Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Minimale Kontaktbelastung Relais


von Nils (Gast)


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Hallo,

Ich bin gerade dabei ein Relais auszulegen.
Funktion: Koppelrelais zwischen Feld und DI einer SPS.
Problem dabei: Der DI ist auch für ex-Bereiche geeignet* und arbeitet 
daher mit 8V DC und einem Kurzschlussstrom vom 4...5 mA.
Eigentlich kein Problem. Ob ich mit einem Relais 24V oder 8 Volt 
schaltet, sollte dem Relais doch egal sein ... Dachte ich; in vielen 
Datenblättern taucht eine "Minimale Kontaktbelastung" auf. Typische 
Werte sind z.B. 10V/10mA, was natürlich über den 8V/5mA liegt.

Daher meine Fragen:

a) Warum haben Relais diese "Minimale Kontaktbelastung" und was passiert 
wenn ich unter dieser Schalte?
b) Kennt ihr Relais, die mit diesen Daten umgehen können.

Danke und Gruß

Nils



*Anmerkung: Der DI ist zwar für den ex-Bereich geeignet, die Anwendung 
selbst ist aber nicht ex-gefährdet.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Nils schrieb:
> Warum haben Relais diese "Minimale Kontaktbelastung" und was passiert
> wenn ich unter dieser Schalte?

Den Strom braucht man, um die Schalterkontakte von Oxidschichten und 
Verschmutzungen frei zu brennen. Frittstrom und so.

von opamanfred (Gast)


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Kondensator parallel zu den Kontakten kann die Lösung sein wenn kein 
passendes Relais zu finden ist. Andere Lösung ist ein Relais mit 
Schutzrohrkontakt - Reedrelais - .

von Hugo (Gast)


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Verschiedene Relais verwenden, je nach Anwendung, verschiedene 
Schaltkontakt-Materialien.
Um große Ströme zu schalten verwendet man beispielsweise AgSnO2, welches 
diese Belastungen sehr gut aushält und auch benötigt (kleine 
Plasmaentladungen beim schalten brennen die entstehende Oxidschicht auf 
dem Kontakt weg).
Allerdings bewirken kleine Kontaktbelastungen >=10V/10mA keine notwenige 
Plasmaentladung und damit vergrößert sich die Oxidschicht -> 
Kontaktprobleme entstehen mit der Zeit.

Für kleine Kontaktbelastungen verwendet man üblicherweise 
Goldbeschichtete Kontakte oder Silber/Silberpalladium-Kontakte, die 
solche Kontaktprobleme nicht aufweisen, aber auch nicht in der Lage sind 
große Ströme zu schalten.

von EK13 (Gast)


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Google mal „Reed Relais“

von Falk B. (falk)


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Nils schrieb:

> a) Warum haben Relais diese "Minimale Kontaktbelastung"

Weil die robusten Hochstromkontakte minimale Oxidschichten bilden, 
welche nur durch Mindestspannungen und Ströme sicher durchbrochen werden 
können.

>und was passiert
> wenn ich unter dieser Schalte?

Dein Kontakt wird hochohmig. Wieviel? Keine Ahnung. Von wenigen Ohm bis 
kOhm ist da alles möglich. Das kann Tage bis Monate dauern, je nach 
Umgebungsbedingungen.

> b) Kennt ihr Relais, die mit diesen Daten umgehen können.

Sicher, alles was kleine und kleinste Signale schaltet, im Idealfall mit 
Goldkontakten. Die sind dann bis mV und uA spezifiziert.

von Bauform B. (bauformb)


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Nils schrieb:
> b) Kennt ihr Relais, die mit diesen Daten umgehen können.

Finder 49.52.x.xxx.50x0 und 49.72... können das zum Beispiel. Das sind 
"echte" (6kV und so) Koppelrelais. Wenn die Trennung nicht soo streng 
sein muss, gibt's mehr Auswahl.

von Horst O. (obelix2007)


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Nils schrieb:
> b) Kennt ihr Relais, die mit diesen Daten umgehen können.

Hallo,

... z.B. finder Type 34.8.1.7024.7048 auf Fassung 93.01.7.024 
Klemmleisten-Anreihbares Optokoppler Relais 24VDC mit Schließer 0,1A - 
48VDC.

Gruß Horst

... da war jemand schneller.

: Bearbeitet durch User
von Nils (Gast)


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Danke für die Antworten.

Ja das leuchtet mir ein und ich werde mal nach Reed-Relais suchen.

von Manfred (Gast)


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Nils schrieb:
> ex-Bereiche geeignet* und arbeitet
> daher mit 8V DC und einem Kurzschlussstrom vom 4...5 mA.

NAIS oder SDS oder Panasonic oder wie immer die aktuell heißen: RS-12. 
Die sind für kleine Lasten sehr gut brauchbar. Kapazitive Lasten mögen 
sie garnicht, aber das sollte in einer ex-Anwendung nicht auftreten.

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