Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug 3D-Programm wie Cheetah3D für Windows oder Linux?


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Die Frage kann wohl nur jemand beantworten, der die Mac-Software 
"Cheetah 3D" kennt.

Ich suche eine Entsprechung für Windows oder Linux, die vom 
Leistungsumfang und dem Handling von Cheetah 3D möglichst ähnlich ist.

Dabei geht es mir hauptsächlich um technische Konstrukte für den 
3D-Drucker. Also Texturen, Farben, Partikel, Nebel, Licht oder 
Animationen usw. interessieren mich nicht.

Tips? Danke.

: Bearbeitet durch User
von Philipp G. (geiserp01)


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Sketchup evtl?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Dabei geht es mir hauptsächlich um technische Konstrukte für den
> 3D-Drucker.

Ich sehe irgendwie die Eignung von "Cheetah 3d" für diesen 
Anwendungszweck nicht. Zugegeben, ich habe mit der Software auch nicht 
gearbeitet, aber ich habe mir diverse Beispiele angesehen, die erkennen 
lassen, daß es um komplett andere Dinge geht als die Konstruktion 
technischer Objekte für eine reale Umsetzung.

Meinen 3d-Kram konstruiere ich mit openscad, das ist für alle relevanten 
Betriebssysteme verfügbar, hat recht überschaubare Hardwareanforderungen 
und ist frei von für 3d-Druck irrelevanten Dingen (Texturen, Partikel 
etc.).

Wer algorithmisch denken kann (z.B. weil er Software entwickelt), sollte 
damit zurechtkommen können.

von Ich mag Enten (Gast)


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Sketchup 2017 + solid body inspector extension + stl exporter extension

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Dabei geht es mir hauptsächlich um technische Konstrukte für den
>> 3D-Drucker.
>
> Ich sehe irgendwie die Eignung von "Cheetah 3d" für diesen
> Anwendungszweck nicht. Zugegeben, ich habe mit der Software auch nicht
> gearbeitet, aber ich habe mir diverse Beispiele angesehen, die erkennen
> lassen, daß es um komplett andere Dinge geht als die Konstruktion


Die Beispielbilder wollen (leider) immer mit möglichst imposanten 
Objekten, Szenen und Animationen protzen, es geht aber auch "technisch".
Ich habe mit Cheetah3D meine erste 3D-Erfahrung gemacht und erstelle 
heute damit routiniert auch komplexe Formen für den 3D-Drucker. Daher 
bin ich quasi "geprägt" wie ein Gänseküken, was nach dem Schlüpfen 
zuerst einen gelben Ball sieht.

Ich habe natürlich schon einige andere Tools ausprobiert, die mich aber 
meist gleich beim Erstkontakt (und mit dem direkten Vergleich zu 
Cheetah3D) abgeschreckt haben. Entweder ist die Oberfläche bzw. die der 
GUI innewohnende "Logik" ein Graus (oder zumindest "femdartig"), manche 
können nichtmal STL exportieren (K-3D) ...

Ich weiss, dass ich quasi voreingenommen bin ...

: Bearbeitet durch User
von Ich mag Enten (Gast)


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Naja wenn ich mir die Bedienung von Freecad, Opencad und wie sie alle 
heißen anschaue, da kriegst du die Krise... ultrasteile Lernkurve.
Mit Sketchup ist es das krasse Gegenteil, wer das nicht bedienen kann 
ist beschränkt. Und für die 2017 Version gibt es noch zahlreiche 
Extensions, die man sonst dazu kaufen muss. Ansonsten ruby ist auch 
nicht so kompliziert, man schreibt sich einfach selber die passenden 
Plugins.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ich mag Enten schrieb:
> Naja wenn ich mir die Bedienung von Freecad, Opencad und wie sie alle
> heißen anschaue, da kriegst du die Krise... ultrasteile Lernkurve.

Openscad nutzt einen Texteditor. Sehr viel mehr als einen Texteditor 
muss man nicht bedienen können, insofern ist die Lernkurve erst an 
anderer Stelle anzusetzen.

Daß man dann etwas Dokumentation lesen muss, um das Grundprinzip zu 
verstehen, ja, das scheint heutzutage schon ein Problem zu sein, einfach 
so irgendwo mit der Maus draufklicken und es fällt ein rotierendes 
3d-Modell einer Ölbohrinsel raus, das gibt's halt nicht.

Aber wenn man algorithmisch denken kann, was eigentlich bei den meisten 
hier im Forum irgendwie vorausgesetzt werden sollte, dann sehe ich keine 
ultrakomplexe Lernkurve.

Gut, für das Verarbeiten von 3d-Scans ist openscad nicht geeignet, aber 
das hat mit Konstruktion von Objekten auch nicht so irrwitzig viel zu 
tun.

von Sven B. (scummos)


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Es gibt auch Autodesk Fusion 360, das ist halt mehr so die "komplettes 
CAD-System"-Variante ... aber evtl. auch für dene Zwecke geeignet?

von $$$ (Gast)


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Autodesk NetFabb

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Ich mag Enten schrieb:
>> Naja wenn ich mir die Bedienung von Freecad, Opencad und wie sie alle
>> heißen anschaue, da kriegst du die Krise... ultrasteile Lernkurve.
>
> Openscad nutzt einen Texteditor. Sehr viel mehr als einen Texteditor
> muss man nicht bedienen können, insofern ist die Lernkurve erst an
> anderer Stelle anzusetzen.

Wenn man mit anderer Software ineragieren möchte, z.B. Scripten, dann 
finde ich die Textschnittstelle ok. Als normales produktives 
Bedienungskonzept halte ich sie jedoch für nicht zeitgemäß und 
eigentlich unzumutbar.

Das wäre ungefähr das Gleiche, als wenn jemand anstelle eines 
Grafik/Layout-Programmes (Indesign, Scripbus, Calamus, Quark etc.) zur 
Erstellung von Drucksachen den Postscript-Code für den Drucker von Hand 
schreiben würde. Geht zwar im Prinzip, aber ... naja.

> Daß man dann etwas Dokumentation lesen muss, um das Grundprinzip zu
> verstehen, ja, das scheint heutzutage schon ein Problem zu sein, einfach
> so irgendwo mit der Maus draufklicken und es fällt ein rotierendes
> 3d-Modell einer Ölbohrinsel raus, das gibt's halt nicht.

Das vielleicht nicht, aber etwas intuitiv darf es schon sein.

In Cheetah3D kann ich z.B. die persperkivische Ansicht durch vorheriges 
Klicken auf ein Icon (und gedrückt halten), mit der Maus live in eine 
beliebige Lage kippen. Oder die Objekte bekommen beim Anklicken (oder 
bei Selektion in der Objekt-Liste) perspektvische "Anfasser", mit denen 
ich sie unkompliziert an eine beliebige Position innerhalb der Szene 
verschieben, kippen oder skalieren kann. Das Geht natürlich auch alles 
numerisch, aber da mal eben "reizufassen" um etwas zu testen oder grob 
vorab zu positionieren, ist m.E. eine sehr wertvolle Funktion.

Bei allen anderen Programmen, die ich bisher ausprobiert habe, führt das 
durch zig Menüs und Eingaben. In Sketchup gibt es z.B. keine 
vorgefertigten Körper (habe ich jedenfalls nicht gefunden). Will ich 
einen Zylinder, muss ich einen Kreis hinlegen und diesen extrudieren. 
Ich kann den danach aber nicht einfach anklicken und waagerecht legen 
... nichtmal die bequeme Änderung der Ansicht ("Kameraposition") ist mir 
auf Anhieb gelungen ...

hier mal ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=JGV-rnohkSw

von Johannes S. (Gast)


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Frank E. schrieb:
> In Cheetah3D kann ich z.B. die persperkivische Ansicht durch vorheriges
> Klicken auf ein Icon (und gedrückt halten),

Cheetah kenne ich auch nicht, aber im hier schon genannten Fusion360 
geht sowas weil das ein richtiges CAD Programm ist.
Man kann mit 2D Skizzen anfangen und daraus die Körper extrudieren oder 
gleich 3D Grundkörper erzeugen und diese verändern.
Die Arbeitsschritte werden auf einer Timeline gelistet, das ist im 
Prinzip ein Programm mit Unterprogrammen, ähnlich OpenSCAD. Man kann in 
vorherige Schritte zurückspringen und Parameter ändern und dann wieder 
die folgenden Bearbeitungen anwenden. Oder Größen als Parameter anlegen 
und so z.B. komplette Gehäuse parametrisch konstruieren.
Zur Einarbeitung gibt es mittlerweile unzählige Tutorials auf YouTube, 
dafür sollte man sich schon etwas Zeit nehmen.
Ein grosser Vorteil von Fusion360 ist noch das man auch G-Code für 
Fräsen oder Laser erstellen kann (inklusive Simulation).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Geht zwar im Prinzip, aber ... naja.

Ist im wissenschaftlichen Bereich sehr erfolgreich - TeX resp. das 
darauf aufbauende LaTeX arbeitet so.

> In Cheetah3D kann ich z.B. die persperkivische Ansicht durch vorheriges
> Klicken auf ein Icon (und gedrückt halten), mit der Maus live in eine
> beliebige Lage kippen.

Das macht openscad kaum anders. Man kann den Renderer mittlerweile auch 
mit 3d-Eingabegeräten bedienen, wenn man das braucht.

> Will ich einen Zylinder, muss ich einen Kreis hinlegen und diesen
> extrudieren. Ich kann den danach aber nicht einfach anklicken und
> waagerecht legen ...

In openscad schreibst Du mit der Tastatur

cylinder(h = 10, d = 20);

Wenn der woanders als im Koordinatenursprung liegen soll, musst Du ihn 
entsprechend transformieren oder rotieren, aber das macht man nicht 
ungenau mit der Maus, sondern mit präzisen Transformationsangaben wie 
translate und rotate.

Und das sind nicht irgendelche in Menüs versteckte Kommandos, das sind 
elementare Bestandteile der Konstruktion.

Ist halt 'ne komplett andere Herangehensweise, aber eine sehr elegante.

von Sven B. (scummos)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Geht zwar im Prinzip, aber ... naja.
>
> Ist im wissenschaftlichen Bereich sehr erfolgreich - TeX resp. das
> darauf aufbauende LaTeX arbeitet so.

Ist aber auch hauptsächlich da erfolgreich, wo es vergleichsweise wenige 
Parameter für die Eingabe gibt, oder wo die Eingabe mit der Maus sehr 
ineffizient ist. Kapitel strukturieren, Formeln setzen, Text schreiben 
und hervorheben klar; bei Tabellen streiten sich die Geister bereits, 
und Diagramme malen mit Tikz ist m.E. schon was für ziemliche Liebhaber. 
Da ist man mit Inkscape einfach meist viel schneller.

von Olaf (Gast)


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> Ist halt 'ne komplett andere Herangehensweise, aber eine sehr elegante.

Ne. Das ist IMHO maximaler Quatsch wenn man am Ende gute 3D-Modelle 
haben will.

Ungefaehr so als wenn Michelangelo seine Bilder mit "Malen nach Zahlen" 
entworfen haette. Wirklich, ich kann in keinster Weise nachvollziehen 
warum man sowas wie openscad nutzen will. In jedem von euch steckt ein 
kleiner Goethe, da solltet ihr keine scripts programmieren. .-)

Olaf

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