Forum: Haus & Smart Home Herdleitung direkt an Dosenschrauben?


von Dosenwechsler (Gast)


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Hi, hab hier eine ernste versicherungstechnische Frage an die Berufselis 
mit fundierten VDE.Kenntnissen:

Das Problem:

Wohne im Altbau ohne Drehstrom. Mein fest verbauter Herd hat eine 2 m 
Leitung mit Schukostecker. Die Plastikdose mit Steckklemmen ist 
verschmort.

Erste Hilfe: Alte Porzellandose mit Schraubklemmen verbaut, soweit alles 
OK.

Ich befürchte wieder Übergangswiderstände und der Teufel steckt in 
diesem Detail. Darf der Stecker ganz entfallen bzw. das Herdkabel z.B, 
über gecrimpte Endhülsen direkt an diese Schraubklemmen?

: Verschoben durch Moderator
von Elektriker (Gast)


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Herd MUSS direkt angeschlossen sein. Ohne Stecker und Steckdose! 
Zuleitung der Installation zur Steckdose >= 2,5mm² vorgeschrieben.

von Michael B. (laberkopp)


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Dosenwechsler schrieb:
> Darf der Stecker ganz entfallen bzw. das Herdkabel z.B,
> über gecrimpte Endhülsen direkt an diese Schraubklemmen

Normalerweise: Nein.

Ein Gerät mit Schukostecker ist Überspannungs-Kategorie II für 
Stossspannungen bis 2.5kV, ein fest installiertes Gerät muss bis 4kV 
ausgelegt sein.
Der Trick ist also, daß man schlechter isolierte Gerät schnell 
ausstecken kann, wenn ein Gewitter im Anmaresch ist oder es funkt und 
schmort.

Beim Herd dürfte das aber anders sein, da die meisten für 
Festinstallation an einer Herdanschlussdose vorgesehen sind.

von Andre (Gast)


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Wieso sollte er das nicht dürfen? Ich nehme immer ne Herdanschlussdose 
und Wago 222 Klemmen, das spart die anfälligen Schraubklemmen ein.

von Elektriker (Gast)


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Dosenwechsler schrieb:
> gecrimpte Endhülsen

Nimm normale, passende Aderendhülsen am besten mit Kragen. Mit richtiger 
Aderendhülsenpresszange pressen! Nicht mit dem Seitenschneider o.ä. 
Pfuschen!

von Elektriker (Gast)


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Andre schrieb:
> Wieso sollte er das nicht dürfen? Ich nehme immer ne Herdanschlussdose
> und Wago 222 Klemmen, das spart die anfälligen Schraubklemmen ein.

Falls Du meinen Kommentar meinst: Kann man machen, von WAGO klemmen 
halte ich sehr viel. Vor allem weil sie in 30 Jahren garantiert noch 
fest sind aufgrund der Federkraft, im Gegensatz zu Schrauben, die sich 
lösen können. Dann kann man sich die Hülsen sogar sparen.

von Sebastian (Gast)


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Man sollte hier unterscheiden zwischen Backofen (meiner hat einen 
Schukostecker und kommt an ne 230 V Dose) und Ceran-/Kochfeld (ist bei 
mir extra und kommt an Drehstrom) oder einem Kombigerät.
Ich frage mich nur wie diese "alte Porzellandose für 230 V" aussieht? 
Tausche die verschmorten Dosen aus und schließe den Herd an wie 
vorgesehen.

von M. K. (sylaina)


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Dosenwechsler schrieb:
> Ich befürchte wieder Übergangswiderstände und der Teufel steckt in
> diesem Detail. Darf der Stecker ganz entfallen bzw. das Herdkabel z.B,
> über gecrimpte Endhülsen direkt an diese Schraubklemmen?

Im Zweifelsfall würde ich nicht den Stecker am Herd ändern sondern die 
Dose in der Wand.
Schaut man sich mal Betriebsanleitungen von Einbauschaltern/Steckdosen 
und Co an stellt man in der Regel fest, dass die Hersteller da rein 
schreiben, dass die Teile nach 5-10 Jahren zu tauschen sind. Da ich 
jetzt schon ewig keine Porzellan-Einbaudosen gesehen habe würde ich mal 
sagen, dass die von dir verbaute Prozellan-Einbaudose hoffnungslos 
veraltert ist. Im Falle eines Falles solltest du also nie erzählen, dass 
du die eingebaut hast sondern nur sagen "Keine Ahnung, die war drin und 
Elektriker xyz hat sie angeschlossen.". Ja, es ist auch wichtig dass du 
den Herd nicht angeschlossen hast.
Aber wie ja schon gesagt, ich hätte eine passende Steckdose gesetzt und 
den Stecker vom Herd da rein gesteckt ;)

von Dosenwechsler (Gast)


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Zum Bestandschutz las ich
"nur durch den Austausch »Gleiches gegen Gleiches« wird der 
Bestandsschutz nicht berührt."

Andere schrieben:
" Unterschiedliche Fachleute werden auch zu unterschiedlichen 
Ergebnissen bei ihrer Bewertung kommen."

Bestandschutz bedeutet - konform den Regeln bei der Errichtung, nicht 
wie es jetzt sein soll.

Macht haben nur Eigentümer und der Stromversorger. Letzter bekommts 
nicht mit und erster erteilt die Erlaubnis und gut ist. Also informier 
ich #1.

Elektriker schrieb:
> Herd MUSS direkt angeschlossen sein...

Japp, ich wollte ja die 2,5 mm² Flexleitung direkt "einschleusen" und an 
die Schraubklemmen der Porzellan-Schukodose, also ohne Stecker 
anschliessen, um dier Dose für ein anderes Küchengerät zu betreiben. 
Darf eine vorhandene Schukodose derart "abgezweigt" werden, gibts da 
klare Vorgaben oder ists auch nur irgendwo ganz "schwammig" formuliert?

Michael B. schrieb:
> Normalerweise: Nein [...] Aber...

Danke, dieses glatte Jain hab ich bei der glitschigen Materie erwartet. 
Dann ists eben ein herabgestufter Herd und gar nicht gelogen, sind ja 
auch zwei von vier Platten intern totgelegt. Stromzähler ist 5 m weiter 
mit 1,5 nn² in der Wand. Küche hat zwei Stromkreise, 5 l -Boiler/ 
Kühlschrank und Herd/Kleingeräte. Ob der Herd einzeln abgesichert werden 
MUSS? Hoffe nicht.

Andre schrieb:
> Ich nehme immer ne Herdanschlussdose
> und Wago 222 Klemmen, das spart die anfälligen Schraubklemmen ein.

Danke, Herddose und Wago sind da. Muss mir nur vorher das OK einer 
komplizierten Erbgemeinschaft einholen oder ich machs einfach für mich. 
Muss nur VDE-konform sein. Woran seh ich ob klassische Nullung vorliegt?

Elektriker schrieb:
> Nimm normale, passende Aderendhülsen am besten mit Kragen.
Auch, da, aber erst drei Tage darüber ausschlafen. Kommt besser Rat.

Elektriker schrieb:
> Andre schrieb:
>> Wieso sollte er das nicht dürfen? Ich nehme immer ne Herdanschlussdose
>> und Wago 222 Klemmen, das spart die anfälligen Schraubklemmen ein.
>
> Falls Du meinen Kommentar meinst: Kann man machen,

Ich darf zwar nicht gewerblich eine Steckdose setzen, werde es dennoch 
tun. Ich hab lange ein E-Kraftwerk beaufsichtigt, hab zwei Funklizenzen 
und bin gesetzlich befugt, meine eigenen Sender bis in den kW-Bereich 
komplett selbst zu bauen, aufzustellen und zu betreiben, samt den ganzen 
dazugehörigen Antennenpark auf allen erlaubten Frequenzen von Langwelle 
bis in den Gigahertz-Bereich. Absurd wärs, das nicht zu tun. Ich muss ja 
auch sonst die VDE-Regeln einhalten. Deshalb der Eiertanz und die 
Nachfragen hier.

Und ja, es gibt auch Werkstatt mit Profi-Werkzeug aus einem Elinachlass, 
Strippax, weidmüller Crimper, Wago und all dem Kram, den man ja auch in 
der Funktechnik braucht.

von Dosenwechsler (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Man sollte hier unterscheiden zwischen Backofen (meiner hat einen
> Schukostecker und kommt an ne 230 V Dose) und Ceran-/Kochfeld

GuckstDu Zeile #4 Altbau ohne Drehstrom

M. K. schrieb:
> Im Zweifelsfall würde ich nicht den Stecker am Herd ändern sondern die
> Dose in der Wand.

GuckstDu Zeile 10 und 11.

Dosenwechsler schrieb:
> Darf der Stecker ganz entfallen bzw. das Herdkabel z.B,
> über gecrimpte Endhülsen direkt an diese Schraubklemmen?

Hallo, erst richtig Aufwachen und Kaffee trinken, dann schreibenm es ist 
7:49

von Andre (Gast)


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Dosenwechsler schrieb:
> zwei von vier Platten intern totgelegt.

Wie ist das denn mal entstanden?
Ist dabei auch der Schuko Stecker an den Herd gekommen? Wenn das ein 
regulärer Herd ist, kann der natürlich auch fest angeschlossen werden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Vielleicht sollte vor weiteren Betrachtungen geklärt werden, was genau 
der Threadstarter unter "Herd" versteht und was für ein Gerät das nun 
genau ist.

von michael_ (Gast)


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Und bei einer "Porzellan-Schukodose" würde ich der Leitung nicht trauen.
Würde ich gern sehen, denn Schukodosen von 1950 hatten Bakelitkappen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Würde ich gern sehen, denn Schukodosen von 1950 hatten Bakelitkappen.

Aus Porzellan aber war der Steckdoseneinsatz, der die Federkontakte etc. 
hielt.

von Elektrofan (Gast)


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Elektriker (Gast) schrieb:
> Herd MUSS direkt angeschlossen sein. Ohne Stecker und Steckdose!

Früher konnte man Herde ganz offiziell mit Schukostecker kaufen.
Wg. der bei 220 V nur möglichen 3,3 kW hatten die Schalter für die
3 Platten + Backofen eine pfiffige Verriegelung.

Solche "unkaputtbaren" Exemplare gibt es noch:

https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR0IH59gUcuK-W5S0MiMzOHCQmv5l-_seThJOnG9uMAly4gmm1C

von MaWin (Gast)


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Elektriker schrieb:
> Herd MUSS direkt angeschlossen sein. Ohne Stecker und Steckdose!
> Zuleitung der Installation zur Steckdose >= 2,5mm² vorgeschrieben.

Wie üblich ein Beitrag von einem angeblichen Elektriker, aber 
grundfalsch.

A) es gibt Herde und Backöfen mit Schukostecker. Die haben keine 
besonders hohe Leistung, funktionieren aber.

B) eine Zuleitung ist bei Neuerrichtung der Anlage mit 2.5mm Drehstrom 
auszulegen, damit der Herd eines Tages mit 20A abgesichert werden kann, 
es gibt nämlich so leistungshungrige Herde.

C) wenn schon eine 1.5mm2 Leitung liegt, darf die natürlich nur mit 
maximal 16A (je nach Verlegeart und Länge) abgesichert werden, 
leistungsstärkere Herde können dann nicht betrieben werden.

D) natürlich dürfen daran kleinere Herde, sogar solche die mit einem 
Schukostecker ausgeliefert wurden, angeklemmt werden.

von Reinhard S. (rezz)


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MaWin schrieb:
> D) natürlich dürfen daran kleinere Herde, sogar solche die mit einem
> Schukostecker ausgeliefert wurden, angeklemmt werden.

Die spannende Frage für mich wäre hier aber: Muss ich bei einem 
Schukostecker auch eine Schuko-Dose hinzimmern oder kann ich den Stecker 
abschneiden?

von hinz (Gast)


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Elektriker schrieb:
> Herd MUSS direkt angeschlossen sein. Ohne Stecker und Steckdose!

Ach wo, natürlich darf da auch eine Steckverbindung sein.

von hinz (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> D) natürlich dürfen daran kleinere Herde, sogar solche die mit einem
>> Schukostecker ausgeliefert wurden, angeklemmt werden.
>
> Die spannende Frage für mich wäre hier aber: Muss ich bei einem
> Schukostecker auch eine Schuko-Dose hinzimmern oder kann ich den Stecker
> abschneiden?

Natürlich darf man das.

von Dosenwechsler (Gast)


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Oje ist das kompliziert.

Reinhard S. schrieb:
> ... Muss ich bei einem
> Schukostecker auch eine Schuko-Dose hinzimmern oder kann ich den Stecker
> abschneiden?

GENAU - Darf ich das 3-polige Herdkabel OHNE Schukostrecker unter den 
Schukodosendeckel "einschleusen" und direkt an die Schrauben der 
Schukodose anklemmen oder MUSS ich eine Herddose verwenden wenn ich KEIN 
Schukostecker WILL?

von hinz (Gast)


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Dosenwechsler schrieb:
> Oje ist das kompliziert.
>
> Reinhard S. schrieb:
>> ... Muss ich bei einem
>> Schukostecker auch eine Schuko-Dose hinzimmern oder kann ich den Stecker
>> abschneiden?
>
> GENAU - Darf ich das 3-polige Herdkabel OHNE Schukostrecker unter den
> Schukodosendeckel "einschleusen" und direkt an die Schrauben der
> Schukodose anklemmen oder MUSS ich eine Herddose verwenden wenn ich KEIN
> Schukostecker WILL?

Anschlussdose muss schon sein, wegen der Zugentlastung.

von michael_ (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Würde ich gern sehen, denn Schukodosen von 1950 hatten Bakelitkappen.
>
> Aus Porzellan aber war der Steckdoseneinsatz, der die Federkontakte etc.
> hielt.

Woher willst du denn das schon wieder wissen?
Hast du Stielaugen oder bist du der TO?

Natürlich gab es Lichtschalter, Verteilerdosen und auch Schukodosen voll 
aus Porzellan.
Ist ja auch ein Spitzenmaterial, aber eben alt und heute zu teuer.

Er hat es so geschrieben, also glaube ich das.
Mich erschreckt hier sowieso nichts mehr, was es heute an altertümlicher 
Installationen gibt.
Aber bei einem Herd würde ich auf alle Fälle einen Elektriker 
hinzuziehen.

MaWin schrieb:
> D) natürlich dürfen daran kleinere Herde, sogar solche die mit einem
> Schukostecker ausgeliefert wurden, angeklemmt werden.

Gibt es in D sowas?
Mindestens muß aber die Leitung direkt zum Sicherungsschrank gehen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Und mal wieder ein Herdthread.

Gibt jetzt von Merten schöne Herdanschlussdosen mit den Wagoklemmen 
(Serie 221) integriert.

Ansonsten tun es auch die Wagoklemmen  (Serie 221) einzeln und eine 
Leitungsauslassdose vom Schalterhersteller der Wahl.

von MaWin (Gast)


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michael_ schrieb:
> Mindestens muß aber die Leitung direkt zum Sicherungsschrank gehen

Nö.

Eine mit 3 Phasen versorgte Dose wird kaum eine weitere Verbrauchsstelle 
ansteuern (ausser vielleicht einen alternativen Herd-Installationsort), 
aber ein 230V Einphasenherd mit Schukostecker kann in jede Schukodose in 
jeder Leitungssnordnung (manche Altbauwohnung hat nur 1 Stromkreis) - 
auch wenn dann bei Mitbenutzung der Kaffeemaschine vielleicht die 
Sicherung rausfliegt.

von michael_ (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber ein 230V Einphasenherd mit Schukostecker kann in jede Schukodose in
> jeder Leitungssnordnung (manche Altbauwohnung hat nur 1 Stromkreis) -
> auch wenn dann bei Mitbenutzung der Kaffeemaschine vielleicht die
> Sicherung rausfliegt.

Auch wenn dein Satz nicht richtig beendet ist, würde ich mich sehr 
unwohl fühlen.
Vielleicht hast du theoretisch Recht. Praktisch nicht.
Frühere Stromkreise waren nur mit 10A belastbar.
 Bei solchen Geräten steht in der Beschreibung, dass eine direkte 
Zuleitung zum Sicherungskasten gelegt sein soll.

von hinz (Gast)


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michael_ schrieb:
> Frühere Stromkreise waren nur mit 10A belastbar.

Verdammt lang her.


>  Bei solchen Geräten steht in der Beschreibung, dass eine direkte
> Zuleitung zum Sicherungskasten gelegt sein soll.

Soll, nicht muss.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dosenwechsler schrieb:
> GENAU - Darf ich das 3-polige Herdkabel OHNE Schukostrecker unter den
> Schukodosendeckel "einschleusen" und direkt an die Schrauben der
> Schukodose anklemmen oder MUSS ich eine Herddose verwenden wenn ich KEIN
> Schukostecker WILL?

Nein, an die Schukodose darfst Du kein Herdkabel anschließen, denn dann 
könnte man in die Schukodose ja immer noch einen Schukostecker mit einem 
weiteren Verbraucher 'reinstecken.

Auch aus mechanischen Gründen (Zugentlastung!) ist eine 
Herdanschlussdose zwingend erforderlich.

michael_ schrieb:
> Woher willst du denn das schon wieder wissen?

Ich kenne alte Steckdosen. Was soll daran besonders sein?

von Elektrofan (Gast)


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