Hallo liebes Forum, (Sorry wenn dieser Beitrag im falschen Forum ist, aber ich wusste nicht wo sonst ich das posten soll). Da wir unser Labor in der Firma ausbauen und vermehrt Etechnik Arbeiten verrichten werden brauchen wir einen Laborleiter für den Raum, der vorher eher ab und zu mal für kleinere Lötarbeiten genutzt wurde. Das werde ich jetzt übernehmen (bin Elektroingenieur) weiß aber nicht genau, was ich alles beachten/sicherstellen/mich drum kümmern muss damit ich erstmal aus rechtlicher Sicht aber auch aus "un-rechtlicher" Sicht auf der sicheren Seite bin. Z.B. wird es wohl sowas wie eine Einweisung für das Labor geben, die ich geben muss. Ich dachte, dass man vielleicht einen "offiziellen" Kurs zum Thema Arbeitssicherheit machen muss (so ähnlich wie man einen Erstehilfekurs machen muss für Führerschein) aber das scheint nicht der Fall zu sein. Anscheinend ist es so, dass man nach eigenem Gutdünken entscheiden kann, was man einem neuen im Labor so erzählt. Aber das ist doch rechtlich nicht tragfähig, wenn jemandem was passiert. Weiteres Thema ist, wen darf ich überhaupt in so ein Labor lassen? Von meiner Warte aus besteht in unserem Laobr kaum Gefahr außer die üblichen Verdächtigen wie: Heißer Lötkolben, ein paar Sprays und Chemikalien vorwiegend zum reinigen von Platinen (diese Kontaktchemie-Dosen, die jeder so rumstehen hat) und halt eben Netzspannung. Wir haben keine Laser oder Radioaktivität oder sonstige etwas exotischere Gefahren. Daher würde ich sagen im Prinzip kann jeder rein, aber vielleicht irre ich mich da. Die meisten Gefahren sind halt überschaubar (Wenn man sich an einem Lötkolben verbrennt ist jetzt kein Drama, außerdem bekommt man ja auch mit, dass der warm ist. Die Chemikalien riecht man ja und wird sich die intuitiv nicht auf die Haut sprühen. Netzspannung ist mM nach etwas gefährlicher weil man die nicht sieht und dann bekommt man einen Schlag. Mir ist z.B. auch überhaupt nicht klar ob FI Schalter einen vor einem Schlag schützen oder ob sie nur dafür sorgen dass es bei einem Schlag bleibt aber man wenigstens nicht stirbt. (Hat jemand schonmal an Netzspannung gefasst die mit FI abgesichert war? Wie war das? Ich bin noch nicht in das Vergnügen gekommen.) Gibt es da Richtlinien wie man offene Netzspannung abzusichern hat? Noch so ein Thema sind Lötdämpfe, ich finde so Absauganlagen oft unpraktisch und zu klobig, sodass ich meistens einfach ohne löte, aber vielleicht ist hier die Gefahr größer als ich das so wahrnehme. Dazu finde ich auch kaum was im Internet außer die übliche Panikmache. Hat da jemand eine fundierte Idee zu, also sowas wie "2h in der Woche gehen ohne Absauganlage, darüberhinaus sollte man sie verwenden", etwas in die Richtung. Das würde mir helfen. Mir fehlt einfach so ein bisschen der Fahrplan wie ich da jetzt weiter mache, sodass ich sagen kann dass das jetzt 'ne runde Sache ist. Hat jemand mit sowas Erfahrung? Vielen Dank, Paul
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Paul Weidemann schrieb: > Die Chemikalien riecht man ja und wird sich die > intuitiv nicht auf die Haut sprühen. manch einer (z.B. ich) hat kein "feines Näschen", oder stört sich nicht sehr an merkwürdigen Gerüchen. den meisten Chemikalien sieht man es nicht an, ob sie über die Haut odewr über die Lunge aufgenommen gefährlich sein können. Daher ist es meines Erachtens extrem wichtig, auf diese Gefahrenquellen hinzuweisen, wenn diese im Labor genutzt werden. Isopropanol packe ich noch mit der nackten Hand an, bei Toluol bin ich eher vorsichtig und nutze Handschuhe. https://de.wikipedia.org/wiki/2-Propanol https://de.wikipedia.org/wiki/Toluol
Frag' die Berufsgenossenschaft. Auch wenn vieles, was die Dir erzählen werden, Dir unsinnig und übertrieben erscheinen mag, die BG ist der Verein, der gelegentlich den Betrieb auf Einhaltung der Vorschriften überprüft. Also ist es am einfachsten, sich von vornherein auf deren Standards festzulegen.
Hm, ja das klingt vernünftig. Ich werde mal gucken. Ich hatte da auch so ein Manual anhand dessen ich eine Gefährdungsbeurteilung gemacht habe, aber auch hier war das so im Stil "Mach dir deine eigenen Gedanken, wie hoch du welche Gefahr einschätzt." So einen "Halte diese Dinge ein, dann ist alles ok"-Guide fehlt mir bisher. Naja, dann gucke ich mal weiter. Mein Traum wäre dass jemand gleich Hurra schreit und genau vor dem selben Problem gestanden hat und mir eine erschöpfende Linksammlung hätte empfehlen können:) Aber danke, Paul
Bei uns (größeres Unternehmen) läuft das sehr gut und ich finde das sollte der Mindeststandard sein, schließlich sollte der Arbeitgeber daran interessiert sein, dass ich jahrelang gesund zur Arbeit komme. 1) Zutritt nur mit Unterweisung 2) jede Chemikalie hat ein Sicherheitsdatenblatt wo alles zum Umgang und den Gefahren steht 3) Lötdampfabsaugung ist absolute Pflicht (und ohne würde ich direkt kündigen) 4) es gibt Creme und Pflegelotionen für die Hände 5) Schutzbrillen, Handschuhe Sicherheitsschuhe, etc. stehen natürlich zur Verfügung 6) es gibt einen Laborabzug für z.B. Vergussmasse aushärten etc. 7) jedes Elektrogerät wird durch externe Firma geprüft 8) arbeiten mit > SELV müssen durch externe Firma geprüft werden Ich war vorher bei einer Klitsche da gab es nichts davon. Da hat der Chef ständig über den hohen Krankenstand gemeckert. Wobei das eindeutig seine Schuld war, er hätte nur für gute Luft sorgen müssen. Man kriegt nunmal schnell Atemwegserkrankungen wenn man in trockener, heißer, staubiger und durch Chemikalienausdünstungen verseuchter Luft arbeitet (da drin habe ich es nicht 1h ausgehalten). Paul bitte nehme deine Aufgabe ernst und mach deinem Chef klar jeder investierte Euro zahlt sich aus. Eine gute Schutzbrille oder ein Lötdampfabzug kostet nicht die Welt, aber eine Woche krank im Vergleich schon!
>Frag' die Berufsgenossenschaft. Zum Beispiel: https://www.bgrci.de/fachwissen-portal/themenspektrum/laboratorien/laborrichtlinien/
WICHTIGER Nachtrag: Beim Löten/Pins abzwicken immer Schutzbrille tragen (oder Mikroskop)! Ich hatte mehrmals Glück, hätte aber auch schief gehen können, dann wäre ein Auge verloren (mein Ex-Chef lachte mich aus als ich nach einer Schutzbrille fragte).
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Paul Weidemann schrieb: > Hat jemand schonmal an > Netzspannung gefasst die mit FI abgesichert war? Wie war das? Ich habe schon diverse male Netzspannung abbekommen, sowohl mit als auch ohne FI und es war immer unterschiedlich bzw. mit FI auch schon mal unangenehmer als ohne FI. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, da man nur selten mit der linken Hand den braunen Draht und mit der rechten Hand den grün-gelben anfasst. Es kommt je nach dem welchen Weg der Strom wählt z.B. darauf an welche Schuhe man trägt, ob man auf einer Leiter steht, wie dreckig oder feucht die Finger sind, mit welchen Körperteilen man den Stromfluss herstellt (wegen Herz), etc. Das Gefühl geht von einem leichten unangenehmen Kribbeln bis hin zu einem ausgeprägten "Schlag"-Gefühl, inklusive Muskel-Verkrampfungen und Blackout. Ein Stromschlag mit FI kann also durchaus schmerzhaft und in bestimmten Fällen sicherlich auch lebensgefährlich sein - je nach dem wie schmerzempfindlich und gesund die Person ist oder in welcher Höhe diese gerade arbeitet. Natürlich sind die 5 Sicherheitsregeln immer zu beachten, aber mein Eindruck ist, dass das in der Praxis bei fast allen Betrieben viel zu lasch gehandhabt wird.
Also erstmal vielen Dank für das rege Interesse. Erstmal finde ich die Punkte die D.C. aufgezählt hat schonmal gut als Richtlinie. Auch der Link ist schonmal in die richtige Richtung, ich hab mal Folgendes rausgesucht: https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/regelwerk Das wegen Netzspannung, aha, also man merkts auch mit FI. Das hatte ich mir schon gedacht. Ich bin gerade am googlen über FIs, man muss die auch öfter mal warten. Das wusste ich z.B. auch nicht.
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