Forum: HF, Funk und Felder Leicht beschaffbarerer weichmagnetischer Werkstoff


von Dussel (Gast)


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Moin,

ich suche einen weichmagnetischen Standardwerkstoff. Als Größenordnung 
würde ich mal so µ_r von mindestens 1000 und vernachlässigbare Sättigung 
bei 1 T angeben.
Mit Standardwerkstoff meine ich, dass er in verschiedenen Halbzeugformen 
leicht zu beschaffen ist, auch in Kleinmengen. Natürlich gibt es 
spezielle Magnetwerkstoffe, aber die bekommt man nicht beim 
Metallhändler in der Nachbarstadt. So wie es für mich bei meiner Suche 
aussah, verkaufen die Händler für Magnetwerkstoffe nur an Gewerbekunden 
oder nur Großmengen.
Schön wäre es noch, wenn das Material relativ gut spanend zu bearbeiten 
wäre.

Kennt jemand ein Metall, das die Anforderungen erfüllt? Schön wäre es 
mit Materialbezeichnung und vielleicht auch Einsatzzweck.

von eric (Gast)


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Dussel schrieb:
> vielleicht auch Einsatzzweck.

Warum schreibst Du nicht, was DU damit machen willst.
In diesem Forum sind die meisten Leser sehr neugierig.

von Dussel (Gast)


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Ich bräuchte Rundstangen, um damit Jonglieren zu lernen und Bleche, um 
sie blank poliert als Spiegel an die Wand zu hängen. :-P

Nein, es geht (natürlich) um verschiedene Magnetanwendungen. Erstmal für 
einen Haftmagneten. Und dann vielleicht mal sowas wie Wirbelströme und 
sowas.

von MaWin (Gast)


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Dussel schrieb:
> ich suche einen weichmagnetischen Standardwerkstoff

Eisen ?

von Marek N. (Gast)


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Dynamoblech, Trafoblech

von nachtmix (Gast)


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Dussel schrieb:
> es geht (natürlich) um verschiedene Magnetanwendungen. Erstmal für
> einen Haftmagneten. Und dann vielleicht mal sowas wie Wirbelströme und
> sowas.

Hol dir alte Mikrowellenherde vom Schrott.
Da sind große Netztrafos drin, die du mit der Flex zerschneiden kannst.
Und da sind auch schon zwei Wicklungen drauf.

von abc.def (Gast)


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Muss das gebogen werden (Mumetall)?
Blech? Blöcke? Ferrite?

von Marek N. (Gast)


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Ferrit schafft kein 1 T.
mu-metall hat eine deutlich höhere Permeabilität, die hier nicht 
gefordert ist.
Sofern nichts über die Wechselfeldbelastung und Verluste bekannt ist, 
reicht jedes weichgeglühte Eisen. Ja, sogar Dosenblech!

von GHz-Nerd (Gast)


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Eisen ist doch DER magnetiche Standardwerkstoff... Eignet sich halt aber 
vor allem für statische und Niederfrequenz Anwendungen und dort wo die 
Remanenz keine Rolle spielt.
Von einer korrosiven Umgebung sollte man es auch fernhalten

von Dussel (Gast)


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MaWin schrieb:
> Eisen ?
Marek N. schrieb:
> Dynamoblech, Trafoblech
Das sind natürlich die üblichen Materialien. Aber wo bekommt man die? 
Wenn ich nach Eisen suche, finde ich nur Angebote für Stahl und der kann 
ja von unmagnetisch bis gut magnetisch alles sein.
Dynamoblech oder Trafoblech finde ich entweder nur fertig geschnitten 
für spezielle Anwendungsfälle oder in Angeboten, die eher in Paletten 
als in cm^2 rechnen.
Außerdem wäre es schön, wenn es nicht nur Blech wäre. Vollmaterial lässt 
sich relativ einfach bearbeiten, Bleche ausschneiden und passend kleben 
wäre deutlich aufwendiger und die Blechung ist für mich nicht notwendig.

nachtmix schrieb:
> Da sind große Netztrafos drin, die du mit der Flex zerschneiden kannst.
Daraus zum Beispiel einen runden Kern zu machen ist dann aber aufwendig.

abc.def schrieb:
> Muss das gebogen werden (Mumetall)?
Eher nicht.

Marek N. schrieb:
> Sofern nichts über die Wechselfeldbelastung und Verluste bekannt ist,
> reicht jedes weichgeglühte Eisen.
GHz-Nerd schrieb:
> Eignet sich halt aber
> vor allem für statische und Niederfrequenz Anwendungen und dort wo die
> Remanenz keine Rolle spielt.
Das spielt nur eine geringe Rolle.

Nebenbei noch, Artikelbeschreibung eines Händlers:
> Trafoblech aus Siliziumeisen für Blechpakete.
> Sie wollen einen Trafo selber wickeln und Ihnen fehlen
> die Trafokernbleche.
> Die Bleche können wir leider nicht mehr liefern.
:D

von Marek N. (Gast)


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Schrauben sind aus Eisen.
Welchen Durchmesser und Länge brauchst du denn?

von Günter Lenz (Gast)


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Marek N. schrieb:
>Schrauben sind aus Eisen.
>Welchen Durchmesser und Länge brauchst du denn?

Ich vermute mal das er Elektromagnete bauen will.
Das Problem bei Schrauben ist, daß es kein Weicheisen ist,
so daß beim abschalten des Stromes dann ein Restmagnetismus
bleibt, was dann stört weil der Magnet dann nicht losläst.
Man hätte aufpassen müssen wo Telefonzentralen verschrottet
wurden, die hatten viele tausend Relais. Aber Elektromagnete
müssen ja nicht unbedingt rund sein, dann könnte mann auch
Trafobleche verwenden. Es gibt auch fertige Elektromagnete
zu kaufen, zum Beispiel bei Conrad. Leider zu überhöhten
Fantasiepreisen.

von Stefan M. (derwisch)


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Alte ( Zylindrische ) KFZ Zündspulen enthalten einen Kern aus einzelen 
geraden, schmalen Trafoblech Streifen.
Die kann man gut für andere Zwecke einsetzen.

von Marek N. (Gast)


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Gabs hier nich jemanden, der sich nen Funkeninduktor im 1890-er Style 
bauen wollte mit nem Kern aus Blumendraht-Stückchen?

von eric (Gast)


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Dussel schrieb:
> Nein, es geht (natürlich) um verschiedene Magnetanwendungen. Erstmal für
> einen Haftmagneten. Und dann vielleicht mal sowas wie Wirbelströme und
> sowas.


Freie Energie?

von Stefan M. (derwisch)


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Marek N. schrieb:
> mit nem Kern aus Blumendraht-Stückchen?

Das wollte ich auch noch erwähnen.
Soll angeblich gut funktionieren.

von Dussel (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Das Problem bei Schrauben ist, daß es kein Weicheisen ist,
> so daß beim abschalten des Stromes dann ein Restmagnetismus
> bleibt, was dann stört weil der Magnet dann nicht losläst.
Das wäre nicht das Problem, wahrscheinlich ist sowieso ein Luftspalt 
drin. Aber Schrauben sind mechanisch nicht so flexibel.

Marek N. schrieb:
> bauen wollte mit nem Kern aus Blumendraht-Stückchen?
Darauf kann man aber kein Gewinde schneiden. ;-)
Schrauben haben natürlich schon Gewinde, aber Schrauben eignen sich 
wieder nicht als Haftplatte.
Deshalb suche ich ja ein verbreitetes Material, das man in verschiedenen 
Formen bekommt.

von Edi M. (edi-mv)


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Für den Bau von Elektromagneten, Relais, Zugankern, Motoren, Kopfhörern 
und Lautsprechern verschiedener Verwendungszwecke empfahl man in 
Bastelbüchern der 60er und 70er Jahre stets Weicheisen, welches als 
selbst nicht magnetisch und nicht bleibend magnetisierbar beschrieben 
wurde, Letzteres Voraussetzung für viele Aufgaben, wo ein bleibender 
Magnetismus nach Abschalten des Stroms unerwünscht war.

Und als Quelle wurden Dynamobleche von Motoren und  großen Trafos, aber 
vor allem Teile von alten Lautsprechern empfohlen.

Sowohl fremderregte Lautsprecher (mit Feldspule) als auch 
Permanentmagnet- Lautsprecher haben solche Teile, die selbst nicht 
magnetisch sind, aber den Magnetfluß leiten, in Form eines Zylinders,auf 
dem sich die Schwingspule bewegt, als auch als Flacheisen, welches z. B. 
um die Spule herumgeht. Bei Permanentmagneten ist nur der äußere Ring 
ein Magnet, die runden oder eckigen Platten oben und unten, sowie der 
innere Zylinder sind i. d. R. unmagnetisches Weicheisen.

Wobei das "Weicheisen" meist nicht so wörtlich zu nehmen ist, bitte 
nicht raufbeißen, das bringt nur einen Termin beim Zahnarzt.

von W.S. (Gast)


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Dussel schrieb:
> Wenn ich nach Eisen suche, finde ich nur Angebote für Stahl und der kann
> ja von unmagnetisch bis gut magnetisch alles sein.

Ist dir schon mal aufgefallen, daß es für fast alle metallurgischen 
Produkte eine Nomenklatur gibt?

Zum Beispiel 1.0038 - was vulgo "Baustahl" heißt. Für diese Nummern 
findest du eigentlich immer auch die Dokumente, wo das betreffende 
Produkt näher beschrieben ist.

Die allgemeine Faustregel lautet: je weicher und weniger legiert ein 
Stahl ist, desto weichmagnetischer ist er. 1.0038 hat m.W. fast gar 
keinen Kohlenstoff inne, auch kein Silizium, kein Mangan, kein Chrom, 
Vanadium und so weiter, ist also von hause aus weich und kann auch nicht 
gehärtet werden.

W.S.

von Dussel (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ist dir schon mal aufgefallen, daß es für fast alle metallurgischen
> Produkte eine Nomenklatur gibt?
>
> Zum Beispiel 1.0038 - was vulgo "Baustahl" heißt. Für diese Nummern
> findest du eigentlich immer auch die Dokumente, wo das betreffende
> Produkt näher beschrieben ist.
Klar. Bei Stählen habe ich aber bisher fast nur für den gedachten 
Einsatzzweck relevante Angaben gefunden. Bei Baustahl, Werkzeugstahl und 
so also nur Bruchspannung, Streckgrenze, Dichte und sowas. Magnetische 
Eigenschaften davon habe ich nicht gefunden. Magnetstähle, zu denen man 
magnetische Angaben findet, sind dann wieder Spezialstähle, die man 
nicht mal so eben so in Kleinmengen bekommt.
Also wäre Baustahl geeignet? Und Baustahl ist nicht eine 
Sammelbezeichnung für alle möglichen Stähle?

von W.S. (Gast)


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Dussel schrieb:
> Und Baustahl ist nicht eine
> Sammelbezeichnung für alle möglichen Stähle?

Grrmpf!
Wozu hab ich dir die Sortennummer eigentlich hingeschrieben?

W.S.

von Egon D. (Gast)


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W.S. schrieb:

> Dussel schrieb:
>> Und Baustahl ist nicht eine
>> Sammelbezeichnung für alle möglichen Stähle?
>
> Grrmpf!
> Wozu hab ich dir die Sortennummer eigentlich hingeschrieben?

Das ist keine Antwort auf die Frage -- zumindest keine
korrekte.

1.0038 ist die Werkstoffnummer für das, was früher
St38 bzw. St37 hieß, aber 1.0052 (=alt: St52) ist
AUCH Baustahl.

von paul (Gast)


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von Mani W. (e-doc)


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nachtmix schrieb:
> Hol dir alte Mikrowellenherde vom Schrott.
> Da sind große Netztrafos drin, die du mit der Flex zerschneiden kannst.
> Und da sind auch schon zwei Wicklungen drauf.

Nur kann dabei die EMK auf diesen Wicklungen ernsthafte Auswirkungen
haben, falls man mit den Fingern darauf greift...

von Dussel (Gast)


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W.S. schrieb:
> Wozu hab ich dir die Sortennummer eigentlich hingeschrieben?
Baustahl könnte man sich eventuell im Baumarkt mitnehmen, 1.0038 ist mit 
der Bezeichnung vielleicht eher schwieriger zu finden.

Danke erstmal für die Informationen. Damit kann ich (hoffentlich) 
erstmal was anfangen.

von Schubs (Gast)


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