Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Dreikantleisten herstellen


von Jonny S. (zonk)


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Hallo

Weis jemand eine Möglichkeit Dreikantleisten aus Holz selbst 
herzustellen? Ich denke da so an 15x15mm Kantenmaß und 1-2m lang - 
solange eben das verwendete Brett ist.

Werkzeuge wie Tischkreissäge, Bandsäge, etc. vorhanden.

lg, Jonny

von Michael B. (laberkopp)


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Da Tischkreissägen und Bandsägen normalerweise Führungen haben und sich 
um 45 Grad kippen lassen, sollte das die einfachste Übung sein.

Ob Baumarktwerkzeug aber zu überzeugenden Ergebnissen führt, sei 
dahingestellt. Ein Brett mit Ästen drin zu einer Leiste zu zersägen, 
taugt auch eher wenig. Nicht ohne Grund nutzt man für Leisten bessere 
Holzqualität.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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das könnte wohl darauf ankommen, wie genau der Dreikant ausehen soll.
gleichschenklig, rechtwinklig oder "individieueller"

z.B. rechter Winkel + gleichschenklig
= einmal den Quadratquerschnitt entspr. halbieren.

soll das in die "Innenecke" wie bei 'ner Apfelsinenkiste
geschraubt werden?
Wenn ja, dann empfehle ich gleich Balkenwinkel
oder ähnliche Winkeleisen zu nehmen.

von Udo S. (urschmitt)


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Ich kann Michael B. hier voll zustimmen. Geht mit Anschlag und 45° 
Schrägschnitt aber ...
die Schnittkante ist weit von der Qualität "gehobelt" entfernt, also 
muss man so eine Leiste nochmal hobeln oder schleifen und in der Regel 
auch anfasen.

Vom Kosten/Zeit Nutzen Faktor lohnt sich das nur wenn man passendes Holz 
da hat, es eine Sonderkonstruktion ist oder man extra weiter weg zu 
einem Baumarkt fahren müsste.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> die Schnittkante ist weit von der Qualität "gehobelt" entfernt, also
> muss man so eine Leiste nochmal hobeln oder schleifen und in der Regel
> auch anfasen.

Dürfte von der verwendeten Säge abhängen. Eine mit einem anständigen 
Sägeblatt versehene Handkreissäge, die in einer Schiene geführt wird, 
hat eine doch deutlich bessere Schnittqualität.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Jonny S. schrieb:
> Hallo
>
> Weis jemand eine Möglichkeit Dreikantleisten aus Holz selbst
> herzustellen?
Schon beschrieben.

> Ich denke da so an 15x15mm Kantenmaß und 1-2m lang -
Das willst du dir nicht antun. Es sei denn du willst "seltene Unikate" 
in  deren Formen sich "natürlich-organisch entwickeln". Das passt aber 
nicht zu "15*15 mm".
Raminleisten im Baumarkt kosten wirklich kein Geld.
für eine Schahlleiste ohne Kehl in Winkel ist man bei unter 2 EUR per 
lbm.

Wenn es ausgefallener sein soll geh zum Leistenhändler. Meiner hat auch 
eine Fräse. Der macht mir ein Profil so wie ich will.
Einrichten kostet xy - lfm je nach Holzsorte und Breite. Sipo Mahagoni, 
Teak, Ahorn, Birke, Esche, Kirsche, Buche, Eiche, Ramin, Douglas, .... 
vieles an Lager.

von Udo S. (urschmitt)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Dürfte von der verwendeten Säge abhängen. Eine mit einem anständigen
> Sägeblatt versehene Handkreissäge, die in einer Schiene geführt wird,
> hat eine doch deutlich bessere Schnittqualität.

Meine Erfahrungen: Drehstromsäge Metabo Magnum mit 72er HM 
Wechselzahnblatt mit 250mm Durchmesser oder wahlweise ein 36er HM 
Wechselzahnblatt 315mm.
Drehzahl der Säge knapp 3000 U/min.
Die Blätter werden rechtzeitig zum schärfen in einen Fachbetrieb 
gegeben.

Mit speziellen Längsschnittblättern mag es besser aussehen, aber immer 
noch schlechter als gehobelt.

von Udo S. (urschmitt)


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Sebastian L. schrieb:
> Wenn es ausgefallener sein soll geh zum Leistenhändler.

So man noch einen findet. Bei uns haben in den letzten 15 Jahren 3 
Holzgroßhändler im Umkreis von 20km zugemacht.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael B. schrieb:

> Nicht ohne Grund nutzt man für Leisten bessere Holzqualität.

Weil bessere Qualität mehr leistet? :-)

von Udo S. (urschmitt)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Handkreissäge, die in einer Schiene geführt wird,

Um schräge Leisten zu sägen. sorry aber unter einer (halb)stationären 
Säge mit ordentlichem Parallelanschlag würde ich mir das nicht antun 
wollen.

von Udo S. (urschmitt)


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Harald W. schrieb:
> Weil bessere Qualität mehr leistet? :-)

Nein, weil sonst die Leiste abrupt bei einer Länge zwischen 50 und 150cm 
endet, weil man einen Ast im Holz hat(te).

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Udo S. schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Wenn es ausgefallener sein soll geh zum Leistenhändler.
>
> So man noch einen findet. Bei uns haben in den letzten 15 Jahren 3
> Holzgroßhändler im Umkreis von 20km zugemacht.
3 Händler die mit derselben Sägewerkware um einen kleinen Markt kämpfen?

Ansonsten: Branche kennenlernen, statt zu Obi zu rennen.
Sahne kommt nicht aus der Kuh.
Mein Leistenhändler deckt eine Region mit ca 3,5 Mio Einwohnern. Ist 
halt nicht nebenan, aber für spezielles einen Frachtzuschlag Wert.


So what? Wenn ich es brauche bestelle ich. Wenn ich viel brauche frag 
ich den Tischler nach einem Vergleichspreis.

Beitrag #5850959 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Walter T. (nicolas)


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Ich würde die Vierkantleiste dort aufleimen, wo die Dreikantleiste 
hinkommt, und dann den Rest mit der Oberfräse wegnehmen. Oder mit der 
Unterfräse.

: Bearbeitet durch User
von Csaba K. (hexfetamp)


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Also die Technik des Leistenschmiedens sieht so aus:

etwa 10-15 cm langes und 50x50mm Kantholz so vorbereiten dass in der 
Länge eine 15x15mm (oder 2-3mm grössere Vierkantauschnitt entsteht).

Diesen Ausschnitt kannst du auf der Tischkreissäge herstellen indem du 
den Ausschnitt mit der kantenlänge-Sägeblatthöhe ausschneidest.

Diese Schablone sieht dann so aus dass im 50x50mm Fläche eine 15x15mm 
Fläche als Tunnel ausgeschnitten ist (fehlt also).
Praktisch ein Viereck im Viereck.

Dann stellst du das Sägeblatt 45 grad und führst du die Seitenführung 
der Säge direkt dran an die stelle des sägeblattes wo diese aus dem 
Tisch herauskommt.

dann befestigst du die Schablone mit 1 oder 2 Zwingen so an die 
Seitenführung, dasss der
ausgesägte Tunnel das schräge Sägeblatt ZU HÄLFTE abdeckt.
Zu Hälfte hinten, also dort wo dein durchgesägtes vorgeschobenes 
Material herauskommt.
Da wo du das Holzstück in den Tunnel hineinschiebst, muss das Sägeblatt 
frei bleiben
damit kein Sägespänestau entsteht!

Vorher noch musst du die Schablone von innen mit rotierendem Sägeblatt 
so weit einschneiden lassen dass später der durchgeschobene 15x15 
Kanntholz sicher durchgesegt wird.

Hmm, ich hoffe, die Erklärung ist irgendwie ohne Applikation 
einigermassen auch verständlich.


viel Glück!

von Schubs (Gast)


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Viel Glück!

Und nun leimen wir 2 Dreikantleisten wieder zu einem  15x15 mm Vierkant 
zusammen um Spannungen auzugleichen.

Beitrag #5851386 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.profilesandmore.com/massivholzleisten/bastelleisten/dreikantleisten
z.B. Dreikantleiste nordische Kiefer 14x14mm, 240cm
Den Lieferanten hat Bauhaus im Programm

von W.S. (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich würde die Vierkantleiste dort aufleimen, wo die Dreikantleiste
> hinkommt, und dann den Rest mit der Oberfräse wegnehmen. Oder mit der
> Unterfräse.

Das möchte ich sehen!
Normalerweise kommen solche Leisten an den Innenwinkel. Wie du dort mit 
einer Oberfräse hinkommen willst, ist mir ein Rätsel.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Eine mit einem anständigen
> Sägeblatt versehene Handkreissäge, die in einer Schiene geführt wird,

Kannst du vergessen, sowas funktioniert zwischen miserabel und garnicht. 
Der Grund ist, daß das alles zu wackelig ist. Wenn du das Brett 
aufspannst, aus dem du ne Leiste schneiden willst, dann eckst du mit der 
Säge an die Aufspannung an und obendrein sind die üblichen 
"Parallel"-Anschläge bei Handkreissägen eher Wabbel-Anschläge.

Selbst bei einer Tischkreissäge hat man zu tun - gerade bei 
Schrägschnitten - daß man am besten zu dritt arbeitet: Einer führt das 
Brett auf der Seite vor der Säge, der nächste führt Leiste und Restbrett 
nach der Säge und der dritte sieht mit mehreren Andrückhölzern zu, daß 
das Ganze am Sägeblatt nicht nach oben oder seitlich abhaut.

W.S.

von Dr.Who (Gast)


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Für so was hab ich für meinen Dickenhobel eine 45° Nutenschablone
aus MDF gefräst, womit ich gesägte Vierkantleisten durch schieben
kann. Liefert 1A Ergebnisse.
Ansonsten kosten solche fertige Leisten im Baumarkt nicht die Welt.

von Schubs (Gast)


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Foto mache bitte

von Norbert T. (atos)


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> Weis jemand eine Möglichkeit Dreikantleisten aus Holz selbst
herzustellen?

Mit einer Tauchsäge mit Führungsschiene ist sowas relativ leicht und 
einigermaßen präzise zu bewerkstelligen.

von W.S. (Gast)


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Dr.Who schrieb:
> Für so was hab ich für meinen Dickenhobel eine 45° Nutenschablone
> aus MDF gefräst,

Jaha.. das geht sicherlich richtig gut - ABER: wer unter uns hat schon 
ne Dicktenhobelmaschine? Ich nicht.

W.S.

von Dr. Who (Gast)


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W.S. schrieb:
> ABER: wer unter uns hat schon
> ne Dicktenhobelmaschine?

Das gilt für jedes Problem. Wenn man die dafür am besten geeignete
technischen Lösung (Maschine) nicht hat, kann man letztendlich gar
nichts machen, außer in den Baumarkt gehen.
Ein Tischler bräuchte wohl nur einen Handhobel und das Problem ist
schnell keins mehr.
Die anderen vorgeschlagenen Lösungen mit verschiedenen Sägen
bringen nur bedingt brauchbare Lösungen, wenn überhaupt.
Ich habe da auch ein bisschen experimentiert und die Lösung mit
dem besten Ergebnis gepostet. So ein Handhobel dürfte in der Bucht
billig zu schießen sein. Ein brauchbarer Dickenhobel kostet etwas
mehr.

von W.S. (Gast)


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Dr. Who schrieb:
> So ein Handhobel dürfte in der Bucht
> billig zu schießen sein.

Billig und stumpf. Und aus was für einem Stahl?

Hast du schon mal eine Hobelklinge selbst geschärft? Ich meine wirklich 
RICHTIG GUT geschärft? Meine Erfahrungen dazu sind eher mau. Selbst bei 
Stechbeiteln dauert es Tage, bis man sowas wieder so in Form hat, daß es 
wenigstens annähernd wieder so aussieht, wie ein nicht mehr richtig 
scharfer Beitel beim Tischler - und das eigentliche Scharfschleifen 
kommt danach erst noch.

Und beide Hände, Klamotten und Werktisch schwarzgrau verdreckt.

Löten ist mir eigentlich lieber.

W.S.

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