Forum: Offtopic Kupfer statt Neodynium


von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Hi!

Warum haben alle Linearmotoren die bei Maschinen benutzt werden 
Neodynium Magnete?
Warum macht man das nicht günstiger mit Spulen wie bei Synchronmotoren ?

Wir sind doch total abhängig von den Chinesen dadurch, und teuer ist es 
auch.

: Verschoben durch User
von Maxim B. (max182)


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Martin G. schrieb:
> Warum haben alle Linearmotoren die bei Maschinen benutzt werden
> Neodynium Magnete?
> Warum macht man das nicht günstiger mit Spulen wie bei Synchronmotoren ?

Einfacher, effizienter, kleiner.

> Wir sind doch total abhängig von den Chinesen dadurch

Und auch von USA, Russland, Kasakstan, Ukraine, Australien, Brasilien, 
Indien, Skandinaven. Von allen Ländern, wo Neodym gewonnen wird.

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Martin G. schrieb:
> Wir sind doch total abhängig von den Chinesen dadurch

Nicht abhängiger als Kunden und Lieferanten es gegenseitig immer sind.

Wie viele Kupferminen sind Dir denn in DE bekannt?
Oder Öl, Gas, Eisenerz, Wolfram, Diamant, Uran, Lithium, Cobalt ...
Überhaupt irgendwas an nennenswerten Rohstoffgewinnungen ausser Kohle?
Verdammt, sind wir da nicht total anhängig von der Welt?
Warum sind wir dann eine der exportstärksten Nationen?

Globale Wirtschaft ist dir aber als Begriff schon mal untergekommen?

von Maxim B. (max182)


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Nächste Frage kommt wohl:
warum benutzt man in Spulen Kupferdraht und keinen Aluminiumdraht? Wir 
machen ja uns von ... abhängig! Außerdem ist Kupfer sehr teuer! :)

: Bearbeitet durch User
von Jemand (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Wie viele Kupferminen sind Dir denn in DE bekannt?

Deutschland verfügt über recht ordentliche Kupferreserven, auch wenn die 
momentan nicht abgebaut werden. Das Vorkommen, welches in  Polen 
geförtdert wird, zieht sich auch unter Deutschland durch (Lausitz).

Eines der wenigen Dinge die wir hierzulande haben ist Kupfer.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin G. schrieb:
> Warum haben alle Linearmotoren die bei Maschinen benutzt werden
> Neodynium Magnete?
> Warum macht man das nicht günstiger mit Spulen wie bei Synchronmotoren ?
>
> Wir sind doch total abhängig von den Chinesen dadurch, und teuer ist es
> auch.

Wir sind nur abhängig, weil wir zu faul sind selbst zu arbeiten.
Sowohl Deutschland als auch USA haben genug Neodymium, so selten ist 
diese seltene Erde gar nicht.
Aber der gemeine Deustche ist einfach zu faul eine Schippe in die Hand 
zu nehmen, es liegt hier halt tiefer als in China.

https://www.swp.de/wirtschaft/news/seltene-erden-in-nordsachsen-18523375.html

Permanentmangnetmotoren sparen sich den Strom für die Statorwicklung, 
sind also effizienter. Und kleiner dazu.

http://openscienceasap.org/wp-content/uploads/2014/02/Endbericht-Neodym.pdf

Ausgediente Windräder sind auch eine gute Quelle für Neodymium, das kann 
man nämlich recykeln.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Klar und die Spulen versorgt man immer schön mit Strom, selbst wenn die 
Maschine auf 2 von 3 Achsen stillsteht? Die aktuellen 
Linearmotormaschinen brauchen jetzt schon ca. das doppelte an Strom, was 
eine alte Kugelunlaufspindelmaschine gebraucht hat.

Darfst dann die Stromrechnung bezahlen, wahrscheinlich wieder ein 
Marketing-Heini der vom realen Leben keine Ahnung hat.

von Michael K. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Wir sind nur abhängig, weil wir zu faul sind selbst zu arbeiten.

Ach so wird man Exportweltmeister.
Hab mich immer gefragt wie das geht.
Faulheit ist also der Weg... :-(

von Falk B. (falk)


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Maxim B. schrieb:
> Nächste Frage kommt wohl:
> warum benutzt man in Spulen Kupferdraht und keinen Aluminiumdraht? Wir
> machen ja uns von ... abhängig! Außerdem ist Kupfer sehr teuer! :)

Auch diese Frage ist legitim. Kupfer ist halt einer der besten 
elektrischen Leiter, auch in Bezug auf den Preis. Nur Silber ist noch 
einen Tick besser leitfähig, dafür aber deutlich teurer.

Aluminium hat aber auch eine weite Verbreitung in der E-Technik. Nahezu 
alle Hochspannungsleitungen und HV-Kabel haben Aluminiumleiter, die 
deutlich billiger und leichter sind! Der etwas höhere spezifische 
Widerstand von Aluminium wird durch die deutlich geringere Dichte mehr 
als ausgeglichen.

Kupfer   : rho=8,9 g/cm^3, , rho=17,8 mOhm mm^2 / m, ca. 5,2 Euro/kg 
(war auch schon mal auf 8 Euro
Aluminium: rho=2,7 g/cm^3, , rho=25,5 mOhm mm^2 / m, ca. 1,6 Euro/kg

Verhältnis der Dichten

Cu / Al = 8,9 / 2,7 = 3,3

Verhältnis der Leitfähigkeiten

Cu / Al = 17,8 / 25,6 = 0,7

Verhältnis der Preise

Cu / Al = 5,4 / 1,6 = 3,4

Wenn man das verwurstet und auf die gleiche Leitfähigkeit umrechnet, 
heißt das, daß ein Aluminiumleiter im Vergleich zum Kupferleiter 142% 
des Querschnitt aber nur 43% des Gewichts sowie 42% des Preises hat.

Wenn Platz ausreichend vorhanden ist, ist Aluminium die bessere Wahl. 
Der Kurzschlußkäfig im Asynchronmotor ist zu 99% aus Aluminium. Warum 
wohl?

von Falk B. (falk)


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Michael B. schrieb:
> Wir sind nur abhängig, weil wir zu faul sind selbst zu arbeiten.

Ohje, der Laberkopp mal wieder!

> Sowohl Deutschland als auch USA haben genug Neodymium, so selten ist
> diese seltene Erde gar nicht.

Dumm nur, daß der Weltmarktpreis eine wirtschaftliche Nutzung der 
heimischen Lagerstätten nicht hergibt. Das gilt auch für Steinkohle, 
Kupfer und vieles andere auch.

> Aber der gemeine Deustche ist einfach zu faul eine Schippe in die Hand
> zu nehmen, es liegt hier halt tiefer als in China.

Knallkopp!

von Harald W. (wilhelms)


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Martin G. schrieb:

> Warum haben alle Linearmotoren die bei Maschinen benutzt werden
> Neodynium Magnete?
> Warum macht man das nicht günstiger mit Spulen wie bei Synchronmotoren ?

Neodym ist doch immerhin leichter erhältlich als Unobtainium. :-)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Martin G. schrieb:
> Wir sind doch total abhängig von den Chinesen dadurch

sucht Eure Händies zusammen und bringt die zur städtischen Sammelstelle.
-Du kriegst noch nicht mal ein "Dankeschön" dafür

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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BTW, wir sind auch in vielen anderen Dingen abhängig.
Und ausgerechnet bei den Muselmanen ist soviel Öl in der Erde

von Maxim B. (max182)


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Falk B. schrieb:
> Wenn Platz ausreichend vorhanden ist, ist Aluminium die bessere Wahl.

Es gibt noch ein Faktor: Temperatur. Und noch ein: Lötfähigkeit. Alu zu 
löten - das ist Vergnügen für Liebhaber :)

Falk B. schrieb:
> Der Kurzschlußkäfig im Asynchronmotor ist zu 99% aus Aluminium. Warum
> wohl?

Hier ist gerade Alu besser als Kupfer: man kann Alu bei niedriegeren 
Temperaturen gießen und hier ist höhere Widerstand eher günstig, da 
Startdrehmoment höher und Startstrom niedriger werden.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Martin G. schrieb:
> Warum haben alle Linearmotoren die bei Maschinen benutzt werden
> Neodynium Magnete?

Haben sie nicht. Nicht alle.
Noch nicht mal dann, wenn man Neodym korrekt schreibt.

> Warum macht man das nicht günstiger mit Spulen

Macht man durchaus auch. Aber wenn man Motoren mit Permanentmagneten 
baut (und dann egal ob Linearmotoren oder rotierende) dann braucht man 
für hohe Leistungen starke Magnete. Und die stärksten Magnete kann man 
derzeit nur unter Verwendung von Neodym (und Nickel und anderen teuren 
Metallen) bauen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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zudem wirken solche Motoren mit Permenentmagneten
auch wieder wie ein Generator, wenn dieser seinerseits angetrieben wird.
Stichwort Rekuperation.

von Falk B. (falk)


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● J-A V. schrieb:
> zudem wirken solche Motoren mit Permenentmagneten
> auch wieder wie ein Generator, wenn dieser seinerseits angetrieben wird.
> Stichwort Rekuperation.

Das können fremderregte Maschinen ebenso!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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der Permanenterregte braucht dafür keinen Strom

von Falk B. (falk)


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● J-A V. schrieb:
> der Permanenterregte braucht dafür keinen Strom

WOW! Apfelmus ist Mus aus Äpfeln!

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Rote T. schrieb:
> Klar und die Spulen versorgt man immer schön mit Strom, selbst wenn die
> Maschine auf 2 von 3 Achsen stillsteht? Die aktuellen
> Linearmotormaschinen brauchen jetzt schon ca. das doppelte an Strom, was
> eine alte Kugelunlaufspindelmaschine gebraucht hat.
>
> Darfst dann die Stromrechnung bezahlen, wahrscheinlich wieder ein
> Marketing-Heini der vom realen Leben keine Ahnung hat.

Also wenn der Linearmotor gut angelernt ist und die Position geregelt 
wird, dann verbraucht das im Stillstand fast garkeinen Strom. Da fließt 
nix, wenn nichts beschleunigt wird. Da kann man sogar den Strom der 
Statorwicklung runterfahren.
Nur wenn dauerhaft eine Kraft benötigt wird, z.B. Z-achse, dann kann 
deine Berechnung stimmen. Aber hierzulande haben wir ja sowieso Tagsüber 
zuviel Strom. :)

von Uhu U. (uhu)


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● J-A V. schrieb:
> der Permanenterregte braucht dafür keinen Strom

Fremderregte auch nicht - da reicht der Restmagnetismus, um den 
Generator in Gang zu bringen.

von (prx) A. K. (prx)


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● J-A V. schrieb:
> der Permanenterregte braucht dafür keinen Strom

... was nicht nur auf Magneten zutrifft. ;-)

von Martin G. (Firma: www.engyneer.at) (martin_g697)


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Das ist hier kein Generatorbetrieb, von dem ich rede, sondern 
Synchronmotor.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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normalerweise ja,
aber wenns wichtig wird - öh dann eben doch mal schnell nicht.
Wie oft liefern Notstromaggregate genau deswegen keinen Strom...

nicht umsonst liesst man in BDA's zu solchen Möllern:

>> Generator wieder magnetisieren mittels einer 12V Batterie

von Alex G. (dragongamer)


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Maxim B. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Wenn Platz ausreichend vorhanden ist, ist Aluminium die bessere Wahl.
>
> Es gibt noch ein Faktor: Temperatur. Und noch ein: Lötfähigkeit. Alu zu
> löten - das ist Vergnügen für Liebhaber :)
Wobei in den meisten Fällen wo man sich Gedanken über die Materialpreise 
machen würde, die Querschnitte schon so groß sind, dass auch Kupfer 
meist gecrimpt wird.

von Harald W. (wilhelms)


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● J-A V. schrieb:

> der Permanenterregte braucht dafür keinen Strom

Hier im Forum gibts ja immer wieder permanent erregte Personen.
Brauchen die auch keinen Strom?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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die stehen unter Strom

von Sven L. (sven_rvbg)


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Jemand schrieb:
> Deutschland verfügt über recht ordentliche Kupferreserven, auch wenn die
> momentan nicht abgebaut werden. Das Vorkommen, welches in  Polen
> geförtdert wird, zieht sich auch unter Deutschland durch (Lausitz).
>
> Eines der wenigen Dinge die wir hierzulande haben ist Kupfer.

Das sag mal dem Honecker!

von Percy N. (vox_bovi)


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Abhängigkeit ist trotzdem gefährlich:

Wenn wir zB eine Pipeline durch die Ostsee nach Russland bauen, so dass 
weder Polen noch Ukrainer den Eimer unter das Leck halten können, laufen 
wir Gefahr, dass Herr Trump uns von seinem venezolanischen Öl 
abschneidet. So habe ich ihn jedenfalls verstanden.

Kann man so ein Risiko eingehen?

von Uhu U. (uhu)


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Percy N. schrieb:
> Kann man so ein Risiko eingehen?

Kommt darauf an, für wen man arbeitet… (Amtseide werden ja traditionell 
eher nicht ernst genommen.)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Percy N. schrieb:
> Kann man so ein Risiko eingehen?

Russland bzw. die UDSSR haben selbst in den härtesten Zeiten des Kalten 
Krieges niemals ihre Position als Rohstofflieferant für westeuropäische 
Staaten missbraucht, indem sie Lieferzusagen nicht einhielten bzw. den 
Gashahn zudrehten. Natürlich kann man daraus nicht zwingend sichere 
Aussagen für die Zukunft treffen, aber ich halte die Liefertreue 
Russlands für höher als die der USA (mit einem Diktator wie Trump).

von Percy N. (vox_bovi)


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Andreas S. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Kann man so ein Risiko eingehen?
>
> Russland bzw. die UDSSR haben selbst in den härtesten Zeiten des Kalten
> Krieges niemals ihre Position als Rohstofflieferant für westeuropäische
> Staaten missbraucht, indem sie Lieferzusagen nicht einhielten bzw. den
> Gashahn zudrehten. Natürlich kann man daraus nicht zwingend sichere
> Aussagen für die Zukunft treffen, aber ich halte die Liefertreue
> Russlands für höher als die der USA (mit einem Diktator wie Trump).

Schön dargestellt.

Jetzt solltest Du noch erklären, warum Trump meint, diese Pipeline 
brächte uns in Abhängigkeit.

Warum Polen und Ukraine schon mal präventiv verstimmt sind, bedarf wohl 
keiner Erklärung.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Percy N. schrieb:
> Jetzt solltest Du noch erklären, warum Trump meint, diese Pipeline
> brächte uns in Abhängigkeit.

Warum ich?

von Percy N. (vox_bovi)


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Andreas S. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Jetzt solltest Du noch erklären, warum Trump meint, diese Pipeline
>> brächte uns in Abhängigkeit.
>
> Warum ich?

Weil Du den Rest auch so schön erläutert hast.

von Uhu U. (uhu)


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Andreas S. schrieb:
> Natürlich kann man daraus nicht zwingend sichere
> Aussagen für die Zukunft treffen, aber ich halte die Liefertreue
> Russlands für höher als die der USA (mit einem Diktator wie Trump).

Ja meinst du etwa, seine Vorgänger seien in der Beziehung besser 
gewesen?

von Alex G. (dragongamer)


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Uhu U. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> Natürlich kann man daraus nicht zwingend sichere
>> Aussagen für die Zukunft treffen, aber ich halte die Liefertreue
>> Russlands für höher als die der USA (mit einem Diktator wie Trump).
>
> Ja meinst du etwa, seine Vorgänger seien in der Beziehung besser
> gewesen?
Was Beziehung zu Europa angeht, generell schon erheblich besser.

Man darf hoffen dass Trump nur ein vorrübergehendes Phänomen ist. Fast 
3/4 seiner Amtszeit sind ja auch schon vorbei.

von Falk B. (falk)


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Alex G. schrieb:
> Man darf hoffen dass Trump nur ein vorrübergehendes Phänomen ist. Fast
> 3/4 seiner Amtszeit sind ja auch schon vorbei.

Ich wette eine Kiste feinstes Radeberger Bier, daß Mr. Trump eine 2. 
Amtszeit haben wird. Wer hält dagegen? Aber bitte nicht mit Öttinger ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Alex G. schrieb:
> Was Beziehung zu Europa angeht, generell schon erheblich besser.

Die haben ihre Schandtaten nur in besserer Propaganda verpackt. Trump 
ist zu ehrlich dazu…

von Percy N. (vox_bovi)


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Alex G. schrieb:
> Uhu U. schrieb:
>> Andreas S. schrieb:
>>> Natürlich kann man daraus nicht zwingend sichere
>>> Aussagen für die Zukunft treffen, aber ich halte die Liefertreue
>>> Russlands für höher als die der USA (mit einem Diktator wie Trump).
>>
>> Ja meinst du etwa, seine Vorgänger seien in der Beziehung besser
>> gewesen?
> Was Beziehung zu Europa angeht, generell schon erheblich besser.
>

Was meinst Du mit generell? So furchtbar lange tritt Europa noch nicht 
als einigermaßen einheitliches Wirtschaftssubjekt auf; eigentlich gab es 
da nur Bush II und O'Bama.
Wer war das doch gleich mit "Old Europe"? Und wessen Minister hat vor 
einem Besuch hierzulande lieber noch einmal genau nachfragen lassen, ob 
er hier nicht vielleicht doch verhaftet wird?
Der europafreundliche nette Präsident Obama ist ein Konstrukt der 
europäischen Medien, welches der Gute bestens zu nutzen wusste.

> Man darf hoffen dass Trump nur ein vorrübergehendes Phänomen ist. Fast
> 3/4 seiner Amtszeit sind ja auch schon vorbei.

Und welcher Säulenheilige kommt dann, so dass alles wieder gut wird? Wer 
hebt die Kontrolle über Lateinamerika auf und beendet die faktische 
Blockade Cubas? Wer sieht davon ab, weiter Unfrieden in der Levante zu 
befeuern?

von Uhu U. (uhu)


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Percy N. schrieb:
>> Man darf hoffen dass Trump nur ein vorrübergehendes Phänomen ist. Fast
>> 3/4 seiner Amtszeit sind ja auch schon vorbei.
>
> Und welcher Säulenheilige kommt dann, so dass alles wieder gut wird? Wer
> hebt die Kontrolle über Lateinamerika auf und beendet die faktische
> Blockade Cubas? Wer sieht davon ab, weiter Unfrieden in der Levante zu
> befeuern?

Gegenfragen:

- Wer hat den Krieg in Syrien in die Wege geleitet und nach Kräften
  befeuert? Trump?
- Wer hat das Chaos in Libyen angerichtet? Trump?
- Wer hat die Kontrolle über Lateinamerika eingefädelt? Trump?
- Wer hat die Blockade über Kuba verhängt? Trump?

Nein, das waren seine werten Vorgänger und nicht nur die letzten beiden…

> So furchtbar lange tritt Europa noch nicht
> als einigermaßen einheitliches Wirtschaftssubjekt auf;

Europa als einigermaßen einheitliches Wirtschaftssubjekt? Schön wärs. 
Europa ist so konstruiert, dass es die Amis bisher noch immer geschafft 
haben, diesen Haufen zu spalten, wenn es ihnen opportun erschien.

> eigentlich gab es da nur Bush II und O'Bama.

Das ist eine etwas verkürzte Sicht der Dinge. Das Embargo gegen Kuba 
wurzelt in der Monroe-Doktrin und die geht auf eine Rede des fünften 
Präsident der Vereinigten Staaten (1817 bis 1825), James Monroe, zurück. 
Das Embargo gegen Kuba wurde von Dwight D. Eisenhower erstmals verhängt.

Die Lockerung durch Obama war mehr als halbherzig, denn den Sprüchen 
folgten keine Taten, das Embargo wurde nie wirklich aufgehoben - wie das 
gegen Iran übrigens auch.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Uhu U. schrieb:
>
> Gegenfragen:
>
Bist Du sicher? Ich sehe da keine Opposition, eher eine Erweiterung.

Allerdings war Libyen der Konflikt, bei dem es auch innerhalb der NATO 
erheblich geknirscht haben dürfte, zumal die Verhängung des Flugverbotes 
faktisch auf die militärische Unterstützung der ausschließlich 
landgebunden operierenden Rebellen hinauslief.
Seltsamerweise war niemand bereit, in Ägypten Mubarak zu unterstützen in 
seinem Bemühen, geordnete Wahlen herbeizuführen. Es musste ja alles viel 
schneller gehen, dauerte dann aber, wie vorher absehbar, deutlich länger 
und ist bis heute nicht stabil.
Der arabische Frühling wird für Europa noch zum Albtraum werden, aber 
wir ließen unsere Bonzen es ja Jahrzehnte hindurch gut finden, dass sich 
da diverse Diktatoren unter dem Schirm der einen oder anderen Seite 
gemütlich eingerichtet hatten.
Mal sehen, wie es mit der NATO und Herrn Erdoğan weitergeht. F 35 kriegt 
er jetzt wohl keine mehr, aber Putin wird ihn sicherlich tätscheln, denn 
ohne Durchfahrt durch Dardanellen und Bosporus kann er die Krim auch 
gleich weiterverkaufen.
Irgend ein Experte - also ganz gewiss nicht ich - hat letztens 
behauptet, in fünfzehn Jahren sei offener Krieg zwischen USA und VRC. 
Ich bin gespannt, ob es wirklich so lange dauern wird.

Zur Zeit scheint Trump eher mit der Idee zu spielen, in Richtung Teheran 
den Bündnisfall zu konstruieren, was bisher bemerkenswert schlecht 
funktioniert.

von Uhu U. (uhu)


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Percy N. schrieb:
> Bist Du sicher? Ich sehe da keine Opposition, eher eine Erweiterung.

Wieviele Kriege hat Trump bisher begonnen? Richtig, keinen, selbst gegen 
seinen Lieblingsfeind, den Iran hat er sich vergangene Nacht schwer 
zurückgehalten.

Ich bin geneigt, ihm zu glauben, dass er keinen neuen will, wie er immer 
wieder twittert. Die Angriffe, die er bisher befohlen hat - Syrien nach 
dem angeblichen Giftgasangriff gegen die Rebellen, die militärisch 
gerade im Begriff waren, die finale Niederlage einzustecken (!) - waren 
halbherzige Demonstarationen, um die Hardliner in den eigenen Reihen 
ruhig zu stellen.

Wäre Clinton Präsidentin geworden, sähe es heute anders aus, auf jeden 
Fall nicht friedlicher. Sie hat das Desaster in Libyen verbrochen…

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Uhu U. schrieb:
> Wäre Clinton Präsidentin geworden, sähe es heute anders aus, auf jeden
> Fall nicht friedlicher. Sie hat das Desaster in Libyen verbrochen…

In der Tat. Aber wier heißt der schöne Satz?

"An jedem Unsinn der passiert ist auch Derjenige Schuld, der nix dagegen 
tut."

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jemand.

Jemand schrieb:

> Eines der wenigen Dinge die wir hierzulande haben ist Kupfer.

Wenn Du auf das riesige Kupferschiefer Flötz abzielst, welches sich 
durch
Mitteldeutschland und angrenzende Länder zieht, so gehört diese 
Lagerstätte mengenmäßig wohl weltweit zu den größten Kupfervorkommen 
überhaupt.

Aber die Größe einer Lagerstätte sagt nichts über deren sinnvollen Abbau 
aus. Es handelt sich dabei im wesentlichen um eine einzige relativ dünne 
(wenige cm) Schicht. Selbst wenn die Kupferkonzentration lokal recht 
hoch ist, musst Du darum große Flächen untertage abbauen, und zwar 
wesentlich größere Dicken als das Flötz, weil du ja selber und mit 
Maschinen da hin kommen möchtest.

Zudem ist das Nebengestein teilweise verkarstet (Gips), was zu 
erheblichen Wasserhaltungsproblemen führt.

In der DDR wurde das Kupferschieferflötz bei Mansfeld und Sangershausen 
bis ca. zur Wende abgebaut. Aber mit teilweise extremen Wasserproblemen.
Siehe dazu auch https://www.youtube.com/watch?v=XSdGMGbjMnY
Der Titel ist allerdings etwas melodramatisch. Ohne "Gier" funktioniert 
keine Wirtschaft, auch keine angeblich sozialistische.

In der BRD wurde das Kupferschieferflötz im Richelsdorfer Gebirge bei 
Sontra abgebaut und in der Hessenhütte bei Sontra verhüttet. Obwohl der 
Kupfergehalt und die Umgebungsbedingungen dort besser waren, wurde die 
Grube nach einem dramatischen Wassereinbruch schon irgendwann in den 
1950er Jahren geschlossen. "Dramatisch" bedeutet in dem Zusammenhang, 
dass die Grube innerhalb weniger Stunden volllief und die letzten 
Bergleute nur so eben schon bis zum Bauch im Wasser stehend entkommen 
konnten.

Die Gipsverkarstung in Mitteldeutschland führt schon seit tausenden von 
Jahren zu Dolineneinbrüchen. Auch heutzutage finden sie noch statt, und 
sind dem Zeitgeist geschuldet Quelle und Bestätigung für 
Verschwörungstheorien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferschiefer

https://de.wikipedia.org/wiki/Richelsdorfer_Gebirge

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
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