Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltschrank stromlos schalten


von Rene U. (Gast)


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Mein Schaltschrank soll direkt nach dem CEE-Anschluss ein 
Leistungsschütz erhalten, über das der Schaltschrank stromlos geschaltet 
wird.
Dieses Schütz soll aber über eine Logo wieder einschaltbar sein, so dass 
der Schaltschrank nicht komplett stromlos geschaltet werden kann, denn 
die Logo benötigt ja einen Netzanschluss.

Ist das zulässig, alles bis auf das Netzteil der Logo stromlos zu 
schalten?
Oder welche Möglichkeiten gibt es sonst noch, dieses Problem zu lösen?

Über jeden Hinweis würde ich mich sehr freuen.

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rene U. schrieb:
> Mein Schaltschrank
Wofür ist der?

> soll direkt nach dem CEE-Anschluss ein Leistungsschütz erhalten, über
> das der Schaltschrank stromlos geschaltet wird.
Also kein mechanischer Hauptschalter wie allgemein üblich?

von Matthias S. (da_user)


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Also ich kenne es eigentlich auch so, dass man eben nicht den kompletten 
Schaltschrank stromlos schaltet. Aktiv bleiben z.B. Steuerungen die für 
das Einschalten notwendig sind (deine Logo), aber z.B auch die 
Schaltschrankbeleuchtung und die dazugehörige Schukosteckdose.

Allerdings sind da auch Aufkleber aufgebracht mit dem sinngemäßen Satz: 
"Achtung! Führt auch bei abgeschalteten Hauptschalter Spannung!"

von Rene U. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Also kein mechanischer Hauptschalter wie allgemein üblich?

Wie soll meine Logo oder der Not-Aus-Kreis den mechanischen 
Hauptschalter schalten?

von NichtWichtig (Gast)


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Stromlos heißt Stromlos, normalerweise abschließbar gegen 
unbeabsichtigtes Einschalten gesichert.

5 Sicherheitsregeln lesen und umsetzen.

von Rene U. (Gast)


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NichtWichtig schrieb:
> Stromlos heißt Stromlos, normalerweise abschließbar gegen
> unbeabsichtigtes Einschalten gesichert.

Vollkommen richtig, aber wie löse ich dann das Problem, den 
Schaltschrank auch einschalten zu wollen?

von Toni Tester (Gast)


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Wie oben schon geschrieben ist es laut Maschinenrichtlinie durchaus 
zulässig, Hilfsstromkreise (Beleuchtung, Servicesteckdose, 
Stand-By-Stromkreis zur Überwachung usw.) vor dem Hauptschalter 
abzuzweigen, so dass diese nicht vom Hauptschalter getrennt werden und 
somit permanent bestromt sind, wenn diese entsprechend gekennzeichnet 
sind.
Allerdings bin ich mir gerade nicht sicher (schon zu lange raus aus dem 
Maschinenbau), ob es grundsätzlich zulässig ist, einen "automatischen 
Hauptschalter" einzubauen, der der Elektrofachkraft nicht erlaubt, den 
Schaltschrank zuverlässig und kontrolliert stromlos zu schalten. Selbst 
wenn das zulässig wäre, so wäre noch die Frage, was die entsprechenden 
Sicherheitsbetrachtungen sagen. Daher würde ich vorschlagen, schlichtweg 
einen "echten" Hauptschalter seriell zu verbauen; idealerweise direkt am 
Eingang, der somit ggf. auch die Logo trennt - damit bist Du 
hinsichtlich eventueller Sicherheitsfragen auf der sicheren Seite.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rene U. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Also kein mechanischer Hauptschalter wie allgemein üblich?
> Wie soll meine Logo oder der Not-Aus-Kreis den mechanischen
> Hauptschalter schalten?
Hinter dem Hauptschalter darfst du machen, was du willst.
Wenn das kein Schaltschrank für etwas ist, womit bei selbständigem 
Anlauf Personen oder Sachen beschädigt werden, dann tust du dich bei der 
Sicherheitsbetrachtung leichter.

Deshalb meine Frage, wofür der Schaltschrank ist.

von Toni Tester (Gast)


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Rene U. schrieb:
> Wie soll meine Logo oder der Not-Aus-Kreis den mechanischen
> Hauptschalter schalten?

Ein Hauptschalter dient nicht als Substitut für einen Not-Aus-Kreis oder 
umgekehrt. Das sind vollkommen verschiedene Themengebiete.
Ob ein handelsübliches Schütz in Verbindung mit einer Logo als 
Not-Aus-Trennvorrichtung überhaupt angemessen ist und ausreicht, das 
geforderte Sicherheitsniveau der Anlage sicherzustellen, steht auf einem 
ganz anderen Blatt - das ergibt sich aus deiner ingenieursmäßig 
durchgeführten Sicherheitsbetrachtung der Gesamtmaschine und wird nicht 
einfach so mit Schütz, Logo und bissl Klickibuntiprogrammierung 
hingepfuscht. Es gibt spezielle Not-Aus-Schaltkreise mit integrierter 
Überwachung usw. - wie gesagt, kommt auf die Applikation an.

NichtWichtig schrieb:
> Stromlos heißt Stromlos, normalerweise abschließbar gegen
> unbeabsichtigtes Einschalten gesichert.

Genau dies.

von Andre (Gast)


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Toni Tester schrieb:
> Daher würde ich vorschlagen, schlichtweg
> einen "echten" Hauptschalter seriell zu verbauen;

Genau so würde ich das auch machen. Den kann man auch per Hilskontakt 
zur SPS führen, damit die auswerten kann ob sie zuschalten könnte. So 
kann der Techniker aber weiterhin abschalten und sein Schloss anbringen.

von Sebastian S. (amateur)


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Wenn Du den Schaltschrank entsprechend aufteilst, dass der 
"Sonderbereich" zusammenhängend ist, sollte es keine Probleme geben.
Ob das Ganze aber zulässig ist, ist wohl abhängig vom Anwendungsfall.

Dein Argument:
>Wie soll meine Logo oder der Not-Aus-Kreis den mechanischen
>Hauptschalter schalten?
Hast Du abgeschaltet, so ist auch der NOT-AUS-Kreis tot.

Das Abschalten mittels Hauptschalter hat üblicherweise ja einen Grund. 
Ich glaube nicht, dass irgend so ein Pimpf (auch wenn er sich SPS 
nennt), diesen Schritt einfach rückgängig machen können sollte.
In den meisten Fällen hat der Hauptschalter den für jeden sichtbaren 
(auch Farblich) Sinn etwas auszuschalten. Fast immer wegen der 
Eindeutigkeit bzw. aus Sicherheitsgründen.
Ganz "sichere" Schalter haben hierfür sogar die Möglichkeit sie mit 
einem Schloss zu sichern.

Übrigens: Sehr oft schalten Laien das Teil frei. Zum Beispiel wenn die 
Anlage "spinnt" (vielleicht sogar die SPS), was auch immer das heißt, 
oder es die Gefahr der Selbstzerstörung gibt. Dann verlässt man sich 
darauf, dass das Teil auch wirklich aus ist.

von Thomas S. (Gast)


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Die Steuerung über 'Fremdspannung, evtl Trenntrafo betreiben. Samt NT 
der Steuerung.
Drahtfarben :
Fremdspannung - Orange (1.5²)
Trenntrafo - Rot (1,0 ² oder 1,5²)

Bereich der 'fremderzeugten Bauteile' etwas, sichtbar im Schrank 
separieren.

Wird in der Industrie nicht anders gemacht.

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