: > Ich habe mit meinem Zerspannungstechniker darüber geredet und er meint, > dass das mit der Zeichnung heutzutage blödsinn wäre. Er meint es wäre > nur Geldmacherei, da die jetzt das Cad Modell neu erstellen werden. Du > sollst zu einem anderen Frästypen gehen, der mit der Zeit lebt. Jedes > Bearbeitungszentrum in den letzten ca 10 Jahren kann DXF importieren. > Und wenn dein Typ das nicht kann, geh wo anders hin. DXF? Das ist kein 3D-CAD! Wenn schon, und man hat das Gleiche CAD, gibt man sein Projekt ab. Das ist dann wesentlich mehr als ein DXF-Gerippe. Gerade bei DXF wäre ich sehr mißtrauisch. Das Bearbeitungszentrum aus den letzten 10 Jahren möchte ich sehen, was einen Hobbyauftrag in dieser Stückzahl annimmt.
MaWin schrieb: > Oder verschweigen, dass sie gar kein CAD haben, sondern ihre NC noch mit > Lochstreifen läuft. Was nicht das Schlechteste sein muss ;-) Hier sind die Maschinendaten und SPS-Programme der Maschine jedenfalls noch alle vorhanden und auch nach 30 Jahren und KSM/Ölflecken noch einfach auslesbar. Sie hat aber natürlich auch noch einen normalen RS-232-Eingang. Prinzipiell könnte man also selbst dort mit einem darauf zugeschnittenen CAM arbeiten und dessen Ausgabe hochladen. (Wir machen allerdings auch keine Lohnfertigung und für uns ist das ältere Maschinchen ideal.) Die mir sehr gut bekannten CNC-Menschen, die wirklich in der Lohnfertigung arbeiten (einer angestellter CNC-Dreher bei einem Zulieferer, der andere selbstständig mit fünf Leuten), schreiben die Programme mWn immer selbst anstatt CAM-Daten aus dem CAD zu übernehmen. Das liegt wohl zum Teil an älteren Maschinen, aber eben auch an vielen Kleinigkeiten, die da mit reinspielen. Mein CNC-Dreher meinte: wurde alles versucht und viel Geld in Lizenzen verbrannt. Bevor er aber die ganzen Kleinigkeiten und Sonderbedingungen in einem CAM eingetragen hat, kann er das schneller direkt an der Maschine per Hand aus der Zeichnung - der kennt die Maschine allerdings auch in- und auswendig. Das sind dann so Dinge wie Temperatur des Werkstücks am Werkstücknullpunkt und die darauf hin optimierte Abfolge der Bearbeitungen, größere Schwingneigungen weiter vorn, gezielte KSM-Zugabe an bestimmten Werkstückpunkten zu bestimmter Zeit usw. Eben viele Erfahrungssachen. Da geht es allerdings auch oft um 1/10 Sekunden pro Zyklus. So recht einfache Sachen wie vom OP offenbar gefordert sollte aber auch ein CAM rauswerfen können. Jede Bohrung einzeln einzugeben ist natürlich Irrsinn. Das bekomme ja selbst ich mit einer alten Sinumerik mit Unterprogrammen hin - selbst ganz ohne Zyklen (Lochraster gibt es da natürlich). Ich vermute eher, dass man einfach keine Lust hat, Einzelstücke von privater - üblicherweise maulender - Kundschaft zu fertigen. Und im Moment müssen sie das auch nicht: ich kenne keinen Lohnfertiger im CNC-Bereich, der noch irgendetwas annehmen würde. Die sind alle für Monate am Anschlag. P.S.: der CNC-Dreher besucht uns über Ostern (und will natürlich die Spinner sehen) - ich werd ihn dabei mal zu der Thematik befragen.
:
Bearbeitet durch Moderator
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.