Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Neues Tischmultimeter bei ELV


von Thomas R. (Gast)


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Was haltet Ihr von dem Teil ? (Anwendung Privat)
Hat das schon jemand gekauft und kann berichten ?

https://www.elv.de/uni-trend-tischmultimeter-ut8803.html

In den Technischen Daten steht
das es eine Messung Namens ACR und Verlustfaktor durchführen kann.

Ist hermit die Messung des ESR von Elkos gemeint ?

Desweiteren kann es auch Transistoren, Thyristoren und Triacs prüfen
und erscheint mit den weiteren Messbereichen recht umfangreich
ausgestattet zu sein.

von Zen Heiser (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> In den Technischen Daten steht
> das es eine Messung Namens ACR und Verlustfaktor durchführen kann.
>
> Ist hermit die Messung des ESR von Elkos gemeint ?

Damit ist gemeint, dass der Importeurdolmetscher besoffen war oder keine 
Ahnung davon hatte, was ihm diktiert wurde oder auf seinem Acer Laptop 
eingepennt ist beim Vertippen.

Thomas R. schrieb:
> Was haltet Ihr von dem Teil ? (Anwendung Privat)

Gar nichts. Wird schon wieder irgendsoein  ELV  Conrad  Völkner 
Billigimport sein (auch meine Privatmeinung)

Thomas R. schrieb:
> Desweiteren kann es auch Transistoren, Thyristoren und Triacs prüfen

Das kann mein zollfreier Selbstimport LCR.Bauteiltester für 8€ auch

von waybeach95 (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Hat das schon jemand gekauft und kann berichten ?

- gar nix.
hat falsch gemessen. ging dann erstmal durch den Schraubstock und dann 
in den Otto.

von ... (Gast)


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Foellig ueberteuerter Schinaschnarpel.

"besonders gut ablesbarer Negativdarstellung"

Es geht doch nuex ueber rote LED in 7-Segmentform!

Und "TrueRMS" mit 400 Hz Bandbreite.


Nein, aber danke.

von Dieter (Gast)


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Für private Gelegenheitsverwendung würde ich sagen ein zu teures Gerät, 
würde aber nicht unbedingt sagen das Gerät sei zu teuer.

Für die private Verwendung würde was in der Preisklasse nehmen:
https://www.pollin.de/p/true-rms-bluetooth-multimeter-owon-ow18b-830830

und noch irgendein billiges für unter 10 Euro als Zweitgerät.

Mit den beiden Teilen zusammen lassen sich viel bessere Transistortester 
und Thyristortester bauen, wenn diese als Anzeigeninstrumente verwendet 
werden für eine simple externe Miniplatine.

von Andy R. (andy_r)


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Dieter schrieb:
> Für die private Verwendung würde was in der Preisklasse nehmen:

Ist nur leider kein Tischmultimeter.

Bezüglich des Preises des ELV Gerät gibt es wohl noch keinen weiteren
Anbieter und somit keine Vergleichsmöglichkeit.

von No Y. (noy)


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Für 199€ hab ich ein Fluke 8840A mit Llen Optionen und noch kalibriert 
bekommen...

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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Thomas R. schrieb:
> Was haltet Ihr von dem Teil ? (Anwendung Privat)

Uni-T ist dafür bekannt das sie (Hand) Multimeter mit einer Modellnummer 
je nach Verkaufsort mit unterschiedlichem Innenleben aus statten. In 
Europa bekommst du Sicherung mit so-lala brauchbarem Abschaltstrom 
(quarzgefüllt) und in Asien bekommst du irgendwelche Glasrohrsicherung 
mit natürlich weniger Abschaltstrom. Von aussen nicht sichtbar.

Das ist der Grund wieso ich nie wieder freiwillig von denen was an 
fasse. Bei solchen sicherheitsrelevanten Punkten zu sparen, da hört sich 
für mich der Spaß auf...

https://www.ittsb.eu/forum/index.php?topic=376.0

Thomas R. schrieb:
> Desweiteren kann es auch Transistoren, Thyristoren und Triacs prüfen
> und erscheint mit den weiteren Messbereichen recht umfangreich
> ausgestattet zu sein.

Transistoren-prüfer war normalerweise bei den Handmultimetern das Indiz 
das es sich eher um irgendeinen Müll handelt und der Hersteller das als 
Feature rein packen wollt.

von michael_ (Gast)


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Nö!
In der Anfangszeit war das normal. Und ich bin 1990 damit glücklich 
geworden.
Nur Sicherheitsfanatiker haben es dann verboten.
Weil angeblich ein Depp mit eingesteckten Metalltransistor an einen 
Schaltschrank mit 380V gemessen hat und dann tot war.
Weil er den Transi berührt hat.

Das ist eben die Wertigkeit eines Tisch-MM. Damit geht niemand an einen 
Schaltschrank :-)

Soll doch jeder kaufen, was er will!

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Thomas R. schrieb:
> Was haltet Ihr von dem Teil ? (Anwendung Privat)

Wenig bis nichts.

Erstens, es ist Uni-T. Die haben selten ein gutes und sicheres 
Multimeter gebaut.

Zweitens, die alte UT800-Serie von Uni-T Tischmultimetern ist bekannt 
dafür nichts zu taugen. Wie bei anderen Herstellern auch sind das 
Handmultimeter in großen Gehäusen mit viel Luft. Wenigstens kann man in 
denen noch sein Butterbrot im Gerät aufheben 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/248225/DSCN6708-t_UT803.JPG 
Bei den neuen Geräten scheint das nicht mehr möglich zu sein.

Drittens, die PC-Software von Uni-T hat noch nie etwas getaugt. 
https://www-user.tu-chemnitz.de/~heha/hs/UNI-T/ ist eine Alternative 
aber scheint die neue Serie nicht zu unterstützen.

Dafür dann 200 Euro? Ok, bei der UT8800-Serie hat Uni-T das Gehäuse 
"wertig" gestaltet. Das ähnelt einem klassischen Gehäuse von HP, aber 
deshalb würde ich keine 200 Euro ausgeben.

Wenn es unbedingt ein 6000 Count Tischmultimeter sein soll, dann würde 
ich eher das Conrad VC611BT vorschlagen
https://www.conrad.de/de/p/voltcraft-vc611bt-tisch-multimeter-digital-cat-ii-600-v-anzeige-counts-6000-548450.html 
Das sieht hässlich wie die Nacht aus, hat weniger Feature aber der Preis 
ist realistischer - wenn auch im Vergleich zu einem Handmultimeter immer 
noch teuer. Es wird sicher auch nur um ein Handmultimeter-IC herum 
gebaut sein.

In dem Preisbereich gibt es aus der Ramschecke zum Beispiel noch das 
Vicy VC8145 (80000 Count) und das Mastech MS8040 (22000 Count). Das sind 
stolze Auflösungen, aber bei den Herstellern würde ich mir, wie bei 
Uni-T, nicht viel Hoffnung auf entsprechende Genauigkeit, auf Sicherheit 
und Qualität machen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> In der Anfangszeit war das normal. Und ich bin 1990 damit glücklich
> geworden.
> Nur Sicherheitsfanatiker haben es dann verboten.
> Weil angeblich ein Depp mit eingesteckten Metalltransistor an einen
> Schaltschrank mit 380V gemessen hat und dann tot war.
> Weil er den Transi berührt hat.

Mein Tischmultimeter hat einen aufsteckbaren Adapter zur Transistor-
Messung. Da gibt es obiges Problem nicht. Abgesehen davon ist so
eine Multimeter-Transistormessung nur wenig aussagefähig. Zur Heil/
Kaputtmessung reicht auch die Diodenfunktion.

von Andy R. (andy_r)


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Hannes J. schrieb:
> Wenn es unbedingt ein 6000 Count Tischmultimeter sein soll, dann würde
> ich eher das Conrad VC611BT vorschlagen
> 
https://www.conrad.de/de/p/voltcraft-vc611bt-tisch-multimeter-digital-cat-ii-600-v-anzeige-counts-6000-548450.html

Oder dieses Hier:

https://www.conrad.de/de/p/voltcraft-vc650bt-se-tisch-multimeter-digital-cat-ii-600-v-anzeige-counts-40000-1603382.html

Es hat auch einen Baragraph und 40000 Counts und ist unwesentlich teurer
als das VC611BT.

Aber viel Erfahrungsberichte gibt es darüber auch nicht.

von Jim K. (jim-knopf)


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Der Beitrag ist schon ein paar Tage alt. Weil ich das Gerät Anfang des 
Jahres angeschafft habe, möchte ich meine Erkenntnisse aber beisteuern.

Es macht einen wertigen Eindruck. Das Display kann man aus jeder 
Richtung sehr gut lesen. Die Geschwindigkeit des Beepers bei der 
Durchgangsprüfung liegt im Mittelfeld.

Die Software vom Hersteller ist nichts womit man werben könnte.

Kondensatormessung ist ungenau. Beispielsweise zeigen 3 andere Geräte 
für einen Tranistor 1,5x µF. Das UT 8803E ziegt für diesen 2,4xµF. 
Ähnlich ungenau sind auch Widerstandsmessungen. 3 andere Geräte zeigen 
ähnliche Werte. Das UT weicht nicht nur bei der dritten Kommastelle ab. 
Die ESR-Werte kann ich nicht überprüfen da ich kein zweites ESR-Meter 
habe. Die angezeigten Werte stimmen aber oft mit Tabellenwerten überein.

Wenn man einen defekten Kondensator oder sonstigen Kurzschluss mit dem 
Diode Mode sucht, wird man mit dem UT 8803E nicht glücklich. Alles 
unterhalb von 16 Ohm wird als Err dh. als Kurzschluss angezeigt. 2 
andere Geräte gehen runter bis 4 Ohm.

Ich würde es nicht wieder kaufen. Damit zu arbeiten macht keinen Spaß 
weil man den Messwerten in der Regel nicht trauen kann.

von Aaron (Gast)


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Dann habe ich ja alles richtig gemacht und dieses Multimeter ausgewählt.

https://www.elektor.de/owon-xdm2041-multimeter-55000-counts

Am Kalibrator kontrolliert,
die Abweichung ist geringer als in den Daten angegeben.
Ich bin damit zufrieden.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Für die Kohle bekommt man schon Fluke 45/8840/8842 oder Keithley 195/196 
bzw HP 3478, zumindest wenn man ein wenig Geduld hat. Die kann man im 
Gegensatz zum Chinaramsch wenigstens selber reparieren (sofern keine 
ASICs hopsgehn) und kalibrieren.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Aaron schrieb:
> Dann habe ich ja alles richtig gemacht und dieses Multimeter ausgewählt.
>
> https://www.elektor.de/owon-xdm2041-multimeter-55000-counts
>
> Am Kalibrator kontrolliert,
> die Abweichung ist geringer als in den Daten angegeben.
> Ich bin damit zufrieden.

Etwas seltsame Daten. Anscheinend kann es Wechselströme mit kleinerem
Fehler messen als Wechselspannungen.

von Icke ®. (49636b65)


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Jim K. schrieb:

> Kondensatormessung ist ungenau. Beispielsweise zeigen 3 andere Geräte
> für einen Tranistor 1,5x µF. Das UT 8803E ziegt für diesen 2,4xµF.

Warum mißt du einen Tran(s)istor mit dem Kondensatormeßbereich?

> Ähnlich ungenau sind auch Widerstandsmessungen. 3 andere Geräte zeigen
> ähnliche Werte. Das UT weicht nicht nur bei der dritten Kommastelle ab.

Wo noch? Bei der vierten oder bei der ersten?

> Die ESR-Werte kann ich nicht überprüfen da ich kein zweites ESR-Meter
> habe. Die angezeigten Werte stimmen aber oft mit Tabellenwerten überein.

Ist diese Übereinstimmung jetzt gut oder schlecht? Und welche 
Tabellenwerte? Meinst du Datenblattangaben?

> Wenn man einen defekten Kondensator oder sonstigen Kurzschluss mit dem
> Diode Mode sucht, wird man mit dem UT 8803E nicht glücklich.

> unterhalb von 16 Ohm wird als Err dh. als Kurzschluss angezeigt. 2
> andere Geräte gehen runter bis 4 Ohm.

Nun, einen Kondensator mit 16 Ohm Würde ich in jedem Falle als defekt 
einstufen. Ich würde allerdings auch den Widerstandsmeßbereich nutzen.

> Ich würde es nicht wieder kaufen. Damit zu arbeiten macht keinen Spaß
> weil man den Messwerten in der Regel nicht trauen kann.

Deine Meßmethoden und Ansprüche sind allerdings auch ungewöhnlich. Es 
wäre weiterhin interessant, ob die Meßfehler innerhalb der Spezifikation 
liegen. Dazu müßte man jedoch Referenzen heranziehen statt zu schätzen.

von Icke ®. (49636b65)


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Rote T. schrieb:
> Die kann man im Gegensatz zum Chinaramsch wenigstens selber reparieren

Ich dachte immer, diese Profigeräte gehen gar nicht kaputt. Dafür zahlt 
man doch entsprechend mehr.

von Lurchi (Gast)


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Die alten DMMs sind nicht in jeder Hinsicht so robust. Bei einigen 
Punkten gibt es Kompromisse zwischen Schutz und Rauschen bzw. 
Leckströmen. Auch die guten Geräte sind nicht davor gefeit dass Elkos 
oder EMI Schutz am Netz altern.

Das ELV Gerät sieht von den Daten aus wie ein Handheld Gerät nur in 
einem größeren Gehäuse und mit Netzteil. Es fehlt z.B. eine 4 Leiter 
Widerstandsmessung, die sonst Tischgeräte oft haben.

von Aaron (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Es fehlt z.B. eine 4 Leiter
> Widerstandsmessung, die sonst Tischgeräte oft haben.

Das XDM2041 hat so einen Messbereich.

Rote T. schrieb:
> Die kann man im
> Gegensatz zum Chinaramsch wenigstens selber reparieren

Ich würde Owon nicht als China Ramsch bezeichnen, Uni-T dagegen schon.

Hersteller wie Fluke oder Keysight bauen heute auch nicht mehr selbst.
Sie kommen oft aus denselben Produktionsstätten, z.B. Siglent.

von René F. (Gast)


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Aaron schrieb:
> Hersteller wie Fluke oder Keysight bauen heute auch nicht mehr selbst.
> Sie kommen oft aus denselben Produktionsstätten, z.B. Siglent.

Das halte ich für ein Gerücht, ich behaupte, das alles was in einem 
höheren Bereich als Entry Level angesiedelt ist immer noch von Keysight 
oder Danaher gebaut wird.

Es gab mal ein Agilent Scope, das wurde von Rigol gebaut, ein Siglent 
mit LeCroy Label, aber von den Specs ist das Zeug nur Spielzeug gewesen.

Und selbst wenn die Geräte am Ende in der gleichen Halle 
zusammengeschraubt werden würden, muss dies nicht bedeuten, das die 
Geräte die gleiche Qualität aufweisen.

von Jim K. (jim-knopf)


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Icke ®. schrieb:
> Jim K. schrieb:
>
>> Kondensatormessung ist ungenau. Beispielsweise zeigen 3 andere Geräte
>> für einen Tranistor 1,5x µF. Das UT 8803E ziegt für diesen 2,4xµF.
>
> Warum mißt du einen Tran(s)istor mit dem Kondensatormeßbereich?

Nicht Transistor war gemeint, sondern Kondensator. Den Beitrag kann ich 
nicht mehr korrigieren.

> Deine Meßmethoden und Ansprüche sind allerdings auch ungewöhnlich. Es
> wäre weiterhin interessant, ob die Meßfehler innerhalb der Spezifikation
> liegen. Dazu müßte man jedoch Referenzen heranziehen statt zu schätzen.

Klar kann man auch den Widerstand messen. Allerdings dauert die Messung 
länger als mit dem Diode Mode. Wenn ich auf Fehlersuche gehe und keine 
Referenzwerte, Boardview oder Schematics habe, sind mir die genauen 
Werte nicht so wichtig. Wenn ich nur das defekte Bauteil möglichst 
schnell finden möchte, ist Diode Mode deutlich schneller (+ bzw. rote 
Messspitze an Masse, mit - bzw. der schwarzen Messspitze werden die 
Bauteile getestet).

Inzwischen habe ich ein Keithley DMM6500 angeschafft und bin damit sehr 
zufrieden. Das erfüllt meine Anforderungen, liegt preislich allerdings 
in einer ganz anderen Liga.

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