Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio-Koppelkondensator auslegen


von Philipp X. (caradhras)


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Hallo,

ich will gerade mal etwas mit Audio-Verstärkern rumspielen. Mir sind da 
ein paar steinalte TDA7050 in die Hände gefallen. Für erste Schritte in 
dem Bereich ja sehr schön, weil man so wenige Bauteile braucht :)

Dazu eine Frage:
Man sollte ja in das Eingangssignal einen Koppelkondensator in Serie 
schalten, um mögliche Gleichspannungsanteile loszuwerden.

Jetzt frage ich mich, wie ich so etwas dimensioniere? Reicht ein 
einfacher Elko? Bipolar müssen die nicht sein, oder? 100 nF, 10 uF, 100 
uF? Wonach lege ich die Kapazität aus? Gibt es eine Daumenregel?

Berechne ich mir zwischen meinem Koppelkondensator und dem Poti meine 
Grenzfrequenz? Falls ja, für welche Potistellung? Maximum (22k)?

Sorry, ich bin im Bereich analog/NF-Verstärker ein totaler Noob :D

Beste Grüße

PS:
Ginge das, wie im Anhang gemalt?

von Luca E. (derlucae98)


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Philipp X. schrieb:
> Wonach lege ich die Kapazität aus?

Der Kondensator bildet mit dem Poti einen Hochpass. Formel findest du im 
Internet. Als untere Grenzfrequenz kannst du 20Hz ansetzen. Je tiefer du 
gehst, desto größer wird der Kondensator.

Philipp X. schrieb:
> Falls ja, für welche Potistellung? Maximum (22k)?

Da für den Hochpass nur der Gesamtwiderstand der Schleiferbahn wirksam 
ist (bei hohem Eingangswiderstand der folgenden Stufe, aber das ist ja 
der Fall) sind es die 22k.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

zwischen 220nF und 10uF sind sinnvoll, wobei 2,2uF schon genügen würden. 
Wenn hinten 70mW raus kommen, wird sicher kein Tiefbass erwartet. Also 
mit 47nF ginge es auch.

mfG

MfG

von Mark S. (voltwide)


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Wo genau sitzt besagter Koppelkondensator? Vor dem Poti - dann trifft 
das vorige Posting zu - oder zwischen Potischleifer und Eingang des 
Verstärkers?
In letzterem Fall ergibt sich der Hochpaß aus Koppel-C und dem 
Verstärkereingangswiderstand.
Das Produkt R*C aus beidem ist die Zeitkonstante, daraus errechnest Du 
die Eckfrequenz des Hochpassfilters.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Bei zwei Eingängen Parallel wäre das 22k parallel 1 MOhm.

MfG

von Old P. (Gast)


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Hmmm, wäre es nicht sinvoller, den C nach dem Schleifer anzuordnen? Oder 
sogar beides....?

Old-Papa

von HildeK (Gast)


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Old P. schrieb:
> Hmmm, wäre es nicht sinvoller, den C nach dem Schleifer anzuordnen? Oder
> sogar beides....?

Eher nein.
Man weiß nicht, ob die Quelle einen DC-Offset hat.
Man müsste ggf. den Eingang mit einem R erneut auf einen DC-Pegel 
bringen. Zumi

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Christian S. schrieb:
> Also
> mit 47nF ginge es auch.

Das ist schon etwas knapp.
Andererseits hat es keinen Sinn, den (kleinen) Lautsprecher mit 
Frequenzen zu quälen, die er gar nicht an die Luft bringen kann.

von Old P. (Gast)


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HildeK schrieb:
>
> Eher nein.
> Man weiß nicht, ob die Quelle einen DC-Offset hat.
> Man müsste ggf. den Eingang mit einem R erneut auf einen DC-Pegel
> bringen. Zumi

Also ich kenne viele Schaltungen, wo zwei Cs zum koppeln verwendet 
werden.

Old-Papa

von MaWin (Gast)


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Philipp X. schrieb:
> Man sollte ja in das Eingangssignal einen Koppelkondensator in Serie
> schalten, um mögliche Gleichspannungsanteile loszuwerden.

Richtig.

> Jetzt frage ich mich, wie ich so etwas dimensioniere

Nicht zu gross und nicht zu klein. normalerweise auf eine untere -3dB 
Grenzfrequenz von unter 20Hz.
Bei 22k Potiwiderstand (und vernachlässigbaren 1Meg des TDA7050) passen 
470nF, die gibt es auch gut als spannungsfeste Folienkondensatoren in 
akzeptabler Baugrösse.

Bei viel zu grossen Kondensatoten dauert der Einschaltplopp einfach viel 
zu lange.

Wenn dann gar Elkos nötig werden, kann man gar Effekte auf den Klang 
nicht ausschliessen.

von HiFi-Spezialist (Gast)


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Am besten natürlich Tantalelkos mit aufgerauhter Elektrode
und das Tantal sollte an einem Südhang abgebaut worden sein.

von Christian M. (Gast)


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HiFi-Spezialist schrieb:
> und das Tantal sollte an einem Südhang abgebaut worden sein.

Angebaut, nicht abgebaut! :-)

Gruss Chregu

von Peter D. (peda)


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Philipp X. schrieb:
> Man sollte ja in das Eingangssignal einen Koppelkondensator in Serie
> schalten, um mögliche Gleichspannungsanteile loszuwerden.

Warum sollte man?
Ausgänge sind schon entkoppelt.

von MaWin (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Warum sollte man?
> Ausgänge sind schon entkoppelt

Eher umgekehrt.
Da ein Ausgang nicht weiss, wie hoch der Eingangswiderstand der 
nachfolgenden Stufe ist und durch anschalten von mehreren Eingängen auch 
noch halbiert/gedrittelt/geviertelt wird, kann der Ausgang keinen für 
die untere Grenzfrequenz von 20Hz korrekt berechneten Kondensatorwert 
bekommen, zumal noch eine Reihenschaltung zum eventuellen 
Eingangskondensator vorliegt, also wird also die Kapazität massiv 
überdimensioniert, leicht 10-fach, was dann Elkos erzwingt.

Umgekehrt ist es problemlos: jeder Eingang weiss über seinen 
Eingangswiderstand, kann also den berechneten Kondensator nehmen, der 
ist klein. Der einzige, der auf seinen Kondensator verzichten kann, ist 
der Ausgang, der weiss auch ob er bipolare Spannungsversorgung mit ca. 
0V Ruhespannung hat (nur Eingangsoffsetspannung x Verstärkung, wird von 
den Eingangskoppelkondensatoren der nachfolgenden Stufen problemlos 
wieder auf 0 gebracht) oder ob er wegen unipolarer Versorgung doch einen 
Ausgangskoppelkondensator braucht.

Umgekehrt wird also aus deinem Vorschlag ein Schuh drau: 
Ausgangskoppelkondensatoren sind ggf. verzichtbar, am Eingang muss aber 
immer einer hin.

Würde man deinem unbedachten Vorschlag folgen, gäbe es eines Tages 
Ausgänge ohne Koppelkondensator (von Schaltungen von Leuten die richtig 
nachgedacht haben) die auf Eingänge ohne Koppelkondensator (deine 
Schaltung) arbeiten, also groben Unfug.

von Fachquell (Gast)


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Philipp X. schrieb:
> Sorry, ich bin im Bereich analog/NF-Verstärker ein totaler Noob :D

nicht nur dabei!

Schon mal den Verstärker nach Standartapplikation siehe Datasheed.pdf 
aufgebaut ? Achso, und falls englisch kannst - darin stehen alle Infos 
zum Chip

Aber hey, wenn meinst, hier findeste Aussagen, die passend deinem Wunsch 
entsprechen, enmpfehle ich, ignoriere diese Spinner hier, die haben 
weder mehr Ahnung als ein Hersteller-Datenblatt; noch wirste hier 
gescheite Antworten kriegen. Merken musste das aber selber. Falls es dir 
entgangen ist: Diese Webseiten hier sind weder eine Fachquelle mit 
qualifizierten Fachkräften, noch wirste hier technisch beraten, denn 
qualifizierte Beschreibungen (Betonung liegt auf qualifiziert!!) 
kriegste nur bei jemandem, der weiß, was er schreibt! Besser ist, gehst 
zu jemandem, der sich damit auskennt. Aber erwarte hier keine kostenlose 
(sagt doch schon diese Beschreibung "kostenlos"e 
Fachberatung!).Serviceleistung kostet Euros! Und derjenige haftet für 
seine Aussagen! Wer haftet hier für fehler? Keiner---
also erst Kopf einschalten, dann schreiben!

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