Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Selen Zelle als Optosensor?


von Mondzelle (Gast)


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Hi,

Diese AEG Selensäule B250... wurde beim Test am Netz warm, also zerlegt. 
Pro Zweig sinds 9 Zellen.

Kann man diese Selenzellen als Optosensoren nutzen und falls ja, wie 
gehe ich dabei vor?

von Werner H. (werner45)


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Geht hier nicht, da keine der Elektroden lichtdurchlässig ist.
Du kannst aber bei Interesse die Diodenkennlinie aufnehmen.

von GEKU (Gast)



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von Falk B. (falk)


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Mondzelle schrieb:
> Kann man diese Selenzellen als Optosensoren nutzen und falls ja, wie
> gehe ich dabei vor?

In einem Buch von 1963 ("Das große Elektronikbastelbuch" mit Hagen 
Jakubaschk) wurde die Zinnschicht mit Heißluft über einer Gasflamme 
geschmolzen und diese dann mit einem Tuch abgewischt. Dann ein 
Einzelelement wieder zusammenbauen, vor allem die Kontaktfeder für die 
nun offen liegende Selenschicht. Damit kann man Licht detektieren. Hab 
ich vor Ewigkeiten auch mal gemacht. Wie gut das ging, weiß ich nicht 
mehr.

von Zeno (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Mondzelle schrieb:
>> Kann man diese Selenzellen als Optosensoren nutzen und falls ja, wie
>> gehe ich dabei vor?
>
> In einem Buch von 1963 ("Das große Elektronikbastelbuch" mit Hagen
> Jakubaschk) wurde die Zinnschicht mit Heißluft über einer Gasflamme
> geschmolzen und diese dann mit einem Tuch abgewischt. Dann ein
> Einzelelement wieder zusammenbauen, vor allem die Kontaktfeder für die
> nun offen liegende Selenschicht. Damit kann man Licht detektieren. Hab
> ich vor Ewigkeiten auch mal gemacht. Wie gut das ging, weiß ich nicht
> mehr.

Besser ist es das Zinn nicht komplett abzuwischen. Dort wo die 
Kontaktfeder hin kommt sollte das Zinn stehen bleiben. Dazu baut man die 
Zelle  mit einer Art Dummykontaktfeder erst einmal wider zusammen. Die 
Dummyfeder muß die Größe der Kontakfeder haben und sollte möglichst aus 
nicht verzinnbaren Material bestehen. Es geht auch wenn man die 
Kontaktfeder nimmt und das Zinn immer nach außen hin weg wischt. Man 
darf das Ganze nicht zu heiß machen, da dann das Selen schmilzt wodurch 
die Platte unbrauchbar wird.
Ich hatte das mal vor ewigen Zeiten probiert und das funktioniert auch. 
Für Dämmerungsschalter und ähnliche Anwendungen geht.

Mir gerade noch mal DEin Bild angeschaut. Mit Deinem Gleichrichter wird 
es aus 2 Gründen nicht funktionieren:
1. Die Kontaktfedern sind größer als die Selenplatten und würden im 
zusammengebauten Zustand die lichtempfindliche Fläche abdecken.
2. Die Konstruktion dieses Selengleichrichters ist für diesen 
Anwendungsfallungeeignet. Wie willst du die Zelle denn am Ende 
zusammenbauen? Dieser Umbau funktioniert nur mit Selengleichrichtern die 
mit einer Gewindestange zusammen gehalten werden.


Du kannst folgendes probieren:
Bohre in die Selenplatte vorsichtig mittig ein Loch. Das sollte 
funktionieren, da die Platten meist aus Aluminium sind. Dann nimm eine 
ganz normale Schraube M3/M4 und stecke sie von der verzinnten Seite 
durch die Platte. Unterlegscheibe nicht vergessen - die darf auch etwas 
größer sein. Beachte, die Schraube darf nur Kontakt zur Zinnschicht 
haben, d.h. die Durchführung muß man geeignet isolieren. Auf der 
Rückseite wird dann erst eine Isoliescheibe, dann ein Kabelschuh/Lötöse 
und eine Untelegscheibe aufgesteckt. Die Mutter nicht zu straff 
anziehen!
Jetzt wird am besten mit Heißluft und einem Lappen das überschüssige 
Zinn entfernt. Die lichtempfindliche Zone entsteht an dem Rand wo das 
Zinn stehen bleibt.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ich hatte das in meiner Jugend auch gelesen und mit richtig großen 
Platten, aus einem Schweißgleichrichter probiert. Bei mir funktionierte 
das nicht. Entlackt hatte ich die Platten mit Aceton und dann heiß 
gemacht und abgewischt. Einige stanken dabei nach Rettig. 
Selenwasserstoff, der diesen Rettiggeruch hat, spielt von der Giftigkeit 
her, wohl in der selben Liga, wie Arsin und Phosphin. Aber früher sah 
man das nicht so eng ;-)

von Mondzelle (Gast)


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Dank Euch allen für die ausführlichen Tipps und Tricks.

An Rettich Gleich-riecht-er kann ich mich auch noch erinnern - defekte 
Röhrenradios rochen so.

Diese Säule kaufte ich in der Bucht. Da sind an einer Ecke vermutlich 
noch Reste von Tauchlack, wohl gewerblich produziert und für 2.- 
verkauft. Dasselbe hab´ich auch bezahlt, allerdings in neuer Währung ツ

von Mondzelle (Gast)


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von Mondzelle (Gast)


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dann gemessen - mehrere Platten hatten Schluss - ergo ein Schrotthaufen 
- auch war das kein Tauchlack, sondern Montagehelfer / Abstandshalter.

Zerlegen und Bereinigen machte auch mächtig Spaß, positiv = 40 x M4 
Isolierscheiben ultraschallgereinigt und einsortiert.

von Zeno (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Einige stanken dabei nach Rettig.

Wenn sie nach Rettich riechen sind sie hin. Du hast sie zu stark 
erhitzt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Meine Faller AMS-Autos hatten in der älteren Bauart auch noch eine 
Selenzelle, später dann eine Glasdiode im Schleifer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gebr%C3%BCder_Faller#AMS
Mit zwei unterschiedlich gepolten Autos konnte man auf derselben Spur 
zwei Autos unabhängig voneinander (mit Wechselstrom) steuern.
So ein großes Plattenpaket (Brückengleichrichter) habe ich auch noch 
irgendwo.

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