Ich möchte als Bastelprojekt einen Signalgenerator bauen für Rechtecksignale mit Anstiegs-/Abfallzeit < 1ns. So etwas wird für den HF-Abgleich meiner Tastköpfe gefordert. Damit möchte ich auch die Grenzen meiner Tastköpfe und Oszillographen prüfen und einiges an Mess-Know-how sammeln. Das Thema ist nicht neu, und ähnlich vor 9 Jahren behandelt, daher habe ich auch den Tipp mit den MC100EP16 - 3.3V / 5V ECL Differential Receiver/Driver übernommen der mit einer Anstiegszeit unter 0,2 ns spezifiziert ist und 50 mA (kurz 100mA) treiben kann. Sollte also ausreichend schnell, niederohmig und robust für diese Aufgabe sein. Das SO8 Gehäuse ist auch sehr bastelfreundlich. Nur die geringe Amplitude von ca. 0,75V ist für einen 1:100 Tastkopf grenzwertig. Das Bauteil MC100EP16VSDG habe ich bereits für ein paar Euro aus dem noch nicht Brexit-Land über ein bekanntes Auktionshaus geordert. Schaltung habe ich beigefügt, ich habe alles Gleichstrom gekoppelt vorgesehen. Aufbauen möchte ich das ganze zuerst auf eine Standard SO8E Adapterplatine, also die für SO8 Power-IC’s mit Kühlfläche unter dem Gehäuse. Siehe z.B. hier: https://www.ebay.de/itm/6x-Adapterplatine-SO8E-150mil-1-27mm-mit-Kuhlflache-FR4-ENIG/173925261556?hash=item287ec0e0f4:g:4M8AAOSwJQxc-R1y Die Masse/Kühlfläche der Leiterplatte möchte ich mit 3V (Vcc-2V) belegen, die soll dann auch später an die Tastkopf-Masse angeschlossen werden. Auf der Unterseite sollen symmetrisch die 50 Ohm SMD-Widerstände von der Masse/Kühlfläche an die Ausgangs Pads gelötet werden (Bohrung sollen offen bleiben). Auf der Unter- oder ggf. Oberseite sollen je 100nF SMD-Kondensatoren direkt von den Vcc und Vee Pins an die 3 V Massefläche gelötet werden (Lötstopplack der Masse/Kühlfläche dazu etwas abkratzen). Einen Kondensator von Vcc nach Vss (5V/0V) würde ich erst mal weglassen, es müsste sonst ein bedrahteter her. Ziel ist es kurze Wege und einen symmetrischen Aufbau zu realisieren. Ob das alles einigermaßen HF-tauglich ist weiß ich nicht, dazu fehlt mir das Wissen. Da ich derartige kurze Anstiegszeit gar nicht messen oder prüfen kann, muss ich mich auf die Schaltung verlassen. Daher die Frage hier im Forum ob das so ein gangbarer Weg ist.
Den Jim-Williams-Pulser kennst du?
Zeno schrieb: > Bist Du Dir sicher das aus dem LM337 was raus kommt? Nein da soll was rein. Ist eine Emittergekoppelte Logik (ECL) und laut Datenblatt liegt der Ausgang zwischen min. 3,055 V und max. 4,105 V und daher fließt über die 50 Ohm Strom nach 3 V ab. Soweit nach meinem Verständnis - daher ein negativer Spannungsregler.
Marek N. schrieb: > Den Jim-Williams-Pulser kennst du? Nein, mache mich mal schlau. Gibt es da fertige Bauteile etc. Brauche ein sauberes Rechtecksignal mit konstanten DC-Werten ggf. auch "nur" mit 1 Mhz.
Holger H. schrieb: > Marek N. schrieb: >> Den Jim-Williams-Pulser kennst du? > > Nein, mache mich mal schlau. > Gibt es da fertige Bauteile etc. Ja. AN47a von Linear Technology.
Holger H. schrieb: > Auf der Unter- oder ggf. Oberseite sollen je > 100nF SMD-Kondensatoren direkt von den Vcc und Vee Pins an die 3 V > Massefläche gelötet werden 100nF Kondensatoren sind viel zu groß für solch steile Flanken und einzelne Vias haben zu viel Induktivität. Man nimmt gewöhnlich mehrere Kapazitätswerte gestaffelt und fängt direkt am IC mit dem kleinsten (z.B. 10pF) an. Vorteil der ECL Technik ist, dass wegen des internen symmetrischen Aufbaus und des ungesättigten Betriebs keine grossen Stromspitzen auf den Versorgungsleitungen auftreten. Diese Symmetrie sollte man nicht ohne Not aufgeben. Holger H. schrieb: > Schaltung habe ich beigefügt, ich habe alles Gleichstrom gekoppelt > vorgesehen. Aber vermutlich hast du noch nicht mit solch schnellen Schaltungen gearbeitet. Du wirst mehrere Exemplare aufbauen und aus den Fehlern lernen müssen. Papier ist geduldig!
In diesem Falle : der Aufbau macht's Also nichts mit Steckbrett, Steifenleiter und dergleichen.
Hp M. schrieb: > Holger H. schrieb: >> Auf der Unter- oder ggf. Oberseite sollen je >> 100nF SMD-Kondensatoren direkt von den Vcc und Vee Pins an die 3 V >> Massefläche gelötet werden > > 100nF Kondensatoren sind viel zu groß für solch steile Flanken und > einzelne Vias haben zu viel Induktivität. Diese Aussage ist so allgemein totaler Unsinn! > Man nimmt gewöhnlich mehrere Kapazitätswerte gestaffelt und fängt direkt > am IC mit dem kleinsten (z.B. 10pF) an. Jaja, noch mehr Unsinn. Weil ja auch dein 10pF soo viel bringen! Es ist schon ein Unterschied, ob man einen alten, bedrahteten oder einen SMD 0402er Kondensator verwendet!
Endlich mal wieder ein richtig freaky Thread. Aber da treten dann gleich die HF-Kampfhähne auf den Plan.
Den Link wollte ich auch gerade posten hier der Faden dazu: https://www.eevblog.com/forum/projects/yet-another-fast-edge-pulse-generator/
Beitrag #5878250 wurde von einem Moderator gelöscht.
Zitronen F. schrieb: > der Aufbau macht's Also nichts mit Steckbrett, > Steifenleiter und dergleichen. Habe bei der erfolglosen Suche nach einem Bauteil AN47a von Linear Technology, nur eine alte Application Note 47 (AN47) zum Thema "High Speed Amplifier Techniques" gefunden, Link: Ich musste etwas schmunzeln nach der Diskussion zum Aufbau und welches SMD-Bauteil hier was hingegen eine Welt-Firma Linear Technology für Aufbauten in dieser AN47 veröffentlicht hat, vor allem auf den letzten Seiten, siehe im Anhang mal drei Beispiele als Bild-Datei. Link: https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an47fa.pdf Der "Fast risetime pulse generator" mit 40 ps von Leo Bodna ist ein guter Tip.
Falk B. schrieb: > Ja. > > AN47a von Linear Technology. Wobei die Schaltung aus der AN47 zu optimistische Ergebnisse liefert. Das ganze wurde auch hier schon diskutiert: https://www.eevblog.com/forum/blog/eevblog-306-jim-williams-pulse-generator/ Um die Anstiegszeit bestimmen zu können, darf der Puls nicht schon vor dem erreichen des Endwertes wieder abfallen. In der AN94 ist die Schaltung deswegen um eine Koaxleitung als Transmissionline erweitert worden und erzeugt somit einen Rechteckimpuls. Abgesehen davon muss man gucken, ob man den 2N2369 Transistor noch zu kaufen kriegt. Und nicht jedes Exemplar funktioniert in der Schaltung. Man muss also probieren.
Christian L. schrieb: > Abgesehen davon muss man gucken, ob man den 2N2369 Transistor noch zu > kaufen kriegt. Und nicht jedes Exemplar funktioniert in der Schaltung. > Man muss also probieren. Ich kenne ausser Zetex keinen Hersteller, der regulär Avalanche-Transistoren verkauft. Etliche ältere Si-HF-Transistoren, z.B. für ZF-Stufen, sollen aber auch geeignet sein. Das muss man ausprobieren. Dem Vernehmen kann die Eignung als AT sogar beim gleichen Transistortyp von Hersteller zu Hersteller sehr verschieden sein. Jedenfalls ist die Kombination von Laufzeitleitung und schnellem Schalter ein bewährtes Verfahren um leistungsstarke Rechteckimpulse definierter Höhe und Länge herzustellen. Bei Radaranlagen hat man so z.B. Speisespannungs-Impulse mit Leistungen im MW-Bereich und Impulsdauern von einigen hundert ns hergestellt. (synthetische Laufzeitleitung aus L und C, H2-Thyratron als Schalter für > 6kV)
Den Avalancheeffekt als solchen, interessiert das Steckbrett ueberhaupt nicht. Das ganze ist kein HF-Verstaerker. Relevant ist allenfalls die Ausleitung des Pulses.
Ich habe in meiner Studienarbeit Pulse für eine Bildverstärkerröhre erzeugt. Forderung ca. 150V mit in etwa 5ns Steigzeit. Erreicht habe ich das mit einem Avalanchetransistor, der einen MOSFET aufschaltet. Der Transistor war ein ordinärer 2N3904. Der Trick ist nur, die Energie des Impulses durch eine Ladekapazität (C am Kollektor) so zu begrenzen, dass der Transistor ausreichend viele Schaltzyklen schafft. Ist etwa 30 Jahre her. Doku noch erstellt auf C64 "Printfox" mit Pixelgrafik! Hat auch funktioniert....
Die ersten Bauteile waren in Post, das IC und die Leiterplatte. Schnell mal provisorisch zusammengelötet siehe Fotos und direkt für das Einstecken am Oszi-Eingang vorgesehen. Leider habe ich noch keinen Quarzoszillator hier, daher vorerst einen Atmega (im Arduino Nano) als Signalgenerator umprogrammiert. Schaltung funktioniert, Spannungsdifferenz ca. 1,50 V (+/-0,75 V), die Amplitudenhöhe ist allerdings sehr unruhig/schwankt.
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Am alten Rigol DS1042C (mit DS1102C Firmware) war die Anstiegszeit allerdings sehr langsam (6 ns) und nicht schneller als ein Atmega-Pin. Am Hameg 408 mit ca. 7 ns Anstiegszeit das gleiche. Am Rigol DS1054Z sah es dann besser aus, ca. 3 ns Anstiegs- und Abfallzeit. Vermutlich ist mein Rigol nicht schneller, obwohl ich schon Messungen mit 1,2 ns Anstiegszeit mit einem DS1054Z gesehen habe. Erste Erkenntnis, das alte Rigol DS1042C bleibt leider ein 40 MHz Oszi auch wenn man die Firmware auf 100 MHz umprogrammiert, sehr schade. Das Hameg mit ca. 7 ns ist halt auch nur ein 40 MHz Oszi. Das Rigol DS1054Z hat wohl tatsächlich eine 100 MHz Hardware verbaut. Zurück zur Schaltung, was die jetzt wirklich leistet kann ich nicht messen. Die 3V (5-2V) als Bezugsspannung ist vermutlich überflüssig, 2 x 470 Ohm nach GND sollte auch funktionieren. Teste ich ggf. noch. Messungen zwischen Ausgang und 3V sind unsauber, das Spannungsniveau schwankt zu stark. Soweit ein erster Zwischenstand.
Holger H. schrieb: > > Zurück zur Schaltung, was die jetzt wirklich leistet kann ich nicht > messen. doch, es hätten die jeweiligen Anstiegszeiten der jeweiligen Oszilloskope sein müssen, deine Ergebnisse sprechen eine andere Sprache - so kann die Schaltung auch nicht funktionieren. Klemme am Eingang etwas mit besseren Anstiegszeit.
Wie groß ist die Anstiegszeit, wenn Spannung mit einem Relaiskontakt geschaltet wird? Müsste am Oszilloskop mit Single-Shot messbar sein, oder?
GEKU schrieb: > Wie groß ist die Anstiegszeit, wenn Spannung mit einem Relaiskontakt > geschaltet wird? > Müsste am Oszilloskop mit Single-Shot messbar sein, oder? Tektronix 110 von 1960 hat sowas, aber die quecksilberbenetzten Relais dürften heutzutage schwierig zu beschaffen sein. Arno
Thomas R. schrieb: > doch, es hätten die jeweiligen Anstiegszeiten der jeweiligen > Oszilloskope sein müssen, deine Ergebnisse sprechen eine andere Sprache > - so kann die Schaltung auch nicht funktionieren. Klemme am Eingang > etwas mit besseren Anstiegszeit. Rigol DS1042C laut Datenblatt < 8.7ns gemessen ca. 6 ns Rigol DS1054Z laut Datenblatt < 7ns gemessen ca. 3 ns Hameg HM408 laut Datenblatt < 8,75ns gemessen ca. 7 ns Sorry es sind doch alle gemessenen Zeiten unter den spezifizierten Anstiegszeiten der entsprechenden Oszilloskope. Warum soll das IC mit typ. 130 ps (bzw. 70 ps bei reduziertem Pegel) zu langsam sein, um die gewünschte 1ns Ansteigszeit zu erhalten? Wieso kann die Schaltung nicht funktionieren? Bitte um Erläuterung.
Holger H. schrieb: > Schaltung funktioniert, Spannungsdifferenz ca. 1,50 V (+/-0,75 V) Dann wird wohl noch kein Lawinendurchbruch stattfinden, sondern normaler Schalterbetrieb. Typische Betriebsspannungen für Avalanche-Transistoren liegen in der Gegend von 60 bis deutlich über 100V, und der Ausgangsimpuls erreicht auch fast diese Höhe. Dabei fliessen etliche Ampere durch den Lastwiderstand. Wenn die Betriebspannung nur hoch genug ist, kommt es auch ohne Triggersignal zu solchen Impulsen. Wie hoch ist deine Betriebsspannung für den AT?
nachtmix schrieb: > Wie hoch ist deine Betriebsspannung für den AT? Ist nur ein SO-8 IC für 3,3 V bzw. 5 V aber trotzdem schnell. Schaltplan ist oben zu finden, folgend das IC https://www.mikrocontroller.net/part/MC100EP16 oder ganz genau https://www.mouser.com/ds/2/308/mc100ep16vs-d-1192652.pdf
Holger H. schrieb: > Ist nur ein SO-8 IC für 3,3 V bzw. 5 V aber trotzdem schnell. Hmm. Was ist denn aus dieser Forderung geworden? Holger H. schrieb: > Nur die geringe Amplitude > von ca. 0,75V ist für einen 1:100 Tastkopf grenzwertig.
Hallo, auf S. 43 in https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM1005_deutsch.pdf gibt es den Schaltplan zum Kallibrator im Hameg HM1005 mit ICs der 74HC Reihe.
Alexander S. schrieb: > gibt es den Schaltplan zum Kallibrator im Hameg HM1005 mit ICs der 74HC Laut Datenblatt schafft der Kalibrator aber nur ca 5ns Anstiegszeit und ist damit zu langsam für den TO.
Alexander S. schrieb: > auf S. 43 in > https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM1005_deutsch.pdf > gibt es den Schaltplan zum Kallibrator im Hameg HM1005 mit ICs der 74HC > Reihe. Hameg hat den 1 Mhz Rechteck-Ausgang zum Kalibrieren aber mit "nur" 4 ns spezifiziert. Das ist beim HM408 auch schon so. Leider passen da nicht alle Tastköpfe so ohne weiteres rein. Ok, ich werde bei Gelgenheit mit dem Rigol dieses Rechtecksiglan mal nachmessen. 4 ns mit schnellen TTL Bauteilen geht noch ohne weiteres aber darunter wird es schwierig.
Folgen noch ein paar Ergebnisse mit dem provisorischen Schaltungsaufbau. Anstiegszeit direkt am Eingang vom Rigol DS1054Z über einen BNC-Adapter mit Federzugklemmen jetzt konstant bei 2,2 ns. Mit einem schlecht HF angepassten Philips Tastkopf messe ich sogar 1,4 ns. Für ein 50 MHz Oszilloskop original im Lieferzustand sind das erstaunlich schnelle Messungen und weit besser als die technischen Daten vermuten lassen. Das alte Rigol DS1042C hingegen kann da keineswegs mithalten, trotz Firmwareupdate auf das 100 MHz Modell DS1102C, es ist und bleibt ein 40 MHz Modell. Einige Bilder von Messungen mit schnelleren Tastköpfe habe ich beigefügt. Die Standard-Ausführung und welche 100 bzw. 150 MHz sind deutlich schlechter daher erst gar nicht gezeigt. Erstaunlich gut schlagen sich die uralten Tektronix Tastköpfe aus dem Jahr 1977 mit angeblich nur 50 MHz und sogar 2m Kabellänge. Die lassen alles an modernen Standard-Tastköpfen alt aussehen. Sie sind mir schon immer aufgefallen, dass sie die Kurvenformen am wenigsten verzerren, demnach über alle Frequenzen sehr gut abgeglichen sind und das über 40 Jahre. Auch der 100x Philips-Tastkopf ist sicherlich schon uralt. Mit nur 2pF bei 20 MOhm, 1,2ns Anstiegszeit und 4 kV Spannungsfestigkeit mal was Außergewöhnliches. Allerdings muss ich seine 3 Potis und 3 Trimmkondensatoren noch richtig abgleichen. Somit bin ich schon einmal recht zufrieden, ich hoffe dass mit einem sauberen Aufbau alles noch etwas besser wird.
Arno H. schrieb: > Tektronix 110 von 1960 hat sowas, aber die quecksilberbenetzten Relais > dürften heutzutage schwierig zu beschaffen sein. The 110 produces pulses with rise time under 250 ps using a mercury switch. http://w140.com/tekwiki/wiki/110
Da die Amplitude bei meinem Aufbau sehr unruhig schwankte, habe ich eine einfachere Schaltung aufgebaut, ohne 3V (5V-2V), so wie als Alternative im Datenblatt mit Ausgängen über 470 Ohm gegen GND. Das Signal hat dann natürlich einen deutlichen Gleichspannungsoffset von ca. 3V. Das Differenzsignal der Ausgänge Q - Q’ ist nicht so sauber (Bild1) im Vergleich zur Messung Ausgang Q’ gegen GND (Bild 2). Die Abfallzeit ist dann vom Lastwiderstand abhängig und daher hier nicht weiter beachtet. Bild 3 zeigt das Signal über den Philips Tastkopf 1:100. Eine deutliche Schwingung an der Flanke macht das Signal unsauber, keine Ahnung wo die herkommt. Je schneller die Abfallzeit wird, desto symmetrischer taucht der Überschwinger auch hier auf. Widerstände in kleinerer Bauform und direkt nach GND auf der Oberseite haben keinerlei Einfluss. Mein Messequipment ist hier auch absolut am Ende, Anstiegszeiten von 1,3 ns mit einem 50 Mhz Oszi gemessen, hier könnte für den Überschwinger auch das Messgerät selbst verantwortlich sein. Das Ergebnis für so einen einfachen Aufbau kann sich nach meine Meinung trotzdem sehen lassen.
Nach einigen Umbauten und Tests habe ich das Projekt jetzt erst mal abgeschlossen. Folgend noch ein paar Bilder. Direkt am BNC Eingang liegt die Anstiegszeit jetzt bei ca. 3,2 ns was in etwa der Anstiegszeit für ein 100 MHz Oszi entspricht. Mit einem HF-Tastkopf 1:10 reduziert sich die Anstiegszeit auf 2,2 ns und mit dem 1:100 HF-Tastkopf auf 1,6 ns was dann auch der üblichen Grenze für eine 1 ns Abtastintervall entspricht. Wie schnell die Schaltung wirklich ist kann ich nicht messen. Die Amplitude liegt bei ca. +/- 0,8 V. Den vereinfachten Schaltplan habe ich beigefügt und Fotos von der Leiterplatte. Der Aufbau ist wirklich sehr simpel. Der Widerstand R3 dient zur Terminierung der Quelle vor allem bei Verwendung von 50 Ohm Koaxialkabel usw. Er reduziert aber ggf. auch die Anstiegszeiten. Solange keine Rückkopplungen stören kann er weggelassen werden. BNC Kabel und BNC Stecker habe ich mal getestet, bringt aber nichts, erhöht nur die kapazitive Belastung und Rückkopplung. An einem 50 Ohm Messeingang ist das sicherlich etwas anders.
[JW-Pulser] > Den Jim-Williams-Pulser kennst du? > AN47a von Linear Technology. Genauer gesagt: Appendix D Die Appnote ist ja auch etwas umfangreicher. Christian L. schrieb: > Abgesehen davon muss man gucken, ob man den 2N2369 Transistor noch zu > kaufen kriegt. Und nicht jedes Exemplar funktioniert in der Schaltung. Ja, gibt es momentan (11/2019) noch (z.B. Farnell 9206850). Bei mir hat das erste Exemplar auf Anhieb funktioniert. Vermutlich geht jeder NPN-Transistor, dessen
unterhalb der erzeugten Hochspannung (90 V) liegt. Je niedriger die Durchbruchspannung, desto häufiger kommen die Pulse. [zum PECL-Gatter] Holger H. schrieb: > Schaltung funktioniert, Spannungsdifferenz ca. 1,50 V (+/-0,75 V), die > Amplitudenhöhe ist allerdings sehr unruhig/schwankt. Da würde ich nochmal nach den Abblock-Cs schauen und die GND-Anbindung prüfen. Oder die Terminierung ist nicht gut. Holger H. schrieb: > das alte Rigol DS1042C bleibt leider ein 40 MHz Oszi > auch wenn man die Firmware auf 100 MHz umprogrammiert Nunja, ein Eingangfilter läßt sich eben nicht einfach durch Software umprogrammieren. nachtmix schrieb: > Dann wird wohl noch kein Lawinendurchbruch stattfinden, sondern normaler > Schalterbetrieb. Holger hat die Anstiegszeiten mit dem PECL-Ausgang vermessen und nicht mit dem JW-Pulser. Holger H. schrieb: > Das Ergebnis für so einen einfachen Aufbau kann sich nach meine Meinung > trotzdem sehen lassen. Ja, Deine Ergebnisse sehen plausibel aus. Wenn die Anstiegszeit des Pulses in der höchsten Zeitauflösung kürzer ist, als ein DIV auf dem Bildschirm, dann ist der Puls zu schnell und das Oszi zu langsam :-) Ich würde der Rise-Time-Messung des Oszis nicht mehr vertrauen. Ich habe hier eine recht ähnliche Schaltung mit einem PECL-Gatter. Allerdings mit einem Flip-Flop (MC100EP31), welches sich selbst zurücksetzt. Damit kann man einen recht kurzen Puls erzeugen, der die Länge der Durchlaufzeit hat. In diesem Fall sind es ca. 800 ps. Die 20:80 Rise-Time des Gatters ist mit 200 ps spezifiziert. Die 10:90 Rise-Time ist ca. um den Faktor 1,5 länger. Offensichtlich wirkt mein Aufbau (PCB-Terminierung + 25 cm Kabel) auch schon begrenzend auf die Bandbreite. Das Oszi selbst ist mit < 100 ps spezifiziert. Die Schaltung habe ich aus folgenden Veröffentlichung: http://jpier.org/PIERL/pierl70/10.17070403.pdf
Die meisten Schaltungen für einen "subnanosecond puls generator" benutzen eine step-recovery-diode. Ich meine mal eine Schaltung mit einem kurzen Koaxkabel gesehen zu haben, das irgendwie die Pulsbreite bestimmte. https://www.seventransistorlabs.com/tmoranwms/Circuits_2008/Line_Discharge_Pulse_Gen.gif das könnte es gewesen sein, "Line Discharge Pulse Generator" Meine Suche mündet nur in sehr exotische Richtungen, zum einen Hochspannungspulsgeneratoren, z.B. der "Blümlein-Generator" oder nichtlineare Übertragungsleitungen mit Varaktoren und ähnlichem: https://en.wikipedia.org/wiki/Pulse_generator#Microwave_pulsers z.B. https://www.ece.ucsb.edu/Faculty/rodwell/publications_and_presentations/theses/Case_thesis.pdf
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Bearbeitet durch User
Ich meine, diesen "Line Discharge Pulse Generator" im Zusammenhang mit der time-domain-reflectometry gesehen zu haben. Die verwendeten Halbleiter der obigen Schaltung sind eher für Niederfrequenz, das steilen Impulsflanken werden nur irgendwie durch die Energie aus der Verzögerungsleitung oben rechts erzeugt. Soweit ich noch weiß, war die nur ein paar Zentimeter lang. Sieht jedenfalls sehr einfach aus.
Dieser 32ps Pulser ist bekannt? http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&cPath=124&products_id=302
Henrik V. schrieb: > Dieser 32ps Pulser ist bekannt? Ja. Der ist für den angegebenen Zweck sicher auch brauchbar. Für den Selbstbau sind solche Laserdiodentreiber (wie z.B. der HMC7810A) nicht ganz billig und etwas aufwändiger zu verarbeiten.
Salü Holger, ist dein Problem noch aktuell? Zufällig bin ich darauf gestossen. Da ich vor einigen Jahren dasselbe Problem hatte (Erzeugung sehr steilflankiger Rechtecksignale mit möglichst einfachen Mitteln), kann ich folgendes sagen: Es ist ziemlich trivial, mit modernen Gattern Anstiegszeiten weit unter 1ns direkt in ein 50-Ohm Last zu erreichen. Wie Du im Oszillogramm im Anhang siehst, sind um die 300ps problemlos. Die Schaltung ist ziemlich trivial aufgebaut (fliegend, von Hand gelötet), es ist lediglich auf minimale Induktive Parasitäten zu achten. Ich habe als Stützkondensatoren übrigens 100nF/0402/X7R Typen verwendet. Die Parallelschaltung verschiedener Grössen (10p/1n/100n usw.) bringt nichts und kann sogar schaden. Ich empfehle es nicht. Nimm immer eine möglichst grossen Wert in möglichst kleiner Bauform (0402 kann man gerade noch von Hand Löten) und ein Klasse-2 Keramik. Mit ECL-Gattern oder -Treibern kann man natürlich noch schnellere Pulse erzeugen, ebenso mit Avalanche-Transistoren. Wie gesagt: Für <500fs reichen diskrete Gatter aber noch gut aus. Schöne Grüsse! Mark
Wenn es nicht auf den Schaltzeitpunkt ankommt, dann können Relaiskontakte Signale mit sehr steilen Flanken erzeugen.
Mark S. schrieb: > Es ist ziemlich trivial, mit modernen Gattern Anstiegszeiten weit unter > 1ns direkt in ein 50-Ohm Last zu erreichen. Wie Du im Oszillogramm im > Anhang siehst, sind um die 300ps problemlos. ein Oszillograf mit einer Bandbreite von 1GHz im Analogen Teil hat schon eine Anstiegszeit von 350pS welche sich geometrisch zu der anligende Flanke hinzuaddiert. Man würde um das sicher zu messen schon einen Scope mit einer analogen Bandbreite von 5GHz benötigen. Wohl dem der sowas hat. Bei einen Hobbysten wohl eher selten anzutreffen, aber nicht unmöglich. Mark S. schrieb: > Wie gesagt: Für <500fs > reichen diskrete Gatter aber noch gut aus. Hier musst du mir aber jetzt doch mal erklären, wie du das messen willst, was das für diskrete Gatter sind und wie der Aufbau aussieht. Mit welchen Oszillografen geht das? Ist das ein Scope mit optischen Eingang? Wir reden hier von Bandbreiten um 1THz der dann 350fs Anstiegssteilheit hätte. Oder übersehe ich da etwas? Ralph Berres
Wahrscheinlich verschrieben, sollte sicher ≤500ps heißen.
Henrik V. schrieb: > Dieser 32ps Pulser ist bekannt? > http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&cPath=124&products_id=302 Diese Pulser hab ich vermesst. HP 54750A mit 54751A
Hallo zusammen, ich habe ein Bild der Schaltung angehängt. Es sind zwei hintereinander geschaltete Gatter zu sehen. Der Eingang ist links: Hier wird ein Rechteckgenerator angeschlossen, der eine langsame Flankensteilheit haben kann (z.B. 6ns), wie dies bei üblichen Geräten der Fall ist. Danach kommt ein erstes Gatter: 74LX1GU04 (Hersteller:ST), ein "unbuffered inverter". Das zweite Gatter ist ein NC7SZ14 (damals von Fairchild, heute On). In Serie zum Ausgang ist noch ein Widerstand 47Ohm. Mit diesem Aufbau habe ich das gestern gepostete Oszillogramm aufgenommen. Die Scope-Bandbreite war 6GHz (Anstiegszeit ca. 60ps), also schnell genug, um das Resultat nicht zu verfälschen. Ziel des Experiementalaufbaus war es, herauszufinden, wie weit man mit schnellen diskreten Logikgattern bei optimalem Aufbau überhaupt kommen kann. Das gute Ergebnis hat mich damals auch überrascht. Es war kein Hobbyprojekt, sondern beruflich. Daher hatte ich Zugang zu sehr schnellen Oszilloskopen. Habe ich zu Hause natürlich auch nicht. Beste Grüsse! Mark
M. K. schrieb: >> Dieser 32ps Pulser ist bekannt? >> > http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&cPath=124&products_id=302 Nein bisher nicht. Ich halte diese Firma für durchaus Seriös. Von dem habe ich das GPS Frequenznormal, welches auch von SDR-Kids vertrieben wird. Ralph Berres
Hallo, bin neu hier. Nach beruflicher Beschäftigung mit Messtechnik in Hochspannungsschaltanlagen nun Rentner. Hab mir gerade privat als Ersatz für mein altes 16 MHz-Analogoszilloskop ein SIGLENT SDS2202X-E (200 MHz) angeschafft, und auch gleich einen Versuch zur Anstiegszeit durchgeführt. Wie schon weiter oben angesprochen eignen sich Hg-Schalter für schnelle Schaltvorgänge. Mit einem "quick and dirty" Messaufbau (Anlage) wurde eine Anstiegszeit von ca. 1,3 ns gemessen. Der in der Spezifikation angegebene Wert von 1,8 ns wird erfreulicherweise unterschritten. Der Verstärker profitiert vermutlich vom 350 MHz-Modell SDS2352X-E. Die kleine Schaltröhre stammt aus einem Lageschalter eines alten Alarmmelders. Wenn Zeitpunkt und Wiederholrate des Testimpulses keine Rolle spielen und auch höhere Spannungen benötigt werden, dann ist der Hg-Schalter eine brauchbare Lösung. Die Oszillogramme haben allerdings eine erhebliche Streuung. Grüße von petawatt
M. K. schrieb: > Henrik V. schrieb: >> Dieser 32ps Pulser ist bekannt? >> > http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&cPath=124&products_id=302 > > Diese Pulser hab ich vermesst. > HP 54750A mit 54751A der Vollständigkeit halber hier 2 relevante Threads dazu von nebenan: https://www.eevblog.com/forum/projects/yet-another-fast-edge-pulse-generator/ https://www.eevblog.com/forum/testgear/show-us-your-square-wave/?all
Wenn es nur um die sehr steilen Flanken geht: Ein 50-Ohm-Widerstand an DC und einen Kontakt eines quecksilberbenetzten Relais gegen Masse (oder vertauscht für die fallende Flanke). Die gibt es immer noch außerhalb der EU. Die Relais schaffen aber keine 50 Hz Wiederholfrequenz. Bei TDR-Versuchen funktionierte das aber gut. Für extrem steile Flanken muß man warscheinlich in einen 50-Ohm-Koax-Aufbau umkonstruieren. (Ich habe noch eine Karte mit Hg-wetted Relays in irgendeinem Karton). Gruß - Werner
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