Forum: Offtopic Heizungsbau - Problem.


von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Guten Tag allerseits,

Meine Eltern bewohnen ein altes Bauernhaus, bei dem sich die 
Heizungsanlage vor einigen Monaten verabschiedet hat. Geheizt wurde mit 
Flüssiggas. Da das Haus einen großen zentralen Kachelofen hat, besteht 
das Hauptproblem beim Warmwasser für Dusche und Küche. Meine schwester 
hat vor kurzem spontan einen 18kW Elektro-Durchlauferhitzer 
angeschleppt, den ich jetzt "mal schnell so easy" installieren soll, als 
alternative...

Die Idee war jetzt eigentlich, den Elektroheizer von Kalt auf Warm zu 
überbrücken, bevor sich die Warmwasserleitung aufteilt und die 
Rückleitung zur Gasheizung durch einen Kugelhahn dicht zu machen. 
Problem an dem Plan ist jetzt nur, dass sich gerade rausgestellt hat, 
dass aus dem Warmwasserspeicher der Gasheizung 2 Warmwasserleitung 
kommen. Die Eine macht in der Waschküche eine Abzweigung zum Wasserhahn 
und dann noch eine zur Küche, bevor sie dann richtung Bad in der Wand 
verschwindet. Die zweite verschwindet ohne jede Abzweigung direkt 
richtung Bad in der Wand. Wenn man im Bad Das Wasser aufdreht werden 
beide Rohre warm. Das letztere, ohne Abzweigung hat kurz nach der 
Gasheizung einen Kugelhahn. Allerdings fließt an allen Hähnen heißes 
Wasser, unabhängig davon ob der Kugelhahn offen oder zu ist. Kann es 
denn überhaupt sein, dass die beiden Leitungen einfach nur parallel zu 
einander ins Bad laufen und dort dann zusammengeschleift sind? Wieso 
macht man sowas? Das macht mir den ganzen Plan kaputt. :D

von Denis G. (denis)


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nennt sich Zirkulation, damit an entfernten Abnahmestellen immer WW 
anliegt.
Es wird praktisch das warme wasser im Kreis gepumpt ...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Alexander N. schrieb:
> Kann es denn überhaupt sein, dass die beiden Leitungen einfach nur
> parallel zu einander ins Bad laufen und dort dann zusammengeschleift
> sind? Wieso macht man sowas?

Das könnte eine Zirkulationsanlage oder ein Versuch darüber sein.

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Denis G. schrieb:
> nennt sich Zirkulation, damit an entfernten Abnahmestellen immer WW
> anliegt.
> Es wird praktisch das warme wasser im Kreis gepumpt ...

Das ergibt ja dann schon wieder Sinn. Wobei das ja insgesamt schon 
doppelte energieverschwendung ist, oder? Zumal die Rohre an der alten 
Anlage hier ziemlich schlecht isoliert sind... heißt das dann quasi, 
dass

Denis G. schrieb:
> nennt sich Zirkulation, damit an entfernten Abnahmestellen immer WW
> anliegt.
> Es wird praktisch das warme wasser im Kreis gepumpt ...

Hmm, verstehe... aber ist das in anbetracht der Tatsache, dass die Rohre 
ohnehin schlecht isoliert sind und der entfernteste Abnehmer vermutlich 
so 12m Rohrlänge hat, nicht völliger Blödsinn und Energieverschwendung 
im doppelten Sinn? Ich kann mich erinnern, dass früher, als ich noch 
hier gewohnt habe immer relativ viel Zeit verging,  bis das Warmwasser 
im Bad ankam. Vor ein Paar jahren hat mein Vater die Zirkulationspumpe 
entfernt, weil sie ihm zu viel Strom gefressen hat. Ich frag mich, ob 
die überhaupt funktioniert hat, zumal das warmwasser ja immer so lang 
auf sich warten ließ. Aber insgesamt macht mir der Kreislauf ja jetzt 
schon einen dicken Strich durch die Rechnung...

von Stefan T. (stefan_t741)


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Sieht nach Schwerkraft-Zirkulation aus.
Ist heute sicher nicht mehr zeitgemäß, man muß das Ganze aber auch mal 
im Verhältnis zum Zeitpunkt der Installation betrachten, vor 30-40 
Jahren war es "Stand der Technik", die nur dürftig isolierten Rohre auch 
üblich.
Dein Vorhaben könnte möglicherweise an der Stromversorgung scheitern. 
18Kw zaubert man nicht einfach aus dem Hut. Mein örtlicher 
Energieversorger sichert ein Einfamilienhaus mit 35 A ab und alle 
Verbraucher wie Durchlauferhitzer, Untertischboiler über 2 Kw sind 
(theoretisch) bei ihm meldepflichtig.
Denkbar wäre ein 50/80 ltr. Elektrospeicher, die haben 3×2Kw, den Strom 
bekommt man immer her. Wenn du die Zirkulationsleitung stillegst, hast 
du halt das vergeudete Wasser, bis es warm kommt, aber einen Tod muss 
man sterben...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Alexander N. schrieb:
> und der entfernteste Abnehmer vermutlich so 12m Rohrlänge hat, nicht
> völliger Blödsinn und Energieverschwendung im doppelten Sinn?

Kommt auf die Qualität der Installation und das Nutzungsprofil an.

> ... immer relativ viel Zeit verging,  bis das Warmwasser im Bad ankam.

Dann hat die Zirkulation bereits zu diesem Zeitpunkt nicht funktioniert.

Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus mit Zirkulationsanlage, die 
Rohrleitungen zwischen Kessel und entferntester Zapfstelle sind an die 
50m lang.

Die Anlage ist recht gut isoliert, was man an der Temperaturdifferenz am 
Kessel messen kann (Vorlauf in Rohrleitungssystem, Rücklauf aus 
Zirkulationsleitung, Differenz etwas unter 3 °C).

In meiner Küche dauert es etwa sechs Sekunden, bis das aufgedrehte 
Warmwasser auf Solltemperatur ist. Das ist etwas weniger als ein Liter.

Ohne Zirkulationsanlage dauert es im Extremfall (wenn nicht schon jemand 
anders am gleichen Strang gezapft hat) mehrere Minuten, bis die 
Solltemperatur erreicht ist.

Hier ist die Zirkulationsanlage energiesparend, da man auch kleine 
Mengen Warmwasser zapfen kann. Wenn es darum geht, eine Badewanne zu 
befüllen, ist so eine Zirkulationsanlage unnötig, am Handwaschbecken 
oder der Küchenspüle sieht das anders aus, und auch an der Dusche möchte 
man gerne schnell warmes Wasser nutzen können.


Wenn im Haus nur eine Handvoll Leute wohnt, lohnt es sich, das 
Nutzungsverhalten über die Zeit zu untersuchen und die 
Zirkulationsanlage nur zu den typischen Nutzungszeiten laufen zu lassen. 
Wenn es möglich ist, einzelne Teile der Zirkulation zeitgesteuert außer 
Betrieb zu setzen, kann es sinnvoll sein, die Zirkulation tagsüber auf 
die Warmwasserversorgung der Küche zu beschränken, und das Bad nur 
morgens und gegebenenfalls Abends zu versorgen.


Wird hingegen auf Durchlauferhitzerbetrieb umgestellt, sollte der 
Durchlauferhitzer so nah wie möglich an der Zapfstelle untergebracht 
werden, an der oft nur kleine Mengen Warmwassers gezapft werden. Wenn es 
beim Badewannenbefüllen eine Minute dauert, bis das Wasser warm ist, 
macht das nichts aus, in der Küche hingegen schon.

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Wenn im Haus nur eine Handvoll Leute wohnt, lohnt es sich, das
> Nutzungsverhalten über die Zeit zu untersuchen und die
> Zirkulationsanlage nur zu den typischen Nutzungszeiten laufen zu lassen.

Wie einfach ist es, zur Vermeidung von Wärmeverlust des 
Warmwasserspeichers die Zirkulation gänzlich zu unterbinden? Pumpe 
abschalten hilft nur begrenzt, weil die Schwerkraftzirkulation nicht 
vollständig unterbunden wird. Wir hatten das mit Magnetventilen 
versucht, aber die Dinger sind im Brauchwasserkreis problematisch, sie 
verkalken.

Wenn die Bewohner keinen übertriebenen Wert auf Spontaneität legen, kann 
man die Zirkulation auch per Taster und Monoflop steuern. 5-10min vorher 
drücken. In Verbindung mit guter Wärmedämmung reicht es dann bei 
Speicheraufheizung morgens auch am Nachmittag noch für die Dusche.

Wir sind dann noch eine Stufe weiter gegangen und haben die 
Speichererwärmung ebenfalls auf Anforderung umgestellt. Mit wählbaren 
Fixterminen, und auf Bedarf (20min).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Wie einfach ist es, zur Vermeidung von Wärmeverlust des
> Warmwasserspeichers die Zirkulation gänzlich zu unterbinden?

Keine Ahnung.

> und haben die Speichererwärmung ebenfalls auf Anforderung umgestellt

Klingt komfortfern. Je nach Speichervolumen dauert das ja auch so seine 
Zeit.

Das ist halt die Crux kleiner, von wenigen Personen bewohnter Häuser. In 
"meinem" Haus wird der Speicher immer beheizt, weil bei knapp 30 
Wohnungen kein standardisiertes Nutzerprofil erkennbar ist.

Ich würde, müsste ich ein Einfamilienhaus o.ä. mit Warmwasser beglücken, 
über Durchlauferhitzer nachdenken. Und zwar notfalls mehrere, um die 
Leitungslängen so kurz wie nur möglich zu halten.

Sicher, Warmwassererzeugung mit Strom ist nicht wirklich schick, aber 
der Aufriss, den man bei Warmwasserspeichern betreiben muss und die 
damit zwangsweise verbundenen Verluste können die eigentlich 
günstigere Energiequelle durchaus kompensieren.

Aber: Es kommt gerade hier immer auf den Einzelfall an, 
Verallgemeinerungen sind nicht hilfreich.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Klingt komfortfern. Je nach Speichervolumen dauert das ja auch so seine
> Zeit.

Hier geht es um einen
Alexander N. schrieb:
> 18kW Elektro-Durchlauferhitzer

Dafür ist eine Zirkulationsanlage wohl eher nicht Mittel der Wahl…

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Klingt komfortfern.

Klar. War aber kein Problem, sich damit zu arrangieren. Wird nach dem 
Prinzip seit 4 Jahrzehnten genutzt. Da die Bewohner mittlerweile je nach 
Wetterlage teilweise nur noch ca jeden zweiten Tag Heisswasser brauchen, 
gibt es auch keinen morgendlichen Fixtermin mehr. Läuft derzeit auf ca 
5l Öl pro Woche fürs Brauchwasser raus, bei einer Anlage von 1970.

> Je nach Speichervolumen dauert das ja auch so seine Zeit.

20 Minuten.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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> einen 18kW Elektro-Durchlauferhitzer

Uuuhhh.. ein richtiges Klimaschwein. Gut. Immer noch besser wie eine 
Kohle oder Oelheizung.

von Jens G. (jensig)


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Zitronen F. (jetztnicht) schrieb:

>> einen 18kW Elektro-Durchlauferhitzer

>Uuuhhh.. ein richtiges Klimaschwein. ...

Wieso denn das?

von Stefan T. (stefan_t741)


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Zitronen F. schrieb:
>> einen 18kW Elektro-Durchlauferhitzer
>
> Uuuhhh.. ein richtiges Klimaschwein. Gut. Immer noch besser wie eine
> Kohle oder Oelheizung.

Interessant.

Erklär mir doch bitte mal, was 
umweltfreundlicher/schädlicher/effizienter ist:

-Verstromung von Gas/Kernkraft/Kohle und daraus wieder Wärme erzeugen. 
Die Kette vom Uranerz/Kohleabbau bis zum Strom aus der Steckdose mit den 
ganzen einhergehenden Verlusten und entsprechend miesen 
Gesamtwirkungsgrad erklärt sich von selbst.
-Erdöl, im Ölkessel mit ca. 85-95%  (Niedertemperatur- bzw 
Brennwertkessel) in Wärme verwandelt.
- aus Strom, der die KWh ca. 25-27ct kostet, Wärme erzeugen.
- aus Gas/Öl, das ca. 10 KWh/L Energie beinhaltet, der Liter ca. 60 ct, 
ergo die KWh Wärme mit Verlusten schlecht gerechnet 8-9ct kostet, Wärme 
erzeugen.

Ein Durchlauferhitzer hat durchaus seine Berechtigung. In dem Falle, wo 
z. B. in Gewerbegebäuden wenig Warmwasser benötigt wird, gleichzeitig 
aber große Leitungswege zu überbrücken wären; die einfache Abrechnung 
nicht zu vergessen. Auch ist dort eine nachträgliche Änderung und 
Umnutzung relativ einfach gemacht.
Im Standard-Einfamilienhaus, das im Winter mit Öl, Gas, Fernwärme 
beheizt wird, eine unsinnige Lösung, s. o., gleichwohl manche Bauträger 
die Teile immer noch reinklatschen, da billig...

von Roland E. (roland0815)


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Durchlauferhitzer ist Installationstechnisch viel Ärger. Neuer 
Hausanschluss inbegriffen.

Zirkulation stilllegen und einen (oder mehrere) Boiler nahe der 
Zapfstellen einsetzen. Die Abzweige der Zirkulation sind ja eigentlich 
auffindbar. Einfach das/die T-Stücke raus und Leitung verschließen.

Das war jetzt aber einfach.

Hier arbeitet ein 80l Boiler mit 3x2kW vor etwa 10m Leitung zu den 
einzelnen Zapfstellen. Der Wasserverlust bis Heiß kommt ist 
verschmerzbar. In der Badewanne mischt man eh kalt zu...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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und die Heizung wieder Instand zu setzen wäre keine Option?

von Stefan T. (stefan_t741)


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Wegstaben V. schrieb:
> und die Heizung wieder Instand zu setzen wäre keine Option?

Beste Idee von allen.

Wenn das Teil noch defekt an der Wand hängt, könntest mal ein Bild vom 
Hersteller und Typenschild und ne Fehlerbeschreibung posten. .

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Wow, vielen Dank erst mal für die vielen konstruktiven Antworten. Hatte 
schon etwas Angst, hier wieder eins auf den Deckel zu bekommen, weil ich 
mich wieder mal mit etwas auseinandersetze, von dem ich keine wirkliche 
Ahnung habe.

Stefan T. schrieb:
> Dein Vorhaben könnte möglicherweise an der Stromversorgung scheitern.
> 18Kw zaubert man nicht einfach aus dem Hut. Mein örtlicher
> Energieversorger sichert ein Einfamilienhaus mit 35 A ab und alle
> Verbraucher wie Durchlauferhitzer, Untertischboiler über 2 Kw sind
> (theoretisch) bei ihm meldepflichtig.

Also da bin ich ohnehin skeptisch gegenüber der Leistungsangabe des 
Gerätes. Die Kiste wiegt keine 5kg und hat die Abmaße eines größeren 
Schuhkartons. Das Gerät lässt sich per "Jumper" auf 18kW(Standart), 24kW 
oder 27kW umstecken. Ich tu mich gerade schwer damit, das Teil online zu 
finden. Aber es ist ein Stiebel Eltron und entspricht in etwa diesem 
Modell
https://www.stiebel-eltron.de/content/dam/ste/cdbassets/current/bedienungs-_u_installationsanleitungen/DHB-ST_18-27__1945162e-4785-11e7-b596-005056a95add.pdf

Bei 18kW steht ja unter 400V, dass es 25A Absicherung braucht, obwohl 
der Nennstrom bei 26A liegt?! Also holt das ding wirklich auf allen 3 
Phasen 26A und damit reale 18kW aus der Leitung, richtig? Ich fand die 
Idee auch von anfang an blöd und habe auch prophezeit, dass es bei der 
Leistungsaufnahme wahrscheinlich erst mal neue Stromleitungen brauchen 
wird.


Stefan T. schrieb:
> Denkbar wäre ein 50/80 ltr. Elektrospeicher, die haben 3×2Kw, den Strom
> bekommt man immer her. Wenn du die Zirkulationsleitung stillegst, hast
> du halt das vergeudete Wasser, bis es warm kommt, aber einen Tod muss
> man sterben...

Ja, so betrachtet wäre die Elektro-Speichervariante sicher die bessere 
Lösung gewesen. Das Stillegen der Zirkulationsleitung ist so ne Sache. 
Die Pumpe ist ja schon raus und einseitig stillegen per Kugelhahn will 
ich die eigentlich nicht, weil ich dann 10-12m tote Leitung/Sackgasse am 
anderen Ende hängen hätte, in der es sicherlich fröhlich biologisch vor 
sich hin gedeiht. Also müsste man direkt wieder Wände aufreißen. Die 
verbauten Zirkulationspumpen sind übrigens auf 30,46 oder 60W Leistung 
einstellbar. Ist das denn typisch? Das sind ja immerhin auch schon 
263kWh im Jahr und 80€Strom.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Kommt auf die Qualität der Installation und das Nutzungsprofil an.

Zumal ich ja wie beschrieben daran zweifle, dass die Zirkulation die 
letzten 20 Jahre sinnvoll funktioniert hat, sind die Rohre rings ums Bad 
rum durch die Garage ohne Isolierung von hinten ins Bad geführt worden. 
Immerhin sind es geklebte PVC Rohre und kein Metall. Aber ganz 
geringfügig wird auch hier der Verlust nicht gewesen sein.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Hier ist die Zirkulationsanlage energiesparend, da man auch kleine
> Mengen Warmwasser zapfen kann.

Ja, das ergibt dann wirklich Sinn. Ich bin einfach nur etwas schockiert 
darüber, wie schlecht die Installation bei meinen Eltern zuhause vom 
Vorbesitzer gemacht wurde. Sie Anlage ist soweit ich weiß etwa 25 Jahre 
alt. Ds Haus haben meine Eltern vor ca 20 Jahren übernommen. Ich denke 
damals sollte man doch schon auf einem höheren Stand gewesen sein.

Rufus Τ. F. schrieb:
> Wird hingegen auf Durchlauferhitzerbetrieb umgestellt, sollte der
> Durchlauferhitzer so nah wie möglich an der Zapfstelle untergebracht
> werden, an der oft nur kleine Mengen Warmwassers gezapft werden. Wenn es
> beim Badewannenbefüllen eine Minute dauert, bis das Wasser warm ist,
> macht das nichts aus, in der Küche hingegen schon.

Das klingt auch einleuchtend und rückt die sinnvolle Installation des 
Durchlauferhitzers noch weiter in die Ferne.

Roland E. schrieb:
> Zirkulation stilllegen und einen (oder mehrere) Boiler nahe der
> Zapfstellen einsetzen. Die Abzweige der Zirkulation sind ja eigentlich
> auffindbar. Einfach das/die T-Stücke raus und Leitung verschließen.

Wenn du sehen könntest, wie und wo die Rohre hier verlegt wurden, dann 
würdest du das anders sehen :D Das ist ein uraltes Bauernhaus, an dem 
wirklich gefühl an jeder Ecke der maximal mögliche Pfusch betrieben 
wurde. Seit 20 Jahren arbeiten meine Eltern daran, das Stück für Stück 
zu beheben. Aber momentan ist halt echt das Geld leider nicht da.

Wegstaben V. schrieb:
> und die Heizung wieder Instand zu setzen wäre keine Option?

Das ist DIE Option, die jetzt immer weiter in den Vordergrund rückt. 
Meine Eltern hatten jetzt schon mehrere "Experten" da, die alle samt 
meinen, dass das keinen Sinn mehr mache und sie einfach ein paar tausend 
Eure für eine neue Anlage investieren sollen. Das geht aber leider 
nicht.

Die Gasanlage ist von Klöckner Wärmetechnik. Betrieben wird sie wie 
gesagt mit Flüssiggas. Meine Eltern haben vor einigen Monaten eine 
baugleiche Anlage in viel besserem Zustand gebraucht her bekommen. Das 
Problem an dieser Anlage ist, dass sie einen Aufkleber hat, auf dem 
steht, dass die Anlage auf Erdgas-Betrieb abgestimmt ist. Jetzt ist die 
Frage, was da dann anders ist. Andere "Einspritzdüsen"? Eventuell nehmen 
wir die defekte ANlage demnächst mal komplett vom Netz und hängen sie ab 
(natürlich alle Gashähne bis zum Tank vorher geschlossen). Dann könnte 
ich sie mal komplett demontieren und mit der anderen vergleichen. Oder 
weiß von euch vielleicht jemand, wo die Unterschiede zwischen Erdgas und 
Flüssiggasbetrieb liegen könnten? Direkt ersichtlich ist nur, dass die 
Erdgasbetriebene mindestens eine Sonde mehr am Brennraum hat.

Stefan T. schrieb:
> Wenn das Teil noch defekt an der Wand hängt, könntest mal ein Bild vom
> Hersteller und Typenschild und ne Fehlerbeschreibung posten. .

Ich werde bei nächster Gelegenheit mal Fotos machen und weitere Infos 
geben.

Danke mal soweit an alle.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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wg Erdgas/Flüssigas:

Das sollte "jeder" Heizungsmonteur hinbekommen, die Reserve-Anlage 
entsprechend ein- und umzubauen.

Eine Funktionsgarantie auf das unbekannte Schätzchen wird dir sicherlich 
keiner (auch der Heizungsmonteur) nicht geben können.

von Stefan T. (stefan_t741)


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> Also da bin ich ohnehin skeptisch gegenüber der Leistungsangabe des
> Gerätes. Die Kiste wiegt keine 5kg und hat die Abmaße eines größeren
> Schuhkartons.

Das stimmt schon. Die Teile sind nicht größer.


> verbauten Zirkulationspumpen sind übrigens auf 30,46 oder 60W Leistung
> einstellbar. Ist das denn typisch? Das sind ja immerhin auch schon
> 263kWh im Jahr und 80€Strom.

Da hast du wahrscheinlich die Typenschilder der Heizungspumpen 
abgelesen, die alten (3-stufigen) hatten etwa die Leistung. Ist aber 
nicht das wovon wir reden. Die *Zirkulations*Pumpe dürfte nur einstufig 
und etwas leistungsschwächer sein, verfolge den Rohrverlauf.




> Die Gasanlage ist von Klöckner Wärmetechnik.

Also Bj. 89 oder älter, etwa um den Dreh hat Klöckner mit Elco 
fusioniert und wurde zerlegt.
Bei atmosphärischen Gasbrennern, was anderes kann es nicht sein bei dem 
Baujahr, wurde durch Düsen mit verschiedenem Durchmesser die Gasart 
festgelegt und über Düsendruck/Gasdurchsatz die Leistung eingestellt. 
Sollte das Reservegerät baugleich(!) sein, steht einer Wiederbelebung 
nichts entgegen. Ein fähiger KD- Monteur bekommt das hin.

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Stefan T. schrieb:
> Das stimmt schon. Die Teile sind nicht größer.

krass. Ich hatte das Teil offen und das Heizelement selbst ist vllt 
25x5x5cm groß. wie verbrät man dan denn 27kW Leistung O_O

Stefan T. schrieb:
> Da hast du wahrscheinlich die Typenschilder der Heizungspumpen
> abgelesen, die alten (3-stufigen) hatten etwa die Leistung. Ist aber
> nicht das wovon wir reden. Die *Zirkulations*Pumpe dürfte nur einstufig
> und etwas leistungsschwächer sein, verfolge den Rohrverlauf.

Ich hab die Pumpe gar nicht gesehen. Mein Vater hat sie vor 2 Jahren 
ausgebaut, weil sie undicht wurde. Ich ging einfach davon aus, dass es 
evtl die selbe ist, die über dem Brenner für die Heizungszirkulation 
eingebaut ist und das ist eine 3-stufige mit Drehschalter (30W/46W/60W)

Stefan T. schrieb:
> Also Bj. 89 oder älter, etwa um den Dreh hat Klöckner mit Elco
> fusioniert und wurde zerlegt.
> Bei atmosphärischen Gasbrennern, was anderes kann es nicht sein bei dem
> Baujahr, wurde durch Düsen mit verschiedenem Durchmesser die Gasart
> festgelegt und über Düsendruck/Gasdurchsatz die Leistung eingestellt.
> Sollte das Reservegerät baugleich(!) sein, steht einer Wiederbelebung
> nichts entgegen. Ein fähiger KD- Monteur bekommt das hin.

Also die Anlage sieht abgesehen von der zusätzlichen Sonde am Brennraum 
identisch aus, allerdings bei weitem nicht so abgeratzt und 
verschlissen. deshalb bin ich guter Hoffnung.

Dann werd ich die nächsten Wochen das defekte Gerät mal abbauen und 
zerlegen. Danke für die Tipps. Und da das Bad ohnehin bald erneuert und 
vergrößert werden soll, werden wir dann vermutlich komplett neue 
Leitungen mit Isolierung verlegen und die Kreislaufpumpe evtl wieder in 
Betrieb nehmen. Hab heute gesehen, dass isolierte Verbundrohre gar nicht 
soo teuer sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander N. schrieb:
> krass. Ich hatte das Teil offen und das Heizelement selbst ist vllt
> 25x5x5cm groß. wie verbrät man dan denn 27kW Leistung O_O

Mit Wasserkühlung. ;-)

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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A. K. schrieb:
> Mit Wasserkühlung. ;-)

Das muss der Trick dahinter sein :D

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Eine Frage noch... Kann mir jemand erklären, wie die Wasserkreisläufe 
durch den Warmwasserspeicher sind? Also der Speicher fasst 150 Liter. 
Die Heizung hat einen Wärmetauscher, der durch den Speicher läuft 
(Vermutlich eine Kupferspirale?), oder? Die ist ja völlig getrennt vom 
Brauchwasser. Das Brauchwasser selbst wird auch nur durch einen 
Wärmetauscher laufen nehme ich an, richtig? Aber dann wäre der restliche 
Inhalt ja noch mal ein geschlossener Kreislauf, der dann durch den 
Brenner aufgeheizt wird. Das ergibt für mich noch nicht so richtig Sinn. 
wie wird da über die Zeit der Verlust ausgeglichen? Oder liege ich 
komplett falsch?

von Stefan T. (stefan_t741)


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Nö.
Der Speicher fasst 150 ltr. Trinkwarmwasser.
Dieses wird durch einen Wärmetauscher vom Kessel beheizt. In der Regel 
über eine "Spirale" aus Edelstalrohr, vereinzelt gibt es auch 
außenbeheizte Speicher (Doppelmantel, z. B. Viessmann Verticell/Horicell 
HG/A).

Ich würde jetzt nicht einfach so mit der Demontage anfangen. Es ist 
unwahrscheinlich, daß am alten Gerät ALLES defekt ist. Mach dich doch 
mal auf die Suche nach dem vermutlich EINEN Fehler und bau die Teile aus 
dem Spendergerät um.
Oder ist das Zweitgerät so deutlich besser in Schuss, daß sich ein 
Komplettaustausch rentiert?

Was ist jetzt eigentlich der Fehler? Beschreib den lieber mal 
ausführlich, Typenschild oder so ist auch noch nix gekommen. Da ist 
nicht viel Technik dran, die kaputt gehen kann (Feuerungsautomat, 
Gasarmatur, Paar Elektronen, Heizungsregler, fertig.) Unter der 
Voraussetzung, daß der Kesselblock nicht undicht ist.

Gruß

von Alexander N. (trigondodekaeder)


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Stefan T. schrieb:
> Nö.
> Der Speicher fasst 150 ltr. Trinkwarmwasser.
> Dieses wird durch einen Wärmetauscher vom Kessel beheizt. In der Regel
> über eine "Spirale" aus Edelstalrohr, vereinzelt gibt es auch
> außenbeheizte Speicher (Doppelmantel, z. B. Viessmann Verticell/Horicell
> HG/A).

Ah, ok. Aber wie holt die Heizung sich die Wärme aus dem Speicher? Hat 
die dann noch nen eigenen Wärmetauscher?

Stefan T. schrieb:
> Oder ist das Zweitgerät so deutlich besser in Schuss, daß sich ein
> Komplettaustausch rentiert?

Das Ersatzgerät steht wirklich unheimlich viel besser da. Das Problem 
ist, dass Die Anlage im manuellen Betrieb nach kurzer Zeit anfängt zu 
knallen wie blöde, als würden Verpuffungen stattfinden. Ein 
Automatikbetrieb ist eben gar nicht mehr möglich. Ich bin mir nicht 
sicher, ob das nicht mehr geht, weil die Anlage eben Fehler erkennt, 
oder ob die Elektronik schon länger spinnt. Kann mich erinnern, dass die 
Elektronik eben auch schon mal dumm getan hat.

Stefan T. schrieb:
> Was ist jetzt eigentlich der Fehler? Beschreib den lieber mal
> ausführlich, Typenschild oder so ist auch noch nix gekommen. Da ist
> nicht viel Technik dran, die kaputt gehen kann (Feuerungsautomat,
> Gasarmatur, Paar Elektronen, Heizungsregler, fertig.) Unter der
> Voraussetzung, daß der Kesselblock nicht undicht ist.

Ich kann leider momentan keine weiteren Infos zu der Anlage liefern, da 
ich 60km weiter wohne. Ich werde aber die kommenden Tage mal wieder bei 
meinen Eltern vorbeifahren und dann weitere Infos zur Anlage liefern. 
Das mit dem undichten Kesselblock kann ich mir durchaus vorstellen, da 
es in unmittelbarer Nähe zur Anlage ganz minimal nach Gas riecht, wenn 
sie in Betrieb ist. Also mein Gefühl sagt mir, dass die Kiste ziemlich 
am Ende ist.

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