Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnis: Miniatur-Bass Lautsprecher. Frequenzgang Bass


von Stresso (Gast)


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Hallo,
ich möchte mir eine spezieller Miniatur-Lautsprecherbox bauen, wobei ich 
nur den Frequenzbereich 100Hz .. 200Hz benötige. Dort sollte der 
Frequenzgang halbwegs linear sein.

Über die Lautsprecher von Reichelt bin ich auf die beiden Lautsprecher 
LSF-40M/F und LSF-40M/M gestoßen.
https://www.ekulit.de/produkte/kunststofflautsprecher/
Fast gleiche technische Daten, doch wenn ich mir den Frequenzgang 
anschaue, dann liegen da Welten dazwischen.
Der eine hat unterhalb der Resonanzfrequenz einen linaren Frequenzgang, 
der andere geht mit -50dB/Dekade runter.

Versteht das jemand?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stresso schrieb:
> Versteht das jemand?

Nö. Da bei beiden ein Frequenzgang von 80-20000 Hz angegeben ist, kann 
es sich bei dem Plot des 'F' Types eigentlich nur um Unsinn handeln. 
Auch die Bauform ist nahezu identisch, kann also auch nichts damit zu 
tun haben.

von NichtWichtig (Gast)


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Die werden keinen ernsthaften Bass erzeugen können.

von Mark S. (voltwide)


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der erste plot ist absolut unglaubwürdig, der zweite dürfte der Realität 
nahe kommen.

Beitrag #5869755 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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NichtWichtig schrieb:
> Die werden keinen ernsthaften Bass erzeugen können.

Ich will ihnen das nicht absprechen, wenn sie z.B. in einem Kopfhörer 
verbaut sind (dafür sind sie vermutlich gedacht). Aber mit 40mW ist 
sonst nicht viel zu reissen.

von Stresso (Gast)


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>wenn sie z.B. in einem Kopfhörer verbaut sind
Ist das erste Diagramm vielleicht für den Verbau in einem Kopfhörer? 
Wird da der Frequenzgang auf eine andere Art aufgenommen?

von Dietet (Gast)


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Lassen sich nicht vergleichen, da Diagramme nicht unter den gleichen 
Bedingungen ermittelt wurtden.

von HildeK (Gast)


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Mark S. schrieb:
> der erste plot ist absolut unglaubwürdig, der zweite dürfte der Realität
> nahe kommen.

War auch mein erster Gedanke.
Da aber der mit dem exzellenten Bass deutlich dicker ist, ist er 
vielleicht hinten geschlossen.
Auch könnte die eine Kurve sich auf eine Montage in einer großen 
Schallwand beziehen.
Ob aber beide Varianten dieses Ergebnis bringen, bezweifle ich trotzdem.

von Dieter (Gast)


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Das erste Plott kann durchaus auch nur ein Impdedanzplott sein mit 
ungewöhnlicher y-Achsenskalierung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieter schrieb:
> Das erste Plott kann durchaus auch nur ein Impdedanzplott sein mit
> ungewöhnlicher y-Achsenskalierung.

Naja, dranstehen tut aber 'Frequency Response' und an der Y-Achse 'dB', 
was für Impedanzplots sehr ungewöhnlich wäre. Ich vermute, den Jungs ist 
irgendwas so richtig durcheinander gekommen.
Auch beim zweiten Plot ist ja unterhalb 200Hz nischt mehr zu sehen und 
trotzdem geben sie frech einen Frequenzgang von 80-20000 Hz an. Für 
einen Lautsprecherhersteller schon ganz schön schlecht.
Man kann sich mal zum Vergleich die Daten bei Visaton anschauen, das 
sieht alles deutlich konsistenter aus.

HildeK schrieb:
> Da aber der mit dem exzellenten Bass deutlich dicker ist, ist er
> vielleicht hinten geschlossen.

Wenn du den Lautsprecher hinten schliesst, quäkt er aber nur noch und 
kann die Membran noch schlechter bewegen.

von Ralph B. (rberres)


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Bei beiden Lautsprechern wird eine Resonanzfrequenz der offene Chassis 
von 150Hz angegeben. In einer geschlossene Box erhöht sich die 
Resonanzfrequenz noch. ( Je nach Größe des Gehäuses bis auf das 
doppelte).

Grundsätzlich fällt der Schalldruck unterhalb der 
Betriebsresonanzfrequenz   mit 12db/Oktave ab.

Also wäre bei 80Hz im besten Fall ein 12db geringerer Schaldruck zu 
erwarten.

Ralph Berres

von Dietet (Gast)


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Wir koennen da nur raetseln. Eine Variante heatte ich noch. Es koennte 
die Membranauslenkung in dB angetragen sein. Das ist zwar Mist fuer 
einen Vergleich, aber wuerde belegen, dass der Hersteller ohne Verstand 
einfach nur das bestaussehende Diagramm nahm. Tippe daher aus 
asiatischem Raum, dem Land der Mitte...

von noname (Gast)


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Lauter Widersprüche!

Du brauchst mindestens eine 20 Liter Box: physics rules

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Nimm besser sowas wie hier:

http://www.visaton.de/de/produkte/industrie/tieftoener


Aus den Minidingern oben wird nie ein Baß heraus kommen. Die sind für 
Taschenradios.

MfG

von Ralph B. (rberres)


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Christian S. schrieb:
> Nimm besser sowas wie hier:
>
> http://www.visaton.de/de/produkte/industrie/tieftoener
>
> Aus den Minidingern oben wird nie ein Baß heraus kommen. Die sind für
> Taschenradios.

kanntest du die Acron C100 aus den 70ger Jahren? Später von Canton 
nachgebaut.

Sind Miniaturlautsprecherboxen mit ca 2 Liter Inhalt einen 10cm 
Tieftöner und einer 19mm Hochtonkalotte.

Da kam ein richtig erstaunlich kräftiger Bass raus, das man glaubte ein 
anderer weit größerer Lautsprecher spielte.

OK Ob das jetzt ein echter Tiefbass war, oder die Oberwellen des 
Tiefbasses, sei mal dahingestellt.( Vermutlich waren es die Oberwellen 
). Doch es hörte sich erstaunlich gut an für das Böxchen.

In der Lautstärke musste man allerdings Abstriche machen. Ist halt keine 
PA-Box.

Der von dir im Link zitierte Visaton-Tieftöner dürfte etwa in die 
Richtung gehen.

Ralph Berres

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stresso schrieb:
> doch wenn ich mir den Frequenzgang anschaue
40mm, 120dB, 20Hz, 1mW
Irgendwie ist meine PA da jeweils ein, zwei oder mehr Zehnerpotenzen 
anders dimensioniert.

Ein 40mm Lautsprecher ist dort für gut hundert mal höhere Frequenzen 
zuständig...

> wobei ich nur den Frequenzbereich 100Hz .. 200Hz benötige.
Wofür?

von Dieter (Gast)


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Er will wohl seine Fische beschallen.

von Stresso (Gast)


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>Ein 40mm Lautsprecher ist dort für gut hundert mal höhere Frequenzen
>zuständig...
Ja, aber dieser hier mit 40mm hat auch eine Resonanzfrequenz von unter 
100Hz:
https://www.digikey.de/product-detail/de/peerless-by-tymphany/HPD-40N16PET00-32/HPD-40N16PET00-32-ND/6211127

>> wobei ich nur den Frequenzbereich 100Hz .. 200Hz benötige.
>Wofür?
Ich meinte damit, die höheren sind kein Problem.

von Stefan F. (Gast)


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Mein Bauch sagt: Wenn so eine Mini Membran eine derart niedrige 
Resonanzfrequenz hat, dann sicher wegen einer verhältnismäßig großer 
Masse. Dann dürfte die Wiedergabe von Höhen aber stark behindert sein.

von Dieter (Gast)


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Resonanzen sind wohl ungefähr 5kHz die Membran und 100Hz der 
Mini-Lautsprecher-Körper.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ralph B. schrieb:
> Sind Miniaturlautsprecherboxen mit ca 2 Liter Inhalt einen 10cm
> Tieftöner und einer 19mm Hochtonkalotte.

Klar, sowas geht schon. Hier steht so eine kleine Tannoy Aktivbox mit 
ähnlicher Bestückung und Größe, die auch gute Basswiedergabe hat (wenn 
auch mit Elektronik dazu gemogelt).
https://www.thomann.de/de/tannoy_reveal_402.htm

Aber der Tieftöner muss eben Hub machen können und das ist bei den 
Ekulit Dingerchen zumindest zweifelhaft und bei max. 100mW Input auch 
nicht möglich.  Für mich sehen die Teile nach wie vor so aus, als wären 
sie am besten in Kopfhörern verbaut. Kräftige 100-200Hz in einer Minibox 
halte ich damit für nicht möglich.

von Ralph B. (rberres)


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Stefanus F. schrieb:
> Mein Bauch sagt: Wenn so eine Mini Membran eine derart niedrige
> Resonanzfrequenz hat, dann sicher wegen einer verhältnismäßig großer
> Masse. Dann dürfte die Wiedergabe von Höhen aber stark behindert sein.

da könntest du recht haben.

Die Resonanz hängt von der Masse und der Federkonstante zusammen.

Die Federkonstante setzt sich bei einer geschlossene Box durch die 
Rückstellkraft der Zentrierspinne ( zum geringen Teil ) der 
Rückstellkraft der Gummisicke, und in erster Linie durch die 
Kompressionseigenschaften des Luftpolsters in der Box zusammen.

Bei einen nicht eingebauten Lautsprecherchassis ist in erster Linie die 
Masse der Membran und die Rückstellkraft der Gummisicke für die 
Resonanzfrequenz verantwortlich. Die Resonanzfrequenz des freiliegenden 
Chassis erhöht sich um so mehr, je kleiner die geschlossene 
Lautsprecherbox ist.

Es gibt noch andere Konstrukte wie Bassreflex oder Mehrkammerlösungen, 
womit ein akustischer Bandpass realisiert wird. Doch da braucht man 
große Gehäuse, wegen der bei tiefen Frequenzen große Wellenlänge.

Bei einer ( echten ) Bassreflex kann man durch das Gehäuse eine zweite 
Resonanzfrequenz erzeugen, bei welche sich die beiden Steigungen an der 
Flanke kompensieren. Man kann dadurch eine Oktave nach unten gewinnen, 
jedoch unterhalb der unteren Resonanzfrequenz fällt der Schalldruck 
doppelt so steil ab wie bei einer geschlossenen Box.

Es gibt noch weitere Verfahren die ich aber jetzt nicht aufführen 
möchte.


Matthias S. schrieb:
> Aber der Tieftöner muss eben Hub machen können und das ist bei den
> Ekulit Dingerchen zumindest zweifelhaft und bei max. 100mW Input auch
> nicht möglich.  Für mich sehen die Teile nach wie vor so aus, als wären
> sie am besten in Kopfhörern verbaut.

So sehe ich das auch. Der Acron C100 hat immerhin mehr als 1cm Hub 
gemacht.

Matthias S. schrieb:
> Kräftige 100-200Hz in einer Minibox
> halte ich damit für nicht möglich.

Hängt halt von der erzielbaren Lautstärke ab.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von A-Freak (Gast)


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Ich frage mal den TE ob er bitte etwas präzisieren kann welchen 
Schalldruck und welches Gehäusevolumen er haben möchte.

Bei einem Frequenzbereich wie z.B: 100 bis 200Hz würde ich jetzt in die 
Richtung von einem Bandpaßgehäuse denken, damit hat man mehr 
Abstimmmöglichkeiten um was passend zu biegen.

von Ralph B. (rberres)


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A-Freak schrieb:
> Bei einem Frequenzbereich wie z.B: 100 bis 200Hz würde ich jetzt in die
> Richtung von einem Bandpaßgehäuse denken,

Die werden aber auch schon in den Dimensionen groß gegenüber einen 40mm 
Lautsprechers sein. 100Hz hat eine Wellenlänge von 3.34m

Ralph Berres

von Maxim B. (max182)


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Stresso schrieb:
> Versteht das jemand?

Man sollte Diagramme richtig verstehen. Alles, was unter 150 Hz liegt, 
ist nur unter besonderen Messbedingungen zu erreichen, die in Praxis nie 
vorhanden sind.

Einfach Lautsprecher in Box einbauen, daneben ein Messmikrofon - so 
bekommt man Ergebnis für praxisrelevante Bedingungen.

P.S. ein Messmikrofon ist normalerweise eine Kugel mit kleiner Membrane, 
ca 1/4''.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maxim B. schrieb:
> Man sollte Diagramme richtig verstehen. Alles, was unter 150 Hz liegt,
> ist nur unter besonderen Messbedingungen zu erreichen, die in Praxis nie
> vorhanden sind.

Du bist ja ein Spassvogel. Was verstehen wir denn nicht richtig an den 
beiden Diagrammen im Ausgangsposting? Wohlgemerkt schau dir dazu bitte 
mal die dazugehörigen Lautsprecher an mit 40mm(!) Durchmesser.

Maxim B. schrieb:
> P.S. ein Messmikrofon ist normalerweise eine Kugel mit kleiner Membrane,
> ca 1/4''.

Wer will das wissen?

von Ralph B. (rberres)


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Maxim B. schrieb:
> P.S. ein Messmikrofon ist normalerweise eine Kugel mit kleiner Membrane,
> ca 1/4''.

diffusfeld oder freifeld entzerrt? Wenn wir schon bei dem Thema sind.

( was hier aber nicht gefragt war ).

Ralph Berres

von Maxim B. (max182)


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Ralph B. schrieb:
> diffusfeld oder freifeld entzerrt?

Bei 1/4'' ist das egal. Unterschied kommt erst ab 10 kHz oder höher.

von Maxim B. (max182)


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Matthias S. schrieb:
> Wohlgemerkt schau dir dazu bitte
> mal die dazugehörigen Lautsprecher an mit 40mm(!) Durchmesser.

Na und? Frequenzgang wird entscheidend durch Kiste bestimmt. Aber 
sowieso, linke Frequenzgang gibt es in Realität nie. Man sollte 
Resonanzfrequenz von Membran messen. Viel tiefer kann Lautsprecher bei 
besten und größten Kisten kaum ausstrahlen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maxim B. schrieb:
> Aber
> sowieso, linke Frequenzgang gibt es in Realität nie

Ahh - ja. Und nun sage uns bitte, wie wir dieses Diagramm verstehen 
sollen. Immerhin steht da bei 20Hz was von knapp über 115dB (von was 
auch immer).
Denn du schreibst ja:
Maxim B. schrieb:
> Man sollte Diagramme richtig verstehen.

: Bearbeitet durch User
von NichtWichtig (Gast)


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Das linke Diagramm ist Müll wenn man sich die Zahlen so ansieht.

von Maxim B. (max182)


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Matthias S. schrieb:
> Und nun sage uns bitte, wie wir dieses Diagramm verstehen
> sollen.

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