Moin, Ich arbeite bei einer HiTech Firma mit ca. 300 MA am Standort. Unsere Entwicklungsabteilung, bestehend aus 3 Ing. und 2 Technikern, wird vermehrt "ougesourced". Vorher hatten wir eigene Labor, wo wir unsere Messgeräte aufstellen könnten, wir durften eigene PoC testen, programmieren, Prototypen bauen, pcb layouten etc. In den letzten Jahren wurde uns der Laborraum entnommen und an eine andere Abteilung übergeben. Selbst entwickeln dürfen wir so gut wie nichts mehr. Wir müssen nur bestimmen was wir haben wollen, und die eigentliche Ingenieur-Arbeit an externen Firmen (alle in Deutschland) vergeben. Es ist echt frustrierend, weil selbst einfachste Aufgaben/Projekte, wie zB. "programmieren Sie für unsere Produktion eine Temperaturüberwachung mit 4 Pt100 Sensoren. Es soll eine einfache Software sein, die unseren Operatoren die Temp anzeigt und den Verlauf in eine txt Datei abspeichert." Selbst das wird ougesourced. Natürlich könnte man denken, die GF will unsere Abteilung abschaffen, und tatsächlich sind uns zwei Ing in den letzten 2J gegangen. Erstaunlicherweise, wurden die durch neu eingestellten Ing ersetzt! Für mich macht das überhaupt keinen Sinn. Eine einfache, wie oben beschriebene, Aufgabe kostet uns locker min. 10 k€. Intern hätten wir es in 1-2 Wochen realisiert. Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..?
Böser K. schrieb: > "programmieren Sie für unsere Produktion eine Temperaturüberwachung mit > 4 Pt100 Sensoren. Es soll eine einfache Software sein, die unseren > Operatoren die Temp anzeigt und den Verlauf in eine txt Datei > abspeichert." Eine Entwicklungsabteilung ist nicht dafür da um irgendwelches Messequipment oder Testsysteme zusammenzufrickeln. Auch wenn dir das Spaß machen würde. Es ist völlig korrekt so was an extern zu vergeben. Wir bauen auch keine Oszis selber oder Klimaschränke oder Multimeter. Und wenn die Spülmaschine in der Küche defekt ist, sourcen wir die Reparatur auch aus. Wahnsinn oder?
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Cyblord -. schrieb: > Böser K. schrieb: >> "programmieren Sie für unsere Produktion eine Temperaturüberwachung mit >> 4 Pt100 Sensoren. Es soll eine einfache Software sein, die unseren >> Operatoren die Temp anzeigt und den Verlauf in eine txt Datei >> abspeichert." > > Eine Entwicklungsabteilung ist nicht dafür da um irgendwelches > Messequipment oder Testsysteme zusammenzufrickeln. Auch wenn dir das > Spaß machen würde. > Es ist völlig korrekt so was an extern zu vergeben. Wir bauen auch keine > Oszis selber oder Klimaschränke oder Multimeter. Und wenn die > Spülmaschine in der Küche defekt ist, sourcen wir die Reperatur auch > aus. Wahnsinn oder? Na ja, vorher wurde das alles durch unsere Abteilung gemacht. Auch deutlich komplexere Sachen als oben geschrieben. Viele Messreutinen/Systeme die jetzt im Betrieb sind, wurden auch in unserer Abteilung mal entwickelt.
Du kannst wirklich jede Tätigkeit in einer Firma outsourcen oder sie selbst übernehmen. Die Geschäftsleitung hat natürlich das Recht das jeweils zu entscheiden. Du als Mitarbeiter bist für einen bestimmten Tätigkeitsumfang eingestellt, den Du entweder übernehmen möchtest oder nicht. Beide Entscheidungen sind dabei mit Konsequenzen verbunden, ggf. musst Du Dir dann halt eine andere Firma suchen.
Nicht jeder kauft sich wegen einem Glas Milch gleich eine Kuh. Andererseits geht manche Erfahrung verloren, wenn man ALLES nur machen lässt. Manches Betriebsgeheimnis blieb früher in der Firma, heute sucht man den billigsten Anbieter. Die Folgen wie rostiges Blech bei bekannten Nobelfirmen sind bekannt. Böser K. schrieb: > wird vermehrt "outgesourced". Das ist die übliche Salamitaktik, unrentable Firmenteile loszuwerden. Man sollte deshalb flexibel sein und möglichst "bei der Mutter an der Brust bleiben". Manche Sachen muß man heute leider einkaufen. Ein Steckernetzteil nochmals neu zu entwickeln, wird für 3€ nicht gelingen.
Wie viele Stunden pro Woche entfallen durch das Outsourcing ungefähr? Und mit welchen Tätigkeiten füllt ihr diese entstandene Lücke (ich gehe davon aus, dass der Arbeitsvertrag nicht geändert wurde)?
Böser K. schrieb: > Ich arbeite bei einer HiTech Firma mit ca. 300 MA am Standort. > Unsere Entwicklungsabteilung, bestehend aus 3 Ing. und 2 Technikern Irgendwas stimmt da nicht. Bei einer "HiTech" Firma würde ich erwarten daß die Entwicklungsabteilung incl. Testabteilung und Prüfgerätebau 30-50% des Gesamtpersonals stellt. Bei deiner Firma sinds nicht mal 2%. Das ist eher very low tech.
oszi40 schrieb: > Manche Sachen muß man heute leider einkaufen. Ein > Steckernetzteil nochmals neu zu entwickeln, wird für 3€ nicht gelingen. Naja, das sind fertige Komponenten und da macht das ab einer gewissen Stückzahl ja auch durchaus Sinn. Aber wenn es um individuelle Anforderungen geht und die Aufträge dann auch noch an deutsche Firmen vergeben werden, ist das schon irgendwie schräg. Die machen dann das gleiche wie die Internen, mit jeder Menge sinnloser Kommunikation und einem satten Preis-Aufschlag.
Udo S. schrieb: > Böser K. schrieb: >> Ich arbeite bei einer HiTech Firma mit ca. 300 MA am Standort. >> Unsere Entwicklungsabteilung, bestehend aus 3 Ing. und 2 Technikern > > Irgendwas stimmt da nicht. > Bei einer "HiTech" Firma würde ich erwarten daß die > Entwicklungsabteilung incl. Testabteilung und Prüfgerätebau 30-50% des > Gesamtpersonals stellt. > Bei deiner Firma sinds nicht mal 2%. > Das ist eher very low tech. Es gibt bei uns nicht DIE Entwicklungsabteilung. Natürlich haben wir Produktentwicklung, Modulenwicklung,Testentwickler etc. Alles verschiedene Abteilungen. Meine ist für Testentwicklung/Entwicklung von neue quali. Methoden zuständig
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Udo S. schrieb: > Irgendwas stimmt da nicht. > Bei einer "HiTech" Firma würde ich erwarten daß die > Entwicklungsabteilung incl. Testabteilung und Prüfgerätebau 30-50% des > Gesamtpersonals stellt. Nö, nie so gewesen. Entweder 100% Entwickler als Entwicklungsdiensleister. Oder produzierendes Gewerbe, dann eher im Bereich 10% Entwicklung, der Rest, Produktion, facility managment, marketing, regulatory; supply chain, customer support. Insbesonders im Medizintechnikbereich, wohl weil da entwicklung den geringsten Anteil an der Wertschöpfung hat, der rest halt wartung, schulung, regulatory. Muss man nur mal über den Entwicklertellerand schauen um die wahren "Ausdehnung" einer Firma zu überblicken.
Böser K. schrieb: > Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..? Ob schlau oder nicht, es ist eine gängige Strategie. Dass man erst jetzt bei euch damit anfängt spricht eher für eine kleinere Firma in der man vom Rest der Wirtschaft ziemlich abgekoppelt ist. Irgendjemand in eurer Führungsetage ist auf die Idee gekommen. Vielleicht nach einem Seminar. Vielleicht war ein Berater im Haus. Vielleicht hat jemand einen Zeitschrifteinartikel oder ein Buch gelesen. Vielleicht hat man es bei einem Mitbewerber gesehen. Vielleicht wurde jemand neu eingestellt der sich profilieren will. BWLer lieben die Strategie, sie steht in allen BWLer-Handbüchern ganz weit vorne als ein Allheilmittel um Geld zu sparen und Kosten zu kontrollieren. BWL beruht nicht auf Fakten, daher gibt es keine harten Beweise, dass die Strategie funktioniert. Da Outsourcing als Allheilmittel in BWLer-Handbüchern steht, BWLer der Wirklichkeit ohne ihre Handbücher ansonsten hilflos gegenüber stehen und "alle" es machen macht man es auch. Was kannst du machen? Es gilt der alte Spruch Love it, change it, leave it, or stay unhappy. Die letzten beiden Alternativen sind die am häufigsten gewählten.
Böser K. schrieb: > Wir müssen nur bestimmen was wir haben wollen, und die > eigentliche Ingenieur-Arbeit an externen Firmen (alle in Deutschland) > vergeben. Welche Firmen in Deutschland machen solche Arbeiten?
Sebastian schrieb: > Böser K. schrieb: >> Wir müssen nur bestimmen was wir haben wollen, und die >> eigentliche Ingenieur-Arbeit an externen Firmen (alle in Deutschland) >> vergeben. > > Welche Firmen in Deutschland machen solche Arbeiten? Mehr als genug. Es sind hauptsächlich kleine Firmen mit 1-10 MA.
Böser K. schrieb: > Es sind hauptsächlich kleine Firmen mit 1-10 MA. Dieses BWL-Outsourcing aus wirtschaftlichen Gründen erinnert mich immer an den Hausbau, wenn die Baufirma für das Fundament keinen Termin frei hat. Dann rät der BWLer JETZT schon das Dach zu decken damit wir die Termine halten!
> Unsere Firma sourced alles aus.
Nit mööglich. - Erst jetzt?
SCNR
Böser K. schrieb: > Für mich macht das überhaupt keinen Sinn. Eine einfache, wie oben > beschriebene, Aufgabe kostet uns locker min. 10 k€. Intern hätten wir es > in 1-2 Wochen realisiert. > > Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..? Rechne doch mal aus, was 3 Ing. und 2 Techniker für 1-2 Wochen die Firma kosten - und wieviel Zeit noch hinterher nötig ist, für das neue Gerät eine Bedienungsanleitung zu schreiben, Kalibrier-Routinen zu definieren und die Messunsicherheit sowie ggf. die CE-Konformität nachzuweisen. Ob das auf Dauer gut ist, wenn "Entwickler" nur Lastenhefte schreiben, Einkaufsverhandlungen führen und Lieferanten hinterher rennen, damit diese dann auch tatsächlich die entsprechenden Angaben machen, und ob dieser Aufwand korrekt abgeschätzt wird, ist eine andere Frage. MfG, Arno
> ... ist eine andere Frage.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit müssen diese "andere Frage"
andere, als die aktuell Verantwortlichen (BWLer?) klären.
Böser K. schrieb: > Ist es so eine schlaue Strategie, Wenn man ein neues Produkt entwickelt, braucht man Erfindergeist und ist froh, eines Tages das Ziel erreicht zu haben. Das ist der Job von Ingenieuren. Weiss man aber, wie etwas technisch umzusetzen ist, geht es nur noch darum, dasselbe zu produzieren bei immer geringeren Kosten - entweder um den eigenen Profit zu steigern oder um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Das ist der Job der BWLer. Das Kapital einer Entwicklungsfirma ist das Know How der Mitarbeiter. BWLer sehen Mitarbeiter aber nur als Kostenfaktor. Man muss die Firenleitung klar vor die Entscheidung stellen, was sie wollen: Weiterhin Entwicklungen die neuer als der Markt sind, oder nur noch Kampf um den billigsten Produktionsstandort. Wenn die Firma keine weitere Entwicklung mehr wünscht, wechselt man als Entwickler besser die Firma. Viel wahrscheinlicher eiert die Firmenleitung aber herum und möchte beides. Man muss ihr klar machen, daß das nicht läuft, die Entwicklung unter die Strukturen der BWL zu stellen. Denn wenn eine Firma alles outsourced, gibt es keinen Grund warum gerade diese Firma Vorreiter in einem Markt sein soll (damit erwischt man auch Marketing und BWL auf dem falschen Fuss). jede Bank könnte dasselbe entwickeln lassen, und hat mehr Kapital im Hntergrund um eine erfolgreiche Umsetzung sicher zu stellen. In der Produktion dürfen BWLer gerne das Sagen haben. Aus dem Ingenieuersbereich sollen sie sich raushalten, weil sie ihn nur zerstören.
Vielleicht klagt der Abteilungsleiter über zu hohe Auslastung. Oder bettelt um mehr Personal. Vielleicht sieht die Führung eure Abteilung als zu wichtig an um mit Kleinkram auszulasten. Vielleicht sind in eurer "Hitech"-Firma die internen Verrechnungssätze so hoch, dass selbst eine Fremdvergabe an Siemens noch lohnend wäre. Frag doch einfach mal (freundlich) nach. und berichte dann hier ;-)
Produktentwicklung outsourcen und deren Pflege mindestens teilweise intern behalten kann betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, wenn Entwicklung nur sporadisch erfolgt, das entsprechende Personal also nur sporadisch Arbeit hat, eine eher kontinuierlich erfolgende Pflege aber zu leidlich rentabler Auslastung des entsprechenden Personals führt.
A. K. schrieb: > Produktentwicklung outsourcen So wie ich das sehe geht es hier noch nicht mal um die Produktentwicklung. Man sourct hier wirklich nur das klein-klein aus um sich auf das Wesentliche, nämlich eben die Produktentwicklung konzentrieren zu können. Das ist normal gut und richtig so. Für Alltägliches gibt es Firmen die das, Aufgrund Erfahrung und Stückzahl, wesentlich besser hinkriegen als der interne Entwickler der eigentlich nur seinen Algorithmus testen/tunen möchte.
Ich dachte dabei eher an die Produktpflege, nicht Anwenderservice.
Böser K. schrieb: > Unsere Entwicklungsabteilung, bestehend aus 3 Ing. und 2 Technikern, > wird vermehrt "ougesourced Das ist unterhalb der kritischen Masse. Die Geschäftsführung ist zu sehr von Einzelkönnern abhängig, die krank sein können, Urlaub machen, oder Fehler ins System treiben. Hat mir eine UB erklärt. Es könnte auch der Abgang deiner Kollegen mitgespielt haben, dass die GF da kein Ende sieht. Such dir auch was Neues. Am Ende landest du nämlich bie einem Dienstleister, der exakt das macht, was du getan hast. Nur zu 10% teuer, während du 10% weniger bekommst.
Tobias N. schrieb: > Nur zu 10% teuer, während du 10% weniger bekommst. Da Ingenieure auch nicht immer 100% Leistung erbringen, wird dann mal schnell von Auftragsseite das Honorar gekürzt, vielleicht 20%, mal von der pünktlichen Zahlungsmoral ganz abgesehen. Ich habe schon in Drecksläden gearbeitet wo allein wegen fehlendem Skonto in der Rechnung, das Ding einfach liegen blieb. Wenn man dann weitere Bestellungen bei dem gleichen Lieferanten hatte und sich wunderte, wo das Zeug blieb, war dann nicht weiter verwunderlich. Erzählt hat es einem keiner, es sei denn man bohrte nach.
Ich habe hier das genaue Gegenteil. Wir werden hier mit sinnloser Arbeit zugechi**en und haben keine Zeit um uns um die Weiterentwicklung unseres Produktes zu kümmern. Testadapter und Heizpressen für Blister kann man kaufen! - wir bauen alles selber. ein Kollege pfuscht gerade eine Bildauswertung für einen Roboter zusammen, weil die Bibliotheken dafür zu teuer sind. jetzt wird alles mit openCV ohne Doku gemacht. mfg
outsourcer schrieb: > Ich habe hier das genaue Gegenteil. > Wir werden hier mit sinnloser Arbeit zugechi**en und haben keine Zeit um > uns um die Weiterentwicklung unseres Produktes zu kümmern. > > Testadapter und Heizpressen für Blister kann man kaufen! - wir bauen > alles selber. > > ein Kollege pfuscht gerade eine Bildauswertung für einen Roboter > zusammen, weil die Bibliotheken dafür zu teuer sind. jetzt wird alles > mit openCV ohne Doku gemacht. > mfg Hab ein gutes Buch für dich: https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Bullshit_-_Jobs/96701
Maier schrieb: > Haha, Witzle gemacht? Was ist daran witzig? Gott sei Dank hat der Inhaber letzten Monat mit Dreiundneunzig das Zeitliche gesegnet. Nun kann die Tochter weiter Schaden anrichten. Der Nachruf, was der Mann doch für ein herzensgütiger Mensch war, sehen eine ganze Menge ehemaliger Kollegen sicher ganz anders. Die Fluktuation hat da für sich gesprochen. Der Ruf war schon bei Eintritt in die Firma nicht der Beste.
Böser K. schrieb: > Eine einfache, wie oben > beschriebene, Aufgabe kostet uns locker min. 10 k€. Intern hätten wir es > in 1-2 Wochen realisiert. Was genau das gleiche ist! 2 Ings für 2 Wochen tätig sind 10k€.
> https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Bullshit_-_Jobs/96701 Kann ich sehr empfehlen. Gibt es auch auf English zum kostenlosem Download: https://theanarchistlibrary.org/library/david-graeber-bullshit-jobs.pdf
Freiberufler schrieb: > https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Bullshit_-_Jobs/96701 > > Kann ich sehr empfehlen. > Gibt es auch auf English zum kostenlosem Download: > > https://theanarchistlibrary.org/library/david-graeber-bullshit-jobs.pdf Ohne das Wissen aus dem Buch würde ich meinen Job schon lange nicht mehr ertragen. Mit dem Hintergrundwissen gehe ich richtig gerne zur Arbeit und genieße einfach den guten Kaffee und das schnelle Internet. Nur die Rechner könnten noch etwas schneller sein.
Le X. schrieb: > Man sourct hier wirklich nur das klein-klein aus um sich auf das > Wesentliche, nämlich eben die Produktentwicklung konzentrieren zu > können. > Das ist normal gut und richtig so. Die Erfahrung zeigt mehrheitlich, dass jede Menge (oder auch fast alles) "privatisiert" wird, wenn damit eine Hoffnung auf Kosteneinsparung behauptet werden kann. Die offiziell nach aussen abgebene(n) Begründung(en) dazu werden dann hinterher im Einzelfall kreativ kreiert: Globalisierung, Zukunftsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung, Gesundschrumpfung, Synergie uvm.
Elektrofan schrieb: > Le X. schrieb: > Man sourct hier wirklich nur das klein-klein aus um sich auf das > Wesentliche, nämlich eben die Produktentwicklung konzentrieren zu > können. > Das ist normal gut und richtig so. > > Die Erfahrung zeigt mehrheitlich, dass jede Menge (oder auch fast alles) > "privatisiert" wird, wenn damit eine Hoffnung auf Kosteneinsparung > behauptet werden kann. > > Die offiziell nach aussen abgebene(n) Begründung(en) dazu werden dann > hinterher im Einzelfall kreativ kreiert: > Globalisierung, Zukunftsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung, > Gesundschrumpfung, Synergie uvm. Seit 20 Jahren immer die gleichen Begründung. Aber morgen geht sie los die Digitalisierung. Wirste sehen!!
Wie sagt man dem .. vom toten Pferd sollte man langsam absteigen.
Msd schrieb: > Böser K. schrieb: >> Eine einfache, wie oben >> beschriebene, Aufgabe kostet uns locker min. 10 k€. Intern hätten wir es >> in 1-2 Wochen realisiert. > > Was genau das gleiche ist! 2 Ings für 2 Wochen tätig sind 10k€. Dafür sind die Ings in der Firma für andere Sachen frei, die hoffentlich gewinnbringender ist. Früher haben wir die Platinen für unsere Prototypen und Kleinserie im Haus hergestellt. War ein haufen Aufwand für Einkauf von Material und Chemie, eigene Räume plus Endprüfung. Man selbst war für einige Stunden zusätzlich an die Aufgabe gebunden. Heute klicken wir nur noch auf "Auftrag senden" und es geht zu einer Firma am anderen Ende des Flughafens. Die machen den ganzen Tag nichts anderes als solche Platinen, für die ganzen Unternehmen aus der Region. Nach 5-6 Stunden kommt der Expressbote mit den fertigen Platinen. In der Zwischenzeit habe ich den Kopf für den nächsten Schritt frei, kann ein weiteres Projekt betreuen oder einen Testflug planen. Dank des Ausgliederns haben wir mehr Zeit für andere Sachen, die Firma verdient unter dem Strich mehr und wir als Angestellte habe auch ein Lohnzuwachs bekommen. Alle Glücklich... Sonnige Urlaubsgrüße Helmut
Der Pferdeflüsterer schrieb: > > Hab ein gutes Buch für dich: > https://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft_/_Politik/Bullshit_-_Jobs/96701 nicht ganz. Ich würde meinen Job nicht als Bullshit Job klassifizieren. 30% der Arbeit die ich mache bringt die Welt wirklich weiter. der Rest teilt sich auf in Dinge die andere besser können (zb Testadapter bauen, Platinen herstellen, Software für Bildauswertung schreiben) und Bürokratie (wir sind ein Unternehmen, das Teile für Satelliten herstellt). falls es etwas unter dem Radar war: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Von-innen-gebohrtes-Loch-in-Sojus-Raumkapsel-Russland-ermittelt-4259368.html Kurzfassung: kleines Loch in Sojus Kapsel von innen hinter Klo nach draußen gebohrt. Keiner will es gewesen sein. Ich vermute das hat einer beim verbauen versehentlich gebohrt und dann einfach mit Kleber zugeschmiert, der dann im All weggegammelt ist. wenn mir so etwas passiert wüsste ich, dass sofort 20 Leute von 4 verschiedenen Firmen und 3 staatlichen Agenturen einen riesen aufstand machen, die noch nie in ihrem Leben einen Bohrer in der Hand hatten und mindestens 2 Monate brauchen, bis endlich das neue Panel nachbestellt ist. ich bin voll dafür dass ordentlich dokumentiert wird. Foto machen, Bericht schreiben und neues Panel einbauen fertig. 2 Tage Arbeit und gut ist. und bevor jetzt jemand motzt dass ich meine zeit mit euch verbringe: ich warte seit 15 tagen darauf dass auf meinem PC eine Software installiert wird. so langsam geht mir hier die Arbeit aus... sg
outsourcer schrieb: > und bevor jetzt jemand motzt dass ich meine zeit mit euch verbringe: > > ich warte seit 15 tagen darauf dass auf meinem PC eine Software > installiert wird. so langsam geht mir hier die Arbeit aus... Wartest du auf den outgesourcten IT-Service? SCNR
Böser K. schrieb: > Für mich macht das überhaupt keinen Sinn. Eine einfache, wie oben > beschriebene, Aufgabe kostet uns locker min. 10 k€. Intern hätten wir es > in 1-2 Wochen realisiert. Wenn du nur das rechnest, was du siehst. Nimmt man aber eine komplette Spec, einen Test, die IB und die Funktionsgarantie mit hinzu, werden aus den 1-2Wo schnell man 2-3Wo und das sind geschätzte 18 Tage. Bei 40h die Woche, komme ich da auf locker das Dreifache, als deine 10k€.
Reinhard S. schrieb: > Wartest du auf den outgesourcten IT-Service? SCNR Nein das Problem ist mehrschichtig. IT hat auf Win10 umgestellt. Die SW die ich brauche wurde aber nur für win7 getestet und spezifiziert. Jetzt darf ich diese nicht mehr einsetzten.ich kann aber nicht auf win7 zurück weil ich damit nicht mehr auf unser Produktionsnetzwerk zugreifen darf und der Lizenzserver umgestellt wurde. Aber Mitte nächster Woche haben wir ein Meeting dazu ;) Kann also nicht mehr lange dauern bis jemand mit der Spezifikation und den Tests beginnt. Brazil lässt grüßen
Böser K. schrieb: > Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..? Du könntest ja auch einmal bei den Verantwortlichen nachfragen. Vielleicht möchten die euch ja auch nur etwas Gutes tun, indem sie euch den Kleinkram möglichst vom Hals halten.
Jan H. schrieb: > Böser K. schrieb: >> Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..? > > Du könntest ja auch einmal bei den Verantwortlichen nachfragen. > Vielleicht möchten die euch ja auch nur etwas Gutes tun, indem sie euch > den Kleinkram möglichst vom Hals halten. Es wäre ok, wenn das nur Kleinkram wäre. Aber selbst große, aufwändige Projekte werden outgesourced. Wir sitzen nur noch vorm PC und arbeiten mit Excel-sheets und erstellen Dokumentation...
Böser K. schrieb: > Jan H. schrieb: >> Böser K. schrieb: >>> Ist es so eine schlaue Strategie, die ich nicht verstehe..? >> >> Du könntest ja auch einmal bei den Verantwortlichen nachfragen. >> Vielleicht möchten die euch ja auch nur etwas Gutes tun, indem sie euch >> den Kleinkram möglichst vom Hals halten. > > Es wäre ok, wenn das nur Kleinkram wäre. Aber selbst große, aufwändige > Projekte werden outgesourced. Wir sitzen nur noch vorm PC und arbeiten > mit Excel-sheets und erstellen Dokumentation... Lasten- und Pflichtenhefte schreiben ist ja alles schön und gut. Wenn es aber um Detailfragen und Einzelheiten geht ergeben sich oft neue Gesichtspunkte und Fragen und Detail an die man oft vorher kaum denkt. Manchmal versteht man und erkennt gewisse Probleme erst beim Probeaufbau und FW Erstellung. Diese Arbeit bleibt niemanden erspart. Dann kann es passieren, daß dann später viel Zeit und Geld aufwendig ist, das man in-house schon im Keimstadium richtig erkannt und behandelt hätte. Als Entwickler kann man sofort auf aufkommende Problemstellen entsprechend reagieren und neutralisieren. Am Ende erspart das viel komplizierte Bürokratie und viel Zeit wenn man es selber macht. Man braucht nur an das immerwährende Hin und her denken und Bürokratie in solchen Fällen denken. Das kostet wertvolle Zeit die in-house nicht vorloren gehen würde. In meiner vorherigen Firmen, mußte mal SW an einem großen Telecom System geändert werden. Die Konsulter projizierten sechs Monate Arbeit. Ein Interner System Architekt mit sehr fundiertem Wissen des Systems machte das dann in zwei Wochen völlig zufriedenstellend. Die Konsulter haben ja an Effizienz wenig Motivation und wollen ihre Tantiemen. Aber ohne wirkliche "Insights" können Outsider dann doch nicht so gut die tatsächlichen Einzelheiten und Probleme richtig erfassen. Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, daß erfahrene und kompetente Entwickler am Ende theoretisch doch billiger arbeiten könnten und outsourcing in der Bilanz dann in Wahrheit doch teurer ist. Da aber Statistiken oft schamlos gefälscht werden und mehr Roman als Tatsachen beherbergen, sind sie oft nicht wirklich Wahrheitsfindend und ergeben nur ein selbstbestätigendes Bild für die BWLer. Als erfahrener langjähriger Entwickler kenne ich mit der Firmenpolitik und Ideologie bestens aus und man kann mir nichts vor machen. Leider ist in solchen Fällen meist die goldene Regel maßgeblich, die besagt, daß jene mit der Börse immer recht haben und am Ende bestimmen. Da BWLer oft nicht die technische Kompetenz und Wissen haben, sind sie logischerweise auch nicht wirklich imstande folgerichtig zu entscheiden und handeln da sie völlig von der erhaltenen Informationen und Fakten ihrer Untergebenden abhängig sind.
HP41 schrieb: > Da BWLer oft nicht die technische Kompetenz und Wissen haben, sind sie > logischerweise auch nicht wirklich imstande folgerichtig zu entscheiden > und handeln da sie völlig von der erhaltenen Informationen ... Der Satz war gut. Ob alles stimmt, was die Leute denen erklären, steht auf einem anderen Blatt. Der Teufel steckt oft im Detail. z.B. Apollo-Unglück 1967, bei dem drei Astronauten starben. Probleme mit der Dichtung waren der Nasa lange bekannt,
oszi40 schrieb: > z.B. > Apollo-Unglück 1967, bei dem drei Astronauten starben. Probleme mit der > Dichtung waren der Nasa lange bekannt, Probleme mit der Dichtung verursachten das Challenger Unglück. Nicht den Brand in Apollo 1.
HP41 schrieb: > Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, daß erfahrene und kompetente > Entwickler am Ende theoretisch doch billiger arbeiten könnten und > outsourcing in der Bilanz dann in Wahrheit doch teurer ist. Die Erkenntnis ist aber nicht neu. Outsourcing lohnt nur bei Themen, die man selber nicht abdeckt, die Zeit für die Einarbeitung eigener Leute nicht reicht oder verloren wäre, weil das nicht wieder gebraucht wird. Und Outsourcing lohnt auch dann, wenn es einfache Sachen sind, um die sich die Externen balgen und gegenseitig unterbieten.
M. W. schrieb: >> Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, daß erfahrene und kompetente >> Entwickler am Ende theoretisch doch billiger arbeiten könnten und >> outsourcing in der Bilanz dann in Wahrheit doch teurer ist. Zuerst will der Externe eine wasserdichte Spezifikation, den Aufwand hat man erstmal im eigenen Haus. Wenn spezielle Hardware im Spiel ist, braucht der externe eine Testmöglichkeit, auch diese stellt sich nicht von selbst bereit. Hat er geliefert, muß man seinen Teil integrieren und testen und im Fehlerfall ordentliche Protokolle erstellen ... > Die Erkenntnis ist aber nicht neu. Outsourcing lohnt nur bei Themen, die > man selber nicht abdeckt, die Zeit für die Einarbeitung eigener Leute > nicht reicht oder verloren wäre, weil das nicht wieder gebraucht wird. Wenn man eine eigene Entwicklung hat, ist der Aufwand niemals verloren, weil er das interne Knowhow der Firma fördert. Ich sehe Outsourcing aus langjähriger Erfahrung überwiegend negativ. Lediglich bei spezieller Hardware, für die im eigenen Hause kein Wissen vorhanden ist, habe ich sie posotiv erlebt.
HP41 schrieb: > Lasten- und Pflichtenhefte schreiben ist ja alles schön und gut. Wenn es > aber um Detailfragen und Einzelheiten geht ergeben sich oft neue > Gesichtspunkte und Fragen und Detail an die man oft vorher kaum denkt. Liegt aber ausschließlich an der Qualität der Denker, die diese Dokumente schreiben. In vielen deutschen Firmen machen das reine Dokumentenschreiber mit Wirtschaftsdiplom oder Anfänger, die nur Informationen zusammentraggen, weil sie das Konzept der stufenförmigen Entwicklung nicht richtig verstehen und praktizieren. Also herrscht Chaos!
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