Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug [S] Konzepte für Buchscanner-Mechanik


von c-hater (Gast)


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Ich bekomme langsam Platzprobleme und will deshalb meine Büchersammlung 
digitalisieren. Die ist umfangreich genug, dass es lohnt, eine 
vernünftige Vorrichtung dafür zu bauen, die (zumindest einigermaßen) 
zuverlässig arbeitet und mit der ganzen Bandbreite vom halbzerfallenen 
Groschenheft bis zur ledergebundenen Edelausgabe klarkommt.

Software, Steuerung usw. ist für mich kein Problem, auch nicht die 
Realisierung eines mechanischen Konzepts.

Das Problem ist: Ich finde keins, welches mich wirklich überzeugt, 
jedenfalls nicht so sehr, dass ich bereit wäre, den Aufwand zur 
Realisierung zu betreiben. Leider kann man die Brauchbarkeit so eines 
Konzepts aber natürlich erst dann wirklich realistisch einschätzen, wenn 
man es umgesetzt und benutzt hat. Dilemma...

Was suche ich also:

- Brauchbare Detailfotos von Profi-Vorrichtungen für diesen Zweck. Also 
z.B.
  von dem Kram, den Google für sein Bücher-Digitalisierungsprojekt 
einsetzt.
- Erfahrungsberichte zu real verwendeten Umsetzungen der im Web frei
  verfügbaren Konzepte.

von Mikro 7. (mikro77)


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Es gibt viele "Bastelprojekte" zum Buchscannen (meist mit manuellen 
Buchauflegen und Seite umschlagen).

Welche davon hast du dir denn schon angeschaut und was gefällt dir an 
denen nicht?

von bücherwurm (Gast)


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Ging mir genau so, die Bücher standen zweireihig in den Schränken.

Erster Lösungsansatz: Bücher digitalisieren lassen. Firma in Berlin 
gefunden, die macht das für drei Euro pro Buch. Der Buchrücken wir 
abgeschnitten, das Buch mit einem normalen Scanner eingelesen.

Ergebnis: Als *pdf Datei OK, nach Konvertierung als epub ungeniessbar, 
dei erste Buchhälfe OK, das nächste Viertel zerrissen, dann wieder OK.

Problem: pdf sind je nach ebook Reader doof zu lesen. Konvertierung 
klappt nur mit einwandfreien, nicht vergilbten alten Unterlagen.

Zweiter Lösungsansatz: Bücher gnadenlos aussortieren. Was ich seit fünf 
Jahren nicht in der Hand hatte, kam weg. Schon mehr Platz im Regal. 
Bücher nochmal durchgegangen und alles aussortiert, was mich nicht mehr 
interessiert.

Ergebnis: Bestand auf 50 % reduziert. Und es geht mir gut.

Dritter Lösungsansatz: Es gibt wohl Stellen im Internet, an denen man 
sich Bücher herunterladen könnte. Wie man so hört, enden die URL mit 
*.onion. Wäre eine Möglichkeit...

von c-hater (Gast)


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Mikro 7. schrieb:

> Es gibt viele "Bastelprojekte" zum Buchscannen (meist mit manuellen
> Buchauflegen und Seite umschlagen).

Manuelles Seiten umschlagen entfällt natürlich. Ich suche was, was in 
Richtung Profi-Equipment geht. Ich dachte, das hätte ich deutlich genug 
dargestellt.

Buch manuell einlegen ist hingegen OK. Der Anteil der Groschenhefte in 
der Sammlung ist recht klein.

von Percy N. (vox_bovi)


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Schau Dir mal Fotos von alten Druckmaschinen an.
Diejenigen, die mit einzelnen Bögen gearbeitet haben, haben mit einem 
Array aus Saugnäpfen nachgelegt.
Wenn Du so etwas so umstrickst, dass es stattdessen umblättern, bist Du 
schon ein schönes Stück weiter.

Ob Du wirklich scannen möchtest (wofür?) , musst Du selbst wissen. Für 
eine einfache Leseablichtung sollte ein gewöhnliches Foto reichen.
Die alte Gutenberg-Bibel wirst Du ohnehin eher nicht dem Automaten 
anvertrauen wollen - ich habe es jedenfalls bisher vermieden ;-))

von c-hater (Gast)


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bücherwurm schrieb:

> Erster Lösungsansatz: Bücher digitalisieren lassen. Firma in Berlin
> gefunden, die macht das für drei Euro pro Buch.

Für drei Euro pro Buch kann ich schon eine SEHR aufwendige Mechanik 
realisieren, das wäre etwa der Gegenwert eines gediegenen Kleinwagens 
von VW...

Ziel ist aber natürlich, sehr, sehr deutlich unter 3 Euro pro Buch zu 
bleiben. Sonst könnte ich den meisten Kram einfach als Kindle-Edition 
bei Amazon noch einmal kaufen. Genau das ist aber, was ich nicht will.

von Percy N. (vox_bovi)


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Ich frage mich, wie Du zu so vielen Druckwerken gekommen bist, während 
Du viele Zehntausende von Stunden vor dem Bildschirm verbracht hast ...

von c-hater (Gast)


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Percy N. schrieb:

> Ich frage mich, wie Du zu so vielen Druckwerken gekommen bist, während
> Du viele Zehntausende von Stunden vor dem Bildschirm verbracht hast ...

Tja, als ich aufgewachsen bin, gab's noch nicht wirklich Computer, 
jedenfalls nicht für Privatleute. Da habe ich einfach lesen gelernt. Und 
dann durch lesen auch denken.

Hat mir auch später nicht geschadet, das beides zu können, als ich dann 
wirklich die meiste Zeit vor Monitoren verbracht habe. Und natürlich 
habe ich mir immer die Zeit genommen, weiterhin zu lesen und zu denken.

Vielleicht versuchst du das auch mal?

von Michael B. (laberkopp)


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c-hater schrieb:
> Erfahrungsberichte zu real verwendeten Umsetzungen

Am Buch den Rücken abtrennen, per Bandsäge mit glattem Band oder 
Papierschneidemaschine,
Blätterstapel ein paar mal durchbiegen damit sich die Blätter trennen, 
und dann in einen schnellen Dokumentenscanner mit automatischem Einzug 
legen,
bei uns ein Fujitsu Doppelseitenscanner.
Der Auswurf des Scanners geht in eine Altpapiertonne.

: Bearbeitet durch User
von Mikro 7. (mikro77)


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Automatisches Umblättern ist eine recht schwierige Anforderung. Wenn der 
"Scanner" dann auch mit beliebigen Größen, Hard- und Paperback 
zurechtkommen soll, wird es extrem schwierig. Dazu kommt die 
Bildsoftware (falls mit Kameras gearbeitet werden soll). Da du dir 
offensichtlich bereits Gedanken gemacht hast, könntest du hier 
vielleicht deine bisher gefundenen Ansätze verlinken. Wäre 
wahrscheinlich nicht nur für mich interessant. -- Btw: Ich hatte vor 5 
Jahren keine für mich machbare Lösung gefunden, und daher die Bücher 
aufgetrennt und mit Einzugsscanner digitalisiert.

: Bearbeitet durch User
von Andre (Gast)


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c-hater schrieb:
> Da habe ich einfach lesen gelernt. Und dann durch lesen auch denken.

Na dann wird dein brillanter Geist sicher eine geeignete Vorrichtung 
ersinnen können die alles bisher da gewesene in den Schatten stellt!

von Sebastian S. (amateur)


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Sortiert nach Kosten
- Es gibt Scanner, die auf einer Seite "fast" bis zum Rand gucken
  können (jede Seite einzeln).
- Es gibt sehr viele Projekte mit halbwegs komfortablen Auflagen, die
  dann von zwei Kameras beguckt werden. Aber von Hand bewegt
  (geblättert) werden.
- In der Maker scene gab es mal ein Projekt, dass die Bücher
  selbstständig umblätterte. Keine Ahnung ob das fertig geworden ist.
- Für die Archivierung, in Bibliotheken, gibt es mehr oder weniger
  gut funktionierende Automaten. Wenn Du Dir mal den dazu nötigen
  Aufwand durchdenkst, wirst Du auch ohne irgendeine Hilfe erkennen,
  das das Geld für einen Mittelklassewagen dafür nötig ist.
  Sehr aufwendige Bucherkennung (Format, Lage, Seitenzahl usw)
  Sehr aufwändige Mechanik meist mit Vakuum oder Elektrostatik
  Sehr aufwändige Optik. Die Antiquität soll ja nicht beim Aufbiegen
  auf 180° zerbrochen werden.
  Nicht ganz einfache, softwaretechnische Nachbearbeitung. Entzerrung,
  Drehung, Umsortierung, Erkennung usw.
- Die vorherigen Posten bezahlst Du mit, wenn Du zu einem
  Dienstleister gehst.

von Percy N. (vox_bovi)


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c-hater schrieb:
>
> Tja, als ich aufgewachsen bin, gab's noch nicht wirklich Computer,
> jedenfalls nicht für Privatleute.

Echt nicht? Komisch, in meinen jüngeren Jahren habe ich zumindest bei 
IBM schon welche gesehen, dabei war das doch ein Privatunternehmen, auch 
wenn sie es nicht jedem verraten haben.
Auch die Terminals waren nervig, man durfte nicht rauchen, weil die 
Farbbänder extrem gut brannten und die Kugelköpfe waren verdammt laut.
Dafür hatten die Lochkarten schon einen Magnetstreifen, immerhin.

> Da habe ich einfach lesen gelernt. Und
> dann durch lesen auch denken.
>
Some have to learn it the hard way.
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich 
dabei doch auch was denken lassen.

> Hat mir auch später nicht geschadet, das beides zu können, als ich dann
> wirklich die meiste Zeit vor Monitoren verbracht habe. Und natürlich
> habe ich mir immer die Zeit genommen, weiterhin zu lesen und zu denken.
>
Multitasking? Als Andromorpher?

> Vielleicht versuchst du das auch mal?

Auf Monitore starren? Nö danke, noch brauche ich keinen 
Hirnschrittmacher.

Und Texte lese ich am liebsten aus Büchern. Manchmal muss ich etwas 
suchen. Dabei kann man interessante Entdeckungen machen.

von c-hater (Gast)


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Michael B. schrieb:

> Am Buch den Rücken abtrennen, per Bandsäge mit glattem Band oder
> Papierschneidemaschine,
> Blätterstapel ein paar mal durchbiegen damit sich die Blätter trennen,
> und dann in einen schnellen Dokumentenscanner mit automatischem Einzug
> legen,

Das ist eine Idee, die zugegebenermaßen nicht ganz das ist, was mir 
vorgeschwebt hat, die aber gerade deshalb interessant ist, weil sie so 
weit jenseits aller meiner bisherigen Überlegungen ist.

Ist nicht ausgeschlossen, dass ich letztlich genau das machen werde, was 
du da vorschlägst. Zumal ich unmittelbar Zugriff auf alles dafür nötige 
Equipment hätte, also rein garnix kaufen oder bauen müsste.

Danke für die Idee. Die würde für 95% des Bestands das Problem lösen.

Und für die restlichen 5% (die ich auch physisch erhalten möchte) kann 
ich dann auch mit weniger zuverlässigen Lösungen leben, dafür genügen 
dann die Konzepte, die ich kenne, die halt wahrscheinlich relativ viel 
manuelle Zu- und Nacharbeit erfordern, aber für kleines Geld zu bauen 
sind.

von loeti2 (Gast)


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c-hater schrieb:
> Danke für die Idee. Die würde für 95% des Bestands das Problem lösen.

Und wird auch garantiert den Bestand um genau 95% reduzieren ;-)

von Sebastian S. (amateur)


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Die Idee von Michael B. ist aber mit dem Makel der Einbahnstraße 
verbunden.
Es sei denn, es macht Dir nichts aus Deine Bücher in 
Lose-Blatt-Sammlungen zu verwandeln.

von hans (Gast)


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von c-lover (Gast)


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c-hater schrieb:
> Manuelles Seiten umschlagen entfällt natürlich.

Nein, natürlich nicht. Zähl mal bitte, wieviel dümmliche Beiträge du in 
den letzten Jahrzehnten hier und in anderen Foren abgelassen hast. Ich 
gehe mal davon aus, eine Seite umzublättern kostet dich weniger Zeit als 
jeweils einmal deinen Senf irgendwo dazuzugeben. Vorschlag: In den 
nächsten zehn Jahren nirgenwo mehr posten, stattdessen jedesmal wenn dir 
nach Dummfug posten zumute ist, eine Seite scannen. Dann wirst du wohl 
schnell mit deiner Bibliothek fertig sein.

> Ich suche was, was in
> Richtung Profi-Equipment geht.

Dann kauf dir Profi-Equipment, bau es auseinander und dann bau es nach.

> Ich dachte, das hätte ich deutlich genug dargestellt.

Nicht denken. Lies dir besser mal durch, was du für Blödsinn verzapfst.

c-hater schrieb:
> Da habe ich einfach lesen gelernt. Und
> dann durch lesen auch denken.

Und wann hast du es wieder verlernt?

> Hat mir auch später nicht geschadet, das beides zu können, als ich dann
> wirklich die meiste Zeit vor Monitoren verbracht habe.

Aha, anscheinend haben die Monitore deinem Denken geschadet.

> Und natürlich
> habe ich mir immer die Zeit genommen, weiterhin zu lesen und zu denken.

Da merkt man aber nichts von. Bzw. vielleicht wäre es in deinem Fall 
besser, mit dem Denken aufzuhören, wenn da nichts Sinnvolles bei rum 
kommt?

> Vielleicht versuchst du das auch mal?

Was für ein genialer Vorschlag von so einer Dumpfbacke.

Mikro 7. schrieb:
> Da du dir
> offensichtlich bereits Gedanken gemacht hast, könntest du hier
> vielleicht deine bisher gefundenen Ansätze verlinken.

Er hat doch keine Ansätze. Alle anderen sind dumm, können nicht denken, 
und c-hater hat die einzigen sinnvollen Ideen. Buchrücken abzutrennen 
ist so wahnsinnig primitiv, dass c-hater in seinen Sphären sich so etwas 
nicht vorstellen konnte. Da aber einer der niederen Erdbewohner ihn auf 
diese primitive Methode gestoßen hat, lässt er sich dazu herab, sie 
anzuwenden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Hast Du das hier schon gesehen?

https://www.heise.de/make/meldung/Automatischer-Buchscanner-3D-Konstruktionsdaten-zum-Gratis-Download-3802644.html

Dabei werden die Bücher nicht vernichtet.

von Praktiker (Gast)


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Bevor man selbst scannt oder scannen lässt, erst mal schauen ob es nicht 
schon jemand anderes getan hat:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Library_Genesis

von John (Gast)


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c-hater schrieb:
> Manuelles Seiten umschlagen entfällt natürlich. Ich suche was, was in
> Richtung Profi-Equipment geht.

https://www.youtube.com/watch?v=03ccxwNssmo
https://www.youtube.com/watch?v=SdipuAuWsEs

von Bernd K. (prof7bit)


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Google-Books: Linear Book Scanner
https://www.youtube.com/watch?v=4JuoOaL11bw

von c-hater (Gast)


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Bernd K. schrieb:

> Google-Books: Linear Book Scanner
> https://www.youtube.com/watch?v=4JuoOaL11bw

Das isses wohl. Tja, man sollte heutzutage wohl auch nach Videos suchen 
und nicht nur nach Texten und Zeichnungen...

DANKE

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das dürfte ein ziemlich naher Verwandter des Dings sein, das ich hier 
Beitrag "Re: [S] Konzepte für Buchscanner-Mechanik" vorgeschlagen habe.

Ist nur ohne Youtube-Video.

von Bernd K. (prof7bit)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das dürfte ein ziemlich naher Verwandter des Dings sein, das ich hier
> Beitrag "Re: [S] Konzepte für Buchscanner-Mechanik" vorgeschlagen habe.

Ja, das Ding von der Maker Faire basiert offensichtlich auf dem Gerät 
aus dem Google-Video welches sich Google im Jahr 2013 hat patentieren 
lassen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd K. schrieb:
> Rufus Τ. F. schrieb:
>> Das dürfte ein ziemlich naher Verwandter des Dings sein, das ich hier
>> Beitrag "Re: [S] Konzepte für Buchscanner-Mechanik" vorgeschlagen habe.
>
> Ja, das Ding von der Maker Faire basiert offensichtlich auf dem Gerät
> aus dem Google-Video welches sich Google im Jahr 2013 hat patentieren
> lassen.

Dann sollte die Patentschrift auffindbar sein.

von Bernd K. (prof7bit)


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Percy N. schrieb:
> Dann sollte die Patentschrift auffindbar sein.

https://patents.google.com/patent/US8711448

Aber Google garantiert kostenfreie Nutzung des Patents für jeden: 
https://github.com/google/linear-book-scanner/blob/master/PATENT.GRANT

Dennoch, IMHO gebietet die Höflichkeit die Erwähnung des ursprünglichen 
Erfinders wenn man sowas nachbaut und verkauft.

: Bearbeitet durch User
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