Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik VDE gerechte Netztrennung/schalter in Labornetzteil


von Emanuel H. (clmanu)


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Hallo,
ich baue mir gerade ein Labornetzteil (mit Metallgehäuse) auf. Das Gerät 
soll über ein 2 Poliges Relais ein/ausgeschaltet werden.

Das Relais soll über einen Schalter angesteuert ( der kann natuerlich 
entsprechend kleiner ausfallen ). Steuerspannung 230V. Speisung durch 
das Netz.

Muss dieser Schalter welcher das Relais ansteuert auch 2 polig 
ausgeführt werden oder reicht einen einpolige Ausführung um an der 
Stelle der VDE gerecht zu werden.

Danke für Eure Hilfe,
Gruss,
Emanuel

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Einpolig sollte reichen, ist in allen Heimgeräten so, die einen echten 
Netzschalter haben. An so einem Netzschalter liegt auch immer 
Netzspannung an, egal ob Du Dich kopfstellst oder nicht.

Wieso willst Du den N überhaupt mit über das Relais legen?

von Joachim B. (jar)


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Ben B. schrieb:
> Einpolig sollte reichen, ist in allen Heimgeräten so, die einen echten
> Netzschalter haben.

Du kennst ALLE Heimgeräte? (Respekt)

Hmmm was hatte ich nur als RFS Techniker -> Fernseher für die Arbeit 
dann in den Fingern?

Mir sind schon etliche Heimgeräte begegnet die auch 2-polig abschalten, 
also ALLE kann nicht zutreffen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5860766 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Andrew T. (marsufant)


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Ben B. schrieb:
>
> Wieso willst Du den N überhaupt mit über das Relais legen?

Weil der TE intelligent ist und weiss, das bei einer Zuleitung mit 
Schukostecker der N auch Mal wechseln kann

Somit denkt der TE richtig, und seine Auslegung ist konsequent.

von Dieter (Gast)


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Die sauberere Lösung ist zweipolig abschalten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> [blah], das bei einer Zuleitung mit Schukostecker
> der N auch Mal wechseln kann
Feiner Deutsch, aber das was Du sagen möchtest ist mir durchaus klar - 
selbst wenn Du das nicht glauben magst.

Ich sehe nur keinen praktischen Sinn dahinter, weil das nachfolgende 
Netzteil sowieso eine sichere galvanische Netztrennung sicherstellen 
muß. Da ists doch völlig Banane, wenn der Primärteil gegen Null oder 
Erdung gemessen auf 230V schweben bleibt. Oder muß man da oft dran und 
dieses Netzteil herausnehmen während der Stecker noch in der Dose ist, 
dann macht eine allpolige Trennung evtl. Sinn - die Baumaßnahme mit dem 
Stecker in der Dose aber nicht.

Naja, mir egal.

Beitrag #5860827 wurde von einem Moderator gelöscht.
von b.a.u. (Gast)


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Aber sicher hat das (mehrere (!) - ich werde sie nicht hier hin 
schreiben) Vorteile, allpolig zu trennen. Ob das ein einzelner anders 
sieht, sollte Dir auch völlig egal sein, @Emanuel.

[Einzig ein Festanschluß ließe definiert positionierte P/N zu.]


Wenn Du eh schon Relais benutzen willst (keine schlechte Entscheidung,
Beschreibung, wieso, folgt), gibt es aber noch eine andere Lösung:

Schalte doch mit 2 poligem Wippschalter ein 5VDC Netzteil.
(Geringer Strom = Wippschalter-Kontakte werden extrem geschont.)

(Absolutes Minimum hier 1VA bzw. 1 Watt. Bei Trafonetzteil also min. ein 
1,6VA Printtrafo + passende Gleichrichter + Elko. Bei 5VDC 
Schaltnetzteil eines, das min. 200mA liefern kann... Schaltnetzteile 
bitte nicht zu stark überdimensionieren, eines für mehr als 1A ist schon 
eher fragwürdig dann.)


Und lege dessen Ausgang ganz einfach an zwei dieser tollen Relais
(Spulen parallel setzen, bitte jeweils eine 1N4148 Freilaufdiode):

https://www.reichelt.de/miniatur-leistungsrelais-ftr-k1-5v-1wech-16a-ftr-k1ck005w-p79420.html

Dieser spezielle Typ ist perfekt, um damit Netzteile zu schalten.
Hat einen AgSnO2 Kontaktsatz. Ist auch ein Wechslerrelais (also
UM-Schalter), aber speziell der "active ON" Kontakt (der EIN geht,
wenn man Strom durch die Spule schickt) kann bis zu 80A Inrush
(Einschaltstrom, von Netzteil-Eingangskondensatoren verursacht) ab.
Der Ruhekontakt nicht, aber das ist für Dich bedeutungslos.

Dieses Relais ist (wenigstens DORT...) unfaßbar günstig.
Eine bessere Lösung kann ich mir kaum vorstellen - obwohl
ich von VDE Vorschriften nur begrenzt Ahnung habe...


P.S.: Nebenbei... auch wenn der Schalter 2-polig ist, liegt ja zumindest 
auf einer Seite des_Schalters_selbst  immer Netzpotential an. Sogar, 
das zu vermeiden, kann Vorteile haben.

Willst Du aber einen Schalter völlig frei von Netzspannung, geht das 
nur, indem ein Hilfsnetzteil (wie schon genannt) bei eingestecktem 
Schukostecker andauernd (allerdings nur im Leerlauf) aktiv ist, und der 
Schalter nur die Hilfsspannung schaltet.

(O. g. z.B. 5VDC - bei einem Trafonetzteil könnte man auch AC 
Kleinspannung schalten, aber da bei so kleiner Spannung sowieso kein 
Problem mit Ausschaltlichtbogen besteht, ist das unnötig.)

Natürlich könnte man auch diese 5VDC zweipolig schalten, das könnte z.B. 
sinnvoll sein für doppelte/verstaerkte Isolation... nun, egal.

Und/oder man macht noch einen zweiten Schalter dazu, z.B. statt bequem 
hinten ganz oben, wo wohl der Einschalter landet, vielleicht ganz 
unten... der einfach nur zum Schalten des Hilfsnetzteils dient.

[Bei einem fest stehenden Labornetzteil kann dieser Schalter vermeiden, 
daß man zur Deaktivierung des Hilfsnetzteiles [spaetestens abends, bei 
Arbeitsschluß] der Schuko gezogen werden muß.

Im mobilen Einsatz kann er theoretisch immer EIN bleiben.]

Netzspannung liegt im AUS Zustand dann genau genommen nur vor den Relais 
und am Hilfsspannungsnetzteil - ist es getrennt von der Hauptplatine und 
selbst eingehaust (ein separates, gekapseltes (z.B. Fertig-) Netzteil), 
besteht auch keinerlei Gefahr dadurch.

Selbst Schrauben, Draht oder andere leitende Teile können nichts 
ausrichten, wenn sie in einem geschickt konstruierten Netzteil landen.


Das dürfte alles die VDE sehr, sehr glücklich machen - und mit obiger 
Lösung ist der Schalter sehr gering belastet, und die Relais (qualitativ 
sehr gut) halten wohl sogar noch über die Lebensdauer so eines 
Wipp-Schalters hinaus...


Bau Dein Netzteil ruhig so sicher und gut und haltbar, wie es Dir paßt, 
und gib nichts auf solche Unkenrufe wie dort oben zu lesen sind.

Gutes Gelingen, F.B.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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LOL!! Ja, 230V Relais sind auch wirklich viel zu langweilig, da muß man 
wieder ein 5V-Netzteil einbauen weil man ja sonst viel zu wenige 
Fehlerquellen hat.

von Elektrofan (Gast)


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> Ja, 230V Relais sind auch wirklich viel zu langweilig, da muß man
> wieder ein 5V-Netzteil einbauen weil man ja sonst viel zu wenige
> Fehlerquellen hat.

Und dieses Netzteil, wie vorher ironischerweise(?) von  b.a.u. (Gast) 
vorgeschlagen, mit einem
>> 2 poligen Wippschalter
einschalten.

Sischer is' sischer!

von Emanuel H. (clmanu)


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Hallo Danke für alle Beiträge !

Ich muss 2 Ringkerntrafos mit je 225VA anschalten und habe keinen Platz 
an der Frontplatte für einen dicken Schalter. Ich habe eine 
Einschaltverzögerung und da macht ein Relais mehr den "Bock nicht fett". 
Damit kann ich dann einen kleinen Schalter ala 230V / 0,5A einsetzen.

Gruss
Emanuel

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