Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Querlochsenker oder Kegelsenker für Senkschrauben?


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

mal eine Frage an die Wissenden der spanabhebenden Materialbearbeitung:

Ich möchte mir zur Herstellung von Senkungen (Senkkopfschrauben) einen 
90 Grad Senker besorgen (naja, mehrere wegen unterschiedlicher Größe).

Material: Meistens "weiches" (Kuststoff, Alu, Messing), manchmal auch 
Stahl

--> Sind denn nun eher Querlochsenker oder besser Kegelsenker 
empfehlenswert für die gegebenen Aufgabenstellung?

von test (Gast)


Lesenswert?

Querlochsenker arbeiten sauberer, da ist die Gefahr einer unsauberen 
Oberfläche durch Rattermarken wesentlich geringer.


Aber mach da keine Wissenschaft draus, einfach senken und fertig.


Wenn du den speziell für die Senkschrauben willst, prüfe vorher mal ob 
sie den üblichen 90° Winkel haben.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

test schrieb:
> für die Senkschrauben willst, prüfe vorher mal ob
> sie den üblichen 90° Winkel haben.

Was sollen das für seltsame Senkschrauben sein die keinen 90Grad Winkel 
haben???

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Ich habe Querlochsenker und bin damit zufrieden.
Ähnliche Materialen wie bei dir dazu aber zu 50% Holz.

Vorteil: wenn man freihand mit dem Akkuschrauber Holz senkt rattert 
nichts.
Nachteil: Nur eine Schneide die m.M. nach schlecht bis gar nicht 
nachzuschärfen ist.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

Danke, das ist ein guter Hinweis mit den Rattermarken.

Bei mir sind es häufiger eher "Handbohrungen", also weniger im 
Schraubstock mit Säulenbohrmaschine und fest eingespannt am 
Arbeitstisch, sondern eher mit dem Akku-Bohrer freihändig.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
> sondern eher mit dem Akku-Bohrer freihändig.

Dann würde ich Querloch Senker nehmen.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Langspanendes Material (Alu, Thermoplast) > Querlochsenker.
Kurzspanendes Material (Stahl, Messing, Duroplast) Kegelsenker mit drei 
Schneiden. Mit ner vernünftigen Qualität gibts auch keine Rattermarken!

: Bearbeitet durch User
von test (Gast)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> test schrieb:
> für die Senkschrauben willst, prüfe vorher mal ob
> sie den üblichen 90° Winkel haben.
>
> Was sollen das für seltsame Senkschrauben sein die keinen 90Grad Winkel
> haben???

https://www.zollshop.de/de/Zollschrauben-UNC-Stahl/Senkkopfschrauben-UNC-12.9/38-Zoll-UNC-12.9/1122/3/8-Zoll-16-x-2-Zoll-Senkkopfschraube-m.-Innensechskant-UNC-Laenge-50-80-mm/ 
;-)


Wonei, hast recht, 90° ist eher üblich. Also beim Senkerkauf auf die 
Gradzahl achten. Gibt auch oft 60° zu kaufen.

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Also die Dreischneiden- Senker machen auch keine Rattermarken.

Und die lassen sich mit Dremel und Trennscheibe leicht nach-
schärfen.

Grüße Bernd
(Metallbaumeister seit mehr als 40 Jahren).

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
> Bei mir sind es häufiger eher "Handbohrungen", also weniger im
> Schraubstock mit Säulenbohrmaschine und fest eingespannt am
> Arbeitstisch, sondern eher mit dem Akku-Bohrer freihändig.

Grundsätzliches dazu hier:
https://www.zapfensenker-vergleich.de/senker-arten.html

Die allermeisten meiner Senker sind dreischneidige Kegelsenker.
Ganz wenige (kleine) haben 5 Schneiden.

Mit 90°-Zapfensenkern kann man, wenn's pressiert, schon auch mal größere 
Löcher erzeugen. ;)
An sich sind die aber für das Absenken von Inbus-Schrauben 
gedacht/vorgesehen.

Einen Querloch-Senker hatte ich noch nie.

Kauf Dir für's Freihand-Absenken am besten dreischneidige Senker.
Die haben nämlich drei Vorteile:

1) Was Du damit senken willst ist denen wurscht
2) Wenn Du bei Metallen auch den Austritts-Bereich einer Bohrung 
gratfrei machen willst, ist das kein Problem:
Durch Verschwenken des Senkers "erwischst" Du alle Grate
3) Jede Werkzeug-Schleiferei kann die Senker nachschleifen

Kauf Dir mindestes welche aus HSS.
Wenn Du längere Standzeiten haben willst, welche aus HSSE.
Die sind durch die zusätzliche Co-Legierung (3 bis 5%, "geschlüsselt" im 
angehängten E) noch härter und verschleißfester als HSS.

Grüße

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> test schrieb:
>> für die Senkschrauben willst, prüfe vorher mal ob
>> sie den üblichen 90° Winkel haben.
>
> Was sollen das für seltsame Senkschrauben sein die keinen 90Grad Winkel
> haben???

Senkschrauben nach den alten Normen DIN 7982 und DIN 7983 haben 80°.

von test (Gast)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> 2) Wenn Du bei Metallen auch den Austritts-Bereich einer Bohrung
> gratfrei machen willst, ist das kein Problem:
> Durch Verschwenken des Senkers "erwischst" Du alle Grate

Bei dünnem Material.

Generell immer ganz praktisch 
https://www.ebay.de/itm/Entgrater-Handentgrater-Entgraten-Rohr-Burr-Griff-11-BS1010-Klingen-Blatter-xs-/333034298353
Wenn man bereit ist mehr auszugeben lohnt aber das orgiginal, das hier 
gezeigte China Ding ist nicht gerade das stabilste. Aber für weiches 
Material reicht das auch.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

da hab ich wohl eine interessante Diskussion angestossen ..

L. H. schrieb:
> Grundsätzliches dazu hier:
> https://www.zapfensenker-vergleich.de/senker-arten.html

Interessanter Punkt auf der Webseite: "Querlochsenker .. 2 Schneiden, 
Links- und Rechtslauf .."

Wenn also die eine Schneide durch rechts-rum-senken durchgenudelt ist, 
kann man immer noch links-rum-senken. War mir noch gar nicht so bewusst.

test schrieb:
> Generell immer ganz praktisch
> Ebay-Artikel Nr. 333034298353

Sowas kannte ich noch gar nicht. Aber eh nur zum entgraten, aber könnte 
was für die Werkzeugkiste sein

test schrieb:
> das hier
> gezeigte China Ding ist nicht gerade das stabilste. Aber für weiches
> Material reicht das auch.

Auch die angebotenen China-Querloch bzw. Kegelsenker erwähnen im 
allgemeinen, das sie "bis zu einer Härte von 25° geeignet sind. Ich 
nehme an, das ist nicht viel härter als Alu o.ä?

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
> da hab ich wohl eine interessante Diskussion angestossen ..

Für mich nicht.
Für privat habe ich seit über 50 Jahren einen 10mm Holz-Spiralbohrer mit 
90° angeschliffen.
Mit entsprechender Drehzahl funktioniert das gut.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
> Auch die angebotenen China-Querloch bzw. Kegelsenker erwähnen im
> allgemeinen, das sie "bis zu einer Härte von 25° geeignet sind. Ich
> nehme an, das ist nicht viel härter als Alu o.ä?

Härte von 25°??
Denke, damit mußt Du Dich irgendwie vertan haben. :)

Grüße

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Wegstaben V. schrieb:
>> Auch die angebotenen China-Querloch bzw. Kegelsenker erwähnen im
>> allgemeinen, das sie "bis zu einer Härte von 25° geeignet sind. Ich
>> nehme an, das ist nicht viel härter als Alu o.ä?
>
> Härte von 25°??
> Denke, damit mußt Du Dich irgendwie vertan haben. :)
>
> Grüße

Gibt's
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte#Einheiten_und_Umrechnung
;P

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> Langspanendes Material (Alu, Thermoplast) > Querlochsenker.
> Kurzspanendes Material (Stahl, Messing, Duroplast) Kegelsenker mit drei
> Schneiden.

Dreischneider sind nicht so wirklich mein Freund. In weichem Material 
neigen sie zum Fressen und die Senkung wird zu tief. Geht man mit der 
Drehzahl zu hoch, gibt's Rattermarken. Rattermarken gibt es auch, wenn 
man den Vorschub nicht im Griff hat oder der Heimwerkerbohrständer 
klapperig ist.

Der Querlochsenker ist nicht immer optimal, aber ziemlich Kindersicher!

Ich habe beide Varianten da, bei üblichen Kunststoffgehäusen bevorzuge 
ich Lochsenker.

Im Gegensatz zu Deiner Beschreibung gehe ich bei Alu-Frontplatten mit 
dem Dreischneider ran und bei Stahl lieber mit dem Querloch.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
>> Ebay-Artikel Nr. 333034298353
> Sowas kannte ich noch gar nicht. Aber eh nur zum entgraten, aber könnte
> was für die Werkzeugkiste sein

Das ist ein wirklich tolles Werkzeug, hat mir unser Mechanikermeister 
mal für die Heimwerkstatt angedreht. Wichtig ist, genau auf die eigenen 
Finger aufzupassen, bevor es aus selbigen rot tropft.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Härte von 25°??
> Denke, damit mußt Du Dich irgendwie vertan haben. :)

Naja, so schreibts der Chinese, z.B. ebay 183584057827
Ich weiss auch nicht was das bedeuten soll.

vielleicht meint er ja die Raumtemperatur ;-)

von Entsetzter Berufschullehrer (Gast)


Lesenswert?

Wegstaben V. schrieb:
> Interessanter Punkt auf der Webseite: "Querlochsenker .. 2 Schneiden,
> Links- und Rechtslauf .."
>
> Wenn also die eine Schneide durch rechts-rum-senken durchgenudelt ist,
> kann man immer noch links-rum-senken. War mir noch gar nicht so bewusst.

Das war dir deshalb nicht bewusst, weil es der größte Schwachsinn aller 
Zeiten ist. Internet eben. Jeder Depp, der gerade noch die Maus schieben 
kann, saugt sich was aus den Fingern und rotzt es hin.

Da hat wohl einer bei der mech. Grundausbildung gepennt, oder den 
falschen Beruf gelernt. Er sollte sich mal die Winkel an der 
Werkzeugschneide geben, besonders den Freiwinkel. Danach sollte er sich 
mal genau ansehen, wie der 90° Kegel eines Querlochsenkers geschliffen 
ist.

von Lurchi (Gast)


Lesenswert?

Wenn die Querlochsenker auch links rum noch gehen, sind sie wohl 
schlecht. Die guten haben keinen einfachen Kegel, sondern einen Versatz, 
eher wie ein Gewinde mit Kern 0.

Ein Ausnahmen kann es ggf. bei sehr weichem Material (z.B. LDPE) geben, 
da könnte man absichtlich den Linkslauf wählen für eine Begrenzung der 
Spandicke über den Andruck.

Die Tendenz ist, daß die Querlochsenker langsamer aber sauberer 
arbeiten. Auch ist das gute Nachschärfen schwieriger - mit dem einem 
kleinen Schleifstift von der Bohrung aus aber für selber machen und 
einige wenige male sogar relativ einfach.

Professionells Nachschärfen lohnt vor allem bei den teureren großen oder 
ggf. HSSE.  Bei den einfachen kleinen Senkern ist ein neuer oft nicht 
viel teurer.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
>> Härte von 25°??
>> Denke, damit mußt Du Dich irgendwie vertan haben. :)
>>
>> Grüße
>
> Gibt's
> https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte#Einheiten_und_Umrechnung
> ;P

Ah, so ist das:
China-Absenker zur Wasser-Absenkung. :D

Tolle Sache, und ideal für Hochwassergebiete. ;)

Grüße

von test (Gast)


Lesenswert?

Vollkommen egal was die meinen, bei diesem billig China Kram ist das 
doch eh egal.

Einfach nen Satz kaufen, dann hat man erstmal. Und evtl. reichts ja aus 
(für Kunststoff und normalen Stahl zum entgraten werden die gehen)?

Und wenn man feststellt das man für bestimmte Aufgaben Qualität benötigt 
kauft man halt gezielt nach Bedarf Markenware dazu.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Bernd F. schrieb:
> Also die Dreischneiden- Senker machen auch keine Rattermarken.

Bei Stahl Messung oder auch Alu nicht, zumindest nicht auf einer 
Ständerbohrmaschine.
Aber freihand mit dem Akkuschrauber wenn du Weichholz oder Thermoplast 
senken willst sieht es anders aus.

Aber ich habe da auch garantiert weniger Übung als du :-)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

so, (m)ein guter Querlochsenker, HSSE, 5-10mm ist eingetroffen. Ist aus 
einer Werkzeug-Händler-Auflösung, und kam 5 EUR (ursprünglich kostete er 
wohl mindestens das 3fache) . Macht einen vernünftigen Eindruck.

meine 3 Stück Querlochsenker aus dem fernen Chinesien kosten auch so 
viel, die habe ich zusätzlich mal bestellt. Soll angeblich HSS sein, 
wahrscheinlich kann ich damit Löcher im Käse entgraten, aber nichts 
härteres. Mal schauen, was da so ankommt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.