Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Trafokern aus Plastik?


von Manuel.W (Gast)


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Hallo,

finde eben einen Trafo bzw. eine Spule (denn das Teil hat nur eine 
Wicklung), bei dessen EI-Kern das I aus Plastik ist. Kennt jemand die 
tiefere Bedeutung einer solchen Bauform?

Manuel

von Günter Lenz (Gast)


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Das Ding soll warscheinlich eine Drossel sein.
Es soll verhindert werden das der Eisenkern
in Sättigung geht wenn Gleichstrom durchfließt.
Normalerweise macht man deshalb einen Luftspalt.
Hier war man besonders Großzugig mit dem
Luftspalt.

von Werner (Gast)


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Der magnetische Kreis wird über die Befestigungslaschen und dem 
Stahlgehäuse, auf das der Trafo montiert wird geschlossen.
Sehr elegante Lösung!

von Stromberg B. (Gast)


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Werner schrieb:
> Der magnetische Kreis wird über die Befestigungslaschen und dem
> Stahlgehäuse, auf das der Trafo montiert wird geschlossen.

Und wenn es ein Alu- oder Plastikgehäuse ist?

von Knarscht (Gast)


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Stromberg B. schrieb:
> Und wenn es ein Alu- oder Plastikgehäuse ist?

Was sagt den das Datenblatt des Trafos dazu?

von michael_ (Gast)


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Vielleicht ist da doch Eisen drin.
Lässt sich schneller montieren als eine Herde einzelner Bleche.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Vielleicht ist da doch Eisen drin.

Lasst sich mit Magnet ganz schnell prüfen?

von michael_ (Gast)


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Bei mir ginge das schneller mit einer Säge :-)

von Realist (Gast)


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Man beachte die "Anschlüsse" der Spule. Und das, was aussieht wie 
Heftpflaster.
Das Ding hat scheinbar jemand probeweise selbst gewickelt...

Grundsätzlich ist dieser Kern aber noch "geschlossener", als z.B. die 
weit verbreiteten Garnrollenkerne (Ferrit).

von IncreasingVoltage .. (increasingvoltage)


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Realist schrieb:
> Das Ding hat scheinbar jemand probeweise selbst gewickelt...

Die Nieten am Trafo sprechen aber dagegen. Höchstwarscheinlich doch eher 
von einer Trafobude.

von Marek N. (Gast)


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Das "Heftpflaster" ist Gewebeband, z.B.: 
https://www.handwerker-versand.de/1942663-Gewebeband-Premium-3M-50mm-x-411m-rot.html

An sonsten interessante Konstruktion. Da es offensichtlich nur eine 
Primärwicklung gibt, eine DC-Drossel oder ein Zugmagnet, allerdings ist 
der Luftspalt hier wirklich sehr groß.

Welche Abmessungen hat denn das Teil? Welche Induktivität hat es?

Sofern die Nieten nicht isolierend mit den Laschen montiert sind, sehe 
ich bei Montage auf leitfähigem Material dennoch eine (schlecht 
angekoppelte) Kurzschluss-Windung.

von Sebastian S. (amateur)


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Für mich sieht das Teil wie ein "offener" Trafo aus. Eine Seite 
Kunststoff.

Ob dass, was wie Trafoblech aus sieht auch wirklich welches ist sollte 
sich mit einer Feile oder auf einer Waage feststellen lassen.

Ich würde mich der Meinung: (Richtig) "Offener Trafo" anschließen.

von michael_ (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Sofern die Nieten nicht isolierend mit den Laschen montiert sind, sehe
> ich bei Montage auf leitfähigem Material dennoch eine (schlecht
> angekoppelte) Kurzschluss-Windung.

Trafos wurden schon immer auch mit Schrauben montiert.
Es ist aber ein spezieller Schraubenstahl.

von Stephan (Gast)


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Ich tippe auf eine Drossel aus ner alten Röhrenkiste.

von Realist (Gast)


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Stephan schrieb:
> Ich tippe auf eine Drossel aus ner alten Röhrenkiste.

Viel zu neu...

von Manuel.W (Gast)


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Knarscht schrieb:
> Was sagt den das Datenblatt des Trafos dazu?

Gibt kein Datenblatt, das Ding ist NoName pur.

michael_ schrieb:
> Vielleicht ist da doch Eisen drin.

Mit dem Magneten ist kein Eisen nachweisbar.
Es handelt sich um ein reines Plastikprofil mit 15x35mm.

Realist schrieb:
> Das Ding hat scheinbar jemand probeweise selbst gewickelt...

Eher nicht, die Wicklung aus 1,6mm CuL ist sauber aufgebracht, das ist 
auf einer Maschine gewickelt. Solche Nieten plus Nietwerkzeug hat der 
gemeine Bastler auch nicht in der Schublade liegen. Für eine Trafobude 
spricht auch, dass bei einem Drahtende der CuL chemisch entfernt wurde. 
Einzig das "Heftpflaster" hinterlässt einen etwas unprofessionellen 
Eindruck.

Marek N. schrieb:
> Welche Abmessungen hat denn das Teil? Welche Induktivität hat es?

In der Höhe der Kern inclusive Plastik 80mm, 96mm breit, 
Blechpaketstärke 36mm, Gewicht schlappe 1,9kg. Induktivität kann ich 
hier nicht messen.

Bei der Gelegenheit: Konnte mal in einer Trafobude die Entstehung einer 
Spule verfolgen. Die Enden der CuL-Drähte werden kurz in eine Chemikalie 
getunkt, danach kann der CuL abgewischt und problemlos gelötet werden. 
Solch eine Brühe könnte ich auch gut gebrauchen. Was ist das für Zeug?

von kyrk.5 (Gast)


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Ausstellungsstück ohne Funktion?

Zum Lernen ein Teil wo man ein Fehler zeigen kann? Messen oder nur 
Zeigen.

von Manuel.W (Gast)


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Was wäre denn nun elektrisch anders, wenn ich genau dieses Teil ein 
zweites Mal hätte, allerdings mit korrektem EI-Kern ohne Plastik?

von Harald W. (wilhelms)


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Manuel.W schrieb:

> Was wäre denn nun elektrisch anders, wenn ich genau dieses Teil ein
> zweites Mal hätte, allerdings mit korrektem EI-Kern ohne Plastik?

Die Induktivität wäre um ein vielfaches höher.

von michael_ (Gast)


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Wenn man die Herkunft kennen würde?
Vom Himmel gefallen ist es wohl nicht.
Evtl. eine Spule für einen Entmagnetisierer.

Manuel.W schrieb:
> Bei der Gelegenheit: Konnte mal in einer Trafobude die Entstehung einer
> Spule verfolgen. Die Enden der CuL-Drähte werden kurz in eine Chemikalie
> getunkt, danach kann der CuL abgewischt und problemlos gelötet werden.
> Solch eine Brühe könnte ich auch gut gebrauchen. Was ist das für Zeug?

Könnte Adipinsäure sein, ist eine organische Säure.
Kommt wohl auch in Backpulver vor.
War üblich.
Ging glaub ich aber nur für Polyurethan-Lackdraht. Nicht für Polyester.
Kann mich auch irren, ist 40 Jahre her, wo ich entfernt damit zu tun 
hatte.

von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> Könnte Adipinsäure sein, ist eine organische Säure.
> Kommt wohl auch in Backpulver vor.

Ich dachte immer, Backpulver würde aus doppeltkohlenkauendes Nashorn
gemacht. :-)
https://praxistipps.focus.de/woraus-besteht-backpulver-inhaltsstoffe-einfach-erklaert_98287

von Manuel.W (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manuel.W schrieb:
>
>> Was wäre denn nun elektrisch anders, wenn ich genau dieses Teil ein
>> zweites Mal hätte, allerdings mit korrektem EI-Kern ohne Plastik?
>
> Die Induktivität wäre um ein vielfaches höher.

Hmmm - wenn ich weniger Induktivität möchte, dann nehme ich doch eher 
einen Kern ohne Plastik und das ganze wird kleiner, leichter und 
billiger.

Ich baue einen Kondensator doch auch nicht so, dass er möglichst groß, 
schwer und teuer wird, um dann so wenig wie möglich Kapazität zu haben.

Verstehe ich nicht wirklich ...

von Günter Lenz (Gast)


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Manuel.W schrieb:
>Hmmm - wenn ich weniger Induktivität möchte, dann nehme ich doch eher
>einen Kern ohne Plastik und das ganze wird kleiner, leichter und
>billiger.

Dann verträgt er aber nicht so viel Strom ohne in Sättigung
zu kommen.

>Ich baue einen Kondensator doch auch nicht so, dass er möglichst groß,
>schwer und teuer wird, um dann so wenig wie möglich Kapazität zu haben.

Ein Kondensator mit wenig Kapazität aber hoher Spannungsfestigkeit,
zum Beispiel im kV-Bereich wird nun mal viel größer als ein
Kondensator der vielleicht nur 10V aushalten muß.

von Holm T. (Gast)


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Das kann gut eine Induktivität für die Weiche einer Laustsprecherbox 
sein, an dem Ding ist überhaupt Nichts verwunderlich. Ein geschlossener 
Eisenkern ergäbe eine höhere Induktivität und eine geringere Linearität 
und Strombelastbarkeit (Eisenverzerrugen). Ich habe auch schon Trafos 
gesehen
bei denen der Eisenkern zwar geschlossen war, aber in der Mitte zwischen 
den Blechen Plastik, also nur 2/3 der Blech eingesetzt und ein dickes 
Plastik Teil.
Bei Spulen ist alles erlaubt was die Parameter bringt und da gibt es 
Viele (auch Parasitäre).

Gruß,

Holm

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