Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Als ITler ins Consulting? Erfahrungen mit Bearingpoint?


von Edi S. (Gast)


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Hi Leute,

hab ursprünglich Computer Science mit Spezialisierung auf Software 
Engineering studiert (MSc.).

Nun nach 3 Jahren in der Software-Entwicklung für Logistiksysteme, denke 
ich dran, im Consulting meine Fähigkeiten einzubringen.

War bei so einem Recruiting Event und mit Firma Bearingpoint gesprochen 
bzw. denen meinen CV gegeben. Sie machen auch einiges in der IT 
Implementierung. Man muss Proposals, Konzepte  usw. schreiben, wenn man 
nicht grad auf Projekt ist.

Auf Projekt heisst beim Kunden (=produktive, verrechenbare Zeit). Mit 
Hotel, Fahrzeiten etc. Was ist mit überstunden? Wahrscheinlich gibt's 
sehr hohes Gehalt?

Würdet ihr sowas angehen? Lohnt sich das? Habt ihr Erfahrungen damit 
oder mit Fa. Bearingpoint? I'm Consulting Ranking sind die eher weiter 
unten angesiedelt...

Danke

von Big Boss (Gast)


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Edi S. schrieb:
> I'm Consulting Ranking sind die eher weiter
> unten angesiedelt...

Dann ist alles für die Katz. Für unseren heißen Wind konsultieren wir 
nur die Besten der Besten.

von Edi S. (Gast)


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von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Edi S. schrieb:
> Auf Projekt heisst beim Kunden (=produktive, verrechenbare Zeit). Mit
> Hotel, Fahrzeiten etc. Was ist mit überstunden? Wahrscheinlich gibt's
> sehr hohes Gehalt?

naja, ein bischen Grundschul-Mathematik zeigt schnell ein paar Eckwerte 
auf.

Als Angestellter mit einer 40-Stunden Woche, und 30 Tagen Urlaub, sowie 
ein paar Feiertagen, welche auf Wochentage fallen, und vielleicht noch 
ein paar Krank-Tagen, kommst du so auf ca. 1700 Stunden Jahresleistung.

wenn du "beim Kunden" bist, und der gibt dir fürs Jahr in 1600 Stunden 
100 EUR pro Stunde, dann hast du 160.000 EUR für deine Firma 
erwirtschaftet.

Wenn du Glück hast, sind die 100 EUR der Netto-Betrag, oder vielleicht 
auch der Brutto (schon sinds nur noch 80 EUR)

So eine Auslastung von 95% (1600 von 1700, je 100 EUR) wirst du aber 
vermutlich nicht hinbekomen. vielleicht zahlt der Kunde ja auch 200 
EUR/Std (1600 EUR Tagessatz, bei angenommenen 8 Std), dann kommst du 
halt auf 50% Auslastung {und hast immer noch nur 160.000 erwirtschaftet}

Was du selbst kostest weißt du, wenn du dein Jahresbruttogehalt nimmst, 
und dann noch Sozialabgaben, Berufsgenssenschaft, Buchhaltung etc. als 
"minimal notwendige" Ausgaben draufrechnest.

Ach ja, Hotel, Fahrtkosten: Bezahlts der Kunde? Wenn nicht: Irgendwer 
muss schlussendlich die Hotelrechnung begleichen: Entweder der Kunde, 
oder die Auftragnehmer-Firma (also dein Mutterunternehmen)

 ... und dann sind auch noch Vertriebler, Manager, Aktionäre etc 
"deiner" Firma, welche alle was von "deinem" erwirtschafteten Geld haben 
wollen.

Rechne mal grob, das von dem was du erwirtschaftest, bei dir maximal 50% 
hängen bleiben.

Edi S. schrieb:
> Nun nach 3 Jahren in der Software-Entwicklung für Logistiksysteme, denke
> ich dran, im Consulting meine Fähigkeiten einzubringen

Welche Fähigkeiten hast du denn? Momentan wird grade die "Agile Coach" 
Sau durchs Dorf getrieben. Dann kannst du als Consultant den Entwicklern 
(so einer wie du bist/warst) beibringen, warum es jetzt super-toll ist, 
jeden Tag an einem anderen Stück Software rumzufummeln, wo voher schon 
ein paar Leute dran rumgestümpert haben. Und das was du gestern 
entwickelt hast, heute wieder wegschmeissen kannst, weil sich die 
Anforderungen schneller ändern als du gucken kannst.

von Assetmanager (Gast)


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Edi S. schrieb:
> e, verrechenbare Zeit). Mit
> Hotel, Fahrzeiten etc.
> Was ist mit überstunden?
> Wahrscheinlich gibt's sehr hohes Gehalt?
BP ist ne Klitsche verglichen mit Accenture (ca. 10x so gross), von 
denen ich mal ein Angebot hatte das unterirdisch war. Wenn schon die 
Grossen schlecht zahlen möchte ich nicht wissen was BP zahlt.
Die suchen junge, dumme Idioten die sie über den Tisch ziehen können. 
"Berater" "ui klingt toll, die verdienen sicher viel Geld", du bist das 
ideale Opfer für die.

von Assetmanager (Gast)


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Assetmanager schrieb:
> BP ist ne Klitsche verglichen mit Accenture (ca. 10x so gross), von
Korrektur: Die sind sogar 100x mal so gross.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Edi S. schrieb:
> Sie machen auch einiges in der IT
> Implementierung.

Wenn es Implementierung ist, dann ist es kein Consulting. Dann ist es 
Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeit. Das Consulting zu nennen dient nur 
dazu den Job beschönigt darzustellen.

von Ingenieur (Gast)


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IT Consulting ist eine der am schlechtesten bezahlten Branchen in 
Deutschland überhaupt, wenn du mal eine All-In Rechnung machst was dabei 
pro Stunde ( inklusive Reisen und den paar Euro Spesen ) rum kommt.
Zudem hat IT Consulting auch nichts mit einer Überholspur zu tun. Ganz 
im Gegenteil, langfristig wollen die meisten in einen großen Konzern, 
weil nur die wenigsten ein Leben lang Consulting durchstehen. Glaub bloß 
nicht, dir stehen dort die Türen offen. Da wird befördert wer Netzwerk 
in der Firma hat und am längsten dabei ist. Und dank Betriebsrat wird 
dort eher der intern angestellter Pförtner zum Abteilungsleiter, als das 
jemand von außen den Job bekommt.

Am schlimmsten wäre natürlich Entwicklung in einer Consulting Bude. Dann 
hast du nichtmal Kunden Kontakt, sondern bist nur der Proxy zwischen dem 
Consultant und den unfähigen Indern die dir den letzten nerv rauben. Da 
hast du wirklich gar keine Perspektive mehr. Denn geh lieber zu Ferchau.

von Heinz (Gast)


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Ich weiß nicht, aber ist das ein Troll-Thread?


BP ist eine etwas größere IT Beratungsklitsche, die im Gegensatz zu 
IBM/T-Systems nicht nach ITK-Tarif bezahlt - also in dem Fall wie üblich 
schlechter.


Die obige Rechnung gibt ein gutes Bild für das was bei die ankommen 
kann. Wohlgemerkt kann, denn ggf. musst du mehr Stunden als nur die 40 
für den Kunden leisten und die Firma kann diese dann ja nicht 
verrechnen.
Zu den Gehältern gibt es bei Glassdoor aber auch ein ganz gute 
Richtwerte. Ich schätze mal aufgrund deiner 3 Jahre wird man noch 
versuchen wollen dich nicht als Senior einsteigen zu lassen und damit 
lägst du bei denen als Software Engineer wohl irgendwo bei 55-60k.

Im Bundesanzeiger gibt es zu dem Laden aufgrund der Unternehmensstruktur 
keine Bilanz. Deswegen weiß ich nicht ob die solide aufgestellt sind und 
nicht morgen bei ner kleinen Wirtschaftskrise pleite gehen.


Wenn du ins Consulting willst kannst du bei BP implementieren, aber 
reich wirst du nicht und auch die mega tollen Projekte wirst du in DE 
sowieso nicht haben.
Ich dachte aber immer, dass nach 3 Jahren BE eher der exit aus der 
Beratung rein in einen Konzern die Regel ist.

von olibert (Gast)


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Hier in den USA dienen die typischen "Consulting" Firmen (Accenture, 
Genesis,..) als Sprungbrett um einen richtigen festangestellten  IT-Job 
zu bekommen.

In D wird das auch nicht viel anders sein.

von Edi S. (Gast)


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Danke Leute für die ehrliche Meinung, habe mich auch umgehört, und hab 
nichts gutes gehört, und ja, Consulting ist eher ein Sprungbrett in eine 
Festanstellung, als wie dort Karriere als Partner oder so zu machen, was 
nur im wenigsten Fall lohnt.

Bearingpoint hat anscheinend in den nächsten Monaten eine Reorganisation 
vor, was ich gehört habe, mal sehen wie es dort überhaupt weiterläuft.

von Ingenieur (Gast)


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Eine Festanstellung wirst du auch im Consulting bekommen. Allerdings 
keine bei der die Arbeitszeit in einem guten Verhältnis zum Gehalt 
steht. Und wenn du dort als Entwickler einsteigst ist der Weg zum 
Partner eh verbaut.

Zudem sollte man auch nicht den Partner bei McKinsey ( 800k - 2 mio / 
Jahr ) mit dem Partner in einer IT Beratung verwechseln ( 120 - 250k / 
Jahr ). Denn da kommt der Konzern Abteilungsleiter oft auch besser Weg.

von Edi S. (Gast)


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Hab mich nun mit jemand "hinter den Kulissen" besprochen, der dort als 
Junior Consultant arbeitet. Wird anscheinend auch wieder in die 
Industrie wechseln.

Er meinte nur, es gibt kein Überstundenkontingent oder Zeitausgleich, 
egal ob du 8, 10, oder 12 Std arbeitest, es sind immer 8 Std. Dafür 
unterschreibt man einen "All-In" Vertrag. Nicht nur das, auch Fahr- oder 
Flugzeit gilt als Funzeit. Fühlt sich so an, als gehört man zum 
Firmeninventar bzw der Firma. Am Wochenende wenn's dringend ist, 
schreibt man mal an einem Angebot mit.
Dafür müsste meiner Meinung nach der Lohn aber sehr anständig sein!

Dafür sieht man angeblich viel (viele Hotelzimmer) und hat gute "Perks" 
wie Bwler sagen, wie BahnCard (zum Kunden immer 1. Klasse), 5* oder 4* 
Hotels, Economy Plus Flüge... kann immer in schönen Businessanzügen 
Erfahrung sammeln, manchmal geht's auch zu Konferenzen etc. Meistens 
gilt es das Know-how von Leuten die man in der beratenden Firma 
interviewt, als das eigene an das Management zu verkaufen. Damit 
verdient ein Partner gute Kohle von den Consultant Sklaven, die für ihn 
arbeiten.

Besonders Leute von wiwi Treff scheinen das zu mögen, und auch 
Wichtigtuer, Leute wo heisse Luft mögen, Powerpoint etc. Gibt's kein 
richtiges, anspruchsvolles technisches Consulting, oder ist das alles 
Management Bla bla? Für mich als MINTler klingt das wie eine Scheinwelt.

 Aber es hat sich schon verlockend angehört, man könnte an BigData, 
Machine learning, IoT state of the art Projekten mitarbeiten um Top 
Know-how zu sammeln um später richtig Karriere zu machen. Ob das 
stimmt?!  Im Marketing sind die gut.

von Ingenieur (Gast)


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Ich glaube du hast es damit gut zusammengefasst. Zudem kannst du auch im 
Konzern in schönen Business Anzügen Erfahrung sammeln, allerdings musst 
die Anzüge in beiden Fällen leider auch selbst bezahlen.

Consulting ist im großen und ganzen das Produzieren von heisser Luft, 
untermalt mit schönen PowerPoints ( meist auf Basis des ThinkCell 
Plugins )

In Deutschland gibt es im IT Bereich nichts was wirklich technisch 
anspruchsvoll ist. Beratungsbuden die dort unterwegs sind, sind eher die 
kleineren. Allerdings gibt es sobald es technisch wird auch geringere 
Tagessätze, PowerPoints sind da mehr Wert.

Geh in die Industrie, mach da ein bisschen bla bla ohne die 
Lieferverantwortung für etwas zu übernehmen und du kommst entspannter 
nach oben.

IT ist für Sklaven, IT Berater sind die Sklaven der Sklaven

von Marius (Gast)


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Edi S. schrieb:

>  Aber es hat sich schon verlockend angehört, man könnte an BigData,
> Machine learning, IoT state of the art Projekten mitarbeiten um Top
> Know-how zu sammeln um später richtig Karriere zu machen. Ob das
> stimmt?!  Im Marketing sind die gut.

Es stimmt, dass es Marketing Bla Bla ist. Wir habe bei uns aktuell ein 
paar dieser Parasiten von IBM sitzen. Zwei sehr Junge Consultants sind 
Berater für KI mit Watson. Sie machen bei uns nichts anderes als Meeting 
Notes zu schreiben und ein paar Abstimmungstermine zu organisieren.

Solange der Kunde dafür zahlt, wirst du in einer Beratung auch mit einem 
PhD vom MIT die Toiletten schrubben. Die Kunden wissen doch meistens 
selbst nicht was Sie wollen und sind mit dem Engagement völlig 
überfordert.

von Edi S. (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Geh in die Industrie, mach da ein bisschen bla bla ohne die
> Lieferverantwortung für etwas zu übernehmen und du kommst entspannter
> nach oben.
> IT ist für Sklaven, IT Berater sind die Sklaven der Sklaven
Marius schrieb:
> Zwei sehr Junge Consultants sind Berater für KI mit Watson. Sie machen
> bei uns nichts anderes als Meeting Notes zu schreiben und ein paar
> Abstimmungstermine zu organisieren.
> Solange der Kunde dafür zahlt, wirst du in einer Beratung auch mit einem
> PhD vom MIT die Toiletten schrubben. Die Kunden wissen doch meistens
> selbst nicht was Sie wollen und sind mit dem Engagement völlig
> überfordert.

Gut zusammengefasst und danke für eure Erfahrungen.
Hab bis jetzt noch keinen gut über Consulting schreiben oder reden 
hören.

von Hanno (Gast)


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Nur Versager lassen sich in der IT Beratung ausnutzen. Ist dort aber 
leider immer das gleiche.

von Mit zur Wahrheit. (Gast)


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Das Niveau ist ein Witz. PowerPoint Folien kann jeder Vollhorst machen

von abc. (Gast)


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und wer längere zeit kein projekt hat, liegt der firma nur auf der 
tasche. dann kommt auch gerne mal der freundliche reminder, wo das 
nächste arbeitsamt ist....

von Edi S. (Gast)


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abc. schrieb:
> und wer längere zeit kein projekt hat, liegt der firma nur auf der
> tasche. dann kommt auch gerne mal der freundliche reminder, wo das
> nächste arbeitsamt ist....

Ganz genau! Das hat mir der Typ auch erzählt, vergass ich zu erwähnen: 
man muss sich als Consultant auch immer beim Kunden 
vorstellen/Interviews machen.
Wenn das nicht klappt, und man länger nix findet, oder die 
Manager/Partner keine Aufträge an Land ziehen können, gibt's keine 
Arbeit. Das  kamm z.B. paar Wochen/Monate ohne Projekt so gehen, in der 
Zeit schreibt man Proposals oder ist an Meetups oder produziert heisse 
Luft. Jedoch wird die Zange immer enger, und bevor man entlassen wird, 
sucht man privat lieber selber und macht auch hier Interviews.

Im Prinzip macht man irgendwann nur mehr Interviews, beruflich als 
Consultant und privat als Bewerber für eine neue Stelle.  ;-)

Beitrag #5856514 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Edi S. (Gast)


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..was ich dann noch nicht ganz schnalle, warum gibt's dann von der, im 
Speziellen Bwl-Gattung soviele Junior Consultants, die es richtig cool 
und abgefahren finden, nach ihrem Abschluss in so einem Job zu arbeiten? 
Siehe wiwi Treff und Konsorten.

Die sind so krass, die posten auf Instagram, FB (gibt's das noch?) von 
ihren Hotelzimmern.

von Joe (Gast)


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Edi S. schrieb:
> ..was ich dann noch nicht ganz schnalle, warum gibt's dann von
> der, im Speziellen Bwl-Gattung soviele Junior Consultants, die es
> richtig cool und abgefahren finden, nach ihrem Abschluss in so einem Job
> zu arbeiten? Siehe wiwi Treff und Konsorten.
>
> Die sind so krass, die posten auf Instagram, FB (gibt's das noch?) von
> ihren Hotelzimmern.

Aus folgendem Grund:

https://www.spektrum.de/news/wirtschaftsstudenten-sind-narzisstisch-und-ruecksichtslos/1455229

MfG

von Realist (Gast)


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Die BWLer sind auch nicht so dämlich in eine IT Beratung zu gehen. 
Nachher muss man dort noch ein funktionierendes System abliefern, geht 
ja gar nicht. Die gehen lieber zu McK, BCG, E&Y oder sonstigen reinen 
PowerPoint Beratungen, wo man auch tatsächlich Geld verdienen kann und 
nur Konzepte abliefert, wie man etwas machen könnte, wenn man denn 
würde....

Nur Informatiker, diese jämmerlichen kümmerlichen Versager Knicklichter 
lassen sich zu schlecht bezahlten Sklaven machen, weil Sie einfach keine 
Eier haben. Schau dir doch mal diese Witzfiguren und verkrüppelten Gnome 
im Informatik Hörsaal an. Da stimmen ja die meisten Vorurteile wirklich. 
Wenn du solche Beta-Männchen als Mitstreiter brauchst du eigentlich 
keine Feinde mehr.

von T. K. (Gast)


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Realist schrieb:
> Nur Informatiker, diese jämmerlichen kümmerlichen Versager Knicklichter
> lassen sich zu schlecht bezahlten Sklaven machen, weil Sie einfach keine
> Eier haben. Schau dir doch mal diese Witzfiguren und verkrüppelten Gnome
> im Informatik Hörsaal an. Da stimmen ja die meisten Vorurteile wirklich.
> Wenn du solche Beta-Männchen als Mitstreiter brauchst du eigentlich
> keine Feinde mehr.

Wie recht du hast. Verstehe auch nicht, warum du ein dislike hast. 
Informatiker sind definitiv von allen MINT Absolventen die größten 
Versager und Lohndrücker. Am peinlichsten ist ja, wenn die denken, sie 
seien die geilsten weil sie bisschen Code eintippen können und jedes 
Problem angeblich weg programmieren können. Und manche von diesen 
Pennern erzählen Hardwareentwicklern, dass ihre Arbeit einfach wäre.

von Edi S. (Gast)


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Die letzten 2 Kommentare sind wohl ein nicht gelungener Seitenhieb auf 
Informatiker, wahrscheinlich aus purem Neid, vielleicht sogar von 
inkognito Bwlern selbst. Das kann wohl gelöscht werden.

Nur soviel: mein Bruder ist auch Informatiker, aber das Klischee von 
früher erfüllt er nicht: er ist sozial kompetent und hat auch noch ein 
zusätzliches Masterstudium an der ETH Zürich mit Spezialisierung in Data 
Science abgeschlossen.
Demnächst steigt er wieder auf zum Architekten bzw Projektleiter, das 
bei einer grossen Schweizer Bank.

Das mit sechstelligem Gehalt und auch fünfstelligen Bonus. Dass ihn die 
Bwler beneiden ist ihm egal. Er bekommt sogar parallel noch Anfragen von 
Guugle, Mickysoft und co.

Bwler inkl. Powerpoint Narzissten - diese Zeiten sind vorbei und gehören 
in die Neunziger!
Future Leaders sind Analytiker, Ingenieure und Informatiker, wie Nadella 
oder Pichai.

P.S. Consulting ist denk ich nix für mich, wenn ich derartige Kreaturen 
und Wichtigtuer antreffe, höre ich nach dem ersten Probetag wieder auf.

von Ingenieur (Gast)


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In der Schweiz verdient man bei Aldi an der Kasse ~80k. Dein Bruder mit 
seinen >100k + Bonus ist doch gerade für Züricher Verhältnisse absolut 
nichts besonderes. Zudem dürfte auch in einer Schweizer Bank mal wieder 
jeder Anzugträger mit einer Ausbildung als Bankkaufmann mehr verdienen 
oder mindestens besser Aufstiegschance haben als jemand aus der IT.

von Edi S. (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Zudem dürfte auch in einer Schweizer Bank mal wieder jeder Anzugträger
> mit einer Ausbildung als Bankkaufmann mehr verdienen oder mindestens
> besser Aufstiegschance haben als jemand aus der IT.

Das hat mir mein Bruder auch mitgeteilt: IT wird leider (noch immer) als 
Kostenfaktor in einer CH Bank angesehen.
Hat man abgesehen von einer Low Level Funktion wie Admin/Betrieb etc. 
eine gute Stelle als IT Analyst/Architekt sieht die Sache lohntechnisch 
auch in einer Bank sehr gut aus.
Aber ja Anzugträger die die Banklehre gemacht haben und dann 
jahrzehntelang in derselben Bank bleiben, steigen automatisch auf und 
leichter.
Solche Bankdödel aber auch Juristen werden dort fast schon zu hoch 
eingestuft.
Die Digitalisierung wird alles ändern!

von Ingenieur (Gast)


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Die Digitalisierung wird diesbezüglich gar nichts ändern. Die Leute aus 
dem "Business" werden die Digitalisierungsgprojekte leiten, und die IT 
Sklaven müssen die Komplexität dahinter irgendwie in den Griff bekommen, 
sind aber weiterhin absolut unsichtbar für die Entscheidungsträger. Die 
Lorbeeren sackt jemand anderes ein, und wenn es schief geht war IT 
schuld. Die Geschichte von "IT ist Kernkompetenz und nicht Kostenstelle" 
hört man schon seid 20 Jahren. Geändert hat sich nichts. Und die Leute 
die heute in der IT Sitzen haben schlicht weg auch nicht die Eier ihr 
Stück vom Kuchen einzufordern. Es sind eben Lullis

von Ingenieur (Gast)


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Edi S. schrieb:
> ..was ich dann noch nicht ganz schnalle, warum gibt's dann von
> der, im Speziellen Bwl-Gattung soviele Junior Consultants, die es
> richtig cool und abgefahren finden, nach ihrem Abschluss in so einem Job
> zu arbeiten? Siehe wiwi Treff und Konsorten.
>
> Die sind so krass, die posten auf Instagram, FB (gibt's das noch?) von
> ihren Hotelzimmern.

Die sind halt noch jung und naiv, lassen sich massiv ausbeuten und sind 
auch noch stolz darauf. Aber früher oder später merken sie auch, dass 
Consulting ein ganz mieses Geschäft ist, ein Leben auf Flughäfen, 
Bahnhöfen, in Taxis und aus dem Koffer nicht das Wahre ist, und eine 
gesunde Work-Life-Balance sehr viel mehr zählt als der freie Eintritt in 
die Senator-Lounge dank unzähliger Bonusmeilen. Es ist halt alles mehr 
Schein als Sein, man kann sich in seinem geschniegelten Anzug furchtbar 
wichtig fühlen, dabei ist man bei genauerer Betrachtung eigentlich nur 
eine ganz arme Wurst.

von Frank B. (misophonie)


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Muss hier vielen zustimmen....wer als Akademiker so doof ist, sich so 
auspressen zu lassen, hat es doch gar nicht anders verdient...

von Realist (Gast)


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Den meisten Informatikern beleibt aber nichts anderes übrig, als sich 
auf eine solchen Sklaven Stelle zu bewerben.

von Stefan F. (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> naja, ein bischen Grundschul-Mathematik zeigt schnell ein paar Eckwerte
> auf.

Ja, sehr schön beschrieben.

Ich habe bei solche Beraterfirmen mehrmals gefragt: Wo kommt mein tolles 
versprochenes Gehalt her und wie viel Geld braucht die Firma sonst noch 
für andere Kosten drumherum. Welche Kosten werde ich haben?

Ich hab da nie eine schlüssige Antwort erhalten. Die Zahlen passten 
nicht zusammen. Deswegen halte ich ich seit dem fern.

von Stefan F. (Gast)


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olibert schrieb:
> Hier in den USA dienen die typischen "Consulting" Firmen (Accenture,
> Genesis,..) als Sprungbrett um einen richtigen festangestellten  IT-Job
> zu bekommen.
>
> In D wird das auch nicht viel anders sein.

Leider ist es in Deutschland völlig anders. Ich arbeite seit 25 Jahren 
fest angestellt in der IT (in wechselnden Firmen) und ich habe in der 
ganzen Zeit keinen einzigen Consulter erlebt, der nach Abschluss eines 
Projektes vom Kunden (also "meiner" Firma) fest angestellt wurde. Obwohl 
durchaus fast durchgängig Bedarf vorhanden war. Sie waren aber alle 
entweder zu teuer oder zu schlecht.

von Frank B. (misophonie)


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Stefanus F. schrieb:
> olibert schrieb:
>> Hier in den USA dienen die typischen "Consulting" Firmen (Accenture,
>> Genesis,..) als Sprungbrett um einen richtigen festangestellten  IT-Job
>> zu bekommen.
>>
>> In D wird das auch nicht viel anders sein.
>
> Leider ist es in Deutschland völlig anders. Ich arbeite seit 25 Jahren
> fest angestellt in der IT (in wechselnden Firmen) und ich habe in der
> ganzen Zeit keinen einzigen Consulter erlebt, der nach Abschluss eines
> Projektes vom Kunden (also "meiner" Firma) fest angestellt wurde. Obwohl
> durchaus fast durchgängig Bedarf vorhanden war. Sie waren aber alle
> entweder zu teuer oder zu schlecht.

Habe ich auch beobachtet. Es kann sogar vorkommen, dass manche 
Mitarbeiter über 10 Jahre bei einem Kunden sitzen...Als Arbeitnehmer 
würde ich mir verarscht vorkommen...

von Stefan F. (Gast)


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Frank B. schrieb:
> Als Arbeitnehmer würde ich mir verarscht vorkommen...

Vodafone hat diesbezüglich vor einige Jahren Ärger mit den Behörden 
bekommen. Sie wurden aufgefordert, die Dauer-Consulter einzustellen oder 
zu wechseln.

Solche Machenschaften kommen daher, dass für Consulter stets mehr als 
doppelt so viel Geld da ist, als für Festangestellte. Wie das sein kann 
- keine Ahnung. Weiss jemand mehr dazu?

von Hajo (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Frank B. schrieb:
>> Als Arbeitnehmer würde ich mir verarscht vorkommen...
>
> Vodafone hat diesbezüglich vor einige Jahren Ärger mit den Behörden
> bekommen. Sie wurden aufgefordert, die Dauer-Consulter einzustellen oder
> zu wechseln.
>
> Solche Machenschaften kommen daher, dass für Consulter stets mehr als
> doppelt so viel Geld da ist, als für Festangestellte. Wie das sein kann
> - keine Ahnung. Weiss jemand mehr dazu?


In meiner Firma gibt es auch eine Abteilung "Beratung". Wenn man es 
ehrlich meint, will niemand gerne Consulter einer Firma sein, denn bei 
uns werden Consulter an nicht mehr als drei oder vier unserer eigenen 
Produkte zum Experten.
Diese Produkte sind ERP-Software auf SAP-Basis, Entwicklungs-Frameworks 
und sonst was noch so alles anfällt, aber keiner machen will.
Womit aber nur ganz große Firmen was anfangen können mit sehr großem 
Durchsatz im operativen Geschäft, mit kleinen Mittelständlern, Klitschen 
und Krautern brauchen wir erst gar nicht über Geld zu reden.

Das unsere eigenen Consulter bei den Kunden sitzen, ist Teil des Deals, 
weil unsere mächtigen, aber komplexen Werkzeuge sind zu aufwendig, um 
darin die IT-mäßig unbeleckten Mitarbeiter von Verwaltungen zu 
trainieren.


Ich bin nicht in der Beratung, sondern Entwicklung. Die Berater sind bei 
uns eher mittelmäßige junge Absolventen und richtiges Profil, die bei 
uns in einem zweijährigem "Trainee"-Prozedere zum Experten für 
spezifische Produkte geschult werden.
Die sind zu schlecht, um als Entwickler zu arbeiten.
Wer wirklich Entwickler werden will, würde so etwas nicht anfassen.


Das Gehalt eines Consulters ist mittelmäßig, übersteigt nicht mehr als 
55k für einen Senior-Consulter.

Aber die Firma kriegt für einen Consulter 80k - 100k, je nachdem ob man 
bei BMW/Siemens den abstellt oder bei den eher sparsamen Schwaben.
Dafür haben dann die Festangestellten Konzernleute Werkzeuge, wo sie 
dann vereinfacht gesagt nur noch "Ja" oder "Nein" anklicken müssen.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Stefanus F.,

Stefanus F. schrieb:
> Solche Machenschaften kommen daher, dass für Consulter stets mehr als
> doppelt so viel Geld da ist, als für Festangestellte. Wie das sein kann
> - keine Ahnung. Weiss jemand mehr dazu?

den Kunden ist klar, dass sie den Wasserkopf des Dienstleisters 
mitbezahlen müssen.

In der Finanzbranche gucken Investoren gerne auf die 
Personalkostenquote.
Die Kosten für das Personal der Dienstleister werden aber als Sachkosten 
verbucht.
Eigentlich müssten man, da ja immer ein Berater irgendwo mitarbeitet, 
eine um die Beraterkosten adjustierte Personalkostenquote errechnen.
Das fordert aber keiner.

Berater wird man auch schneller los als eigene Mitarbeiter.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Stefanus F. schrieb:
> dass für Consulter stets mehr als doppelt so viel Geld da ist,
> als für Festangestellte. Wie das sein kann - keine Ahnung.
> Weiss jemand mehr dazu?

Es ist eine Milchmädchen-Rechnung, das für externe doppelt so viel Geld 
"vorhanden" ist wie für interne).

a) wesentlich schnellerer Personalabbau:
Die Beauftragungs-Situation für externe läuft typischerweise "pro 
Quartal". Klar gibt es auch längerfristige Projekte, welche Tendenziel 
immer wieder vrelängert werden. Eine direkte "Sicherheit" auf 
Folge-Beauftragung gibt es aber nicht. Wenn das Projekt zuende ist, 
kommt das meistens relativ kurzfristig (also nicht z.B. mit 1 Jahr 
Vorlaufzeit.)
-> Aus Sicht des Auftraggebers ist das relativ einfach, eine 
Kopfzahl-Reduktion durchzuführen. Der externe geht in der Regel als 
erster. Muss der interne gekündigt werden und "muss er weg" (da er 
nirgendwo intern weiter beschäftigt werden kann), gibts Abfindungen etc. 
Die Kosten, einen internen los zu werden, sind als ziemlich hoch. Den 
externen los zu werden, "kostet nix". Diese Flexibilität ist mal locker 
10-20% Aufschlag "wert"

b) interne höhere Kosten durch Abwesenheit:
Weiterbildungsmaßnahmen, Krankheitsphasen, Mutterschaft, 
Betriebsversammlungen, sonstige Abwesenheiten: Beim externen bedeutet 
jede Stunde derartiger Abwesenheit, das er kein Geld vom Kunden bekommt. 
Beim Internen ist das egal, der wird kontinuierlich bezahlt (und kann 
solche Aus-Phasen auch unproblematischer in Anspruch nehmen). Der 
Interne wird also für 1800 Jahresstunden bezahlt, während er z.B. nur 
1500 Stunden im Büro ist. Der Externe wird halt nur für 1500 Stunden 
bezahlt, wenn er vergleichbar nur 1500 Stunden anwesend ist. Hier 
entstehen also mal 20% unbemerkte Mehrkosten, die der Interne 
"versteckt" verursacht.

c) Altersrückstellungen:
Der Interne wird wegen Betriebspensionen und Altersrückstellungen 
typischerweise "Kosten" verursachen, die nicht direkt auf seinem 
Gehaltszettel sichtbar sind (und vermutlich noch nicht mal seiner 
Kostenstelle in Rechnung gestellt werden). Hier muss man für die Kosten 
des Internen auch noch mal 10% draufrechnen

d) steuerliche und blianztechnische Vorteile der externen Auslagerung:
Google nach Opex (Betreibskosten) und Capex (Investitionsausgaben).
Es ist in etwa vergleichbar mit dem Kauf (z.b: einer Maschine) gegenüber 
einer Miete der selben Machine. Selbes gilt dann natürlich auch für 
(It-,  oder Entwicklungs-, oder Catering, oder Grünpflege-, oder 
Sicherheitsdienst-, oder .... ) Dienstleistungen, welche dann nach 
extern ausgelagert werden, und dem Betrieb insgesamt Vorteile bringen.


Hinweis: Die Prozentangaben sind geschätzt, darüber können wir gerne 
diskutieren.

: Bearbeitet durch User
von Realist (Gast)


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Worüber soll man da noch diskutieren. Letztendlich ist es die Rechnung 
Freelancer vs. Angestellter welche hier zu Grunde liegt, ist ja kein 
Geheimnis. Nur dass durch den Sklaven Halter eine gewisse Provision 
kassiert wird, und das Freelancer Verhältnis in ein angestellten 
Verhältnis konvertiert wird.

Es bleibt trotzdem dabei, man sollte es nicht machen. Gerade ITler 
finden aber überwiegend nur solche kack Jobs, weil Konzerne Sie nicht 
haben wollen. Ist eben IT, interessiert in Deutschland keinen...

von klausi (Gast)


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Realist schrieb:
> Gerade ITler finden aber überwiegend nur solche kack Jobs, weil Konzerne
> Sie nicht haben wollen. Ist eben IT, interessiert in Deutschland
> keinen...

Ist IT wirklich so besch.. in Deutschland?

von Stefan F. (Gast)


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klausi schrieb:
> Ist IT wirklich so besch.. in Deutschland?

Ich kann mich nicht beklagen. Erfolg in der IT erfordert gute Verkäufer 
mit Beziehungen in der Firma, dann klappt das schon.

von klausi (Gast)


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Hab beobachtet wenn man sich in der IT stark fachlich vertieft zB 
Spezialgebiete wie quantitative Analysen  mit Statistiken zB im Big Data 
Umfeld oder anderes wird man eher der Fachidiot.
Wenn man oberflächlich bleibt, eher Projektleiter zB.

von Marx 4.0 (Gast)


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klausi schrieb:
> Hab beobachtet wenn man sich in der IT stark fachlich vertieft zB
> Spezialgebiete wie quantitative Analysen  mit Statistiken zB im Big Data
> Umfeld oder anderes wird man eher der Fachidiot.
> Wenn man oberflächlich bleibt, eher Projektleiter zB.

Lesenswerter Background zum Thema Arbeitsteilung: 
https://marx-forum.de/das_kapital/kapital_1/1.504.html

Zitat:
"Andrerseits reproduziert sie in ihrer kapitalistischen Form die alte 
Teilung der Arbeit mit ihren knöchernen Einseitigkeiten. Man hat 
gesehen, wie dieser absolute Widerspruch alle Ruhe, Festigkeit, 
Sicherheit der Lebenslage des Arbeiters aufhebt, ihm mit dem 
Arbeitsmittel beständig das Lebensmittel aus der Hand zu schlagen und 
mit seiner Teilfunktion ihn selbst überflüssig zu machen droht. ... Dies 
ist die negative Seite."

von Locker gekleidet (Gast)


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klausi schrieb:
> ab beobachtet wenn man sich in der IT stark fachlich vertieft zB
> Spezialgebiete wie quantitative Analysen  mit Statistiken zB im Big Data
> Umfeld oder anderes wird man eher der Fachidiot.
> Wenn man oberflächlich bleibt, eher Projektleiter zB.

Gefährlich ist, wenn diese Spezialisierung nicht mehr gebraucht wird 
oder die Firma pleite geht, wenn man schon über 50 ist. Dann noch etwas 
anderes zu finden ist schwierig, viele sind in dem Alter auch örtlich 
gebunden. Da hat es der Projektleiter doch leichter. Ich kenne 
Projektleiter, die haben IT Projekte geleitet und sind mit Ende 40 zu 
einem Maschinenbauer gegangen und leiten dort Projekte im 
Qualitätsmanagement. Alles kein Problem. Aber als Mikrocontroller 
Entwickler mit Ende 40 mal einfach so in die Webentwicklung? wohl sehr 
schwierig.

von Markus (Gast)


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klausi schrieb:
> Realist schrieb:
>> Gerade ITler finden aber überwiegend nur solche kack Jobs, weil Konzerne
>> Sie nicht haben wollen. Ist eben IT, interessiert in Deutschland
>> keinen...
>
> Ist IT wirklich so besch.. in Deutschland?

Ganz klares JA! Du hast folgenden Möglichkeiten:

- IT Beratung: Dann bist du Sklave beim DL und verdienst deutlich 
weniger als IGM bei deutlich mehr Arbeitszeit. Zudem meistens keine 
Betriebliche Altersvorsorge.

- IT im Konzern: Ultra konservativ und die IT hängt meistens unterm 
Erbsenzähler und gilt als Kostenstelle. Du wirst nicht als Teil des 
"wertschöpfenden Business" gesehen und entsprechend behandelt.

- IT in der Produktentwicklung: In Deutschland gibt es hier sehr wenig. 
Was vielleicht noch bekannt ist sind SAP und Teamviewer. Beide zahlen 
für Ihre Verhältnisse aber schlecht.

Es gibt natürlich immer ein paar gute Nieschen. Die meisten ITler die 
ich kenne sind allerdings ausgewandert. Letztendlich ist es auch 
wichtig, wieviel du im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen in Deutschland 
verdienst. Mit denen konkurrierst du nun mal um Häuser, Autos etc... . 
Und dieses Verhältnis ist in Deutschland richtig schlecht

von Authentische Expertenmeinung (Gast)


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Markus schrieb:
> klausi schrieb:
> Realist schrieb:
> Gerade ITler finden aber überwiegend nur solche kack Jobs, weil Konzerne
> Sie nicht haben wollen. Ist eben IT, interessiert in Deutschland
> keinen...
>
> Ist IT wirklich so besch.. in Deutschland?
>  Die meisten ITler die
> ich kenne sind allerdings ausgewandert. Letztendlich ist es auch
> wichtig, wieviel du im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen in Deutschland
> verdienst. Mit denen konkurrierst du nun mal um Häuser, Autos etc... .
> Und dieses Verhältnis ist in Deutschland richtig schlecht

Stimmt nicht. Im internationalen Vergleich ist Deutschland als starke 
Industrienation eines der attraktivsten Länder für IT-Experten.
Weit vor den USA oder China. Die Möglichkeiten für IT-ler sind 
grenzenlos!

von Alex G. (dragongamer)


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Also ich kann die gängige Meinung der Leute hier nicht nachvollziehen.
Wie wärs wenn ihr ein paar Statistiken dazu vorlegen würdet?

Schon als ich mich mal vor fast 6 Jahren, vor Beginn eines 
(nicht-cosulting) Studiums informiert habe, hies es in den meisten 
Statistiken dass Consulting zu den bestbezahlten Bereichen gehört.
Immer über den programmiersprachen-bezogenen Berufen (also z.B. 
"Java-Entwickler") und nur von leitenden Positionen, SAP und manchmal 
software-security übertroffen.

Das scheint sich nicht wirklich geändert zu haben:
https://www.it-talents.de/blog/it-talents/informatiker-gehalt-was-it-profis-verdienen
https://www.gehalt.de/news/cebit-das-sind-die-bestbezahltesten-berufe-in-der-it



Natürlich ist das trotzdem nichts für jeden (für mich auch nichts). Man 
muss oft reisen bzw. auswärts arbeiten und sich mehr mit 
unterschiedlichen Menschen auseinandersetzen als wenn man im festen Team 
arbeitet.
Aus diesen Ansprüchen resultiert logischerweise das höhere Gehalt.

Natürlich hängt das wie immer auch vom Arbeitgeber ab und könnte mir 
vorstellen dass das Einstiegsgehalt niedriger ist, weil man zum 
sinnvollen Beraten erstmal Berfuserfahrung braucht.

von Klaustaller (Gast)


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Wenn jemand Interesse am Consulting/Beratung hat, dann bewirbt euch doch 
einfach. Ich habe nach meinem Studium direkt bei Capgemini angefangen. 
Ich konnte auch direkt (nach 1 Monat Wartezeit) bei einem Projekt beim 
Kunden loslegen. In der Tat ist es so dass beim Kunden nur 8 Stunden 
abgerechnet werden, allerdings erhält man eine Monatskarte erstattet 
(wenn man beim Kunden ist) oder die Fahrtkosten. Auch die Zeit zum 
Kunden (wenn länger als zur Zentrale - die Differenz also!) wird als 
Überstundenzeit gezählt. Was man verdient hängt halt von den Fähigkeiten 
ab. Junior-Entwickler wie in meinem Fall mit (nur) 
Werkstudententätigkeitserfahrung sowie bei fast allen Absolventen, 
erhalten wenig. Erfahrene mit einer Management-Position oder 
Personalverantwortliche kriegen 80k aufwärts. Für die jungen wilden ist 
es dann schwierig innerhalb von 2 oder 3 Jahren von 45k auf 60k zu 
kommen. Das geht wohl bei den wenigstens Firmen. Aber wer schnell viel 
lernt, und das war bei mir der Fall, der kann in der freien Wirtschaft 
mit seinem Können natürlich locker 60k verlangen, und das sogar nach 2 
oder 3 Jahren. Einige kommen dann nach X-Jahren zurück zu den 
Consulting-Firmen, diesmal als Experten in bestimmten Bereichen und 
verdienen dann 80k-90k. Ist man in einem Bereich ein richtiger Profi und 
kann gut mit Kunden umgehen, ist man natürlich sehr gefragt. Man kann 
sich ausrechnen, was so jemand der Consulting-Firma wert ist. Für mich 
wurde damals beim Kunden am Anfang als Newbie ca. 700 EUR netto pro Tag 
abgerechnet. Ich war unerfahren, lernte aber schnell und der Kunde 
wollte mich behalten, Verträge wurden verlängert. Insgesamt 1 Jahr ging 
das so weiter. Für Top-Berater, die schwer ersetzbar sind in einem 
Projekt sind 2-3k pro Tag drin. Und wenn man so ein Experte ist, kriegt 
man seine 100k++ schon irgendwie hin. Ich bin gewechselt, da ich in 
einem bestimmten Bereich arbeiten wollte. Im Consulting wird man halt 
auch in Projekte gesteckt, die einem nicht liegen oder muss eine neue 
Programmiersprache lernen. Ich habe damals ein super Angebot von einem 
Headhunter erhalten und es hat geklappt. Jetzt habe ich meine 60k nach 
knapp 2 Jahren und bin sehr zufrieden hier! Aber wer weiß, die Dinge 
ändern sich ständig und vielleicht möchte ich nach X-Jahren etwas neues 
machen. Ich pflege meine Kontakte zu Cap und vielleicht suchen sie in 
Zukunft genau solche Experten wie es es dann sein werde.

von Stefan F. (Gast)


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Klaustaller schrieb:
> Für Top-Berater, die schwer ersetzbar sind in einem
> Projekt sind 2-3k pro Tag drin.

Mag sein, dafür kosten die 99% anderen maximal 1000€, wovon sie selbst 
gerade mal die Hälfte abbekommen (Brutto, versteht sich9.

von Klaustaller (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Mag sein, dafür kosten die 99% anderen maximal 1000€, wovon sie selbst
> gerade mal die Hälfte abbekommen (Brutto, versteht sich9.

Ja da hast du vermutlich Recht. Aber Beraterfirmen wie Capgemini, pwc 
und andere haben oft Exklusivverträge für bestimmte Projekte mit 
Laufzeiten von 1-2 Jahren. In solche Projekte kommt man nur über die 
Firmen rein. Ein einzelner Selbständiger kann von heut auf morgen weg 
sein. Beim Vertrag garantiert die Beraterklitsche Personalbesetzung bzw. 
Projektumsetzung. Man kann als Angestellter doch nicht erwarten, dass 
man die volle Summe erhält

von Stefan F. (Gast)


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Klaustaller schrieb:
> In solche Projekte kommt man nur über die Firmen rein.
> Ein einzelner Selbständiger kann von heut auf morgen weg sein.

Das kann ich bestätigen. Habe ich so bei Vodafone und QVC beobachtet.

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