Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Positionserkennung (GPS GLONASS Galileo und co) Möglichkeiten & Kosten


von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Hi.

Ich möchte ganz gerne ein Projekt mit Positionserkennung angehen. Ich 
möchte von einem Fahrzeug auf der Straße die Position ermitteln.

Ich habe jetzt schon viel rum gestöbert aber so richtig komme ich auf 
keine grünen Zweig.

Eine Genauigkeit von 2-3 m wäre super, aber so wie ich das mitbekommen 
habe ist das ja auch schon nicht sooooo einfach.

Rein aus Interesse: (Genauigkeit vermutlich zu schlecht) Angenommen man 
möchte die GPS Daten aus seinem Handy auswerten. Ist das überhaupt 
erlaubt? Gibt ja viele Apps die auf die Position und Kartenmaterial 
zurückgreifen. Auch kostenlose.. bezahlen die dafür alle was an Google 
und co.?

2. Was kostet mich ein geeignetes GPS Modul, welches ich mit einem uC 
auslesen kann? Teilweise findet man ja Module für 250 EUR. Was muss ich 
zahlen um meine gewünschte Genauigkeit zu erreichen?

3. Gleichzeitig liest man aber auch Artikel über eien neuen IC von 
Broadcom (BCM47755) mit dem eine Genauigkeit von 30 cm möglich sein 
soll. Dieser wird auch schon in Handys verwendet. Dementsprechend kann 
der nicht so wahnsinnig teuer sein. Zumindest für die Hersteller des 
Handys.

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Galileo-73-Smartphones-sind-fit-fuer-das-europaeische-Navigationssystem-4182644.html

https://www.navigation-professionell.de/xiaomi-mi-8-test-gps-galileo-genauigkeit/

Für normale Menschen gibt es den IC aber nirgends zu kaufen :D.

Gibt es vielleicht noch alternativen zu GPS Galileo und co?.

Vielen Dank!

Mirco

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Mirco, GPS-Module mit serieller Schnittstelle gibt es schon für 6-10 
Euro beim Chinesen deines geringsten Misstrauens über E-Bäh. Die 
Genauigkeit liegt in dem von dir angedachten Bereich. Die Auswertung der 
Telegramme kann am PC erfolgen, z.b. mit Daten von Open-Streetmap. Dafür 
braucht man kein Google und die Programme sind auch fix und fertig! 
Natürlich kannst du die GPS-Daten auch per Handy heimschicken und dann 
anzeigen lassen, wo dein Auto fährt. Oder mit einem Arduino einen 
Datenlogger basteln.

: Bearbeitet durch User
von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Wo ich mich genau auf der Straße befinde ist mir eigentlich relativ 
egal.Ich muss nur makierte Punkte wiederfinden.

Beispiel : Das GPS Modul hat lt. Hersteller eine Genauigkeit von 3 m. 
Ich befinde mich an Punkt A und das GPS nennt mir für diesen Punkt die 
Koordinaten. Wie groß ist dann die Abweichung wenn ich eine Stunde 
später, bei fast gleichen Umweltbedingungen, wieder genau an den Punkt 
fahre.

Treffe ich diesen Punkt auch nur auf 3 m genau oder wird der Fehler 
ähnlich wie bei der ersten Messung ausfallen.... So das meine 
Genauigkeit beim "Punkte wiederfinden" geringer als 3 m ist.

Blöd beschrieben ... aber ich glaube es kommt rüber was ich meine.

Mirco

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Wenn du wieder an deinem Punkt bist, wartest du halt noch 10 Minuten, 
sammelst alle berechneten Positionen und siehst an der Verteilung, wo du 
dich wahrscheinlich befindest.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Oh ... ich bin hier gerade auch fündig geworden glaube ich.

https://www.u-blox.com/sites/default/files/NEO-M8-FW3_DataSheet_%28UBX-15031086%29.pdf

sieht nach einem vielversprechenden Hersteller aus.


Helmut -. schrieb:
> Mirco, GPS-Module mit serieller Schnittstelle gibt es schon für 6-10
> Euro beim Chinesen deines geringsten Misstrauens über E-Bäh.

Den Angaben der Hersteller kann man dann aber nie wirklich trauen 
deswegen ist es ganz gut was relativ namenhaftes zu nehmen. Da ich 
vorher Aritkel gelesen hatte in denen behauptet wurde das es nicht ganz 
so einfach ist in den Bereich zu kommen wollte ich den Chinesen da nicht 
direkt vertrauen.

Wenn aber noch jemanden alternativen zu u-blox hat gerne her damit.

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Also ich bin mit meinen µ-Bloxen zufrieden. Du brauchst halt immer gute 
Sicht zu möglichst vielen Satelliten und eine gescheite Antenne am 
Autodach.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

Mirco G. schrieb:
> Beispiel : Das GPS Modul hat lt. Hersteller eine Genauigkeit von 3 m.
> Ich befinde mich an Punkt A und das GPS nennt mir für diesen Punkt die
> Koordinaten. Wie groß ist dann die Abweichung wenn ich eine Stunde
> später, bei fast gleichen Umweltbedingungen, wieder genau an den Punkt
> fahre.

Angenommen, die Anzeige ist beim ersten Mal um 3 m zu nördlich, dann 
darf sie (laut Hersteller) beim zweiten Mal um 3 m zu südlich sein. Die 
Satelliten bewegen sich, schon nach wenigen Minuten kann die 
Konstellation ganz anders sein. Die beiden Messungen sind völlig 
unabhängig von einander. Deshalb spielt das Wetter keine so große Rolle.

Wenn Bäume oder Häuser in der Nähe sind, kommen noch die geänderten 
Reflexionen dazu. Zumindest solange, bis du genau am gleichen Punkt 
misst, wie beim ersten Mal.

Mirco G. schrieb:
> Oh ... ich bin hier gerade auch fündig geworden glaube ich.
>
> 
https://www.u-blox.com/sites/default/files/NEO-M8-FW3_DataSheet_%28UBX-15031086%29.pdf
>
> sieht nach einem vielversprechenden Hersteller aus.

GPS basiert auf genauer Zeitmessung, da kennen sich die Schweizer aus ;)
Außerdem können sie Handbücher schreiben! Alleine deshalb bist du da gut 
versorgt. Und sie haben einen Online-Shop mit vernünftigen Preisen.

von Michael M. (do7tla)


Lesenswert?

Kann man die Genauigkeit nicht erhöhen wenn man getrennte Empfänger für 
GPS Glonass und co nimmt und die Standortdaten miteinander vergleicht 
(Interpoliert)?

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> Die Satelliten bewegen sich, schon nach wenigen Minuten kann die
> Konstellation ganz anders sein.

Nein, kann sie nicht.

Die Umlaufbahnen der Satelliten von GPS, Glonass. Galileo und Beidou M 
liegen alle höher als 19000km. Damit brauchen die Satelliten einen 
halben Tag oder etwas mehr für einen Umlauf (GPS 12h, Glonass 11h15min, 
Galileo gut 14h, Beidou M 12h53min)

Zur Beidou Konstellation gehören außerdem noch eine ganze Reihe 
geosynchroner Satelliten, also mit Umlaufdauer von rund 24h, die aber 
vorzugsweise das Reich der Mitte abdecken.

Wie soll sich bei derart langen Umlaufzeiten die Konstellation innerhalb 
von Minuten großartig ändern?
Das erkläre mal.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Wenn du wieder an deinem Punkt bist, wartest du halt noch 10 Minuten,
> sammelst alle berechneten Positionen und siehst an der Verteilung, wo du
> dich wahrscheinlich befindest.

Das ist leider keine Option. Ich kann ja nicht 10 min auf der Straße 
stehenbleiben :D. Höchstens um den Punkt beim ersten mal aufzunehmen.

Helmut -. schrieb:
> Du brauchst halt immer gute
> Sicht zu möglichst vielen Satelliten und eine gescheite Antenne am
> Autodach.

Hast du schon irgendwie getestet wie genau das Ganze wirklich ist?

Mit Sicht meinst du Verbindung oder? Die Daten werden ja über 
Radiowellen übertragen, oder? In wie fern nimmt die Genauigkeit zum 
Beispiel ab wenn ich durch einen relativ dichten Wald fahre? Vermutlich 
schon deutlich oder?

Kann dazu jemand was sagen?

Bauform B. schrieb:
> Angenommen, die Anzeige ist beim ersten Mal um 3 m zu nördlich, dann
> darf sie (laut Hersteller) beim zweiten Mal um 3 m zu südlich sein. Die
> Satelliten bewegen sich, schon nach wenigen Minuten kann die
> Konstellation ganz anders sein. Die beiden Messungen sind völlig
> unabhängig von einander. Deshalb spielt das Wetter keine so große Rolle.

Schade. Wäre auch zu schön gewesen. Wenn ich also die Zeit zwischen zwei 
Punkten messen will hab ich im schlimmsten Fall also die doppelte 
Toleranz.

Bauform B. schrieb:
> GPS basiert auf genauer Zeitmessung, da kennen sich die Schweizer aus ;)
> Außerdem können sie Handbücher schreiben! Alleine deshalb bist du da gut
> versorgt. Und sie haben einen Online-Shop mit vernünftigen Preisen.

Mit der Zeitmessung hab ich aber nichts zu tun oder? So ein IC wie ich 
ihn oben genannt habe spukt mir in Verbindung mit einer gescheiten 
Antenne direkt Werte aus die ich nicht noch großartig Filtern muss oder?

Michael M. schrieb:
> Kann man die Genauigkeit nicht erhöhen wenn man getrennte Empfänger für
> GPS Glonass und co nimmt und die Standortdaten miteinander vergleicht
> (Interpoliert)

In einem Artikel zum BCM47755 hab ich gelesen das Dieser so genau ist 
weil er alles in einem Chip vereint und so die einzelnen Daten besser 
Verarbeitet werden können als wenn man einzelne Empfänger hat.


Vielen Dank!

Mirco

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Nein, kann sie nicht.
>
> Die Umlaufbahnen der Satelliten von GPS, Glonass. Galileo und Beidou M
> liegen alle höher als 19000km. Damit brauchen die Satelliten einen
> halben Tag oder etwas mehr für einen Umlauf (GPS 12h, Glonass 11h15min,
> Galileo gut 14h, Beidou M 12h53min)
>
> Zur Beidou Konstellation gehören außerdem noch eine ganze Reihe
> geosynchroner Satelliten, also mit Umlaufdauer von rund 24h, die aber
> vorzugsweise das Reich der Mitte abdecken.
>
> Wie soll sich bei derart langen Umlaufzeiten die Konstellation innerhalb
> von Minuten großartig ändern?
> Das erkläre mal.

Bedeutet das dann das bei Messungen mit ca. 1 h Abstand sich die 
Genauigkeit nur nicht wirklich ändert oder das sogar auch der Messfehler 
vermutlich in die gleiche Richtung geht?

von M2M (Gast)


Lesenswert?

Das Problem sind Satelliten die in Kürze unterm Horizont verschwinden 
bzw. dort gerade auftauchen. Jedes dieser Ereignisse verändert die 
Empfangsgeometrie und die damit verbundenen Fehler. Das passiert pro 
Stunde mehrmals.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

M2M schrieb:
> Das Problem sind Satelliten die in Kürze unterm Horizont verschwinden
> bzw. dort gerade auftauchen.

Deshalb wird bei den üblichen Empfängern eine Maske festgelegt, die die 
horizontnahen Satelliten aus der Auswertung raus nimmt.

Man sollte nicht vergessen, dass die 3m, die man bei Nutzung von EGNOS 
vielleicht erreicht, eine statistische Größe sind, d.h. kurzzeitig kann 
durchaus auch mal der doppelte oder dreifache Fehler auftreten - nicht 
häufig, aber es passiert.

von Brummbär (Gast)


Lesenswert?

Die Genauigkeit liegt bei 7,8m bzw bei 4m Standardabweichung. Die 3m 
bekommst Du nur mit militärischen Geräten hin. Dieses Signal ist aber 
verschlüsselt, so dass nur die Amis (keine Ahnung, wer noch) darauf 
zugreifen können.

Besser als die 7,8m kommst Du nur mittels DGPS. Hier kommst Du aber auch 
nicht näher als 2m dran und das unter Idealbedingungen. Eine höhere 
Genauigkeit bekommst Du nur hin, wenn ein Referenzempfänger in nächster 
Nähe ist. Die Abstände zu diesem Empfänger können, mit entsprechend 
teurer Technik, auf wenige mm genau gemessen werden. Das ist aber keine 
absolute Position, sonder nur eine relative.

Hier mal die Einflüsse mehrerer Komponenten auf das GPS-Signal.
1
Störungen durch die Ionospäre            5 m
2
Schwankungen der Satellitenumlaufbahnen  2,5 m
3
Uhrenfehler der Satelliten               2 m
4
Mehrwegeffekte                           1 m
5
Rechnungs- und Rundungsfehler            1 m
6
Störungen durch die Troposphäre          0,5 m

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Brummbär schrieb:
> Besser als die 7,8m kommst Du nur mittels DGPS.

Nein, mit RTK kommst du sogar auf Genauigkeit im Bereich von 1cm, 
brauchst aber eine Referenzstation in der Nähe (einige Kilometer). Da 
bist du allerdings nicht mit einem 6..20€ Empfänger dabei.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

MHhh also doch alles nicht so rosig ...

Vielen Dank für eure Beiträge die Community hier ist echt der Hammer.

Ich möchte halt im Endeffekt die Zeit zwischen zwei Punkten ermitteln.

Im Endeffekt nix anderes als solche Laptimer.

https://renngrib.de/shop/renngrib-gps-laptimer-speed/?gclid=Cj0KCQjwl6LoBRDqARIsABllMSZl1JV4dubls8aL84r2xetOC33-aWb2004oVs9v9BuZ19No54s-3w8aAmq2EALw_wcB

Nur sehr wenige Hersteller machen Angaben zur Genauigkeit ...Meint ihr 
das die Dinger einfach verarsche sind? Bzw. ziemlich ungenau. In dem 
oberen ist zumindest kein GPS für 100 EUR eingebaut :D.

https://renngrib.de/shop/starlane-corsaro-dual-gps-laptimer-funk-datenlogger/?gclid=Cj0KCQjwl6LoBRDqARIsABllMSZB8ycp4XcfiQIGIqkv8dUjz9SLutfZ4GDApKGwlx-LJt4NCZHjjOIaAgmFEALw_wcB

Dieser Hersteller gibt eine Genauigkeit von +/- 1/100 Sekunde an.

Angenommen wir durchfahren Start- und Ziel- Koordinaten mit 50 km/h. 
Dann bewegen wir uns mit 13,8889 m/s. Damit wir auf 1/100 Sekunde genau 
bestimmen können wann wir im Ziel sind müssten wir dann doch auf 13,889m 
/ 100 = 0,13889 m genau die Position bestimmen können oder?

Klar das Ding kostet auch 450 EUR. Das wird schon einiges können. Trd 
Frage ich mich dann wie die das machen.

In der Beschreibung steht ja auch:

"Twin GPS, durch das Kombinieren desamerikanische GPSund desrusischen 
Glonass Systemswird eine sehr hohe Genauigkeit beim Darstellen Ihrer 
gefahrenen Linie und eine sichere Satellitenabdeckung unter schwieriger 
geografischer Bedingung erreicht."

Das machen doch so wie ich das bisher verstanden habe fast alle "GPS" 
Module.


Mirco

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

https://www.starlane-shop.de/info/wie-funktionieren-gps-laptimer.html

"Hier schreibt der Hersteller:

Wie funktioniert eigentlich das Laptiming über GPS?
Die Zeitnahme über GPS erfolgt NICHT wie ursprünglich und lange 
angenommen, indem das Überfahren eine bestimmten Breiten- und 
Längenkoordinate als Auslöse genutzt wird. Diese Möglichkeit wäre 
unsicher und vor allem jedoch extrem ungenau.
Wie dann..?!
Im Laptimer sind bereits die Daten der Zielkoordinate (Längen- / 
Breitengrad) und die der Sektoren hinterlegt. Durch das GPS Signal ist 
dem Laptimer seine eigene Position, die Geschwindigkeit und auch die 
Beschleunigung, bzw. die Verzögerung bekannt mit der sich dieser auf die 
Zielkoordinate zubewegt. Anhand dieser Daten, Position, Geschwindigkeit 
und Beschleunigung berechnet ein interner Algorithmus wann die 
Zielkoordinate erreicht wird.
Dieser Berechnungsvorgang wird mit der jeweiligen Taktung der GPS 
Antenne aktualisiert, bis die Zielkoordinate erreicht wird.
Da das "Ziel Kreuz" der beiden sich kreuzenden Koordinaten (Längen- / 
Breitengrad) zu punktuell für eine genaue Zeitmessung wären, wird eine 
imaginäre Linie (Ziellinie) quer zur Fahrtrichtung als Hilfslinie 
gezogen.
Je nach Geschwindigkeit wird diese bei hohen Geschwindigkeiten breiter 
gewählt um auch Überholvorgänge auf der Zielgeraden mit erfassen zu 
können. Bei geringer Geschwindigkeit wird die Hilfslinie verschmälert um 
bei Kart-Strecken oder Crossbahnen nicht mit parallel laufenden 
Streckenverläufen zu kollidieren.
Jedoch ist es problemlos möglich auf benachbarten Bahnverläufen eine 
Sektorkoordinate zu setzen, da der Laptimer in seiner Zeitmessung auch 
die Fahrtrichtung berücksichtigt."

Verstehe aber auch nicht wie das funktionieren soll. Die Strecke ist 
zwar immer gleich lang aber wenn ich ja in der Kurve mal jemanden außen 
überholen muss oder so kann Diese ja auch mal ein Meter oder mehr länger 
oder kürzer werden.

Mir leuchtet das nicht ein ...

von loran-d (Gast)


Lesenswert?

Brummbär schrieb:
> Die Abstände zu diesem Empfänger können, mit entsprechend
> teurer Technik, auf wenige mm genau gemessen werden. Das ist aber keine
> absolute Position, sonder nur eine relative.

Und das funktioniert auch nur dann wenn der teure Empfänger nicht mit 
Reflexionen von Häuser zu kämpfen hat.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Brummbär schrieb:
> Die Abstände zu diesem Empfänger können, mit entsprechend
> teurer Technik, auf wenige mm genau gemessen werden. Das ist aber keine
> absolute Position, sonder nur eine relative.

Das dürfte für diese Anwendung ziemlich egal sein, solange sich die 
Erdoberfläche zwischen den Messungen nicht unkontrolliert durch 
Erdrutsche oder sonstige geologische Prozesse verformt. ;-)

von Blechbieger (Gast)


Lesenswert?

Ich weiß nicht ob es mittlerweile besser ist aber vor gut 10 Jahren mit 
einer GPS-Maus mit Sirf 3 Chipsatz sind die Koordinaten ziemlich 
gedriftet. Auf die Fensterbank (d.h schlechte Empfangssituation) gelegt 
und eine Stunde die Daten sekündlich geplottet. Waren keine wilden 
Sprünge aber doch ein Kreis von 30 m.

Die Beschreibung des Laptimers liest sich als würden sie die mit 10 Hz 
aufgenommen Koordinaten interpolieren um den Zeitpunkt wann die 
Ziellinie überfahren wurde zu schätzen. Da sie die Beschleunigung mit 
auswerten wird es immerhin keine simple lineare Interpolation sein.

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

Blechbieger schrieb:
> Ich weiß nicht ob es mittlerweile besser ist aber vor gut 10 Jahren mit
> einer GPS-Maus mit Sirf 3 Chipsatz sind die Koordinaten ziemlich
> gedriftet. Auf die Fensterbank (d.h schlechte Empfangssituation) gelegt
> und eine Stunde die Daten sekündlich geplottet. Waren keine wilden
> Sprünge aber doch ein Kreis von 30 m.

so verhält sich hier auch ein Neo-6M (China) innen hinter der Balkontür, 
1 Stock, umbauter Hof, also sehr schlechte Bedingungen. Sind wohl hier 
eher 50m Kreis.

Im Moment bin ich Feund der Module:
https://de.banggood.com/GPSBDS-Beidou-Dual-mode-Module-Flight-Control-Satellite-Positioning-Navigator-p-1263553.html?rmmds=search&cur_warehouse=CN

Subjektiv etwas empfindlicher, sehr schneller Fix, nach dem Auspacken 
hier an gleicher Position nach ca. 15min.

Für die Anwendung des TO werden sie aber auch nicht brauchbar sein.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Blechbieger schrieb:
> Die Beschreibung des Laptimers liest sich als würden sie die mit 10 Hz
> aufgenommen Koordinaten interpolieren um den Zeitpunkt wann die
> Ziellinie überfahren wurde zu schätzen. Da sie die Beschleunigung mit
> auswerten wird es immerhin keine simple lineare Interpolation sein.

Das ist eine typische Anwendung für ein Kalman-Filter, bei dem die 
Systemeigenschaften in die Positionsschätzung und -vorhersage mit 
eingerechnet werden.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Ich habe ein Garmin GPSmap 64. Der empfängt GPS und Glosnass Satelliten 
gleichzeitig.
Ich habe mit ihm versucht alte Grenzmarkierungen im Wald zu finden.
Selbst bei 2 Messungen mit ca. 15 min. Abstand kann die Position bis 
über 5m differieren. Egal ob mit EGNOS oder ohne, ich konnte keine 
wesentlich bessere Genauigkeit mit EGNOS feststellen.
Das Ganze habe ich über die letzten Jahre mehrfach versucht meist im 
Winter, damit das Laubdach nicht den Empfang beeinträchtigt.

Insofern decken sich meine Erfahrungen ziemlich gut mit der Aussage von 
Brummbär:

Brummbär schrieb:
> Die Genauigkeit liegt bei 7,8m bzw bei 4m Standardabweichung.

von Philipp K. (philipp_k59)


Lesenswert?

Michael U. schrieb:
> so verhält sich hier auch ein Neo-6M

Man muss schon wenn man nicht nur rumspielen will mindestens einen 
"ublox neo m8n mit tcxo" wählen.. der liegt so bei 20€.

Da fängt das schon an spaß zu machen, jedenfalls im Positionslock bei 
der Drohne.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Ja 20 Euro sind ja vollkommen okay. Ich denke auch das ich es einfach 
mal testen werden.

Trd würde mich sehr interessieren was ihr zu den Laptimern von oben 
sagt.

Meiner Meinung nach messen die nie im leben auf 1/100.

Bei den Top Herstellern wie Race Navigator, die 2500 EUR, für ein Gerät 
nehmen wird zum Beispiel auch nirgends eine Genauigkeit angegeben weil 
die diese vermutlich nicht garantieren können.

Würde mich wirklich interessieren was ihr davon haltet.

Danke

von Reinhard (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht eine Spur teurer, dafür aber mit einigen Stacks (SSL, MQTT 
für AWS zb) BG96 von Quectel. Mit QuecOpen könntest du theoretisch auch 
direkt am Modem entwickeln.

von alopecosa (Gast)


Lesenswert?

Brummbär schrieb:
> Die Genauigkeit liegt bei 7,8m bzw bei 4m Standardabweichung. Die 3m
> bekommst Du nur mit militärischen Geräten hin. Dieses Signal ist aber
> verschlüsselt, so dass nur die Amis (keine Ahnung, wer noch) darauf
> zugreifen können.
>
> Besser als die 7,8m kommst Du nur mittels DGPS. Hier kommst Du aber auch
> nicht näher als 2m dran und das unter Idealbedingungen. Eine höhere
> Genauigkeit bekommst Du nur hin, wenn ein Referenzempfänger in nächster
> Nähe ist.

https://www.sapos.de/heps.html

Oo

Funktioniert hier einwandfrei...

Ohne Profihardware. Mit einem Neo-M8T, einer gescheiten (und zugegeben 
schei** teuren Antenne) und der RTKLIB.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

alopecosa schrieb:
> https://www.sapos.de/heps.html
>
> Oo
>
> Funktioniert hier einwandfrei...
>


Für eine dauerhafte Nutzung ist das schon relativ teuer.

https://www.zentrale-stelle-sapos.de/gebuehren.html

Da die Kommunikation zur Station ja per Internet funktioniert brauch man 
dann ja auch noch ein SIM Karten Modul mit Vertrag und co. Außer man 
koppelt auch noch sein Handy irgendwie.

Was ich aber trotzdem merkwürdig finde ist das auf der Internetseite 
keine Forderungen an die Genauigkeit des "GPS" Empfängers gestellt 
werden.

Ein Empfänger mit ca. 13 m Genauigkeit wird ja vermutlich nicht  in den 
Bereich von 1 bis 2 cm kommen.

Abgesehen davon ist die Abdeckung wirklich nicht sooo berauschend.

https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/publikationen/abteilung07/pub_geobasis_sapos.pdf

Auf der letzten Seite sieht man die Stationen in NRW in 05 2019. Bei 
einem Radius von 20km 
(https://gssc.esa.int/navipedia/index.php/RTK_Fundamentals)
ist die Abdeckung wirklich nicht so berauschend. Oder haben die 
Stationen einen größeren Radius?

> Ohne Profihardware. Mit einem Neo-M8T, einer gescheiten (und zugegeben
> schei** teuren Antenne) und der RTKLIB.

Was heißt schei** teuer?

u blox bietet die hier an

https://www.u-blox.com/en/product/ann-mb-series

Worauf muss ich bei Antennen achten?

So wie ich das gelernt habe brauch ich ja abhängig von dem Signal bzw. 
der Signalfrequenz unterschiedliche Längen der Antenne. Das war meine 
ich immer ein viertel der Wellenlänge oder so....

Dann muss ich bei der Antenne doch nur darauf achten das die Antenne 
alle Signale die mein IC empfangen kann auch aufnehmen kann oder?



https://www.youtube.com/watch?v=fLCFsDkwDi8&list=WL&index=130&t=0s

Das hab ich gestern Abend entdeckt. Das sieht ja schon ziemlich gut aus. 
Man kann aber nicht erkennen ob er RTK oder so nutzt. Was meint ihr?

von Brummbär (Gast)


Lesenswert?

Mirco G. schrieb:
> Das hab ich gestern Abend entdeckt. Das sieht ja schon ziemlich gut aus.
> Man kann aber nicht erkennen ob er RTK oder so nutzt. Was meint ihr?

https://www.u-blox.com/de/product/neo-m8p-series

von Brummbär (Gast)


Lesenswert?

Ich weiß nicht, ob man überhaupt einen privaten Rover betreiben darf 
oder ob dieser Dienst immer gemietet werden muss.

von Brummbär (Gast)


Lesenswert?

Ich meine nicht "Rover" sondern Basis.
Und ich habe gerade gelesen, dass der Selbstbau erlaubt ist, wenn Du 
eine freie Funktverbindung zwishen Rover und Basis verwendest.

Beispiel hier
http://www.gpsforum.geospector.de/phpbb/viewtopic.php?f=3&t=3615&start=15

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Leider hat sich noch keiner dazu geäußert was er von der Genauigkeit 
dieser Laptimer hält.

Wirklich keiner ne Meinung dazu ? :D Würde mich wirklich interessieren

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Schaut euch mal ZED-F9P von ublox an. Dieser relativ neue RTK-Chip kann 
NTRIP verarbeiten aber auch erzeugen (als Referenzstation). Mit zwei 
Modulen und einer Funkstrecke dazwischen hat man cm-genaue Daten quasi 
out-of-the-box. Die technischen Daten sind allgemein SEHR beeindruckend.

von Harry (Gast)


Lesenswert?

Ein Bekannter hat sich mal an die Konstruktion eines solchen LapTimers 
gemacht und mir dann viel Später erzählt, daß die Rundenzeitmessung bei 
käuflichen Geräten mit einer Lichtschranke (wobei der LapTimer der 
Empfänger ist) getriggert wird und nicht über GPS.

von Mirco G. (mirco432)


Lesenswert?

Ich habe den Herstellern mittlerweile mal geschrieben. 2 von 3 Antworten 
mir nicht. Ein Hersteller dessen Gerät 400 EUR kostet arbeitet mit einer 
Positionsgenauigkeit von 2 m. => also nicht sonderlich genau. Die haben 
auch ausdrücklich gesagt das sie keine Genauigkeit für die Zeitmessung 
angeben bzw garantieren möchten.


Harry schrieb:
> Ein Bekannter hat sich mal an die Konstruktion eines solchen LapTimers
> gemacht und mir dann viel Später erzählt, daß die Rundenzeitmessung bei
> käuflichen Geräten mit einer Lichtschranke (wobei der LapTimer der
> Empfänger ist) getriggert wird und nicht über GPS.

Aber nicht bei den Geräten die ich meine. Siehe Links oben.

Harald A. schrieb:
> Schaut euch mal ZED-F9P von ublox an. Dieser relativ neue RTK-Chip kann
> NTRIP verarbeiten aber auch erzeugen (als Referenzstation). Mit zwei
> Modulen und einer Funkstrecke dazwischen hat man cm-genaue Daten quasi
> out-of-the-box. Die technischen Daten sind allgemein SEHR beeindruckend.

Ja ich denke ich werde mich einfach mal an die arbeit machen wenn ich 
zeit habe :).

Vielen Dank für eure Beiträge.

von Zombie (Gast)


Lesenswert?

Ich habe in den letzten Wochen auch ein Projekt mit GPS gebastelt.
Als Empfänger habe ich dabei diverse Produkte von navilock in meinen 
Händen. https://www.navilock.de/produkte/G_1289_u-blox.html
U.a. NL-6002U (u-blocks NEO-6P) mit Precision Point Positioning, der 
unter Idealbedingungen <1m  Positionsgenauigkeit bietet, allerdings 
nur GPS empfangen kann und ziemlich teuer ist.
Der NL-8002U (u-blocks NEO-8) ist günstiger, leider ohne PPP, kann neben 
GPS auch GALILEO, GLONASS... und ist dadurch unter schlechten 
Empfangsbedingungen genauer als oben genannter. Wenn ich das richtig in 
Erinnerung habe, brauchte der ein Firmwareupdate für die Unterstützung 
von GALILEO.

Ich habe dabei einen Rasperry Pi mit Powerbank und einem 3.5" 
Touchscreen verwendet. Daher war USB kein Problem. Die Empfänger von 
Navilock gibt es z.T. allerdings auch als RS-232 oder TTL Version, somit 
sollten die sich an jedem Controller anschliessen lassen. Ganz allgemein 
finde ich deren Produkte ganz praktisch, da sie sich durch den Magneten 
im Gehäuseboden einfach platzieren lassen und die Gehäuse IPX6 ("Schutz 
gegen Eindringen von Wasser bei kurzzeitiger Überflutung") sind, 
ausserdem plug'n'play. Leider sind die verfügbaren Chipsätze schon etwas 
in die Jahre gekommen.

grüsse

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.