Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Detektion Ultraschallwinkel


von Andreas S. (andi_41)


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Hallo liebe Community,

ich bin neu hier im Forum und ein Arduino Newbie (habe aber C/C++
Erfahrung).


Hintergrund:
Im Rahmen einer Projektarbeit suche ich Ansätze,um Ultraschallsensoren
auf deren korrekte Funktionsweise zu prüfen.
Dabei geht es speziell um die im Fahrzeug verbauten Parksensoren. Diese
haben je nach Sensor verschiedene Detektionsbereiche (charakterisiert im
Datenblatt nach Distanz, vertikaler/horizontaler Öffnungswinkel).

Nun möchte ich die korrekte Einbauposition des Parkensors im eingebauten
Zustand überprüfen (es geht zunächst nur um die Frage, ob der Sensor
bspw. um 90° verdreht eingebaut wurde und somit Objekte nicht oder
"falsch" detektiert werden).




Testaufbau/Ansatz:
Als Demonstrator dient mir erstmal der JSN-SR40T 2.0 über das Arduino
UNO als quasi Parksensor.
Mein erster Ansatz wäre es, ein Mikrofon (bspw. TR40-16) mit
entsprechender Verstärkerschaltung auf einem Steckbrett (da habe ich
genug Informationen im Forum gefunden) aufzubauen und mit einem Oszi mir
die Spannungsimpulse anzuschauen.

Bei einer bestimmten Entfernung vom Sensor müsste ich dann je nach
Grad-Abweichung vom Schallzentrum eine Abschwächung des Signals
erkennen?
Dabei würde es mir reichen, eine Abschwächung des Spannungssignals bspw.
3dB/10° zu erkennen, also muss nicht genau sein, reicht zur Erkennung.

Somit wäre es doch prinzipiell möglich, wenn man aus dem Datenblatt den
Öffnungswinkel des Sensors kennt, zumindest einen Einbauversatz um 90°
zu erkennen?



Meine Frage wäre nun, gibt es alternative Möglichkeiten den Schallkegel
eines Senders von außen zu erkennen und was haltet ihr von meinem
ersten Ansatz?

Vielen Dank im Voraus und einen schönen Karfreitag :)

LG
Andi

von STK500-Besitzer (Gast)


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Die Dinger haben unterschiedliche Öffnungswinkel in horizontaler und 
vertikaler Richtung?

von georg (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> was haltet ihr von meinem
> ersten Ansatz?

Das heisst, du willst nur den ausgesendeten Schall vermessen, aber die 
Funktion des Sensors wird natürlich von Senden UND Empfang bestimmt. Der 
Öffnungswinkel des Senders ist nur die halbe Information, die 
Empfindlichkeit des Empfängers ist die andere Hälfte, und nur zusammen 
kann man eine sinnvolle Aussage über die Sensorfunktion abhängig vom 
Raumwinkel machen.

Beispiel: hat der Empfänger (Mikrofon) eine starke Richtwirkung, was ja 
technisch kein Kunststück ist, so ist der seitwärts abgestrahlte Schall 
irrelevant.

Es ist zwar oft der Sender zugleich der Empfänger, aber deswegen müssen 
die Charakteristiken noch lange nicht gleich sein.

Georg

von Harald (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Die Dinger haben unterschiedliche Öffnungswinkel in horizontaler und
> vertikaler Richtung?

Das kann ich bestätigen.

Andreas S. schrieb:
> Meine Frage wäre nun, gibt es alternative Möglichkeiten den Schallkegel
> eines Senders von außen zu erkennen und was haltet ihr von meinem
> ersten Ansatz?

Bei der Vermessung von Ultraschallsenoren wird doch normalerweise der 
Ansatz mit einem „normierten“ Reflektor verfolgt. D.h. man bringt diesen 
Gegenstand in verschiedenen Positionen ein und schaut, ob es für ein 
gültiges Echo reicht. Es ist ja nicht nur der Ultraschall sondern auch 
die nachfolgende Detektion, die eine Rolle spielt.
Wie der Reflektor beschaffen ist, hängt etwas von deinen eigenen 
Vorstellungen ab.

von Sebastian S. (amateur)


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Auf die Schnelle fallen mir da folgende Pferdefüße ein:
1. Ein riesiges Datenvolumen.
   Du musst eine große Fläche (je nach Abstand) ausmessen. Gerade wenn
   Du den Abstrahlwinkel erkennen willst. Das aber nur, wenn Du in
   konstantem Abstand zur Quelle misst. Kugel im Raum!
   Willst Du noch genauer werden, so musst Du sogar im Volumen, vor
   dem Strahlemann rumwerkeln.
2. Ein Mikrophon, definiert im Raum zu bewegen, ist auch nicht ohne.
3. Gerade bei Ultraschallsendeempfängern, gelten die bereits von
   meinen Vorgängern angesprochenen Probleme, dass Raus und Rein
   wenig miteinander zutun haben. Oft sind im Austrittsbereich des
   Schalls Strukturen angebracht, die die gesamte
   Winkelcharakteristik zweifach "verbiegen".
4. Und, und, und
Wundere Dich also nicht, wenn Du nicht über ein Aha-Erlebnis 
hinauskommst. Und das auch nur, wenn Du keine absoluten Ergebnisse 
erwartest.

von my2ct (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> 1. Ein riesiges Datenvolumen.
> Du musst eine große Fläche (je nach Abstand) ausmessen. Gerade wenn
>    Du den Abstrahlwinkel erkennen willst. Das aber nur, wenn Du in
>    konstantem Abstand zur Quelle misst. Kugel im Raum!

Öffnungswinkel im Datenblatt werden gewöhnlich in den beiden Hauptachsen 
angegeben, d.h. um die Orientierung des Sensors festzustellen, reicht 
es, einen Schwenk um jede Achse durchzuführen. Aus Symmetriegründen 
reicht meist sogar nur eine halbe Achse. Soviel zum Thema "riesiges 
Datenvolumen".

Bei irgendwelchen Messung kann man sich die Sache oft deutlich 
vereinfachen, wenn man das Ziel bei der Planung im Auge behält und nicht 
ziellos Datengräber erzeugt.

von Andreas S. (andi_41)


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Erstmal vielen Dank für die ganzen hilfreichen Antworten!

Genau, also im Endeffekt läuft meine Arbeit grob formuliert darauf 
hinaus, dass man bspw. aufgrund einer Störung des Parksensors in die 
Werkstatt kommt und man nun erstmal von außen, ohne den Sensor 
auszubauen dessen Funktion überprüfen kann und dabei keine 
überdimensionierte Prüfstände aufbauen muss.

Natürlich prüfe ich erstmal, ob der Sensor überhaupt Ultraschallwellen 
aussendet und dann wollte ich auf weiter Fehlerquellen  eingehen wie 
eben hier erwähnt der Schallwinkel, der ja bspw. aufgrund eines Unfalls 
durch leichte Schrägstellung des Sensors in die "falsche" Richtung 
aussendet und somit Objekte nicht ordnungsgemäß detektiert.

Also es geht vielmehr, um die Frage: Funktioniert das Ding richtig oder 
nicht? Ob jetzt Objekte auf denn mm genau detektiert werden können, ist 
erstmal irrelevant. Zum Beispiel gehe ich erstmal mit nem Mikrofon a la 
Batdetektor ran und höre, ob das Ding überhaupt etwas ausgibt.

> Bei der Vermessung von Ultraschallsenoren wird doch normalerweise der
> Ansatz mit einem „normierten“ Reflektor verfolgt.

Das stimmt, aber hierbei kann ich die korrekte Funktion ja nur 
überprüfen, wenn ich Zugang zum eingebauten Sensor habe bzw. grob durch 
akustisches Piepsen der Parkhilfe.



Meine Ansätze sind bisher folgende:

1) Ansätze für: Wird überhaupt etwas ausgesendet?

 -> Ultraschalldetektor, der mir 40 kHz in für uns hörbare Frequenz 
wandelt  (Stichwort: Fledermausdetektor)

 -> Mikrofon-Array bzw. "Ultraschallkamera", das mir das bildlich 
aufzeigt (Stichwort: Beamforming 
https://www.youtube.com/watch?v=arGqMe-bynA
 *Minute 1:28*)

2) Ansätze für: Analyse des Öffnungswinkels aufgrund sich verändernden 
Signals
 -> Mikrofon mit Verstärkerschaltung und Spannungsimpulse auf 
Oszilloskop analysieren (von PICO Technology: 
https://www.picoauto.com/library/automotive-guided-tests/parking-sensors)

Ich hoffe, ich habe alles nicht zu ungenau und diffus erklärt, was mein 
Vorhaben betrifft.

Hat einer zufällig andere Ideen oder Anmerkungen?
Ich würde mich freuen :)



LG
Andi

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