Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Falsche Berufswahl, späte Entscheidung für das Talent


von Aufgewacht (Gast)


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Abend allerseits!

Vorab: Kein Trollbeitrag, auch, wenn es hart an der Grenze ist.

Kurz zu mir:
Ich bin Elektroingenieur mit Universitäts-Masterabschluss und seit einem 
Jahr, nicht ganz, in diesem Beruf tätig. Das Ingenieurstudium habe ich 
hauptsächlich wegen den (angeblich) guten Gehaltsaussichten und etwas 
eigenem Interesse an Theorie, Physik und der Elektrizität gewählt. Das 
selbstständige (Weiter-)Lernen war auch mit ein Grund. Mit dem 
Berufsalltag eines Ingenieurs, seinen typischen Aufgaben im Unternehmen 
habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt. Ich kannte dazu lediglich 
etwas von Bekannten. Vor dem Studium hatte ich auch keine Ahnung, was 
beruflich auf mich zu kommt.

Jetzt:
Der Beruf liegt mir leider überhaupt nicht. Bin auch teilweise 
überfordert. Die typische Ingenieur-Problemlösungsfähigkeit fällt mir 
schwer. Mit reiner physikalischer Theorie und dem "Nachdenken" hat der 
Beruf eben auch wenig zu tun. Ok, das kann man natürlich mit dem 
"Zusammenreißen" beheben, da die Bezahlung in Ordnung ist.

Aber, und das ist jetzt irgendwie mein Problem:
Ich bin schon immer handwerklich hochbegabt (sorry für das Eigenlob), 
auch jetzt im Job, wenn die kleinste Sache anfällt, bei der Schrauben 
festgezogen werden müssen oder technisch, mechanische Fehler da sind, 
ist das Arbeiten mit Werkzeug wie ein Genuß und Urlaub für mich. Ich bin 
auch extrem geschickt, die Fehler ohne Werkzeug perfekt zu beheben. 
Andere müssten das ganze Gerät auseinanderschrauben. Das Handwerkliche 
fliegt mir so zu, ich kann eine Uhr komplett zusammenbauen ohne Lupe und 
mit improvisiertem Werkzeug.
Vor einiger Zeit habe ich eine Doku über Motoren gesehen, das wäre ein 
Traum für mich, mit dem Werkzeug schrauben auch wenn es immer dieselben 
Handbewegungen sind...

In letzter Zeit liest man ja häufig, dass immer  mehr Handwerker gesucht 
werden. Die jungen Leute haben kein Interesse an den handwerklichen 
Themen usw. Mir macht es, wie gesagt, sehr viel Spaß und ist wie 
Entspannung.

Früher dachte ich auch, dass Gehalt und Studium wichtig sind (sonst ist 
man niemand und der ganze Quatsch...). Heute würde ich sagen, dass man 
sich IMMER für sein Talent entscheiden sollte!
Kann ich jetzt, Ende 20 den Beruf noch wechseln?
Wenn man wirklich die Begabung hat, die ich beschrieben habe, kann man 
auch als (selbstständiger) Handwerker viel verdienen?


Danke

von Mut zur Wahrheit (Gast)


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Als Handwerker verdienst du ordentlich Kohle

von Schlurp (Gast)


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Du kannst jederzeit den Beruf ändern und wechseln, wenn es dir nicht 
taugt. Es gibt ja eine Berufsfreiheit und niemand zwingt dich 
hierzulande zu irgendetwas.

Und nein, als Handwerker kannst du nicht besonders viel verdienen. Als 
Hilfsarbeiter bekommst du im Handwerk ca. ~11€/h und als Fachkraft mit 
Berufsausbildung 14€/h. "Fachkräftemangel" hin oder her.

von Aufgewacht (Gast)


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Danke.

Ist es auch wichtig, genau die Handwerksspezialisierung zu finden, die 
meiner Beschreibung entspricht?
Heizungsinstallation würde mir auch gefallen.

von Gurgl (Gast)


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Hallo Junge,
mit 20 bist du noch blut-jung.
Du hast deine Zeit gut investiert. Du hast das richtige getan, sogar 
darüber hinaus. Du hast einen Job und ich kann dir aus eigener Erfahrung 
sagen dass das bei allem Freiheitsdrang schonmal etwas sehr gutes ist. 
Wie wäre es mit Halbtagsarbeit? Ich finde es sehr wichtig, eigene 
Interessen zu verfolgen, jedoch darfst du dir nicht gleich Träumereien 
hingeben, auf der anderen Seite ist das Graß meist doch viel grüner. 
Deshalb würde ich dir raten in deiner Freizeit Handwerk zu betreiben, 
wenn es passt wirst du ohne Probleme "hinüberwechseln" können. Auch eine 
Lehre ist mit 20 noch denbar, bedenke jedoch dass du "vorerst" weit 
unter deinem jetzigen Gehalt verdienen wirst. Ich kann dir nur raten, 
mach alles was du tust mit Herz dann wird schon das richtige dabei 
rauskommen.

von Aufgewacht (Gast)


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Vielen Dank für die Worte.

Ich bin 30.

von Gurgl (Gast)


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Sorry, ENDE 30, ach ja. Egal, immernoch denkbar, musst nur den Meister 
überzeugen dich zu nehmen. Ich habe von solchen gehört, dass die 
Lehrlinge heutzutage nix taugen, wenn du deine Zeugnisse (gutes 
Arbeitszeugnis bezüglich Pünktlichkeit, Fleiss) vorlegst, werden denen 
die Augen übergehen. Das Problem ist eher, den richtigen Betrieb und 
Meister zu finden, nicht jeder ist auch menschlich in Ordnung. Daher 
falls es eine Ausbildung sein soll, mach erstmal Praktika, kannst dich 
ja von deiner Firma freistellen lassen dann wissen die schonmal woher 
der Wind weht!

von Aufgewacht (Gast)


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Gurgl schrieb:
> Sorry, ENDE 30, ach ja. Egal, immernoch denkbar, musst nur den Meister
> überzeugen dich zu nehmen. Ich habe von solchen gehört, dass die
> Lehrlinge heutzutage nix taugen, wenn du deine Zeugnisse (gutes
> Arbeitszeugnis bezüglich Pünktlichkeit, Fleiss) vorlegst, werden denen
> die Augen übergehen. Das Problem ist eher, den richtigen Betrieb und
> Meister zu finden, nicht jeder ist auch menschlich in Ordnung. Daher
> falls es eine Ausbildung sein soll, mach erstmal Praktika, kannst dich
> ja von deiner Firma freistellen lassen dann wissen die schonmal woher
> der Wind weht!

Vielen Dank, Gurgl.

Ich bin 30, also euphemistisch: Ende 20 ;-)
Läuft auch der Weg zur eigenen Firma über diese Stationen: Ausbildung, 
Meistertitel?

von Gurgl (Gast)


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Nun das würde ich schon sagen. Als Lehrling (ich war selbst einer) 
lernst du was es heist aus unmöglichen Situationen das beste zu machen. 
Oft sind es die Kunden die einen in den Wahnsinn treiben. Als studierter 
hast du davon (vermutlich) keine Ahnung. Als Lehrling bist du mitten im 
Geschehen und kannst menschlich wie fachlich wachsen und bekommst das 
was man "Berufserfahrung" nennt, du profitierst von dem Wissen was sich 
in dem Betrieb über Jahrzente angesammelt hast und bekommst ein Gefühl 
für die Dinge, lernst auch mit Frust umzugehen und eine gesunde 
Arbeitsauffassung. Dennoch ist es nicht zwingend. Hast du eine gute 
Idee, kannst du dich selbstständig machen. Der vorher erwähnte 
Kundenkontakt ist wichtig damit du erste Aufträge bekommst. So manch 
Einer kommt wie du Jungfrau zum Kinde an Aufträge, es hilft einfach 
wachsam zu sein und jede Anfrage, jede kleine Chance die sich bietet 
anzunehmen, dann kann es plötzlich ganz schnell gehen mit dem eigenen 
Betrieb.

von Gurgl (Gast)


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Meistertitel benötigst du vor allem um ausbilden zu können. Wenn du der 
Typ dafür bist, kannst du deine Firma wie eine Familie aufziehen und 
immer wieder Lehrlinge aufnehmen.
Dazu gibt es so etwas wie den "Meisterzwang". Ich kann nichts dazu 
sagen, kommt glaube ich darauf an welches Gewerbe du anstrebst und 
welche Art des Kundenkontaktes du pflegen willst. Da gab es auch schon 
Diskussionen im Forum darüber. Ruf bei der IHK an, informier dich im 
Vornherein darüber. Auch ein Anruf beim Finanzamt kann nicht schaden, 
oft verraten die mehr als sie dürfen.

von Aufgewacht (Gast)


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Gurgl schrieb:
> Nun das würde ich schon sagen. Als Lehrling (ich war selbst einer)
> lernst du was es heist aus unmöglichen Situationen das beste zu machen.
> Oft sind es die Kunden die einen in den Wahnsinn treiben. Als studierter
> hast du davon (vermutlich) keine Ahnung. Als Lehrling bist du mitten im
> Geschehen und kannst menschlich wie fachlich wachsen und bekommst das
> was man "Berufserfahrung" nennt, du profitierst von dem Wissen was sich
> in dem Betrieb über Jahrzente angesammelt hast und bekommst ein Gefühl
> für die Dinge, lernst auch mit Frust umzugehen und eine gesunde
> Arbeitsauffassung. Dennoch ist es nicht zwingend. Hast du eine gute
> Idee, kannst du dich selbstständig machen. Der vorher erwähnte
> Kundenkontakt ist wichtig damit du erste Aufträge bekommst. So manch
> Einer kommt wie du Jungfrau zum Kinde an Aufträge, es hilft einfach
> wachsam zu sein und jede Anfrage, jede kleine Chance die sich bietet
> anzunehmen, dann kann es plötzlich ganz schnell gehen mit dem eigenen
> Betrieb.

Danke für die wertvollen Hinweise, Gurgl!

Du hast meine Beschreibung gelesen. Ich habe beispielsweise in Physik in 
der Schule eine Spule gedreht (Elektromotorbausatz), und man hat mir 
nicht geglaubt, dass ich das ohne Maschine gemacht habe.
Welcher Bereich hat denn Zukunft im Handwerk und würde meiner 
Beschreibung passen? Ist natürlich wieder so eine Jackpotfrage, aber 
kannst Du was empfehlen?

Danke

von Den O. (denon)


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Ja läuft er. Problem ist das du in diesem Bereich keine Berufserfahrung 
vorweisen kannst. Es dauert bis du alles kannst was du benötigst um die 
selbstständig zu machen.
Allem voran Betriebswirtschaft, falls du selbständig werden willst 
kannst du dich ohnehin darauf einstellen das du über kurz oder lang im 
Büro hockst.

Ich halte deine Ambitionen für schön, aber ob dass das richtige ist...
Das Geld welches du als Master verdienen wirst bekommst du sehr 
wahrscheinlich nicht.
Ich würde dir eher empfehlen etwas zu suchen was sich mit deiner 
Ausbildung und deinen Interessen verbinden lässt.
Es gibt in der Industrie dafür durchaus Möglichkeiten und nach wie vor 
Jobs für Praktiker.

Gegenwärtig bist du einfach in der Realität angekommen, ob es ratsam ist 
einem anderen Traum nach zu laufen ist fraglich. Ich schreibe bewusst 
Traum weil sehr viele von anderen Jobs romantische Vorstellungen haben 
die im Alltag nicht möglich sind. Im Grunde ist es das selbe wie mit 
deinem Studium ;)

von Gurgl (Gast)


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Ich kann dazu nichts weiter sagen, ich bin selbst Informatiker :) Also 
wenn ich raten sollte: elektrische Antribe, Elektromotoren. Dazu gehört 
jedoch auch Beherrschung der Software um Spulen, Magnetfelder etc. zu 
berechnen und schnell landest du wieder im Ingeniörsbüro;)

von Peter N. (mikronix)


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Aufgewacht schrieb:
> Vorab: Kein Trollbeitrag, auch, wenn es hart an der Grenze ist.

Allein die Überschrift hat diese Grenze schon überschritten!

von Gurgl (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Allein die Überschrift hat diese Grenze schon überschritten!

Dabei ist noch nicht Donnerstag!

von Aufgewacht (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Aufgewacht schrieb:
> Vorab: Kein Trollbeitrag, auch, wenn es hart an der Grenze ist.
>
> Allein die Überschrift hat diese Grenze schon überschritten!

Wieso, wenn ich jetzt erst begreife, was man hätte nach dem Abitur 
überlegen sollen? Bin leider jetzt erst in der Realität angekommen.

von Den O. (denon)


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Aufgewacht schrieb:
> Wieso, wenn ich jetzt erst begreife, was man hätte nach dem Abitur
> überlegen sollen? Bin leider jetzt erst in der Realität angekommen.

Ändern kannst du immer was, das kann dir keiner verbieten. Sei dir aber 
darüber im klaren welchen Weg du da gehen willst. Du bist eben keine 20 
mehr und in einem alter wo sich in aller Regel alle etwas aufbauen.
Änderst du deinen Weg grundlegend, verzichtest du auf gut und gern 10 
Jahre

von Gurgl (Gast)


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Nun ratsam ist es, ersteinmal den Job zu genießen. Du hast vermutlich 30 
Tage Urlaub, mach was draus, du hast die Kohle um es dir gutgehen zu 
lassen. Das sind Privilegien, die andere überhaupt nicht haben. Vieles 
wovon du träumst lässt sich leicht in der Freizeit machen, du kannst dir 
Maschinen kaufen oder in freie Werkstätten oder so gehen. Du bist akut 
unzufrieden aber das auf hohem Niveau;) Warte noch ein halbes Jahr dann 
wird sich zeigen wie es weitergeht.

von Volker S. (sjv)


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Such Dir einen Job im Service, z.B für elektronische Messgeräte bei R&S 
o.ä.
Da brauchst Du deine theoretischen Kentnisse und kannst trotzdem 
praktisch arbeiten.

von P. S. (namnyef)


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Vielleicht kannst du auch etwas nebenher zum Ingenieur-Beruf machen.

Beispiel: Renovierungsbedürftige Eigentumswohnungen kaufen, teilweise 
oder komplett selbst renovieren und dann vermieten.

Das kannst du komplett privat machen und irgendwann auch davon leben. 
Immer unter der Voraussetzung, dass man weiß was man tut ^^

von Kolja L. (kolja82)


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Meine Zeit im Handwerk ist schon lange her, aber ich meine mich an etwas 
zu erinnern.
Du kannst eine Ausbildung auch ohne Berufsschule machen, formal ist dann 
der Meister für die theoretische Teile der Ausbildung zuständig und 
verantwortlich.
Als Ing solltest du dir das meiste selbst beibringen können.
Sparst dir Zeit, musst nur ne Firma finden die das mitmacht.

von Reinhard S. (rezz)


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Schlurp schrieb:
> Und nein, als Handwerker kannst du nicht besonders viel verdienen. Als
> Hilfsarbeiter bekommst du im Handwerk ca. ~11€/h und als Fachkraft mit
> Berufsausbildung 14€/h. "Fachkräftemangel" hin oder her.

Gibt in manchen Fachbereichen im Handwerk auch 20-25€/h. Auch für 
Ungelernte, solang die schon Berufserfahrung haben.

von Gurgl (Gast)


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Volker S. schrieb:
> Job im Service, z.B für elektronische Messgeräte bei R&S

1+

von Aufgewacht (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Schlurp schrieb:
> Und nein, als Handwerker kannst du nicht besonders viel verdienen. Als
> Hilfsarbeiter bekommst du im Handwerk ca. ~11€/h und als Fachkraft mit
> Berufsausbildung 14€/h. "Fachkräftemangel" hin oder her.
>
> Gibt in manchen Fachbereichen im Handwerk auch 20-25€/h. Auch für
> Ungelernte, solang die schon Berufserfahrung haben.

Ich möchte nicht übertreiben, aber mir fliegen die Sachen im Handwerk 
zu. Was einer durch seine Berufserfahrung löst, fühle ich in den Händen, 
wie man das machen muss.
Kann man natürlich im VG nicht beweisen, vermutlich nur in einem 
Praktikum.

von Mut zur Wahrheit (Gast)


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Mit 30 viel zu alt

Willst du dich in der Berufsschule blamieren?

von ex Arbeiter (Gast)


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Hallo,

ich habe von meinem Studium auch gelernt!

Mein Fazit - ich kann mich auch immer wieder dafür begeistern wenn es 
"händisch" was zu machen gibt.
Aber den alltäglichen langweiligen kranm wie Strippen ziehen überlasse 
ich doch lieber anderen, denn ACHTUNG: auch das handwerklich Arbeiten 
stellst du dir villeicht auch idyllisch vor. Die Realität ist vermutlich 
eine andere.

Meine Devise: Ich mache meinen Ingenieurs-/Büro-/Bildschirm-Job und wenn 
ich  Lust habe was händisches zu tun, kann ich dies in meiner Freizeit 
machen.
Glaube mir, du wirst schnell die Lust verlieren wenn du dein "hobby" zum 
Beruf machst. Wenn man gezwungen ist etwas tag täglich zu leisten, unter 
Zeit- und Gelddruck, verfliegt der Spaß ganz schnell. Deine privaten 
Basteleien kannst du auch mal liegen lassen oder das der "Kunde" murrt 
und dir die Kohle nicht gibt!

Gruß

von Gurgl (Gast)


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Versuche in deinem Job zu bleiben und deine Qualitäten herauszustellen. 
Stell dir einfach vor du wirst der "Junge für Alles" in der Firma, wenn 
es um Handarbeiten geht. Mehr und mehr wirst du deinen Platz finden der 
dir Spaß macht. Aller Anfang ist hart!

von Gurgl (Gast)


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Nicht zu vergessen: Bei Ingenieursbezahlung!

von Aufgewacht (Gast)


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Mut zur Wahrheit schrieb:
> Mit 30 viel zu alt
>
> Willst du dich in der Berufsschule blamieren?

In solchen Kategorien habe ich nach dem Abi auch gedacht!
Was nützt es, wenn man im Ingenieurberuf fliegt, weil man nichts kann. 
Man sollte beruflich nur seinem Talent folgen.

Ich würde jetzt eine Millionen € stehen lassen für nochmal 19 zu sein 
und dann als Schneider oder Änderungsschneider anfangen zu können.

von Susi (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Schneider oder Änderungsschneider

Die Jirls fliegen drauf!

von Reinhard S. (rezz)


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Mut zur Wahrheit schrieb:
> Mit 30 viel zu alt
>
> Willst du dich in der Berufsschule blamieren?

Das stört da keinen. Je oller, desto doller :)

von Marie (Gast)


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Mut zur Wahrheit schrieb:
> Mit 30 viel zu alt
> Willst du dich in der Berufsschule blamieren?

Das ist Unsinn.
Das Gegenteil ist der Fall.
Wenn du wirklich gut bist, werden die Schüler dich anhimmeln und jeder 
wird zusammen mit dir lernen wollen.

Jugendliche wollen von erfahrenen Erwachsenen lernen.
Auch wenn sie dies natürlich nicht zugeben :)

von Aufgewacht (Gast)


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Marie schrieb:
> Das ist Unsinn.
> Das Gegenteil ist der Fall.
> Wenn du wirklich gut bist, werden die Schüler dich anhimmeln und jeder
> wird zusammen mit dir lernen wollen.
>
> Jugendliche wollen von erfahrenen Erwachsenen lernen.
> Auch wenn sie dies natürlich nicht zugeben :)

Vielen Dank.

von klausi (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Ich würde jetzt eine Millionen € stehen lassen für nochmal 19 zu sein
> und dann als Schneider oder Änderungsschneider anfangen zu können.

Schneider? Wieso denn dat?
Mal als Hobby vielleicht?

von Dr.Who (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Vor dem Studium hatte ich auch keine Ahnung, was
> beruflich auf mich zu kommt.

Das gilt für fast jeden Beruf. Statt realistische
Beschreibungen, oft nur große Versprechungen und Null
Perspektive. Da wird man zum Spielball von
Größenwahnsinnigen und das jeden Tag. Wenn es doch mal
besser läuft, dann nur, weil die Umstände günstiger waren
aber das ist selten die Regel.
Das ist dann reine Glücksache bei den Menschen, die ohnehin
keinen Einblick in verborgene Vorgänge haben. Das öffnet
dann der Willkür und Ungleichheit Tür und Tor.

Veränderungen kann man nur durch Beziehungen realisieren
oder man baut etwas Eigenes auf. Problem wird eine gute
Idee sein, auf die noch kein anderer gekommen ist.
Deswegen auch die offensichtlichen Ideensoaps in der Glotze.
(Höhle der Löwen, Das Ding des Jahres...)

Wenn man abhängig arbeiten geht, macht man sich zur gerechten
Beute anderer, die keine Skrupel haben, diese Schwäche auszunutzen.

Was will man sein? Opfer oder Täter?

von BastelIng (Gast)


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Ein sehr guter Schulfreund aus dem Abitur hat auch erst Anfang Dreißig 
sein ungliebtes Dauerstudium abgebrochen. In der Oldtimerwerkstatt 
seines Vertrauens hat er eine KFZ Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. 
Mit Berufsschule -dort keine Probleme -weder mit Mitschülern noch mit 
Lehrern. Dazu konnte er verkürzen. Nun macht er etwas - was ihm Spaß 
macht und erfüllt. Nur seine Hobbyoldtimer werden etwas vernachlässigt 
bzw durch andere Marken als in der Werkstatt ergänzt. Denn merke - wenn 
ein Hobby zum Beruf wird - ist ein neues Hobby nötig.  VG Maik


P.s. wenn Du als Ing. Gerne mxl was handwerkliches machst: geh in die 
Entwicklung bei einem KMU - wivDu Deine Prototypen ggfs auch selbst 
schnitzen kommst. Dann hast Du alles.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Auch wenn ich das ganze, trotz (oder gerade wegen) der Nicht-Troll 
beteuerungen für einen Troll Beitrag halte, das grundsätzliche Thema 
kann man ja mal diskutieren. Auch für spätere "Googler..."

Aufgewacht schrieb:
> Kann ich jetzt, Ende 20 den Beruf noch wechseln?

Mit Ende 20/Anfang 30 kann man theoretisch noch in jeden Beruf wechseln.
Auch noch zur Polizei oder Feuerwehr sofern die körperlichen 
Vorraussetzungen stimmen. Es wird aber für diese Verbeamtungsjobs schon 
so kanpp das man sich schon jetzt bewerben müsste, wobei das genaue 
Alter von Bundesland zu Bundesland und von Laufbahn zu Laufbahn 
unterschiedlich sein kann.

In der freien Wirtschaft gilt sowieso nur das was der Chef meint 
einstellen zu wollen. Ausnahme nur wo Mindesqualitfikation 
vorgeschrieben ist. (Aber das ist halt eine Qualifikationsfrage)

Aber mit Masterabschluss in einer Ingenieursfachrichtung eine technische 
Ausbildung anfangen zu wollen ist mit -mit verlaub- hirnrissig.

Davon abgesehen das man mit diesem Abschluss bereits die Berechtigung 
für das Führen eines Betriebes AUCH in Bereichen mit Meisterpflicht 
besitzt.
Es muss nur halbwegs der Betriebsbereich zum Studienfach passen.

Zudem muss in bestimmten Bereichen durch eine spezifische Prüfung ein 
Anflug von Fachkunde nachgewiesen werden die der Gesetzgeber für 
unbedingt notwendig erachtet und die sonst Teil der Meisterprüfung sind.

Das ist für alle Betriebe die Ausbilden wollen die pädogische Eignung 
die zusätzlich zur achlichen Eignung vorhanden sein muss.
Wer diese nicht im Rahmen der Meisterprüfung nachgewiesen hat muss, 
bevor er ausbilden darf, die Ausbildereignungsprüfung ablegen.
(Nicht sonderlich kompliziert... Vom Maurer über Raumpfleger zu 
Bankkaufleuten usw. machen alle dieselbe Prüfung.)
Dies ist aber nur nötig wenn man ausbilden will und keinen geeigneten 
Angestellten hat der als "Ausbilder" zumindest auf dem Papier in Frage 
käme. Will man nicht selbst ausbilden oder hat Beschäftigte mit dem 
Schein kann man darauf verzichten.

Einen Betrieb z.B. für  Radio- und Fernsehtechnik mit Reparatur usw. 
darf ein Master ET ohne weiteres aufmachen. (Muss sich natürlichbei der 
HWK eintragen lassen)

Einen Betrieb zur Elektroinstallation jedoch nicht. Hier will der 
Gesetzgeber (und vor allem die EVU) einige fachspezifische Kenntnisse 
nachgewiesen haben. Daher wird der Sachkundenachweis TREI verlangt.
Die Elektromeister weisen diese Sachkunde in Form des Sicherheitsscheins 
während der MEisterprüfung nach. Für Nicht-Meister gibt es spezielle 
Sachkundeprüfungen.

Mit bestehen dieser beiden Prüfungen darf man als Ing. ET nach Meldung 
bei der HWK ALLES! was ein Elektromeister darf.
Und in einigen speziellen Dingen sogar noch mehr (Da geht es dann aber 
um Sachverständigenaufgaben wie beim TÜV... Nicht um HAndwerksbetriebe)

Beide Prüfungen sind überschaubar und selbst mit vorbereitenden Kurs 
(der bei einem halbwegs intelligenten Menschen das bestehen zu 99% 
ermöglicht) zusammen immer noch billiger als üblicher Ing. Monatslohn.
Das teure sind dabei die Kurse, die Prüfungen kosten fast nichts. (~150 
Ausbilderschein, ~250 TREI - wenn ich das richtig im Kopf habe. Beides 
innerhalb einer Woche zu haben)

Aufgewacht schrieb:
> Wenn man wirklich die Begabung hat, die ich beschrieben habe, kann man
> auch als (selbstständiger) Handwerker viel verdienen?

Im Handwerk verdient man nur als Selbständiger wirklich gut.
(Aber längst nicht alle Selbstständigen verdienen gut)
Ausnahmen sind einige wenige hochspezialisierte Berufe. 
Hörgerätetechniker o.ä. sollen z.B. recht passabel bezahlt sein. Oder 
wenn man einer von wenigen Spezialisten für spezielle Verfahren in der 
Restauration ist.

Ein "Einfach nur guter Handwerker" jedoch kann als Angestellter in einem 
echten HAndwerksbetrieb vom Gehalt keine wirklich großen Sprünge machen.
Daher bessern sich ja so viele ihr Gehalt mit selbstständiger Tätigkeit 
am Abend und am Wochenende auf. (Steuer- und Sozialabgabenfrei versteht 
sich ;-) )

Aufgewacht schrieb:
> Mit dem
> Berufsalltag eines Ingenieurs, seinen typischen Aufgaben im Unternehmen
> habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt. Ich kannte dazu lediglich
> etwas von Bekannten. Vor dem Studium hatte ich auch keine Ahnung, was
> beruflich auf mich zu kommt.

Sofern du doch kein Troll bist, dann hast du dich auch jetzt nicht mit 
dem Berufsalltag von Ingenieuren beschäftigt...
Du kennst nur die eine Art von Alltag die zu deinem Job gehört!

Aber es gibt eine ganze Fülle von Tätigkeitsbeschreibungen die ein 
ET-Ing ausfüllen kann.
Das können die typischen Sacharbeiterjobs irgendwo im IGM Großkonzern 
sein, die nur deshalb von einem Ing. gemacht wurden, weil die vorher 
auch von einem Ing. gemacht wurden, der den Job von einem Ing übernommen 
hat der auf diesen Posten versetzt wurde nachdem man die Computer 
eingeführt hat und die Massen von "Rechensklaven" irgendwo anders im 
Betrieb unterkommen mussten. Meist langweiligster Papierkram aber mit 
gutem Schmerzensgeld.

Oder die "richtigen" Ing. Jobs die man in den Konzernen so findet.
Entwicklung, Planung, QM & QS. Alles sehr Spezialisiert, aber zumeist 
Dinge für die man Teile der Studieninhalte wirklich braucht.

Daneben gibt es zahlreiche Ing. im Vertrieb/Aussendienst. Aber auch das 
muss einem Liegen.

Und natürlich gibt es dann noch die Bereich die deinen Interessen an 
handwerklichen Tätigkeiten am ehesten entgegenkommen dürften:
Zum einen die Inbetriebnahme wo du als Ing. den Aufbau von Anlagen 
planst und vor Ort überwachst. Oft auch selber fleissig mal HAnd anlegst 
wenn es klemmt. Vor allem wenn mal etwas nicht so glatt läuft auch mal 
ordentliches Improvisiationstalent beweisen musst.

Oder halt der Service. Etwas überschaubarer, aber immer noch oft "live 
am Objekt"

Davon abgesehen ist es natürlich auch möglich zu einer der technischen 
Überwachungsorganisationen zu gehen und vor Ort die Sicherheit von 
elektrischen oder mechanischen Anlagen zu prüfen (Aufzüge, Kräne usw.)
Als MAster ET könntest du sogar Kraftfahrzeugsachverständiger mit allen 
Befugnissen werden (Bei TÜV/Dekra), also nicht nur Plaketten kleben, 
sondern auch Einzelzulassungen erteilen und Fahrprüfungen abnehmen...

Oder du gehst in einen kleineren Betrieb mit höherer zweistelliger bis 
kleinerer dreistelliger MA Zahl.
ISt leider oft (aber nicht immer!) etwas schlechter bezahlt als beim 
großen Konzern, dafür ist das Aufgabenspektrum breiter. Auch da hängt es 
natürlich etwas vom Aufgabengebiet ab. Ein für den Bereich QM 
eingestellter Ing. wird auch im kleineren Betrieb wohl nur im 
Ausnahmefall vom Papier wegkommen, aber bei jemanden der HW Entwicklung 
macht ist es dann nicht so ungewöhnlich das er zwar den größten Teil der 
Arbeitszeit seine normalen Aufgaben macht, aber bei Bedarf auch mal in 
der Reparatur/Service einspringt oder auch mal eine Auslieferung betreut 
wenn es etwas anspruchsvoll ist (oder vor Ort noch Arbeiten gemacht 
werden müssen)
Auch kann es, je nach individuellen Fähigkeiten und Interessen, auch mal 
sein das man auch mal mechanische Aufgaben übernimmt. An der Drehbank 
einen Prototyp oder Spezialwerkzeug dreht, einfach weil man der eine ist 
der es kann und es gerade gebraucht wird.
(In Firmen mit eigenen Angestellten für Mechanik unwahrscheinlich, in 
Firmen wo mechanische Arbeiten die Ausnahme sind kenne ich das häufiger)

Und dann gibt es natürlich noch das absolute Extrem: Der kleine Laden 
mit nicht einmal 10 Mitarbeitern. Da bis du wirklich irgendwie in allen 
Bereichen Tätig, Und sei es nur um plötzliche Krankheitsausfälle zu 
überbrücken.

Es gibt also eine riesen Spanne von Tätigkeiten die man mit einem Ing. 
Abschluss ausüben kann. Man muss sich nur Umschauen. Und auch die 
schlechter bezahlten Tätigkeiten liegen bis auf ganz wenige Ausnahmen 
noch so einiges über dem was man als angestellter Meister in einem 
Handwerksbetrieb so bekommen würde. Und es ist ja nicht gesagt das man 
keine interessante UND gut dotierte Stelle finden kann.

Gruß
Carsten

von Matthias F. (atarist)


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Ende 20? Wie niedlich! Ich bin jetzt ende 30 und weiß, dass ich mit ende 
20 noch ungeahnte Möglichkeiten gehabt hätte. Schnell ist die Zeit 
vergangen. Nun habe ich Familie, Haus, Auto und Boot, graue Haare und 
muss alles immer schön finanzieren. Wobei ich nicht sicher bin, ob das 
mit dem Boot auf Dauer rentabel ist. Ich habe meine Weichen auch 
sicherlich nicht optimal gestellt und muss mich jetzt einfach damit 
abfinden. Ich hatte tatsächlich auch überlegt, einen Handwerksbetrieb zu 
gründen, aber es gibt dort immer einige Dinge, die ich nicht möchte. 
Meistens ist man beispielsweise im direkten Kontakt mit den Kunden, in 
den meisten Fällen sogar vor Ort. Das ist einfach nicht mein Ding. 
Andererseits hat Handwerk unschlagbare Vorteile. Handwerkliche 
Dienstleistungen lassen sich nicht ins Ausland verlagern. Man profitiert 
immer von seinem Heimvorteil. Wenn man gut ist, kann man (als Inhaber) 
nach einigen Jahren stattliche Kohle verdienen. Der Preis dafür ist 
natürlich 1. Fleißig sein, 2. Fleißig sein, 3. Fleißig sein. Ansonsten 
Disziplin und sich nicht von Rückschlägen oder schlechten Kunden ins 
Bockshorn jagen lassen. Mit entsprechender Erfahrung ist Ende 20 meiner 
Meinung nach optimal. Es existiert etwas Lebenserfahrung (was kein 
18-Jähriger von sich behaupten braucht), in der Regel ein gewisses 
Gespür für Pragmatik und Belastbarkeit. Mitte 30 nimmt die durch 
verschiedene Einflüsse stetig ab. Wenn Du meine Meinung hören willst: 
Wenn Du weißt, was Du machst und über die notwendigen Kenntnisse und 
idealerweise finanziellen Background oder vielleicht über einen Bürgen 
verfügst: nicht Hätte, nicht könnte, nicht würde, sondern MACHEN!

: Bearbeitet durch User
von Matthias F. (atarist)


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Eines wollte ich noch ergänzen:

Mach das NIEMALS nur wegen des Geldes! Die Arbeit ist insgesamt ein 
schwerer Brocken, das muss man einfach wollen. Hast Du Bekannte, die 
einen Betrieb führen oder dort arbeiten, kannst Du dich natürlich dort 
informieren. Du kannst auch ein Existenzgründersemiar besuchen, das ist, 
je nach Qualität, relativ aufschlussreich. Viele Banken verlangen sogar 
einen Nachweis über die Teilnahme an einem solchen Seminar, wenn Du 
einen Kredit aufnehmen möchtest.

von Mut zur Wahrheit (Gast)


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Stift, hol die Brotzeit!

Lehrjahre sind keine Herrenjahre!

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Peter N. schrieb:
>> Aufgewacht schrieb:
>> Vorab: Kein Trollbeitrag, auch, wenn es hart an der Grenze ist.
>>
>> Allein die Überschrift hat diese Grenze schon überschritten!
>
> Wieso, wenn ich jetzt erst begreife, was man hätte nach dem Abitur
> überlegen sollen? Bin leider jetzt erst in der Realität angekommen.

Du kennst nict wirklich ein ET-Studium?!

Was das persönliche Geschick in den Fingern betrifft kommt man schon 
erheblich eher mit der Wirklichkeit in Kontakt als erst ein Jahr nach 
dem Studium. Beispiels Ingenieursvorpraktikum, nochmal Praktikum im 
Studium, dazu Werksstudent. Daher glaubt dir keiner die Trollgeschichte 
hier.
Man kann auch als Ingenieur einen Berufsweg wählen der viel Geschick in 
den Fingern erfordert (Versuchsingenieur, Inbetriebnahme, Wartung) man 
muss da nicht auf Handwerker 'downgraden'.

von imonbln (Gast)


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Gurgl schrieb:
> Versuche in deinem Job zu bleiben und deine Qualitäten
> herauszustellen.
> Stell dir einfach vor du wirst der "Junge für Alles" in der Firma, wenn
> es um Handarbeiten geht. Mehr und mehr wirst du deinen Platz finden der
> dir Spaß macht. Aller Anfang ist hart!

Ich denke auch dass du nicht gleich Komplett den Beruf wechseln musst, 
Es gibt sicher auch für ein Elektroingenieur Tätigkeiten bei den ma 
regelmäßig was erschaffen kann.
Ich selbst bin als Informatiker im Embedded Bereich unterwegs und 
eigentlich gabs immer einen in jeder Firma, der hatte seine kleine 
Werkstatt in der Ecke und hat uns dann bei Bedarf mal schnell was 
gebastelt um das Problem zu lösen. Du solltest halt ein Arbeitgeber 
finden bei welchen du der Hardware Guy werden kannst.
Sie dich einfach etwas auf den Arbeitsmarkt um, gerade bei den KMUs 
solltest du einen Arbeitgeber finden können der deine Handwerklichen 
Fähigkeiten gut mir einer Ingenieur Tätigkeit verbinden kann. Hier in 
Berlin hat zum Beispiel vor wenigen Wochen ein Drohnen Hersteller wie 
blöd Leute gesucht die auch Handwerklich was drauf haben um eine neue 
Drohengeneration zu entwickeln.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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imonbln schrieb:
> Sie dich einfach etwas auf den Arbeitsmarkt um, gerade bei den KMUs
> solltest du einen Arbeitgeber finden können der deine Handwerklichen
> Fähigkeiten gut mir einer Ingenieur Tätigkeit verbinden kann.

Ja, dem kann ich voll zustimmen. Gerade im Sondermaschinenbau gibt es 
unzählige Aufgaben für Ingenieure und Wissenschaftler, die sich nicht zu 
schade dafür sind, an der Maschine Hand anzulegen. Und das natürlich zum 
Stundensatz eines Ingenieurs und nicht etwa Arbeiters. Ich mag solche 
Projekte auch mit Abstand am liebsten.

Typisch für solche Tätigkeiten ist z.B. die Fehlersuche in einer 
Anlagensteuerung. Ich habe es selbst schon erlebt, dass vermeintliche 
Softwarefehler dadurch verursacht wurden, dass z.B. Sensoren mechanisch 
so ungünstig angebracht waren, dass sie die Vibrationen der Maschine 
aufnahmen und dadurch fehlerhafte Signale erzeugten. Oder dass sich 
Lichtschranken an anderen Stellen befanden als anhand von 
Spezifikationen oder Konstruktionszeichnungen angenommen. Oder dass auf 
Grund einer Fehlbestellung ein Steckverbindertyp ohne mechanische 
Verriegelung eingebaut wurde und sich im Laufe der Zeit die 
Steckverbindungen lösten. Oder dass sich niemand Gedanken über 
elektrische Masseverbindungen gemacht hat und der Strom nur über 
zufällige elektrische Verbindungen zwischen Gehäuseteilen und 
Schaltschrank zurückfloss.

Wenn ein Kunde nach teils monatelanger eigener vergeblicher Fehlersuche 
und existenzbedrohender Produktionsausfälle einen extern beauftragt, 
muss man aber auch mit dem entsprechenden Druck umgehen können und die 
eigene Fehlersuche konsequent durchziehen. Wer das kann, hat 
entsprechende Erfolgserlebnisse, die auch ordentlich vergütet werden.

: Bearbeitet durch User
von Torben (Gast)


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Eventuell hast einfach das falsche zutun um deine Probleme zulösen... 
ein Teil der Problemlösung ist auch das Produkt zuentwicklen, Prototpyen 
aufzubauen etc., dazu musst Du nicht in den Handwerk gehen, sondern 
bleibst in der Entwicklung nur ein anderer Bereich.

von Aufgewacht (Gast)


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Danke für Eure Antworten!

Grüße

von Abakadabra (Gast)


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Wahrscheinlich ist er im Vordiplom rausgeflogen. Viele packen das harte 
Studium nicht.

von Thilo R. (harfner)


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Wie andere schon geschrieben haben, such Dir einen Job wo Du als 
Ingenieur eine größere Bandbreite hast. Sondermaschienenbau wäre so 
etwas, da ist es nicht unüblich, dass der Entwickler auch Inbetriebnahme 
macht.
"Größere Bandbreite" ist eine eher karrierekompatible Ausdrucksweise für 
das, was du willst.
Finger weg von Prüf- und Gutachtertätigkeiten! Die können zwar sehr gut 
bezahlt sein, aber da darfst dann doch nichts selbst anfassen!

von Deutscher (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> ich kann eine Uhr komplett zusammenbauen ohne Lupe und
> mit improvisiertem Werkzeug.

Hehe, das konnte ich mit Mitte 20 auch noch. Mit Mitte 30 habe ich mit 
Brille noch gut genug gesehen, um 1,27 bequem Löten zu können. Mit Mitte 
45 kriege ich schon unter der Lupe die Motten, wenn ich sowas machen 
muss.

Gott-Sei-Dank habe ich rechtzeitig den Absprung geschafft.

von HansBert (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Heizungsinstallation würde mir auch gefallen.

Dann wechsel jetzt, alle suchen, finden keine Gesellen/Azubis und können 
sich vor Aufträgen nicht retten.

von Ingenieur (Gast)


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HansBert schrieb:
> Aufgewacht schrieb:
> Heizungsinstallation würde mir auch gefallen.
>
> Dann wechsel jetzt, alle suchen, finden keine Gesellen/Azubis und können
> sich vor Aufträgen nicht retten.

Was ist denn daran so toll, Heizungen zu installieren? Reich wird man 
damit sicher auch nicht.

von Torben (Gast)


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>Was ist denn daran so toll, Heizungen zu installieren? Reich wird man
>damit sicher auch nicht.


Momentan kann man als Chef schon reich werden. Versuch mal ein Termin 
zubekommen :)

von Zocker_55 (Gast)


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> Re: Falsche Berufswahl, späte Entscheidung für das Talent

Ich bin Lichtableser geworden. Später zeigte sich jedoch das mein Talent
mehr im Bereich Gasableser liegt.

von Ingenieur (Gast)


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Torben schrieb:
> Was ist denn daran so toll, Heizungen zu installieren? Reich wird
> man >damit sicher auch nicht.
>
> Momentan kann man als Chef schon reich werden. Versuch mal ein Termin
> zubekommen :)

Das allein macht noch lange nicht reich.

von Kurios (Gast)


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Also grundsätzlich:

Nein mit 30 bist du definitiv nicht zu alt noch mal eine duale 
Ausbildung zu beginnen.

Ich habe meine erste Ausbildung mit 15 gemacht. Meine zweite dann mit 
25. Ich hatte immer Mitschüler die 30+ waren. Das waren halt nur in der 
Regel keine Akademiker, sondern Studienabbrecher oder Leute die etwas 
sehr spezielles erlernt haben und deren Fabrik geschlossen wurde und nun 
umschulen.

Bei meiner zweiten Ausbildung gehörte ich auch zum alten Eisen und wir 
wurden sowohl von den Mitschülern als auch den Lehrern immer sehr 
geschätzt und voll integriert.

Was natürlich stimmt ist, man muss ein gewisses Stück über seinen 
eigenen Schatten springen denn es ist durchaus komisch als  "älterer" 
auf dem Pausenhof zu stehen wo teilweise Kinder rumlaufen die ein halbes 
Leben jünger sind als du.

Ein Stück kann ich dich sogar verstehen. Nach meiner zweiten Ausbildung, 
bei der ich parallel noch studiert hatte, bin ich intern auf eine 
Akademiker Position gewechselt und war dort dermaßen unglücklich und 
latent überfordert, dass ich nach einem Jahr in ein anderes Unternehmen 
gewechselt bin in eine Spezialisten Position aus meinem 
Ausbildungsbereich. Ich liege hier zwar im Schnitt immer zwei EG Stufen 
unter anderen Akademikern, aber verdiene trotzdem fast 50% mehr als 
vorher als Akademiker in einer KMU. Von daher stört mich das Gehalt 
nicht mehr.

Was ich allerdings auch empfehlen kann: Schau erstmal ob es nicht auch 
mit deinem Studienhintergrund Möglichkeiten gibt, mehr praktisches zu 
machen. Beispielsweise Inbetriebnahme oder Service o. Ä. Aber wenn du 
denkst dass dir Heizungen installieren o. Ä. Spaß machen könnte und 
Selbständigkeit für dich eine Option ist, dann mal los.

Im Handwerk wird gesucht wie doof. Und die Ausbildung kannst du bei 
guter Leistung ja auch um 1 Jahr verkürzen.

von Ingenieur (Gast)


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Kurios schrieb:
> Ich liege hier zwar im Schnitt immer zwei EG Stufen unter anderen
> Akademikern,

Das ist natürlich bitter, das würde bei mir gehörig die Motivation 
drücken.

> aber verdiene trotzdem fast 50% mehr als vorher als
> Akademiker in einer KMU.

Das beweist nur, wie mies Klitschen meistens bezahlen.

von Harald W. (wilhelms)


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Aufgewacht schrieb:

> in der Schule eine Spule gedreht

Das schafft schon ein Zweijähriger. :-)

von Aufgewacht (Gast)


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Kurios schrieb:
> Also grundsätzlich:
>
> Nein mit 30 bist du definitiv nicht zu alt noch mal eine duale
> Ausbildung zu beginnen.
> Ich habe meine erste Ausbildung mit 15 gemacht. Meine zweite dann mit
> 25. Ich hatte immer Mitschüler die 30+ waren. Das waren halt nur in der
> Regel keine Akademiker, sondern Studienabbrecher oder Leute die etwas
> sehr spezielles erlernt haben und deren Fabrik geschlossen wurde und nun
> umschulen.
> Bei meiner zweiten Ausbildung gehörte ich auch zum alten Eisen und wir
> wurden sowohl von den Mitschülern als auch den Lehrern immer sehr
> geschätzt und voll integriert.
> Was natürlich stimmt ist, man muss ein gewisses Stück über seinen
> eigenen Schatten springen denn es ist durchaus komisch als  "älterer"
> auf dem Pausenhof zu stehen wo teilweise Kinder rumlaufen die ein halbes
> Leben jünger sind als du.
> Ein Stück kann ich dich sogar verstehen. Nach meiner zweiten Ausbildung,
> bei der ich parallel noch studiert hatte, bin ich intern auf eine
> Akademiker Position gewechselt und war dort dermaßen unglücklich und
> latent überfordert, dass ich nach einem Jahr in ein anderes Unternehmen
> gewechselt bin in eine Spezialisten Position aus meinem
> Ausbildungsbereich. Ich liege hier zwar im Schnitt immer zwei EG Stufen
> unter anderen Akademikern, aber verdiene trotzdem fast 50% mehr als
> vorher als Akademiker in einer KMU. Von daher stört mich das Gehalt
> nicht mehr.
>
> Was ich allerdings auch empfehlen kann: Schau erstmal ob es nicht auch
> mit deinem Studienhintergrund Möglichkeiten gibt, mehr praktisches zu
> machen. Beispielsweise Inbetriebnahme oder Service o. Ä. Aber wenn du
> denkst dass dir Heizungen installieren o. Ä. Spaß machen könnte und
> Selbständigkeit für dich eine Option ist, dann mal los.
> Im Handwerk wird gesucht wie doof. Und die Ausbildung kannst du bei
> guter Leistung ja auch um 1 Jahr verkürzen.

Vielen Dank für Deinen Post!

Was mich momentan besonders ärgert ist, dass ich in meinem Beruf 
gehaltsmäßig nicht aufsteigen kann, da ich mich mit Ach und Krach so 
halten kann. Ich kann also keine Leistung erbringen, die eine 
Gehaltserhöhung rechtfertigt.

Kann man als Handwerker mit eigenem Unternehmen 70000€/a verdienen, wenn 
es gut läuft oder ist das völlig utopisch alles? Das ist gehaltsmäßig so 
mein Traum.

Aufgewacht

von Den O. (denon)


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Kann dir keiner sagen, ja kannst du kann aber auch sein das du es nicht 
schaffst. Mit dir alleine wird das wahrscheinlich nichts werden, mit 
Mitarbeitern vielleicht schon. Hast du gutes Personal geht es, wenn 
nicht hast du nur Ärger.

von Joe F. (easylife)


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Ich würde versuchen beide Tätigkeiten zu kombinieren, also irgendetwas 
mehr handwerkliches mit E-Technik Hintergrund.
In Frage kommen z.B. Industrien wie
- Windkraftanlagen
- E-Mobilität (E-Bikes / -Roller)
- Formel E oder Formel 1 (ja, auch da werden E-Techniker für den 
E-Zusatz-Motor gebraucht)

Einfach mal kreativ nachdenken.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Kann man als Handwerker mit eigenem Unternehmen 70000€/a verdienen, wenn
> es gut läuft oder ist das völlig utopisch alles? Das ist gehaltsmäßig so
> mein Traum.

Das ist für Ingenieure mit eigenem Unternehmen überhaupt kein Thema.
Da hat man am Ende des Berufslebens auch weder kaputte Kniescheiben noch 
weggeflexte Finger.

von Ingenieur (Gast)


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Aufgewacht schrieb:
> Was mich momentan besonders ärgert ist, dass ich in meinem Beruf
> gehaltsmäßig nicht aufsteigen kann, da ich mich mit Ach und Krach so
> halten kann. Ich kann also keine Leistung erbringen, die eine
> Gehaltserhöhung rechtfertigt.

Wie wäre es dann damit, dass du deine Wissenslücken füllst und voran 
kommst? Eine gute eigene Leistung kann man sich erarbeiten, also Hintern 
hoch und los!

> Kann man als Handwerker mit eigenem Unternehmen 70000€/a verdienen, wenn
> es gut läuft oder ist das völlig utopisch alles? Das ist gehaltsmäßig so
> mein Traum.

Für mich klingen 70k eher nach einem Abstieg in untere Gehaltsregionen, 
die einem Ingenieursjob nicht gerade angemessen sind. Für einen 
Handwerker ist es dagegen ein gutes Gehalt.

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