Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NE5534 Beschaltung und Versorgungsspannung


von ChristophK (Gast)


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Ich möchte einen NE5534 einsetzen.
Auswahlgründe und Einsatz:

NF-Audio Anwendung
Rauscharm
Hohe Ausgangsspannung (+/- 20V)
Preis ca. 0,43€

Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.
Lieber wäre mir LT1462, aber Preis das Zehnfache.

Verfügbarkeit: NE5534 habe ich heute (Händler am Ort)
LT1462 kriege ich nicht vor Donnerstag)

Alternativvorschläge willkommen. Vielleicht sind die Typen auch 
vorrätig.

Was mache ich beim NE5534 mit den Offsetanschlüssen, wo im Datenblatt in 
der Testschaltung ein C verschaltet ist? Nix, also offenlassen?

Danke für Kommentare und Grüße,
Christoph

von hinz (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.

NE5532 kommt nicht in Frage?


(Ja, ich weiß, dass das nicht die Doppelversion des NE5534 ist.)

von Michael B. (laberkopp)


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ChristophK schrieb:
> Was mache ich beim NE5534 mit den Offsetanschlüssen, wo im Datenblatt in
> der Testschaltung ein C verschaltet ist? Nix, also offenlassen?

Wenn du die nicht brauchst, nimm den NE5532 (oder NJM/RC/BA4580/BA4584 = 
NE5532 ohne Dioden am Eingang) oder MC33078/MC33079.

> LT1462

Das ist ja jetzt ein VÖLLIG anderer OpAmp, JFET, Micropower, PicoAmpere, 
nur 175kHz Gain-Bandwith, für

> NF-Audio Anwendung

völlig ungeeignet.

von Olaf (Gast)


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> Ich möchte einen NE5534 einsetzen.

Okay, Erlaubnis erteilt.

> Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.

Das ist ein Vorteil. Du kannst dann dein Layout fuer den zweiten Kanal 
einfach kopieren und hast weniger Uebersprechen.

Olaf

von ChristophK (Gast)


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Danke für den Tip.

von ChristophK (Gast)


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Aber wieso „völlig“ ungeeignet?

von ChristophK (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ich möchte einen NE5534 einsetzen.
>
> Okay, Erlaubnis erteilt.
>
> Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.
>
> Das ist ein Vorteil. Du kannst dann dein Layout fuer den zweiten Kanal
> einfach kopieren und hast weniger Uebersprechen.
>
> Olaf

Audio ist nicht unbedingt = Stereo
:)

von hinz (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Aber wieso „völlig“ ungeeignet?

Stimmt ja so pauschal nicht, für Telefone reicht der schon.

von ChristophK (Gast)


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Nun gut, Verstärkung in der Anwendung ist ungefähr 5. Das tät‘s auch 
noch.

von hinz (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Nun gut, Verstärkung in der Anwendung ist ungefähr 5. Das tät‘s
> auch
> noch.

Und die Slew-Rate?

von HildeK (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Audio ist nicht unbedingt = Stereo
> :)

Welches "Audio" meinst du dann? Um wieviel willst du verstärken, welche 
Bandbreite? Davon hängt auch die Auswahl ab.

ChristophK schrieb:
> Hohe Ausgangsspannung (+/- 20V)
Wir sich nicht erreichen lassen. In den Grenzdaten ist die Versorgung 
mit 22V angegeben, mehr als 18-20V solltest du nicht anlegen. Die 
Ausgangsspannung bleibt 2-3V unter ±VCC.

> Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.
> Lieber wäre mir LT1462, aber Preis das Zehnfache.
Da kommt die Frage "welches Audio, wieviel v" zum Tragen. Dessen GBW und 
dessen Slewrate sind unterirdisch niedrig. Und er ist ja fast als 
Rauschgenerator zu verwenden :-).

> Verfügbarkeit: NE5534 habe ich heute (Händler am Ort)
Hat der auch den NE5532?

> Was mache ich beim NE5534 mit den Offsetanschlüssen, wo im Datenblatt in
> der Testschaltung ein C verschaltet ist? Nix, also offenlassen?
Offset kannst du offen lassen - je nach Schaltung. Wenn du DC-gekoppelt 
verstärken willst und das hoch, dann wirst du ihn benötigen.

Ist dir bekannt, dass der NE5534 mindestens v=3 benötigt? Sonst brauchst 
du auch das Kompensations-C.

Beitrag #5826253 wurde vom Autor gelöscht.
von ChristophK (Gast)


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HildeK schrieb:
> ChristophK schrieb:
>> Audio ist nicht unbedingt = Stereo
>> :)
>
> Welches "Audio" meinst du dann? Um wieviel willst du verstärken, welche
> Bandbreite? Davon hängt auch die Auswahl ab.
>
> ChristophK schrieb:
>> Hohe Ausgangsspannung (+/- 20V)
> Wir sich nicht erreichen lassen. In den Grenzdaten ist die Versorgung
> mit 22V angegeben, mehr als 18-20V solltest du nicht anlegen. Die
> Ausgangsspannung bleibt 2-3V unter ±VCC.
>

Wollte nur etwas noch an Ausgangsspannung herausholen. Nehme +- 20V 
Versorgungsspannung.


>> Nachteil: nur ein Opamp im Gehäuse.
>> Lieber wäre mir LT1462, aber Preis das Zehnfache.
> Da kommt die Frage "welches Audio, wieviel v" zum Tragen. Dessen GBW und
> dessen Slewrate sind unterirdisch niedrig. Und er ist ja fast als
> Rauschgenerator zu verwenden :-).
>
>> Verfügbarkeit: NE5534 habe ich heute (Händler am Ort)
> Hat der auch den NE5532?

Leider nicht, habe ich aber voraussichtlich Donnerstag.

>
>> Was mache ich beim NE5534 mit den Offsetanschlüssen, wo im Datenblatt in
>> der Testschaltung ein C verschaltet ist? Nix, also offenlassen?
> Offset kannst du offen lassen - je nach Schaltung. Wenn du DC-gekoppelt
> verstärken willst und das hoch, dann wirst du ihn benötigen.
>
> Ist dir bekannt, dass der NE5534 mindestens v=3 benötigt? Sonst brauchst
> du auch das Kompensations-C.

Danke, war mir momentan nicht bewußt. Aber gut, daß es Euch gibt :)

LT1462 gestrichen.

Grüße
Christoph

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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Da der NE5534 bei mir auch rumgezickt hat und ich deswegen auch lieber 
im Nachhinein einen NE5532 verwendet hätte, würde mich der Schaltplan 
mit dem NE5532 auch interessieren!

von HildeK (Gast)


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Jürgen von der Müllkippe schrieb:
> würde mich der Schaltplan
> mit dem NE5532 auch interessieren!

Ääh - was meinst du? Jede normale OPA-Grundschaltung funktioniert mit 
dem. Bis eben zur GBW - Verstärkungs- oder Bandbreitengrenze.
Siehe die bereits verlinkten Seiten über den Operationsverstärker.
Feintuning kann man noch machen, z.B. Tiefpassverhalten oberhalb der 
gewünschten Grenzfrequenz, Vermeiden von kapazitiven Lasten am Ausgang - 
aber das gilt für die meisten OPAs.
Ansonsten gibt das Datenblatt Hinweise über die kritischen Stellen im 
Layout / Platzierung der Beschaltung, Entkopplung usw., um z.B. 
Schwingneigung zu vermeiden.

von Michael B. (laberkopp)


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ChristophK schrieb:
> Aber wieso „völlig“ ungeeignet?

Viel zu langsam, obere Frequenz ca. 100 mal geringer als beim NE5532.

Und wieso brauchst du für Audio -/-20V ?

Ein NE5534 ist KEIN Lautsprecherverstärker.

20V Audio braucht kein Mensch.

Normales Signal ist 0.7Vrms für 0dB,
selbst XLR kommt mit 1.22Vrms aus,

und selbst wenn man +6dB Headroom (unverzerrte Übersteuerungsreserve) 
zulässt, bleibt man unter 5V.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30 (Audio, 
OpAmps, VU-Meter).

von ChristophK (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Und wieso brauchst du für Audio -/-20V ?
>
> Ein NE5534 ist KEIN Lautsprecherverstärker.
>
> 20V Audio braucht kein Mensch.
>
> Normales Signal ist 0.7Vrms für 0dB,
> selbst XLR kommt mit 1.22Vrms aus,
>
> und selbst wenn man +6dB Headroom (unverzerrte Übersteuerungsreserve)
> zulässt, bleibt man unter 5V.
>
> http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30 (Audio,
> OpAmps, VU-Meter).

Headroom ist das Stichwort. Ich glaube, ich hab's hier 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/382289/Bildschirmfoto_2018-11-13_um_18.01.07.png 
in einem anderen Thread unter anderer Aufgabenstellung schon mal 
gepostet.

Abnehmer des Signals ist ein Röhrenverstärker.

von hinz (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Abnehmer des Signals ist ein Röhrenverstärker.

Du hast Jehowa gesagt!

von J. Wurzel (Gast)


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hinz schrieb:
> ChristophK schrieb:
>> Abnehmer des Signals ist ein Röhrenverstärker.
>
> Du hast Jehowa gesagt!

...ommmm - ruhig Blut bewahren, ihn bitte nicht (sofort) steinigen.
Er war sich der Konsequenzen nicht bewußt, offizielles Gnadengesuch.

ChristophK schrieb:
> Wollte nur etwas noch an Ausgangsspannung herausholen.
> Nehme +- 20V Versorgungsspannung.

Es ist unnötig oder vielleicht sogar unmöglich, einen OPV mit einer
mehrfach zu hohen Versorgung zu betreiben. Gebraucht wird maximal
genug für Vermeidung von Verzerrungen (durch beginnendes Clipping,
also "Abschneiden" der Spitzen), plus evtl. besagter Headroom. Und
es kann sogar unmöglich werden - aufgrund der Verlustleistung.

P_v =     {[V_cc - (-V_ee)] * I_aus}   -   Vrms * I_aus

Unnötig hohe Verorgungsspannung verwandelt sich also in Verluste.
(Klar kann ein OPV-Package nicht unendlich hohe P_v aushalten - da
gibt es Grenzen, auch wenn bei DIP (oder gar Keramik DIP) höher als
bei den winzigen SMD Bauteilen.)


Wozu also mehr davon, als nötig? Um es sich schwerer zu machen?

von Thomas (kosmos)


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Wenn man in der Signalkette mit 0,7V arbeitet darf man sich über 
Rauschen nicht ärgern, ich hatte mal einen PA-Verstärker in der Hand der 
hatte direkt innen an der Rückwand wo die Eingangsbuchsen rausgeführt 
waren erstmal eine kleine OpAmp Platine bevor das Signal zum Board 
geleitet wurde.

von Rainer V. (a_zip)


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ChristophK schrieb:
> Abnehmer des Signals ist ein Röhrenverstärker

Hallo, in diesem Fall wäre doch zu überlegen, ob nicht eine Vorstufe mit 
Röhren schlauer wäre. Welche Eingangsspannung erwartet dein 
Röhrenverstärker denn an seinem Eingang?? Doch sicher nicht sowas wie 
12Veff oder mehr :-)
Was also willst du machen?
Gruß Rainer

von ChristophK (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> ChristophK schrieb:
>> Abnehmer des Signals ist ein Röhrenverstärker
>
> Hallo, in diesem Fall wäre doch zu überlegen, ob nicht eine Vorstufe mit
> Röhren schlauer wäre. Welche Eingangsspannung erwartet dein
> Röhrenverstärker denn an seinem Eingang?? Doch sicher nicht sowas wie
> 12Veff oder mehr :-)
> Was also willst du machen?
> Gruß Rainer

Das mit dem "Jehowa" muß mir einer mal am Rande erklären. Ich kenne Eure 
geheimen Codes hier nicht. Könnte eine Abkürzung sein. Zeugen Jehovas 
schreiben sich anders.

Wieso "mehrfach zu hohen Versorgungsspannung"? Wenn ich mit +-20V +-2V 
unter den "Absolute Maximum Ratings" bleibe, ist das doch nicht mehrfach 
überhöht.

Röhrenvorstufe? Das kommt aus Kleinheits- und Versorgungsgründen nicht 
in Frage.

Die Ausgangslast beträgt 100kOhm, also keine besondere Belastung.

12Veff (34Vpp) können durchaus erreicht oder überschritten werden. Dann 
soll der Röhrenverstärker in die Übersteuerung gehen, aber nicht schon 
vorher geklippt werden.

von Harald W. (wilhelms)


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ChristophK schrieb:

> Das mit dem "Jehowa" muß mir einer mal am Rande erklären. Ich kenne Eure
> geheimen Codes hier nicht. Könnte eine Abkürzung sein.

Suchmaschinen wissen das.
https://www.mundmische.de/bedeutung/28651-Er_hat_Jehova_gesagt
Hier im Forum sind Röhrenverstärker eher unbeliebt und werden
m.E. nicht ganz grundlos nicht zu den HiFi-Verstärkern gezählt.

> Wieso "mehrfach zu hohen Versorgungsspannung"? Wenn ich mit +-20V +-2V
> unter den "Absolute Maximum Ratings" bleibe, ist das doch nicht mehrfach
> überhöht.

Zumindest ist das alles sehr auf Kante genäht und bei Röhren-
endverstärkern wird normalerweise auch ein Röhrenvorverstärker
verwendet..

> 12Veff (34Vpp) können durchaus erreicht oder überschritten werden.

Wie bereits gesagt: Alles knapp dimensioniert.

von ChristophK (Gast)


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Hätte derjenige Jehova richtig geschrieben, wäre ich vielleicht noch 
selbst drauf gekommen (Das Leben des Brian). Aber das war dann 
ungewollte Irreführung mangels Rechtschreibfähigkeit.
Ich dachte schon, wir wären in Polen.

Ich weiß nicht, ob es immer um HiFi gehen muß. Es geht um 
Elektrotechnik.

Ich habe im Alter von 12 Jahren einen ->Detektor benutzt, um den Sender 
zu suchen.

Grüße
Christoph

von Rainer V. (a_zip)


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ChristophK schrieb:
> 12Veff (34Vpp) können durchaus erreicht oder überschritten werden. Dann
> soll der Röhrenverstärker in die Übersteuerung gehen, aber nicht schon
> vorher geklippt werden.

Dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als es aufzubaun und zu 
sehen, ob du ein ausreichendes Signal bekommst, das den Rö-Amp nach 
deinen Wünschen (über) steuert. Ich meine mich aber zu erinnern, dass 
man die NE55xx nicht über +-15V Versorgung betrieb, eher noch weniger. 
Aber das waren natürlich HiFi-"Sorgen".
Viel Erfolg und Gruß Rainer

von hinz (Gast)


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ChristophK schrieb:
> Hätte derjenige Jehova richtig geschrieben, wäre ich vielleicht
> noch
> selbst drauf gekommen (Das Leben des Brian). Aber das war dann
> ungewollte Irreführung mangels Rechtschreibfähigkeit.
> Ich dachte schon, wir wären in Polen.

Jehova ist die falsche Schreibweise, das ursprüngliche Tetragramm lautet 
JHWH, nicht JHVH.

von Klaus R. (klara)


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ChristophK schrieb:
> 12Veff (34Vpp) können durchaus erreicht oder überschritten werden. Dann
> soll der Röhrenverstärker in die Übersteuerung gehen, aber nicht schon
> vorher geklippt werden.

Warum soll der OPV bei solch einer Amplitude noch rauscharm sein? Welche 
Dynamik benötigst Du eigentlich?
mfg Klaus

von Rainer V. (a_zip)


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ChristophK schrieb:
> Röhrenvorstufe? Das kommt aus Kleinheits- und Versorgungsgründen nicht
> in Frage.

Na ja, eine ECC83 mit ein paar Bauteilen "fliegend" drumherum nimmt doch 
auch kaum Platz weg...und Versorgungsspannungen solltest du in deinem 
Amp locker finden können...also warum nicht einen Versuch wagen? 
Außerdem hättest du dadurch das gewünschte Übersteuerungsverhalten quasi 
gratis dazu, ohne das gefürchtete Clipping.
Gruß Rainer

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