Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TO-247 / TO-220 Isolation mit bestmöglicher wärme Übertragung


von Nathan (Gast)


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Wie schon im Betreff genannt, habe ich die frage wie man ein TO220/TO247
Isolieren kann mit der gleichzeitig bestmöglichen wärme Übertragung.
Mir sind Glimmer und Silikon Pads schon bekannt (hab auch von beiden 
welche da) nun sind aber meine fragen,


1. Was leitet besser Wärme Glimmer oder Silikon (als pad, Kompression 
des Silikons mit einbezogen)

2. Wie groß ist die Auswirkung auf die Wärmeleitfähigkeit,
abhängig von der Wärmeleitpasten Qualität (sowohl bei Mica als auch bei 
Sil).

3. Ich habe schon Öfter gelesen das es etwas bringt Glimmer Pads zu 
spalte, nun ist aber meine frage bringt es etwas und wenn ja wie viel.


 Mir sind Aluminiumoxid Pads bekannt, aber die sind mir ehrlich gesagt 
etwas zu teuer, deshalb versuche ich das beste aus dem rauszuholen was 
ich da habe.

vielen Dank für alle Fragen schonmal im voraus

: Verschoben durch User
von Falk B. (falk)


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Nathan schrieb:

> 1. Was leitet besser Wärme Glimmer oder Silikon (als pad, Kompression
> des Silikons mit einbezogen)

Vermutlich Glimmer.

> 2. Wie groß ist die Auswirkung auf die Wärmeleitfähigkeit,
> abhängig von der Wärmeleitpasten Qualität (sowohl bei Mica als auch bei
> Sil).

???

> 3. Ich habe schon Öfter gelesen das es etwas bringt Glimmer Pads zu
> spalte, nun ist aber meine frage bringt es etwas und wenn ja wie viel.

Solche Stunts würde ich lassen und was gescheites und modernes nehmen, 
z.B. sowas hier.

https://de.rs-online.com/web/p/warmeleitpads/0127013/

Sehr dünn und erstaunlich spannungsfest. Das Zeug wird unter 
Wärmeeinfluß leicht flüssig und verschmilzt mit den Mikrounebenheiten 
des Kühlkörpers und des Transistorgehäuses und verbessert die 
Wärmeleitfähigkeit zusätzlich. Nennt sich phase change material.

von Manfred (Gast)


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Nathan schrieb:
> Aluminiumoxid Pads

Soweit ich mich erinnere, haben die eine mäßige Wärmeleitfähigkeit, man 
setzt sie ein, wenn hohe Spannungen zuverlässig isoliert werden sollen.

Suche zu Deinen drei Varianten die Datenblätter und stelle die dort 
genannten Werte hier rein.

von MiWi (Gast)


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Nathan schrieb:
> Wie schon im Betreff genannt, habe ich die frage wie man ein
> TO220/TO247
> Isolieren kann mit der gleichzeitig bestmöglichen wärme Übertragung.
> Mir sind Glimmer und Silikon Pads schon bekannt (hab auch von beiden
> welche da) nun sind aber meine fragen,
>
> 1. Was leitet besser Wärme Glimmer oder Silikon (als pad, Kompression
> des Silikons mit einbezogen)

keine Ahnung. Ich verwende weder das eine noch das andere da es für 
meine Anwendungen nix taugt.


> 2. Wie groß ist die Auswirkung auf die Wärmeleitfähigkeit,
> abhängig von der Wärmeleitpasten Qualität (sowohl bei Mica als auch bei
> Sil).

Die richtige Wärmeleitpaste verbessert die Wärmeübergänge von einem 
Material zum anderen sehr.


> 3. Ich habe schon Öfter gelesen das es etwas bringt Glimmer Pads zu
> spalte, nun ist aber meine frage bringt es etwas und wenn ja wie viel.
>
>  Mir sind Aluminiumoxid Pads bekannt, aber die sind mir ehrlich gesagt
> etwas zu teuer, deshalb versuche ich das beste aus dem rauszuholen was
> ich da habe.


elche Spannung willst Du den isolieren? Und welche Leistung willst Du in 
den Kühlkörper übetragen?

von Dampfheuler (Gast)


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Ich verwende Kaptonfolie. Allerdings bin ich mit 30V oder so zufrieden. 
Je Seite 1 Tropfen Silikonfett drauf und unter hohem Druck andruecken.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nathan schrieb:
> Wie schon im Betreff genannt, habe ich die frage wie man ein TO220/TO247
> Isolieren kann mit der gleichzeitig bestmöglichen wärme Übertragung.

<seufz>

Gehts nicht vielleicht noch unspezifischer? Wieviel Spannung? Und wie 
gut muß der Wärmewiderstand wirklich sein?

> 1. Was leitet besser Wärme Glimmer oder Silikon (als pad, Kompression
> des Silikons mit einbezogen)

Äpfel und Birnen. Fährt ein Beziner schneller als ein Diesel?

> 2. Wie groß ist die Auswirkung auf die Wärmeleitfähigkeit,
> abhängig von der Wärmeleitpasten Qualität (sowohl bei Mica als auch bei
> Sil).

Bei Silikongummi-Pads verwendet man keine Paste. Bei harten Materialien 
wie Glimmer allerdings schon. Und da bringt es dann auch was. Allerdings 
ist es wesentlich, daß man es richtig macht. Wenn man z.B. zuviel Paste 
nimmt, kann es schlechter werden als ohne.

> 3. Ich habe schon Öfter gelesen das es etwas bringt Glimmer Pads zu
> spalte, nun ist aber meine frage bringt es etwas und wenn ja wie viel.

Das ist doch nun wirklich trivial. Durch das Spalten wird der Glimmer 
dünner. Je dünner, desto bessere Wärmeleitung. Und soweit es nur die 
Wärmeleitung durch den Glimmer betrifft (also nicht die Verluste an 
den Übergängen beidseitig der Glimmerscheibe) ist das auch linear.

Allerdings leidet die Spannungsfestigkeit im gleichen Maße. Und ob du es 
schaffst, die Scheibe so zu spalten, daß sie nachher kein Loch hat oder 
uneben ist, steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Vor ein paar Jahren waren phase change Pads der heiße Scheiß. Die 
wurden unter Spannung montiert und sind beim ersten Aufwärmen 
geschmolzen und haben Unebenheiten ausgefüllt. Mittlerweile haben die 
Folien aus Silikongummi nachgezogen. Einfach mal die Daten vergleichen. 
Entscheidend ist die Wämeleitfähigkeit in W/m·K

Die Folie hier hat z.B. exzellente Werte und ist nicht teuer:

https://www.voelkner.de/products/29702/Kerafol-Waermeleitfolie-0.25mm-6.5-W-mK-L-x-B-100mm-x-100mm-86-82.html

von Michael B. (laberkopp)


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Nathan schrieb:
> vielen Dank für alle Fragen schonmal im voraus

https://www.eg.bucknell.edu/~dkelley/eceg351/FairchildHeatsinkMountingGuide.pdf

sagt Silikonpads sind schlechter als Glimmer

http://www.soloelectronica.net/PDF/Linear%20&%20Switching%20Voltage%20Regulator%20Handbook.pdf

sagt es gibt bessere und schlechtere Siliokonpads.

Nathan schrieb:
> Glimmer Pads zu spalte,

Muss es nicht isolieren ? Dann lass sie weg.

: Bearbeitet durch User
von Rudi Radlos (Gast)


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Axel S. schrieb:
> hat z.B. exzellente Werte

Man sollte auch an spätere Reparaturen denken. Nicht jeder 
Servicetechniker hat das Wundermittel verfügbar und hinter habt Ihr ein 
Qualitätsproblem?

von kkuka (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> Man sollte auch an spätere Reparaturen denken. Nicht jeder
> Servicetechniker hat das Wundermittel verfügbar und hinter habt Ihr ein
> Qualitätsproblem?

Was dann vermutlich zu diesem Ratschlag führt:

"Ok, toll, wenn die so gute Werte hat. Aber vielleicht sollte die 
Schaltung (im Interesse künftiger Reparatur- oder auch nur 
Wartungs-Möglichkeit) ja besser trotzdem so geplant/entwickelt werden, 
daß sie auch schon mit einer mit schlechten Werten kein Problem hat..."

Oder?

von Dieter (Gast)


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Glimmerdaten:
http://www.jahre.de/fileadmin/user_upload/Datenblaetter/Glimmer_Isolierscheiben.pdf
0,05mm haben 2kV
1,2 K/W bei 204 mm²
Für TO3 wird 0,3 K/W angeben.

Kerafol
Bei der Folie 0,25mm 1kV
6,5 W/mK
entspricht 1,9 K/W bei 204 mm²

Kapton:
https://www.quick-ohm.de/waermeleitfolien/polyimidscheiben/kapton.html
0,05mm
4...8kV
0,24 W/mK
entspricht 10 K/W bei 204 mm² (Wenn nicht verrechnet)
For TO3 wird 1,4 K/W angegeben.

Rth=Dicke/(Fläche*Wärmeleitfähigkeit)

Bei der Firma kann man die Scheiben (Glimmer, Alu, Silikon) gut 
vergleichen.
https://www.alutronic.de/produkte/isolierung-und-waermeleitung/aluminium-oxidscheiben

von hinz (Gast)


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Nathan schrieb:
> Mir sind Aluminiumoxid Pads bekannt, aber die sind mir ehrlich gesagt
> etwas zu teuer,

Dann nimm halt Berylliumoxid! ;-)

von Andere Idee (Gast)


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Nimm nur Wärmeleitpaste und isoliere die Kühlkörper

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dieter schrieb:

> Kerafol
> Bei der Folie 0,25mm 1kV
> 6,5 W/mK
> entspricht 1,9 K/W bei 204 mm²

> Rth=Dicke/(Fläche*Wärmeleitfähigkeit)
1
         0.25E-3m · K · m         0.25 K
2
R_th = --------------------- = ------------ = 0.19 K/W
3
       6.5W · 204 · (1E-3m)²   6.5W · 0.204

> Kapton:
> https://www.quick-ohm.de/waermeleitfolien/polyimidscheiben/kapton.html
> 0,05mm
> 4...8kV
> 0,24 W/mK
> entspricht 10 K/W bei 204 mm²

1.02 K/W

> (Wenn nicht verrechnet)

Ja.

von Wolfgang (Gast)


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Dieter schrieb:
> Rth=Dicke/(Fläche*Wärmeleitfähigkeit)

Das ist nur die Wärmeleitfähigkeit des Materials.
Es fehlt noch der Wärmeübergangswiderstand auf beiden Grenzflächen.

von michael_ (Gast)


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Man kann das nicht so auf Kante nähen.
Die Isolierschicht ist relativ unbedeutend gegenüber dem Gasamtsystem.
Die Musik wird mit dem Kühlkörper gemacht. Da sollten genügend Reserven 
sein.

von äxl (Gast)


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Also ich wäre nie auf die Idee gekommen, einfach mein Kapton-Band von 
der Rolle hierfür zu verwenden. Scheint ja aber üblich zu sein? Lese ich 
das richtig heraus?

Beitrag #5849956 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5849957 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang schrieb:
> Das ist nur die Wärmeleitfähigkeit des Materials.
> Es fehlt noch der Wärmeübergangswiderstand auf beiden Grenzflächen.

Ja. Aber das hast du bei allen dreien. Es ging ja um der Vergleich der 
Materialien. Und da gewinnt Silikongummi gleich doppelt. Nicht nur hat 
das Pad selber den geringsten Wärmewiderstand, es ist auch noch am 
leichtesten zu montieren.


äxl schrieb:
> Also ich wäre nie auf die Idee gekommen, einfach mein Kapton-Band von
> der Rolle hierfür zu verwenden. Scheint ja aber üblich zu sein?

Nur für IMHO merkwürdige Interpretationen von "üblich". Ich verwende 
dafür kein Kapton-Klebeband, das ist mir zu fragil. Und die 
Wärmeleitfähigkeit ist unterirdisch - wird nur durch die sehr geringe 
Dicke wieder etwas ausgeglichen.

Früher habe ich fast immer Glimmer genommen (gab ja nix anderes). 
Inzwischen bevorzuge ich Silikon-Pads, meist selber zugeschnitten. Der 
Hauptvorteil von Silikongummi ist, daß man sich die Sauerei mit der 
Paste spart.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ja. Aber das hast du bei allen dreien.

Eben und deswegen geht der Wärmeübergangswiderstand überall mit in die 
Berechnung der Erwärmung ein, i.e. für die Berechnung der 
Chip-Temperatur bei gegebener 
Leistung/Umgebungstemperatur/Kühlkörperanströmung braucht man den.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Ja. Aber das hast du bei allen dreien.
>
> Eben und deswegen geht der Wärmeübergangswiderstand überall mit in die
> Berechnung der Erwärmung ein, i.e. für die Berechnung der
> Chip-Temperatur

Klar. Nur war das überhaupt nicht gefragt. Der TO (wohl mittlerweile 
verstorben) wollte lediglich sein TO-220 Gehäuse "bestmöglich" 
wärmeleitend und isoliert montieren[1] und fragte deshalb nach den 
Unterschieden der verschiedenen Varianten. Persönlich glaube ich ja, daß 
er gar kein real existierendes Problem hat.

[1] wohl gemerkt, nur montieren. Es ging ihm nicht ums kühlen. Denn 
da spielt dann der Kühlkörper eine große Rolle. Und der interne 
Wärmewiderstand des Bauteils.

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