Hallo, ich stehe vor einem kleinen Schönheitsproblem: Ich habe eine Oszillatorschaltung, welche aus integrierten HF Verstärker ICs besteht (MMICs) und einer Kavität als Resonator. Das Ganze ist, um zu oszillieren, im Kreis geschaltet. Die Zielfrequenz beträgt 1 GHz. Um den Oszillator zum Oszillieren zu bringen, muss ich die Phase des gesamten Kreises auf 0! bzw. n * 360° einstellen. Die Verstärker ICs habe ich für die Auslegung bereits charakterisiert. Die Phasenverschiebung der Kavität kommt aus der FEM Simulation. Leitungen werden entsprechend ihres CPWG-Modells dimensioniert und bemessen. Das ist nicht das erste mal, dass ich einen solchen Oszillator entwickele. Deshalb weiß ich, dass es Wunschdenken ist, die Phase genau zu treffen. Bisher habe ich immer eine Posaune auf der Platine vorgesehen, auf der ich mittels einer Lötbrücke die Leitungslänge noch etwas tunen konnte. Für gewöhnlich reichen da +- 30° Spielraum aus. Aus reinen Kosmetikgründen, würde ich gerne den Phasenschieber (auch wegen der Länge) durch eine elektronisch einstellbare Schaltung ersetzen. Ich kenne mich zu wenig aus mit der verfügbaren Menge an Bauteilen in diesem Frequenzbereich. Vielleicht gibt es soetwas fertig als IC. Es gibt auch noch die Möglichkeit, den Schieber über einen Richtkoppler+Kapazitätsdioden zu realisieren. Dazu habe ich folgende Frage: Ich nuttze das 4 Layer Board von OSH Park mit dem HF-Substrat (https://docs.oshpark.com/services/four-layer/). Ohne das ganze jetzt simulierne zu wollen: Kann ich auf diesem Substrat mit einfacher Struktur (Lambda/4-Koppler bzw. vergleichbar) einen Koppler mit ausreichenden Eigenschaften entwerfen? Hat da jemand schon Erfahrungen, was geht? Wenn es geht, meine nächste Frage: Was wären geeignete Dioden für die Kapazitäten in diesem Frequenzbereich? Oder hat jemand noch einen ganz anderen Ansatz? Die gesamte Platine ist 100x50 mm^2 groß. Circa die Hälfte 50x50 mm^2 wird von den Verstärkern und anderen Schaltungselementen belegt. Es wäre schön, wenn die Lösung somit noch unterzubringen wäre.
Ein Kollege hat mal vor vielen Jahren mit einem großen Hohlraumresonator und einem Faltenbalg mit Hitzdrahteinstellung experimentiert. Das lag etwas über 1 GHz, also eine Dose von >20cm Durchmesser. Schließlich wurde ein SAW-Resonator genommen, das war deutlich kompakter.
Christoph db1uq K. schrieb: > und einem Faltenbalg mit Hitzdrahteinstellung experimentiert Das ist in der tat einfallsreich. Aber bevor ich das mache, nehme ich lieber die Posaune. Christoph db1uq K. schrieb: > Schließlich > wurde ein SAW-Resonator genommen, das war deutlich kompakter. Es hängt immer davon ab, wie man seinen Resonator baut. Klar bei einer rei zylinderförmigen Dose, wird 1 GHz ziemlich groß. Man kann das Ganze aber auch deutlich kompakter bauen, in dem man z.B einen Stift in die Mitte der Dose setzt (wie im Anhang dargestellt). Natürlich zum Preis einer schlechteren Güte.
Hi bambel ich habe auch mal so einen Cavity Oszi gebaut. https://hb9fsx.ch/wordpress/wp-content/uploads/2018/01/complete_cavity_osci.jpg https://hb9fsx.ch/wordpress/wp-content/uploads/2018/02/cavityosci_mech.png Hier für 2.5GHz. Verwendest du auch einen einfachen Verstärker, der über die Cavity rückgekoppelt wird? wie machst du deine Ankopplung an die Cavity? bei mir waren das einfach 2 Koppeldrähte, die durch entsprechende Bohrungen in die Cavity ragen. Die Phase habe ich durch abknippsen der Drähte eingestellt. Ausgekoppelt wird mit einem 3. Draht, somit hat die Cavity einerseits die Funktion als Resonator und andererseits als Bandpass, welches Harmonische vom Verstärker unterdrückt. Die Ausgangsleistung meines Oszis war um die 13 dBm. Mit der Feingewindeschraube in der Mitte kann die Frequenz um ca. 300MHz verändert werden. Hast du bessere Ideen, wie man optimal an die Cavity ankoppelt? wie hast du deine Posaune implementiert? schon lange überlege ich, ob man den Oszillator irgendwie noch mit einem Varactor verheiraten kann, um ihn als VCO betreiben zu können zur Stabilisierung mit PLL. weisst du da was drüber? Frequenzen >=10 GHz wären auch mal spannend. Hast du inzwischen deinen Phasenschieber? gibt es irgendwie noch eine Lösung für einen mech. Phasenschieber? Grüsse, Tobias
Könnte man nicht auch eine PLL benutzen deren Feedback-Spannung man modifiziert? Nur so.... LG
Tobias P. schrieb: > Hast du inzwischen deinen Phasenschieber? gibt es irgendwie noch eine > Lösung für einen mech. Phasenschieber? Das Projekt ist ziemlich eingeschlafen. Habe mich dann doch wieder für die gute alte Drahtposaune entschieden. Im Anhang mal ein paar Bilder der Posaune, Simulation der Cavity, und der Ankopplung (auch von einem 2,5 GHz Oszillator) . Als Verstärker kommen 2 RF3376 zum Einsatz, nicht optimal, aber geht. Tobias P. schrieb: > Hast du bessere Ideen, wie man optimal an die Cavity ankoppelt? wie hast > du deine Posaune implementiert? Der Witz ist ja eigentlich, dass man nicht "optimal" ankoppeln will. Je schlechter man ankoppelt, desto höher wird die Schwingungsgüte. Das Ankoppeln hängt natürlich von der gewünschten Mode im Resonator ab. In der Regel führe ich meine Microstrip nur über ein Loch in der Massefläche. Dadurch streut es dann magnetisch in den Resonator ein. Tobias P. schrieb: > Frequenzen >=10 GHz wären auch mal spannend. In der Tat :) Jedoch fehlt mir da Hobbymäßig das Equipment für. Ich habe einige Zeit HF Asics entwickelt (100- 600 GHz). Das war durchaus cool, da entdeckt man noch so einige komische Effekte. Tobias P. schrieb: > somit hat die Cavity einerseits die Funktion als Resonator und > andererseits als Bandpass, welches Harmonische vom Verstärker > unterdrückt. Das ist in der Tat eine nette Idee. Ich habe bei meinem 2,5 GHz Oszi das ganze nach dem Verstärker über einen lambda-viertel-Koppler ausgekoppelt.
M. H. schrieb: > Tobias P. schrieb: >> Hast du inzwischen deinen Phasenschieber? gibt es irgendwie noch eine >> Lösung für einen mech. Phasenschieber? > > Das Projekt ist ziemlich eingeschlafen. Habe mich dann doch wieder für > die gute alte Drahtposaune entschieden. > > Im Anhang mal ein paar Bilder der Posaune, Simulation der Cavity, und > der Ankopplung (auch von einem 2,5 GHz Oszillator) . Als Verstärker > kommen 2 RF3376 zum Einsatz, nicht optimal, aber geht. > > Tobias P. schrieb: >> Hast du bessere Ideen, wie man optimal an die Cavity ankoppelt? wie hast >> du deine Posaune implementiert? > > Der Witz ist ja eigentlich, dass man nicht "optimal" ankoppeln will. Je > schlechter man ankoppelt, desto höher wird die Schwingungsgüte. > > Das Ankoppeln hängt natürlich von der gewünschten Mode im Resonator ab. > In der Regel führe ich meine Microstrip nur über ein Loch in der > Massefläche. > Dadurch streut es dann magnetisch in den Resonator ein. > > Tobias P. schrieb: >> Frequenzen >=10 GHz wären auch mal spannend. > > In der Tat :) Jedoch fehlt mir da Hobbymäßig das Equipment für. Ich habe > einige Zeit HF Asics entwickelt (100- 600 GHz). Das war durchaus cool, > da entdeckt man noch so einige komische Effekte. > > Tobias P. schrieb: >> somit hat die Cavity einerseits die Funktion als Resonator und >> andererseits als Bandpass, welches Harmonische vom Verstärker >> unterdrückt. > > Das ist in der Tat eine nette Idee. Ich habe bei meinem 2,5 GHz Oszi das > ganze nach dem Verstärker über einen lambda-viertel-Koppler > ausgekoppelt. sieht gut aus. Wie bestückst du die Posaune? und wie wird der PCB auf der Kavität montiert? ich habe es bei mir damals so gelöst, dass ich den PCB auf den Deckel der Kavität drauf schraubte und mit Schrauben anpresste. Sicherlich nicht optimal, daher interessant zu wissen, wie andere das machen. Optimal ankoppeln: JA man will eine schwache Kopplung, um den Resonator wenig zu verstimmen! gleichzeitig will man aber eine starke Kopplung, damit man viel Signal hat. Ich hatte mal in einem Paper gelesen, dass man am besten kritisch ankoppelt, d.h. S21 ist -3dB (S11 dementsprechend auch). Das ist der optimale Kompromiss zwischen grossem Pegel und geringer verschlechterung der Güte. Wie wählst du die Grösse der Koppellöcher, und in welchem Mode betreibst du die Kavität? (btw was ist es für eine Kavität?) M. H. schrieb: > Ich habe einige Zeit HF Asics entwickelt (100- 600 GHz). Sowas kann ich leider nicht, weil es hier nirgends Firmen gibt, die sowas machen. immerhin bin ich jetzt Anwender von 600GHz Modulen. Habe auch erst kürzlich einen Resonator damit gebaut ;-) da das aber Free Space war, durfte der Resonator durchaus gross sein - was auch gut ist, da so das Q immer grösser wird und bei ca. 150e3 lag in diesem Fall. Die Networkanalyzer für den Frequenzbereich sind auch durchaus interessant.
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