Forum: Haus & Smart Home PC Hardware für Nassraum mit hoher Luftfeuchtigkeit


von Gerhard H. (dozerv8)


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Hallo Leute,

wir sollen innerhalb einer Therme mehrere interaktive Stationen 
realisieren. Wirklich innen, also zwischen den Becken. Die Regelung mit 
Kleinstspannungen in Nähe zum Wasser ist mir bekannt.

User werden mit ihren RFID Armbändern identifiziert. Zur Interaktion 
dachte ich mir grobe physikalische Taster, weil Touchscreen mit Wasser 
immer rumzickt.

Aber wie sieht das mit Bildschirmen, PCs und der restlichen Hardware 
aus? Hätte da an Intel NUCs gedacht. Natürlich hohes Risiko von 
kondensierendem Wasser wenn so ein Gerät warmläuft - bei der 
Luftfeuchte.

Hat irgendjemand von Euch Erfahrungen mit PC Installationen in so einer 
Umgebung? Gibts Hersteller die das fertig isoliert und luftdicht 
anbieten?

lg Achim

von wendelsberg (Gast)


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Gerhard H. schrieb:
> Natürlich hohes Risiko von
> kondensierendem Wasser wenn so ein Gerät warmläuft

Wohl eher, wenn es abkuehlt.

wendelsberg

von Gerhard H. (dozerv8)


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Danke für die Antwort. Gibt es noch konstruktive Vorschläge?

lg A

von fchk (Gast)


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Ich würde da keine PC-Hardware hinstellen, sondern irgendwelche 
leichtgewichtige Tablet-Hardware mit Android oder Windows CE verbauen. 
Die hat keine großartige Stromaufnahme, keine nennenswerte 
Wärmeentwicklung und ist billig.
Damit könnt ihr conformal coating auftragen wie im automotive Sektor 
oder das Zeugs notfalls auch vergießen.

Und wenn es dann doch PC-Applikationen sein müssen, dann geht das ja 
auch per RDP-Sessions übers Netzwerk, wobei der Server irgendwo 
außerhalb der Nasszelle steht. Netzwerkkabel mit IP68 gibts ja - M12 
Rundsteckverbinder D- oder X-codiert.

fchk

von Ich (Gast)


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Muß denn die Hardware wirklich an Ort und Stelle sein?
In jeder Therme sollte es doch massig Technikräume geben...
In die Nähe von Wasser würde ich nur die notwendigste Elektronik packen.

von Gerhard H. (dozerv8)


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Ne, muss sicher nicht alles vor Ort sein. Die schweren Rechner und 
Medienserver stehen sicher in einem trockenen Technik Raum. Alles über 
RJ45 verkabelt.

Die Idee mit den Tablets find ich gut. Aber wie gesagt touchscreen wird 
verrückt spielen wenn da ein paar Wassertropfen drauf bleiben. Darum die 
Buttons. Gibts Mikrocontroller für Tablets zum anstecken?

Nächste "Herausforderung" sind ja die Sensoren. Die wollen Rutschzeiten 
messen, SlowMo Kameras auslösen etc.. Ich bin mir nicht sicher obs 
besser ist nur Microcontroller mit Netzwer Shield zu verbauen oder 
Kleine SOC Windows Rechner. Kostet fast gleich viel, und bei Windows 
Geräten könnte man auch über Teamviewer o.Ä. Fehlersuche machen.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Wird keine Höchstleitung benötigt, kann ein PC auch ohne Luft seine 
Arbeit verrichten.
Der Bildschirm kommt, falls nicht schon im Angebot, im gleichen Gehäuse 
hinter eine Scheibe.
Folientastaturen gibt es seit vielen Jahren. Frag mal die Jungs in der 
Lebensmittelindustrie oder im nächsten Krankenhaus. Da wird geputzt was 
das Zeug hält. Halten tun die praktisch ewig.
Machst Du also das Teil richtig zu, bläst vorher trockene Luft durch und 
legst als Gute-Nacht-Gruß, kein Stückchen Schokolade auf das Kissen, 
sondern ein Tütchen mit Trockenpulver rein, so sollte das lange Zeit 
ausreichen.

Übrigens: In vielen Fällen ist zwar die Luft im Umfeld (die muss
          natürlich draußen bleiben) extrem nass, die
          Temperatursprünge halten sich aber in Grenzen.
          Solltest Du doch noch etwas Wärme abführen müssen – die
          meisten Gehäuse haben eine Rückwand.

: Bearbeitet durch User
von Rene F. (Gast)


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Gibt doch genügend Industrie PCs / Tablets mit IP65 oder höherer 
Zertifizierung.

Mit 24V Versorgung. Hardwaretasten, resitivem Touchscreen.

Warum also selbst bauen.

von fchk (Gast)


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Gerhard H. schrieb:

> Die Idee mit den Tablets find ich gut. Aber wie gesagt touchscreen wird
> verrückt spielen wenn da ein paar Wassertropfen drauf bleiben. Darum die
> Buttons. Gibts Mikrocontroller für Tablets zum anstecken?

Lies genau! Ich habe NICHT gesagt, dass Du da Tablets von der Stange 
verwenden sollst oder kannst. Du wirst wahrscheinlich nichts von der 
Stange nehmen können, weil das nicht lange leben wird. Jedenfalls würde 
ich das nicht wagen. Sämtliche Elektronik sollte mit einem geeigneten 
Acryl- oder Urethan-Schutzlack gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Aber 
die Basistechnologie könnt Ihr einsetzen.

Und es gibt ja nicht nur kapazitive Touchscreens, sondern auch 
resistive. Die sind nicht ganz so schön, und Multitouch geht damit 
prinzipbedingt nur begrenzt. Dafür ist Wasser kein Problem, weil die nur 
auf Druck reagieren. Das wird in der Industrie oft verwendet, wenn die 
User den Touch z.B. mit Handschuhen bedienen müssen.

> Nächste "Herausforderung" sind ja die Sensoren. Die wollen Rutschzeiten
> messen, SlowMo Kameras auslösen etc.. Ich bin mir nicht sicher obs
> besser ist nur Microcontroller mit Netzwer Shield zu verbauen oder
> Kleine SOC Windows Rechner. Kostet fast gleich viel, und bei Windows
> Geräten könnte man auch über Teamviewer o.Ä. Fehlersuche machen.

Ich bezweifle, dass normale PCs von der Stange die Umgebung auf Dauer 
überleben werden. Streiche Consumerware komplett von Deiner Liste. Es 
gibt lüfterlose, passiv gekühlte Industrierechner, die für rauhe 
Umgebungen geeignet sind. Die sind dann aber auch satt 4-stellig. Also 
nichts mit billig.

fchk

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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fchk schrieb:
> von der Stange

Je exotischer eine Lösung wird, desto schwerer wird die schnelle 
Ersatzbeschaffung. Wieviel Tasten werden denn wirklich benötigt? Reicht 
EIN Radarsensor hinter der Wand oder muß es eine komplette 
Folientastatur sein?
Für manche Sachen wäre auch QR-Code vorzeigen eine Lösung? Optische 
Sachen sind bei Wasserdampf aber leider weniger ideal.

von RJ45 Verkabeler (Gast)


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Gerhard H. schrieb:
> Alles über
> RJ45 verkabelt.

Der ist gut, den muss ich mir merken.

https://de.wikipedia.org/wiki/RJ-Steckverbindung

von Gerhard H. (dozerv8)


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verstanden, Danke für die Infos!

Für die Interaktion reichen zwei bis drei Taster.

Habt Ihr vielleicht Links zu Herstellern die passende Hardware anbieten?
Oder keywords mit denen ich suchen kann.

lg A

: Bearbeitet durch User
von schneider (Gast)


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Gerhard H. schrieb:
> Oder keywords mit denen ich suchen kann.

Piezo taster vandalensicher.

habe ich bei mir in der Produktion und kärcher die mit heißer lauge 
täglich 3 mal ab. bis jetzt kein Problem.

https://www.distrelec.ch/de/piezo-taster-vandalensicher-100-ma-42-vac-60-vdc-1no-ip67-schurter-1241-3075/p/13507517

pass dir aber wirklich mit den Materialien auf. Wenn du bewusst durch 
eine Therme gehst fallen dir unzählige rostsellen auf. vor allem 
schrauben oder Schweißnähte sind so eine stelle, wo es auf den 
verarbeiter ankommt.
wir setzen unsere Gehäuse auch teilweise mit getrockneter Luft unter 
leichten überdruck.

sg

von Gerhard H. (dozerv8)


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Gibts vielleicht Abstandssensoren mit passender Schutzart die direkt an 
LAN angeschlossen werden können? Oder ist da wieder das Kabel die 
Schwachstelle?

Wir verwenden öfters Sensoren von SICK, aber die scheinen auf 
irgendeinem Industriestandard zu laufen. Außerdem hab ich jeweils nur 
einen Messpunkt am Begin und am Ende der Rutsche. Daher wäre ein 
All-in-One Sensor mit direkter Netzwerkverbindung praktischer.

https://www.sick.com/at/de/lichttaster-und-lichtschranken/lichttaster-und-lichtschranken/zonecontrol/irl-p211e50/p/p342709

https://www.sick.com/at/de/aufgabenstellungen/verbinden-und-integrieren/verbinden-und-integrieren/4dpro-anschlusstechnik/c/g217251

von Max (Gast)


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wendelsberg schrieb:
>> Natürlich hohes Risiko von
>> kondensierendem Wasser wenn so ein Gerät warmläuft
>
> Wohl eher, wenn es abkuehlt.

Das IST doch ein außerordentlich konstruktiver Vorschlag!

Das ganze wird funktionieren, solange der Rechner und alles was dazu 
gehört schön warm ist. ...oder zumindest wärmer als die Umgebung, da 
sich so kein Kondensat bildet.
Also einfach eine Zusatzheizung in das Gehäuse rein und gut ist.
Dabei die zulässige Umgebungstemperatur der Elektronik nicht 
überschreiten.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Im Schwimmbad macht dir besonders die Chloridkorrosion zu schaffen.
Die Dinger werden quasi von innen weggeätzt.
Glaube nicht das Stähle minder als 1.4404 in der Umgebung überleben.

Kondensation ist weniger kritisch, weil es im Gehäuse noch wärmer ist. 
Die hohe Umgebungstemperatur hat es dann aber in sich.

Controller gehören in die Technikräumen, nicht in den Publikumsbereich. 
Im Publikumsbereich dann nur Terminals. Der Rest ist Kabel und ein 
Feldbus.

Chloridfeste Zugangskontrolterminals sind kommerziell erhältlich.
IP56 gibt es auch, Die Preise sind schon vertretbar.
"normale" IP45 halten nicht ewig, ist aber 08/15 Lagerware beim 
Grosshändler und hat nun jeder Hersteller im Programm.

> interaktive Stationen
Was denn?

> User werden mit ihren RFID Armbändern identifiziert.
klar. Kann jedes Zugangskontrollsystem. Aber woher kennt dein System die 
Rechte des id?

> Zur Interaktion dachte ich mir grobe physikalische Taster,
Zugangskontrollterminals mit und ohne Ziffernblock sind Standardware.

> weil Touchscreen mit Wasser immer rumzickt.
Eben, so ein Gezuppel machen nur Hobbyisten.
Schon bei IK01 geht der Preis für Displays ins Astronomische.

> Aber wie sieht das mit Bildschirmen,
Das wird teurer. Es gibt Public Displays, die sind entsprechend 
gekapselt. Die IK klasse muss zwar nicht dolle sein - sind aber trotzdem 
teuer.

> PCs und der restlichen Hardware aus?
Das kommt in den Technikraum in den Schrank auf die DIN-Schiene und kann 
dort ohne Zutritt zum Besucherraum gewartet werden.

> Gibts Hersteller die das fertig isoliert und luftdicht
> anbieten?
Welches Zugangskontrolsystem findet sonst Anwendung?
https://noxsystems.com u.v.a.m.

Eine GLT/Scada kannst du auch so ausbauen.
Siemens, Beckhoff, Phoenix, Trend, Honeywell.... younameit.
Multimedia auf dem Schirm hat Grenzen.

Sehr viel interessanter ist zu planen wie du die Nutzerrechte vom 
Kassensystem auf dein system überträgst.
Wenn die Schnittstelle nicht läuft, dann machen die Kunden sofort 
gehörig Ärger.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Gerhard H. schrieb:
> Die wollen Rutschzeiten
> messen, SlowMo Kameras auslösen etc..
aaaa - Bekannt.
Wozu braucht man dazu Taster?

> Sensoren
Zugangskontrollsystemlesegerät zur Identifikation
Einweglichtschranken sind sehr robust und in IP56 erhältlich.
Das macht die Auslösung - den Rest der Videobooth-Medienserver - 
natürlich DSGVO konform.

> Ich bin mir nicht sicher
Nimm einfach Standardteile, die zum Zugangskontrollsystem gehören. Die 
Konfirugationdatei kannst du speichern und die Teile sind auch morgen 
noch sofort lieferbar.

Wenn man Kontaktdaten des Armbandträgers hat, kann man dem Träger die 
Zeiten anzeigen und auffordern das Filmchen auf Insta, Facebook Twitter 
etc zu posten oder runterzuladen (etv. gegen Geld).

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (dozerv8)


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Hi, danke für die vielen Antworten!

Ja ich tendiere derzeit auch dazu in die Terminals nur touchscreens 
einzubauen und bild und touch über cat in einen technikraum zu leiten. 
Oder gibts da professionellere Lösungen?

IK - stimmt- muss eigentlich sein. danke! ja professionelle hardware 
kostet halt. Dafür hälts auch ;)

Interaktive Stationen.. an denen soll man seine Videoaufnahmen nur 
speichern oder verwerfen können.

Wegen den Nutzerrechten - es ist nicht geplant die Systeme 
zusammenzuhängen. Innerhalb der Therme werden die Medieninhalte an diese 
anonyme ID geknüpft. Beim Verlassen gibts noch ein Terminal an dem die 
Leute einen Online account mit medienpool anlegen können oder sich 
anonym die INhalte schicken lassen. Der Part ist noch nicht komplett 
ausgearbeitet. Eine App steht auch im Raum. Also vllt erstmal so ein 
Terminal und später das in eine App verlagern.

Einweglichtschranken wären auch meine Wahl. Gut, dann muss man eben bis 
in den Technikraum deren Bus runter legen.

Die SlowMo Kameras sind etwas heftig. Ich will dass die Leute ihre SloMo 
vom Ende der Rutsche schon beim Verlassen des Beckens sehen. Hab Kameras 
gefunden die per optischem Leiter direkt am PCIe bus hängen. Codiert 
wird auf GPU, Preview am Monitor könnte ich sogar direkt aus dem ram 
machen. Wird sowieso alles gebuffert

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