Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ElKo oder KerKo zum AC-Koppeln in Audioanwendungen?


von Klaus (Gast)


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Moin!

Das war hier bestimmt schon mal Thema, habe aber nicht so recht etwas 
dazu gefunden:

Zum AC-koppeln von Ein- und Augängen in Audioschaltungen sehe ich oft 
ElKos in einem Wertebereich in dem es auch KerKos gäbe (einstelliger µF 
Bereich). KerKos bauen typischerweise kleiner als ElKos und kommen mir 
zumindest in dieser Hinsicht praktischer vor. Spricht etwas (wenn ja, 
was) gegen die Verwendung eines KerKos zum entkoppeln bei 
Audioschaltungen?

Danke für alle Hinsweise und viele Grüße!

von Yps (Gast)


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Kerkos bestehen aus Keramik, die sich ähnlich wie ein 
Piezo-Schallgeber/Mikrofon verhalten. Wenn Du auf einen empfindlichen 
Verstärker mit Kerkos klopfst, hörst Du das.

von Mark S. (voltwide)


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Die Rede ist vmtl von MLCCs.
Aufgrund der spannungsabhängigen Kapazität können diese zu 
Signalverzerrungen bei besonders tiefen Tönen und hohen Amplituden 
führen.
Ein eher theoretischer Effekt, über den Audiofilous endlos debattieren 
können.
Eher praktischer Natur ist der piezo-Effekt, d.h. die Teile erzeugen von 
sich aus el Spannungsimpulse bei Durchbiegung. Solche Kondensatoren an 
hochempfindlichen Vorstufen mit sehr kleinen NutzPegeln führen dann zur 
"Mikrofonie" - ein sehr unschöner Effekt. Weshalb ich an solchen Stellen 
Folienkonden bevorzuge. Im Hochpegelbereich (line level) dürften auch 
MLCCs unproblematisch sein.

von Gerald B. (gerald_b)


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Außerdem sind die Keramiken von hochkapazitiven KerKos 
spannungsabhängig. Das will kein Mensch bei Audio.
Entweder Elko, oder wenn's richtig hochwertig werden soll, dann nimm 
Folienkondensatoren. PP wäre das beste, was es an Dielektrikum gibt, MKT 
ist aber ebenso ok. Bei guten (Wickel)kondensatoren ist noch angegeben, 
welcher Anschluss der Außenwickel ist. Der hat dann auch noch nebenbei 
die Funktion einer Abschirmung, das du kapazitiv nichts von außen 
einkoppelst.

von MaWin (Gast)


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Klaus schrieb:
> Verwendung eines KerKos zum entkoppeln bei Audioschaltungen?

Wen  man ganz billige Jubelelektronik bauen will, kann man das machen.
Kerkos haben wie geschrieben einen Mikrophonieeffekt, vor allem 
hochkapazitive.
Elkos nimmt man auch nur wenn es auf technische Daten nicht ankommt.
Oft sind am Ausgang von bipolaren Schaltungen riesengrosse Koppelelkos. 
Ich würde die weglassen. Erstens ist due mittlere Spannung 0, zum 
anderen bieten so grosse Metallflächen Einstreumöglichkeiten für 
Störungen. Nur bei unipolaren Schaltungen mit Abschirmung auf - der 
Versirgung sind sie nötig. Man macht sie so gross, weil man den 
Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe nicht kennt.

Richtigerweise verwendet man Folienkondensatoren am Eingang. Dort 
reichen meist 220nF für unter 20Hz -3dB Punkt.
Will man wirklich gute Daten, selektiert man die Kondensatoren:

http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_1.pdf
http://waltjung.org/PDFs/Picking_Capacitors_2.pdf
http://conradhoffman.com/cap_measurements_100606.html
http://www.waynekirkwood.com/Images/pdf/Cyril_Bateman/Bateman_Notes_Cap_Sound_1.pdf 
(bis 6)
http://psykok.dyndns.org/diy/UP/Youpi/PCBs/Capas/EW-WW_CapsSound_Part1.pdf 
(bis Part6)

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus schrieb:

> Zum AC-koppeln von Ein- und Augängen in Audioschaltungen sehe ich oft
> ElKos in einem Wertebereich in dem es auch KerKos gäbe (einstelliger µF
> Bereich). KerKos bauen typischerweise kleiner als ElKos und kommen mir
> zumindest in dieser Hinsicht praktischer vor. Spricht etwas (wenn ja,
> was) gegen die Verwendung eines KerKos zum entkoppeln bei
> Audioschaltungen?

Beide Kondensatortypen sind für echtes HiFi nicht besonders geeignet.
Wenn Du sicher gehen willst, nimm Folien-Wickelkondensatoren.

von Mark S. (voltwide)


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Harald W. schrieb:
> Beide Kondensatortypen sind für echtes HiFi nicht besonders geeignet.

Ach was!

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