Hallo, kürzlich habe ich mich mit dem Entwickler eines größeren chinesischen Sensorherstellers unterhalten (aus der VR China). Während des Gesprächs hat er mir erzählt, dass aktuell viele chinesische Firmen versuchen, nach Vietnam und in andere asiatische Länder umzuziehen. Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr, ihn zu fragen, warum das so ist. Deshalb wollte ich fragen, ob hier schon mal jemand von dieser Entwicklung gehört hat und wenn ja, warum diese Firmen China verlassen wollen?
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Gerald schrieb: > Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr, ihn zu fragen, warum das so > ist. Vietnamesen arbeiten wesentlich billiger.
Billiger. Und es gibt dort noch Arbeitskräfte, der Markt in China ist ziemlich leergefegt. Und inzwischen sind diese Länder auch politisch stabil. Es gibt ja auch genügend deutsche Firmen, die in Vietnam oder Malaysia produzieren.
das hörte ich auch schon, dass man anfängt, von China nach Vietnam abzuwandern. und in 15 Jahren wird dann durch die Westpresse getrötet was es da für faszinierende Wachstumsraten gibt. mit dem Unterton, dass man sich daran mal ein Beispiel nehmen kann. VOR 15 Jahren trötete es genauso für China in den Medien.
Andere Firmen tun es in letzter Zeit auch aufgrund der politischen Lage, beispielsweise solche aus Taiwan.
Aktuell wird das auch gemacht, um US-Zölle zu umgehen.
Hallo, ● J-A V. schrieb: > das hörte ich auch schon, dass man anfängt, > von China nach Vietnam abzuwandern. Das ist keine neue Entwicklung, die Abwanderung geschieht schon seit etwa 15 Jahren, allerdings begann das damals in "LowTech"-Branchen. Mittlerweile haben aber auch Länder wie Vietnam ein Fachkräfteniveau erreicht, das es möglich macht "HiTech"-Fertigungen aufzubauen. rhf
Es ist zwar schon vorher so gewesen aber aktuell dürfte das durch den "Handelskrieg" zwischen USA und China verstärkt werden. 25% Steuer auf Bauteile aus den USA sind schon signifikant...
Abwandern sehe ich hier als falschen Begriff. Es geht eher um Auslagerung der Produktion. Einhergehend mit Expansion. Das erinnert an Europaeische Verhaeltnisse vor 20 Jahren. Hiesige Unternehmen haben die Produktion (nach China etc.) verlagert, hier aber nicht zugemacht. Nicht nur die Loehne spielen eine Rolle, auch Grundstuecke/Immobilien werden in China zunehmend teurer und es wird mehr auf Umweltschutz geachtet.
Was,noch dazu kommt: Unter Unternehmern ist es auch eine Prestigefrage, Unternehmen im Ausland zu betreiben. Vietnam liegt da noch am Naechsten.
ach ja, dann steht halt "Made in Vietnam" drauf. aber per Lesart "America First" sollte das eh egal sein, wo ein Plastikeimer, Chip oder Auto herkommt. BTW da müssen die Chinesen sich sputen, ihren Hafen in Myanmar fertig zu bekommen, denn dann sind die zumindest für Europa wieder näher dran. Und wenn die Markenjeans eben statt 25 dann 32 Dollar kostet, macht das den Ami auch nicht arm. OK 35 Dollar, da nimmt man gleich 'ne Preiserhöhung im Handel mit dazu, weils grad nicth auffällt. In DEM Falle wäre ich sogar mit dabei, wenn man eine Angleichung der Handelsbedingungen haben will. Wenn dadurch "meine" Hose nicht mehr 100EUR sondern 30 kostet...
Maier schrieb: > Nicht nur die Loehne spielen eine Rolle, auch Grundstuecke/Immobilien > werden in China zunehmend teurer Sicher? Die Grundstücke in China gehören dem Staat, nicht Privatleuten. Die kann man nicht einfach so kaufen.
Sozialismus hin Sozialismus her, vielen Sozialisten ist das eigene Portemonnaie näher als die Ideologie. Steigen die Löhne vor dem Gartenzaun, so schaut man gerne mal drüber. Zurzeit kommt noch die amerikanische Idiotie hinzu, nach der nur, wo "Made in China" draufsteht, z.B. 25% Zoll aufgeschlagen werden. Alles andere bleibt außen vor. Letzteres ist aber sowieso sehr beliebt. Wie viele Hyund-aier, Hond-as oder Wischi-Waschies werden nur deshalb in Europa gebaut, damit man unabhängig, von den aktuellen Befindlichkeiten, der EU bleibt.
neue Produkte benötigen offensichtlich neue Städte. In China hat man doch oft sowas wie die "Toiletten-Stadt" oder die "Reissverschluss-Stadt" heisst: In der Toilettenstadt wird im Grunde nur WC-Keramik produziert. in der Reissverschluss-Stadt entsprechend. vielleicht will man in PRC auch keine neuen Städte mehr bauen ;)
Mark B. schrieb: > Maier schrieb: >> Nicht nur die Loehne spielen eine Rolle, auch Grundstuecke/Immobilien >> werden in China zunehmend teurer > Sicher? Die Grundstücke in China gehören dem Staat, nicht Privatleuten. > Die kann man nicht einfach so kaufen. Man kann ein Nutzungsrecht bis zu 90 Jahre kaufen. Grundstücke für Wohnbebauung werden oft an Wohnungsbaufirmen versteigert, d.h. wieder nur das zeitlich begrenzte Nutzungsrecht. Ich hab mal gehört, dass etwa die Hälfte der chinesischen Staatseinnahmen aus Grundstücks-"Verkäufen" und Pacht stammen. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt. Auf jeden Fall ist es ein erheblicher Posten. Die vielen Hochhäuser sprechen auch dafür, dass der Grund nicht günstig ist. Gewerbegrundstücke sind sicherlich günstiger.
Vietnam ist eine Möglichkeit dem US-Handelskrieg mit China auszuweichen.
Michael B. schrieb: > Und es gibt dort noch Arbeitskräfte, der Markt in China ist ziemlich > leergefegt. Das kann man so nicht sagen. Im Gegenteil: Die chinesischen Arbeitnehmer befürchten eine gewaltige Arbeitslosigkeit wegen der Bestrebungen Robotertechnik einzusetzen. Der Grund, warum die Firmen weggehen, z.B. auch nach Afrika, liegt in den aufkommenden Gewerkschaften und immer mehr Gesetzen zum Arbeitsschutz. Wollte man die umsetzen, würden die nichts mehr verkaufen. Einer der größten chinesischen Schuhfabrikanten, der in Deutschland u.a. Kik und Deichmann beliefert, hat in China abgebaut und ist nach Äthiopien umgezogen. Hat riesige Ländereien gekauft.
Tobias N. schrieb: > Michael B. schrieb: > Und es gibt dort noch Arbeitskräfte, der Markt in China ist ziemlich > leergefegt. > > Das kann man so nicht sagen. Im Gegenteil: Die chinesischen Arbeitnehmer > befürchten eine gewaltige Arbeitslosigkeit wegen der Bestrebungen > Robotertechnik einzusetzen. > > Der Grund, warum die Firmen weggehen, z.B. auch nach Afrika, liegt in > den aufkommenden Gewerkschaften und immer mehr Gesetzen zum > Arbeitsschutz. Wollte man die umsetzen, würden die nichts mehr > verkaufen. Dann kommen in Afrika auch die Gewerkschaften, der Arbeitsschutz und es gleichen sich die Bedingungen aneinander an. Perfekt! Die Welt wird so Stück für Stück gerechter. Es kann doch nicht immer nur um den höchstmöglichen Umsatz gehen. Und man sollte schon einmal über die Zeit nach der 40-Stunden-Woche nachdenken. Wenn nicht mehr genug Arbeit für alle vorhanden ist, dann muss man andere Formen der Beschäftigung (bzw. dann eher der Bespaßung) finden.
zu doof für google? https://www.google.com/search?&q=vietnam+china+produktion -> https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3009245/trade-war-pushing-companies-china-vietnam-experts-warn-they -> https://www.smartchinasourcing.com/manufacturing-vietnam-4-key-factors-moving-china/ -> https://www.nzz.ch/wirtschaft/strafzoll-firmen-erwaegen-wegzug-aus-china-ld.1486907
Hannes J. schrieb: > Vietnam ist eine Möglichkeit dem US-Handelskrieg mit China auszuweichen. nicht wenn der Trumpel seiner Linie "America First" treu bleibt
Amerika first bedeutet nicht zwingend in Amerika produziert. Oft haben sie das Wissen gar nicht mehr, und die Kapazitaet auch nicht. Oder es ist viel guenstiger einzukufen, solange die Gewinne in Amerika bleiben. Und man damit keine Waehler anziehen kann. Wenn man aber Waehler gewinnen kann wird alles gemacht, auch wenn's keinen Sinn ergibt. Wenn du du autotechnisch abgehaengt bist bringt es nichts, wieder eine eigene Industrie aufbauen zu wollen. denn dann waeren die Autos nicht nur 25% teurer, sondern das 4 fache, in 10 Jahren dann, fruehestens. Die sollen den eigenen Leuten doch diese 25% abnehmen, vielleicht kaufen sie dann weniger im Ausland ein. Dann waer das Ziel ja schon erreicht. Zu China. Die werden auch langsam umweltbewusst... nun, wenn 100 Millionen dauernd Husten... dann eben besser den Smog anderswo, und den Schlunz (Blei, Kadmium, Quecksilber..) in einen anderen Bach. Sie koennen sich's leisten.
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Bearbeitet durch User
Zitronen F. schrieb: > Amerika first bedeutet nicht zwingend in Amerika produziert. nein aber nach des Trumpels lesart muss man die heimische Wirtschaft am liebsten mit Zöllen schützen. das lässt sich auf jedes "Ausweich-Land" das China im Visier hat, schnell ausdehnen. Bisweilen können die Amis auch 1+1 zusammenzählen. das geht auch bei deren krummen Maßeinheiten :D
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